Probe-Nummer.
Schwetzingen und
^0. 2.
Donnerstag, 3. Januar
Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a m st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. bercch iet.
Man abouuirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in Hocken he im bei Herrn P. Drechsel und in Philippsburg
bei Herrn A n ton Rei ch e r t. Beide Herren sind bereit, Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.
Tie Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Nu nd scharr.
London, 26. Dezbr. HI n I r l a n dsj ist der Weihnachts-
rag, der verschiedentlich zum Ausbruche des Aufstandes mit
großer Bestimmtheit festgesetzt wurde, ohne die geringsten poli-
tischen Störungen verlaufen und zeichnete sich nur von jedem
gewöhnlichen Sonntag durch eine ganz ungeheure Anzahl von
Leuten aus, die im Zustande sinnloser oder lärmender Trunken-
heit sich auf den Straßen den Augen des Publikums in höchst
ungünstigem Licht Preisgaben. Verhaftungen sind nicht weiter
vorgekommen und eine vom Telegraphen gemeldete, an-
geblich bedeutende Beschlagnahme von Waffen und Munition
ist, wie die letzten Entdeckungen ähnlicher Art beweisen, jeden-
falls mit Vorsicht aufzunehmen. Diese eifrige Polizei be-
schränkt übrigens ihre Untersuchungen und Beschlagnahmen
nicht aus die untersten Klassen. Ein bekannter Lord in der
Nähe von Dublin wurde in diesen Tagen wegen gesetzwidrigen
'PHez eines Gewehres und zugehöriger Munition sestgenommen
...m nur gegen Erhebung von Cantion vorläufig in Freiheit gesetzt.
Im Schlosse der fenischen Republik scheint die Zwietracht der
Mitglieder die Bemühungen der Negierung zu unterstützen.
General F. Fi Millen, früher Präsident des fenischen Kriegs-
rathes in Irland, hat von Newyork aus'ein Schreiben an die
Mitglieder der Brüderschaft erlassen und in den Zeitungen ver-.
öffentlicht, worin er in einer längeren Darstellung der Ereig-
nisse zur Zeit des letzten Aufstandes in Irland sein Verhält-
niß in seiner damaligen Stellung im Kriegsrathe Stephens
Handlungsweise und viele Aeußerungen desselben einer sehr
scharfen Beurtheilung unterwirft, sich selbst von der Anklage
der Insubordination zu reinigen sucht und Stephens den Vor-
wurf ins Gesicht schleudert, die Fondsd es Bundes verschwendet,
ja geradezu unterschlagen zu haben und überhaupt die fenische
Sache zu seinen Privatzwecken ausgebeutet zu haben. Der
Verfasser des langen Schreibens, der erklärt, zur Zeit großer
Ebbe in den fenischen Kassen 600 L. für die Befreiung
des Centraloberhauptes votirt zu haben, schließt nach einer
heftigen Jnvektive gegen dasselbe mit einer Ermahnung an die
Fenier, auszuharren, die Zeit werde schon kommen, wo Eng-
land in Bedrängniß nicht mehr die eiserne Hand auf eine
ausbrechende Empörung legen könne und fügt für Stephens
das herausfordernde Versprechen hinzu, wenn er den Kampf
in Irland unternehme, wolle er, Millen, sofort sich ihm an-
schließen, die gegen ihn geschleuderten Anklagen zurückziehen
und in Sack und Asche Abbitte thun.
tzDie amerikanische WettfahrtZ Das in hie-
sigen Kreisen mit dem größten Interesse verfolgte und be-
sprochene Tagesereignis; ist die atlandische Wettfahrt und das
kurz aufeinander erfolgende Eintreffen der drei Pachts, die
gegenwärtig in Cowes in der Nähe des königlichen Pacht-
Clubhauses vor Anker liegen. Den mit denselben eingetroffenen
leitenden Wettliebhabern von jenseits des Oeeans besonders
den Herren von der Henrietta, ist von Seiten des Vereins ein
sehr gastfreundlicher Empfang bereitet worden und die Theil-
nahme des englischen Publikums ist ersichtlich aus den Hun-
derten von B.ooten, die fortwährend Besucher, und Neugierige
zu den drei Schiffen führen. Ein Ehrengruß von 11 Kanonen-
schüssen wurde den Ankömmlingen zu Theil und die Admira-
litütsbehörden stellten für Ausbesserung der erhaltenen Schäden
die königliche Werste in zuvorkommenster Weise zur Verfügung.
