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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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August (Nr. 91 - 104)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0417

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

98. Famlin,,. 17. Argust

l867.

jM- Erscheint D i e n st a q , Donnerstag unv Sam st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Borauszahlung. --
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Baden.
Aus Baden, 14. Aug, Neuerdings sind wieder drei
Mandatsentsagungen erfolgt, darunter zwei aus bürgerlichen
Kreisen. Es sind nun bis jetzt 24 Neuwahlen erforderlich,
also nur 9 weniger, als die Hälfte sämmtlicher Mitglieder der
2. Kummer beträgt. Noch zu keiner Periode unseres Verfas-
sungslebenS haben so viele freiwillige Austrittserklärungen statt-
gefunden, eine Erscheinung, die, wenigstens theilweise, in einer
gewissen Verstimmung ihren Grund haben soll, aber gerade
Leßhalb zu betlagen ist, da in schwerer Zmt Jeder auf dem
Posten, auf den ihn das Vertrauen seiner Mitbürger berufen,
ausharren soll, um, so viel an ihm liegt, dem Gemeinwohl zu
dienen. Damit wird wenigstens für dieses nicht gesorgt, wenn
man sich der Verantwortlichkeit zu entziehen sucht. Fast sämmt-
liche Wahlen werden noch in diesem Monat vollzogen werden;
wie jetzt die S-che steht, wird die national-liberale Partei meh-
rere neue tüchtige Kräfte erhalten und in dieser Richtung die
bisherige Haltung unserer 2. Kammer eher verstärkt als ge-
schwächt werden.
* Heidelberg, 14. Aug. Die berühmte Fabrik von
Fischer u. Cie. dahier, welche auf der We tausstellung in
Paris die große Medaille erhalten, ist eben, wie wir hören,
daran, einen vollständigen illustrirten Catalog ihrer Kranken-
geräthschaftcn herauszugeben. Die Zweckmäßigkeit dieser Fa-
brikate ist so allgemein anerkannt, daß man sich freuen darf,
dieselben in Zeichnung und ausführlicher Beschreibung allgemein
kennen zu lernen. Da sich viele Gerät.,schäften darunter be-
finden, welche bei vorfallenden Unglücksfällm sich außerordent-
lich praktisch erweisen, wie z. B. Transportwagen. Bahren u.
s. w.. so steht zu erwarten, daß auch die Gemeinden nach und
nach für deren Anschaffung si h interessiren werden, da solche
im höchsten Grade im Interesse der Gemeinden wünfchenswerth
sein dürften.
Deutschland.
Frankfurt, 15. Aug. 5 Uhr Morgens. Durch hef-
tigen Brand eines Hauses an der Mellwaage in der Fahrgasse
fing heute Nacht um 2 Uhr der Kaiserdom mit dem Pswrr-
thurm Feuer. Das Innere der Kirche und des Thurmes ist
nahezu ausgebrannt. Einige Nachbarhäuser stehen in Flammen.
Frankreich.
Paris, 13. Aug. Die Ausstellungskommission zeigt
heute an, daß die Ausstellung unwiderruflich am 3!. Oktober
geschlossen werde und spricht zugleich das Todesurteil für die
merkwürdige Schöpfung auf dem Marsfelde aus. Vom 1. No-
vember ab sollen die zum Schmuck dienenden Gegenstände, spä-
testens vom 1. Januar ab die Gebäulichkeiten zum Abbruch
versteigert werden.
England.
London, 12. Aug. Aus Gibraltar wird das Eintref-

fen der östreichischeu Fregatte Novara auf dem Wege nach Me-
xiko mitgetheilt. Die Novara ist zur Aufnahme der Ueber-
reste des verstorbenen Kaiser- Maximilian bestimmt.
Italien.
Palermo, 9. Aug. Was d e gegenwürt'ge Epidemie
besonders furchtbar macht, ist die mörderische H.ftigkeit ihres
Auftretens. In ein paar Stunden nach einigen faulen Aus-
würfen erfolgt der Tod, ohne daß oft irgend ein Uebelbesinden
vorher verspürt worden wäre. Die Aerzte sind auf's höchste
betroffen über diese Fälle, welche das Volk schwarze Cholera
nennt, weil die Leichen ganz schwarz werden. Die offiziellen
Listen geben in diesen Tagen 300 Erkrankungen und 200
Todesfälle an; diese Zahlen entsprechen jedoch der Wirklichkeit
bei weitem nicht, weil theils die Anzeigen nicht genau gemacht
werden, theils die Bulletins möglichst beruhigend abgefaßt
werden sollen. In der Nacht vom 4. auf den 5. d. stellten
die Todtengraber ihre Arbeit ein. so daß gleich hundert Leichen
unbegraben liegen blieben; am andern Tag wurde die Sache
erledigt. Allein, obwohl man den ganzen Tag arbeitete, waren
am Abend doch noch über hundert Leichen nicht begraben.
W a l l a ch e i.
Bukarest, 14. Aug. Das ganze Min sterium hat seine
Entlassung eingereicht. Der Fürst hat dieselbe angenommen.
Amerik a
Neuyork, 3. Aug. Aus Aktenstücken, welche veröffent-
li T werden, geht hervor, daß Maximilian durch die Vermitt-
lung der Ver. Staaten dem Präsidenten Jnarez das Anerbieten
machen ließ, Mexiko so lange zu verlassen, bis das mexikanische
Volk über die Fortdauer des Kaiserreichs entschieden Hütte.
Seward wies es jedoch zurück, diesen Vorschlag in Erwägung
zu ziehen, indem er Maximilian das Recht nicht zuerkannte,
Mcriko zu vertreten.

n. lieber Mädchenschulen.
IV.
In Städten, wo hinlänglich Gelegenheit zu weiterer Aus-
bildung vorhanden, dürfte es immerhin am besten sein, für
die der eigentlichen Schule entwachsene Mädchen durch Privat-
stunden in den Zweigen des Wissens, welche man zu cultiviren
gedenkt, unterrichten zu lassen. Der Privatunterricht hat, so
weit er ein besonderes Fach betrifft, das Gute vor jedem an-
dern Unterricht voraus, daß er dem Fortschritt des Zöglings
Schritt für Schritt folgen und sich demselle i jeder Zeit an-
passen kann. Bei dem öffentlichen Unterricht, wo Mehrere oder
meist Viele zu gleicher Zeit Part zipiren, ist dies nicht möglich,
und wird daher die einzelne Individualität je nach den Fähig-
keiten manchmal überflügelt, manchmal aber auch längere Zeit
in Anspruch genommen, als dies sonst nothwendig wäre.
 
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