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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juni (Nr. 66 - 77)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0317

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No. 73.

Donnerstag, 20. Juni

1867.

4
DU- Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis : vierteljährlich 4» kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden,
Karlsruhe, 15. Juni. Die großh. Regierung hat, wie
man vernimmt, die Errichtung einer fliegenden Brücke über den
Rhein bei Leopoldshafen durch eine Gesellschaft, die zu diesem
Zwecke sich dort gebildet hat, genehmigt.
— 17. Juni. Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog
und die Frau Großherzogiu sind gestern (Sonntag) früh in er-
wünschtem Wohlsein in Paris eingetroffen. — Mit dem lau-
fenden Monat schließt auch die Legislaturperiode unserer Kam-
mern, und cs werden, wie man erfährt, die Neuwahlen für
die erledigten Abgeordnetensitze sofort nach 1. Juli ausgeschrie-
ben werden. Es scheiden aus durch das Loos die folgenden
HH. Abgeordneten: 1) Geh. Referendar Diez (Stadt Karls-
ruhe). 2) Oberamtmann Fingado (Stadt Lahr). 3) Bürger-
meister Grimm (Aemter Wertheim und Walldürn). 4) Gast-
wirth de Haan (Stadt Rastatt). 5) Bürgermeister Haus (Aem-
ter Rheinbischofsheim und Kork). 6) Hofgerichtsdirector Hilde-
brandt (Amt Bruchsal). 7) Ministerialrath Muth (Amt Sins-
heim rc.) 8) Dr. Pagenstecher (Aemter Ladenburg und Wein-
heim). 9) Bürgermeister Paravicini (Amt Breiten rc.). 10)
Hofgerichts-Präsident Prästinari (Stadt Bruchsal). 11) Geh.
Rath Schaaff (Aemter Eberbach und Mosbach). 12) Vicekanz-
ler v. Stockhorn (Landamt Karlsruhe). 13) Notar Wahrer
(Stadt Durlach). 14) Bürgermeister Weber (Aemter Achern
und Bühl). 15) Particulier Wundt (Aemter Wiesloch und
Neckargemünd). 16) Stadtapotheker Ziegler (Stadt Karlsruhe).
Durch Niederlegung des Mandats sind fernere Neuwahlen noth-
wendig geworden für: 17) Präsident v. Roggenbach (Aemter
Schopfheim und Kandern). 18) Professor Behaghel (Aemter
Philippsburg und Schwetzingen). Außerdem ist durch den Tod
erledigt das Mandat des: 19) Pfarrer Allmang (Amt Heidel-
berg).
— 18. Juni. Nach verlässiger Zusammenstellung waren
im verflossenen Jahr im Großherzogthum Baden mit Tabak an-
gepflanzt: 21,472 bad. Morgen mit einem Gesammterträgniß
in trockener Waare von 243,740 Ctnr., welche einen Gesammt-
werth von 2,839,041 fl. repräsentiren. Die gleiche Zusam-
menstellung ergab für das Jahr 1865 23,912 bad. Morgen
mit einem Gesammterträgniß von 300,282 Centner uüd deren
Gesammtwerth mit 3,438,766 fl. 1864 22,346 Lad. Morg.
mit einem Gesammterträgniß von 257,973 Ctnr. und deren
Gesammtwerth mit 3,076,884 fl. Hiernach waren im Jahr
1866 weniger mit Tabak angepflanzt gegenüber dem Jahr 1865
2440 bad. Morgen, gegenüber dem Jahr 1864 874 bad. M.
Der bedeutende Rückgang des Jahres 1866 findet in der
geringen Qualität und den niedrigen Preisen des 1865er Ta-
baks seine Erklärung.
Deutschland.
München, 17. Juni, Fürst Hohenlohe hat seine Ent-
lassung angeboten für den Fall, daß die Berliner Zvllüberein-
kunft dom 4. Juni nicht die königst Ratification erhalte. Der

Fürst anerkennt im Bericht an den König, daß eine Aenderung
der Uebereinkunft in einigen Punkten wünschenswertst, doch nö-
thige die Unmöglichkeit einer Zolleinigung mit Oesterreich Bayern
zur Annahme der preußischen Vorschläge. — Ein bayerischer
Commissär reist nach Berlin, um Erklärungen wegen einiger
Punkte des Zollpräliminarvertrags entgegenzunehmcn.
Berlin. Während der König Wilhelm in Paris war,
wurden nahezu 500 Gesuche um Verleihung preußischer Orden
auf der preußischen Gesandtschaft eingereicht; die Leute waren
theils Franzosen, theils Fremde, welche die Gelegenheit benützen
wollten. Auch an 200 Gesuche um eine Audienz wurden an
den Grasen Bismarck gerichtet; er hat aber kaum zehn dieser
Gesuchsteller zu sprechen Muße gesunden.
Oesterreichische Monarchie.
Wien, 18. Juni. Die „Presse" schreibt: Der Kron-
prinz von Italien wird in nächster Woche hier erwartet. Tic
diplomatischen Kreise sehen diesen Besuch als Einleitung^ zur
Wiederanknüpsung intimerer Beziehungen zwischen beiden Für-
stenhäusern an, die durch die Begegnung der Herrscher in Paris
besiegelt werden soll.
Frankreich.
Paris, 12. Juni. Die Besuche der preußischen Königs-
familie in den Pariser deutschen protestantischen Kirchen haben
in der hiesigen Colonie den besten Eindruck gemacht. Schon am
29. Mai hatte der Kronprinz in dem Kirchlein der Vorstadt
Billette, das auf dem Hügel Petit-Bois den Buttes Chaumont
gegenüber liegt, eingesprochen. Er hatte bei der Besichtigung
der letzteren Plötzlich die kleine Kirche mit ihrem Thürmchen
wahrgenommen, und als ihm der Seineprüfect sagte: dieß sei
die von Hrn. v. Bodelschwingh seinerseits gegründete protestan-
tische Schule und Kirche, umerbrach er seinen Gang durch die
Wunderschöpfungen von Chaumont und überraschte mit seinem
Besuch den Pfarrherrn, einen Studiengenoffen aus dem Tü-
binger Stift, nebst der wackern schwäbischen Familie, die ein
mit Begeisterung und Aufopferung begonnenes Werk der Chri-
stenliebe unter der dortigen Arbeiterbevölkerung im Sinne der
Gründer und zum Segen der ganzen Umgegend fortsetzt. Ue-
brigens kennen nicht blos die Armen von Billette und Belle-
ville den Weg auf jenen Hügel sehr gut, sondern dieser ist ein
Sammelplatz für die deutschen Protestanten in Paris überhaupt
geworden. Vorgestern z. B. vereinigte sich daselbst der deutsche
Gesangchor aus Villettes, und am Napoleonstage findet dort
regelmäßig das deutsche Missionsfest statt.
— 15. Juni. Berezowski wird im Anfänge des nächsten
Monats vor das Schwurgericht des Seinedepartements gestellt
werden, er wird von keinem Geringeren vertheidigt werden, als
von Jules Favre. Derselbe befindet sich besser und geht be-
reits wieder im Garten spazieren (die Nachricht von seinem Tod
war also falsch). Während seiner Krankheit haben auch seine
so oft von ihm bekämpften Gegner Rouher und Lavalette sich
nach seiner Gesundheit erkundigt, gewiß ein für beide Theile
ehrendes Zeugniß.
 
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