Die gewinnende Pacht Henrietta, mit ihrem Eigentümer
Mr. Benek an Bord, hat unter dem Commando Capitän
Samuel's eine der schnellsten Uebersahrten gemacht, die bis
jetzt vorgekommen sind, ohne die geringste Beschädigung zu
erleiden. Die größte Strecke, die sie in einem Tage zurück-
legte, war 260 und die geringste, am 19. bei heftigem Sturme
113 Meilen. Für die ersten 24 Stunden blieben die drei
schnellsten Segler dicht zusammen, dann aber gewann die
Henrietta einen Vorsprung, verlor die beiden Pachts aus dem
Gesichte und sah sie bis Cowes, bei ihrer Ankunft, nicht wieder.
Die Fleetwing hatte, acht Tage nach der Abfahrt mit einem <
heftigen Sturme aus Süden zu kämpfen, eine gewaltige Sturz-
welle ging über das Fahrzeug hinweg und spülte, neben eini-
gen Beschädigungen, 6 Mann von der Bemannung vom Ver-
decke in den See, die alle sechs ihren Untergang fanden. Die
durch diesen Unfall veranlaßte beträchtliche Verminderung der
Mannschaft und der Verlust eines Theils der Segel war, wie
man annimmt, die Ursache, daß ihr der Sieg verloren ging.
Die Vesta ist ohne Unfall abgekommen. Nach einer zwischen
den Eigenthümern der drei Pachts vor der Abreise von New-
york getroffenen Uebereinkunft, ist das gewinnende Schiff bereit,
eine Aufforderung zu einer weiteren Wettfahrt nach den Azoren
und zurück von irgend einem Schiffe, das zu einem Pacht-
Verein gehört, für einen beliebigen Preis aufzunehmen, und
Mr. Benett hat seine Absicht, einen etwa angebotenen Wett-
kampf aufzunehmen, bereit erklärt. Die drei Segler werden
Schwetzingen und
^0. 2.
Donnerstag, 3. Januar
Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a m st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. bercch iet.
Man abouuirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in Hocken he im bei Herrn P. Drechsel und in Philippsburg
bei Herrn A n ton Rei ch e r t. Beide Herren sind bereit, Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.
Tie Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Nu nd scharr.
London, 26. Dezbr. HI n I r l a n dsj ist der Weihnachts-
rag, der verschiedentlich zum Ausbruche des Aufstandes mit
großer Bestimmtheit festgesetzt wurde, ohne die geringsten poli-
tischen Störungen verlaufen und zeichnete sich nur von jedem
gewöhnlichen Sonntag durch eine ganz ungeheure Anzahl von
Leuten aus, die im Zustande sinnloser oder lärmender Trunken-
heit sich auf den Straßen den Augen des Publikums in höchst
ungünstigem Licht Preisgaben. Verhaftungen sind nicht weiter
vorgekommen und eine vom Telegraphen gemeldete, an-
geblich bedeutende Beschlagnahme von Waffen und Munition
ist, wie die letzten Entdeckungen ähnlicher Art beweisen, jeden-
falls mit Vorsicht aufzunehmen. Diese eifrige Polizei be-
schränkt übrigens ihre Untersuchungen und Beschlagnahmen
nicht aus die untersten Klassen. Ein bekannter Lord in der
Nähe von Dublin wurde in diesen Tagen wegen gesetzwidrigen
'PHez eines Gewehres und zugehöriger Munition sestgenommen
...m nur gegen Erhebung von Cantion vorläufig in Freiheit gesetzt.
Im Schlosse der fenischen Republik scheint die Zwietracht der
Mitglieder die Bemühungen der Negierung zu unterstützen.
General F. Fi Millen, früher Präsident des fenischen Kriegs-
rathes in Irland, hat von Newyork aus'ein Schreiben an die
Mitglieder der Brüderschaft erlassen und in den Zeitungen ver-.
