für die Bezirke
Schwetzingen und Philippsbnrg.
kio. 8.
Dannnstag^ 17. Januar
Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sam st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
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Man abonnirt sich in Schwetzingen bei der Expedition dieses Blattes, in ^ ock e nhei m bei Herrn P. Drechsel und in Philippsbur g
bei Herrn Anton Reichert. Beide Herren sind bereit, Anzeigen für das Wochenblatt zu befördern.
Die Boten haben für das Ueberbringen des Blattes monatlich 2 kr. anzusprechen.
Neueste Nachrichten.
Wewyork, 12. Januar. Es sind Anzeichen vorhanden,
daß der Kongreß davon abstehen wird, den Präßdenten John-
son in Anklagezustand zu versetzen. (Krlsrh. Z.)
Mainz, 14. Januar. (Fr. I.) Die 1100 32er.-Land-
wehrmünuer sind nunmehr entlassen bis auf fünf, welche zu
Festungsstrafen bis zur Dauer von 2 Jahren verurtheilt und
nach Ehrenbreitstein abgeführt worden sind.
Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben sich
gnar'.ast bewogen gesunden, den Referendar Otto Freiherr
Stockhorner von Starein, den Referendar Albrecht von
Jagemarin und den Rechtspraktikanten Arthur von Weiler un-
term 5. d. Mts. zu Hofjunkern zu ernennen.
Karlsruhe, 15. Januar. (Die Besserstellung der
Volks sepullehrer betreffend.) Wir sind in der erfreu-
lichen Lage, die nachfolgenden Aktenstücke zur öffentlichen Kennt-
nis; bringen zu können. Allerhöchste Entschließung Seiner
König!. Hoheit des Großherzogs: Seine Künigl. Hoheit der
Großherzog haben auf den unterthänigsten Vortrag des Mi-
nisteriums des Innern vom 9. d. M., Nr. 353, und den
Beivortrag des Finanzministeriums vom 14. d. M., Nr. 359,
gnädigst geruht, dem Ministerium des Innern zur einmaligen
Aufbesserung des effektiven Diensteinkommens der geringst be-
zahlten Hauptlehrcr bis auf 350 fl. in Orten bis zu 500
Einwohnern, und auf 400 fl. in Orten mit mehr als 500
Einwohnern, sowie der Unter- und Hilfslehrer an öffentlichen
Volksschulen um je 30 fl. für das Jahr 1867 einen Admi-
nistrativkredit von Achtzigtausend Gulden zu bewilligen.
Beschlossen im großh. Staatsministerium zu Karlsruhe, den
14. Januar 1867. Mathy.
Karlsruhe. (Forts, u. Schluß.) Betrachten wir zum Schluffe
noch einmal kurz das Ergebniß der obigen Geldangelegenheiten
unsres badischen Staates vom abgelaufenen Jahre 1866.
10,000,000 Thaler, (17,500,000 fl.) mußten wir leihen,
davon 6 Millionen preußische und 4,200,000 fl. badische
Kriegskosten bezahlen, gibt 10,200,000 fl.; 2,500,000 fl.
wurden zum Eisenbahnbau verwendet, gibt 12,700,000 fl.
bleiben von 17,500,000 fl. noch 4,800,000 fl. Diese sollen
nach dem Bericht des Ministeriums und den Beschlüssen der
Kammern wieder für den Eisenbahnbau und die Rückerstattung
von denjenigen Vor'chüssen verwandt werden, welche die Schul-
dentilgungskasse des Staates bereits zu dem Eisenbahnbnu
ebenfalls geleistet hat.
So nutzbringend die 7 Millionen für den Eisenbahnbau
angelegt sind, so wenig Nutzen hat unser badischer Staat bis
jetzt noch aus den 10 Millionen gewonnen, die ihn der Krieg
kostete. Arbeite Jeder an seinem Theile daran, daß dies Ziel
des deutschen Volkes, dem wir gar nicht ausweichcn können
und nicht wollen, die Einigung und im Innern staatliche Freiheit
recht bald erreicht werde, und möglichst wenig nnnöthiges Geld
koste. Bedenken besonders diejenigen unter den Bürgern, die
sich so gerne nm Politik nichts kümmern wollen und gegen
öffentliche Angelegenheiten gleichgültig sind, daß schließlich die
Politik stets so frei ist, ssch um sie, nämlich um ihren Geld-
beutel zu kümmern, ganz abgesehen von dem Blute ihrer Söhne
und Brüder, dessen die Politik ebenfalls nicht ansteht sich ans
den Schlachtfeldern nach Bedarf zu bedienen.
fDie Lasten des norddeutschen Bundes.) Meh-
rere kleinere norddeutsche Fürsten wollen sich nöthigenfalls an
den König wenden wegen Erleichterung der Ausgaben für die
Heereseinrichtnng. Die Erhöhung welche dieselben erleiden
sollen, ist zum Theil sehr beträchtlich. Sachsen-Weimar z. B.
wird künftig 630,450 Thlr. anstatt 200,000 bezahlen müssen;
Oldenburg 679,050 anstatt 300,000, das Königreich Sachsen
5,274,000 anstatt 2,305,442 Thlr. Ebenso weist die amtliche
Kob. Z. dahin, da/; allein umfassende Ersparnisse und Ein-
schränkungen eine Möglichkeit bieten, die Lasten, die der nord-
deutsche Bund den Kleinstaaten auferlegen wird, zu tragen und
den gesteigerten Ansprüchen der Zukunft zu genügen."
(Anschluß Lübeck's an den Zollverein.) Einein
Berichte der „Hamb. Nachrichten" hierüber eutnehmen wir Fol-
gendes: Heute fand die Versammlung der Kaufmannschaft statt,
in welcher über den von Tugge vor 14 Tagen eingebrachten
Antrag: „Die Kaufmannschaft wolle beschließen, sich für den
unbedingten Anschluß an den Zollverein auszusprechen und die
Bitte an den Senat zu richten, bei den darüber obschwebenden
Verhandlungen in Berlin unfern Gesandten in diesem Sinne
zu unterweisen," berathen und Beschluß gefaßt werden sollte.
— Nach mehr als dreistündiger Verhandlung wurde endlich
zur Abstimmung über den Dugge'schen Antrag geschritten, des-
sen Annahme dann bei namentlicher Stimmabgabe mit 118
Stimmen gegen 1 tO erfolgte. Für den Antrag stimmten sümmt-
liche Detaillisten und Fabrikanten, überhaupt die Partei, welche
sich aus der jetzigen Kaufmannschaft ausscheiden will. In der
Minderheit befanden sich die Weinhändler, die Spediteure, die
Mitglieder der Handelskammer u. a. m.
(Das ganze Deutschland soll essein.) Die Hamb.
Nachr. veröffentlichen einen Wahlaufruf des im vor. M. in
Neumünster gebildeten Centralwahlcomitee's für die Parla-
mentswahlen in Schleswig-Holstein. Darin heißt es: „Ob-
gleich wir den norddeutschen Bund nicht als diejenige politische
Schöpfung anzusehen vermögen, welche die nationalen Bedürf-
nisse auch nur der norddeutschen Bevölkerungen zu befriedigen
im Stande wäre, so wird es doch nnsers Erachtens die Auf-
gabe der durch das Vertrauen ihrer Mitbürger ins norddeutsche
Parlament entsandten Männer sein, mit voller Hingebung da-
für zu wirken, daß derselbe nach wahrhaft liberalen und ge-