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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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März (Nr. 27 - 39)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0133

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Wochenblatt

für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.

ko. 32.

Donnerstag) 14. Mär;

LM- Erscheint D i e n st a g, Donnerstag und S a IN st a g. — Preis : vierteljährlich 48 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum nüt 2 kr., die zweispaltige Petitzcilc mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an.

Baden.
Karlsruhe, 11. März. Die Regierungen von Baden,
Bayern und Hessen beabsichtigen, wie man erfährt, demnächst
in Mannheim eine Konferenz zusammentrcten zu lassen, um
über gemeinsame Maßregeln gegen die Einschleppung der Rin-
derpest zu verhandeln. Die Konferenz dürste in der zweiten
Hälfte dieses Monats stattsinden, und soll Baden auf dersel-
ben vertreten sein durch die HH. Geheimrath Schmitt, Direktor
des Obermedizinalraths, Regierungsrath Dr. Rau und Mcdizi-
nalrath Fuchs.
Mannheim, 10. März. Heute Nacht nach 3 Uhr ist
in der Stearin-Fabrik Feuer ausgebrochen. Dasselbe entstand
im Kesselhause und theilte sich von da dem Dachwerke mit, so
daß eine Zerstörung des ganzen Hauptgebäudes wahrscheinlich
geworden wäre, wenn nicht die Arbeiter der Hartgummifabrik,
maK,. rasch zur Hülfe beigekommen
DcuL s ch l a u Ä.
Frankfurt, 10. Mürz. Die Nachricht von der beab-
sichtigten Entfernung der geschmacklosen „Reichslaterne" auf un-
serem Dom („Pfarrthurm") wäre hier mst Gleichgiltigkeit aus-
ammmmn worden. wenn nicht zugleich damit das PraM ent-
standen wäre, den, Thurm eine neue Spitze (etwa 8» Su?>
zu geben. Bereits sind Handwerker, Architekten rc. aus das
Bailamt beschieden worden, um ihre Gutachten abzugeben.
Bon Seiten der Behörden wird gegenwärtig dem unsoliden
Promessenspiel eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet; jm es
sollen schon strafrechtliche Untersuchungen eingeleitet worden sein.
München, 9. März. Tie hiesige Polizeirektion hat heute
die energischsten Maßregeln gegen Verbreitung der Hundeswuth
ergriffen. Vorgestern ist ein Packträger, der von seinem eige-
nen Hunde gebissen worden war, unter ausgesprochenen Kenn-
zeichen der Wasserscheu gestorben; 14 Tage vorher hatte ferne
Frau in gleicher Weise ihr Leben geendet, und am vorigen
Mittwoch ist ein Hund auf offener Straße getödtet worden,
der aus seinem Laufe durch einen großen Therl der Stadt
wohl 16 bis 18 andere Hunde abgerauft, und dessen Seitron
mit aller Bestimmtheit ergeben hat, daß er von der Wuth be-
fallen gewesen. ^ ^ ^ .
M ünchen, 9. März. Die Frau Herzogin Karl Theodor
in Baiern, Tochter des Königs von Sachsen sSophie Marre
Friederike, geb. 15. März 1845, vermählt in Dresden 11-
Febr. 1865P an der Diphteriüs erkrankt, ist heute Abend 9
Uhr gestorben.
Schweiz.
Bern, 6. März. Am 2. d. hat sich auf der Eisenbahn
zwischen Lausanne und Pully em schreckliches Unglück ereignest
Herr Piguet von Lausanne, Professor der Theologie, der aus
deck Heimgang von seinem Landgut zu IBöi-rs-n-Korta)' den
Schienen entlang ging, wurde von der Lokomotive erfaßt und

fünfzig schritte weit geschleppt und dann aus die Seite ge-
worfen. Als der Unglückliche ausgehoben wurde, war sein Tod
bereits erfolgt.
F- r a ir t r e i ch.
Pari-s, 9. März. Da die Ausstellungsarbeiten sehr Im
Rückstände sind, so wird die Eröffnung so einfach a s möglich
vor sich gehen. Der Kaiser behalt sich dagegen vor, die Prests-
vertheilung niit großen! Glanze zu umgeben. Wenn nur nichts
dazwischen kommt! — Wie es heißt, eirknlirt seit einiger Zeit
ein Brief des Grafeu von Paris.
b' n g l a kr d.
London, 8. März. Gestern ereignete sich zwischen Hud-
dersfield und Bradford ein schreckliches Eisenbahnungliick. ^ In
einem Tunnel stießen zwei Züge zusammen, wobei 10 bis 12
Passagiere grauenhaft vKstümmelt und eine beträchtliche An-
nri sUtzUier MnrM'N
Eine hübsche Geschichte aus der diplomatischem Welt wn-d
vom Memorial diplomatique erzählt. Der preußische Geiamte
am römischen Hose, Herr von Arnim, wollte neulich den Kar-
dinal Antonelli besuchen und bediente sich zu diesem Zwm einer
einfachen einspännigen Droschke. Als er aber an die Eimayr
des Staatssekretärs kam, fuhr ein diensteisrigerSchwcizer vor, Welt
den Kutscher an und bedeutete ihm, es sei verboten, m dm
Hof des Vatikan einspännig einzusahren. Da der Kutscher
nicht itallenisch verstand, mußte Herr von Arnim selbst sich
herbeilassen, mit dem Schweizer zu parlamentircn, der aber
fest blieb und aus sein Reglement sich berief, so dast der Ge-
sandte nach Hause kehren mußte. Er machte sofort Vorstellun-
gen dem Kardinal Antonelli, der aber erklärte, an dem uu-
sehlbaren Charakter der vorgeschriebenen Etikette lasse sich nichts
ändern; es sei ihm also unmöglich, einen Diener zu strafen,
der nur das Reglement gewissenhaft beobachtet. Herr v. Kr nun
berichtete nun nach Berlin, und Herr v. Bismarck wies ^ ihn
an, Genugthuung zu fordern und un Weigerungsfall seine
Pässe zu verlangen. Alle Versuche eines Ausgleichs sind bm
setzt gescheitert. ^ ,
lieber die schon erwähnte Pulver-Explosion bei meapel
entnehmen wir einem Privatbrief szwlgendev. Ungefähr eine
kleine Stunde vor der Stadt liegt unten am Pofilippm nahe
dem Meer, eine kleine Kaserne, neben welcher in Tufsteingrot-
ten Pulverniederlagen sich befinden. Der Direktor diesm' Pi>
vermagazins war ein Offizier der Marine. Da derselbe st,um
seit einiacr Zeit mehr Aufwand machte, als sein Gehalt m
erlaubtes mwgeachtet er Familienvater und Vermögens os war.
so kam man auf die Vermuthung, daß er Pulver untemmmst-
Der Polizeiinspektor des Dorfes Posilippo bekam den mg-rag,
Nachforschungen zu halten und ein Inventar aufzunelsnieu.
Nachdem er seiner Sache gewiß war, begab er sich zu mm
oben genannten Offizier, Namens Daeonto, welcher auch nickst
 
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