öffentlicht, worin er in einer längeren Darstellung der Ereig-
nisse zur Zeit des letzten Aufstandes in Irland sein Verhält-
niß in seiner damaligen Stellung im Kriegsrathe Stephens
Handlungsweise und viele Aeußerungen desselben einer sehr
scharfen Beurtheilung unterwirft, sich selbst von der Anklage
der Insubordination zu reinigen sucht und Stephens den Vor-
wurf ins Gesicht schleudert, die Fondsd es Bundes verschwendet,
ja geradezu unterschlagen zu haben und überhaupt die fenische
Sache zu seinen Privatzwecken ausgebeutet zu haben. Der
Verfasser des langen Schreibens, der erklärt, zur Zeit großer
Ebbe in den fenischen Kassen 600 L. für die Befreiung
des Centraloberhauptes votirt zu haben, schließt nach einer
heftigen Jnvektive gegen dasselbe mit einer Ermahnung an die
Fenier, auszuharren, die Zeit werde schon kommen, wo Eng-
land in Bedrängniß nicht mehr die eiserne Hand auf eine
ausbrechende Empörung legen könne und fügt für Stephens
das herausfordernde Versprechen hinzu, wenn er den Kampf
in Irland unternehme, wolle er, Millen, sofort sich ihm an-
schließen, die gegen ihn geschleuderten Anklagen zurückziehen
und in Sack und Asche Abbitte thun.
tzDie amerikanische WettfahrtZ Das in hie-
sigen Kreisen mit dem größten Interesse verfolgte und be-
sprochene Tagesereignis; ist die atlandische Wettfahrt und das
kurz aufeinander erfolgende Eintreffen der drei Pachts, die
gegenwärtig in Cowes in der Nähe des königlichen Pacht-
Clubhauses vor Anker liegen. Den mit denselben eingetroffenen
leitenden Wettliebhabern von jenseits des Oeeans besonders
den Herren von der Henrietta, ist von Seiten des Vereins ein
sehr gastfreundlicher Empfang bereitet worden und die Theil-
nahme des englischen Publikums ist ersichtlich aus den Hun-
derten von B.ooten, die fortwährend Besucher, und Neugierige
zu den drei Schiffen führen. Ein Ehrengruß von 11 Kanonen-
schüssen wurde den Ankömmlingen zu Theil und die Admira-
litütsbehörden stellten für Ausbesserung der erhaltenen Schäden
die königliche Werste in zuvorkommenster Weise zur Verfügung.
Die gewinnende Pacht Henrietta, mit ihrem Eigentümer
Mr. Benek an Bord, hat unter dem Commando Capitän
Samuel's eine der schnellsten Uebersahrten gemacht, die bis
jetzt vorgekommen sind, ohne die geringste Beschädigung zu
erleiden. Die größte Strecke, die sie in einem Tage zurück-
legte, war 260 und die geringste, am 19. bei heftigem Sturme
113 Meilen. Für die ersten 24 Stunden blieben die drei
schnellsten Segler dicht zusammen, dann aber gewann die
Henrietta einen Vorsprung, verlor die beiden Pachts aus dem
Gesichte und sah sie bis Cowes, bei ihrer Ankunft, nicht wieder.
Die Fleetwing hatte, acht Tage nach der Abfahrt mit einem <
heftigen Sturme aus Süden zu kämpfen, eine gewaltige Sturz-
welle ging über das Fahrzeug hinweg und spülte, neben eini-
gen Beschädigungen, 6 Mann von der Bemannung vom Ver-
decke in den See, die alle sechs ihren Untergang fanden. Die
durch diesen Unfall veranlaßte beträchtliche Verminderung der
Mannschaft und der Verlust eines Theils der Segel war, wie
man annimmt, die Ursache, daß ihr der Sieg verloren ging.
Die Vesta ist ohne Unfall abgekommen. Nach einer zwischen
den Eigenthümern der drei Pachts vor der Abreise von New-
york getroffenen Uebereinkunft, ist das gewinnende Schiff bereit,
eine Aufforderung zu einer weiteren Wettfahrt nach den Azoren
und zurück von irgend einem Schiffe, das zu einem Pacht-
Verein gehört, für einen beliebigen Preis aufzunehmen, und
Mr. Benett hat seine Absicht, einen etwa angebotenen Wett-
kampf aufzunehmen, bereit erklärt. Die drei Segler werden