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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juli (Nr. 78 - 90)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0353

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für die Bezirke

Schwetzingen und Philippsburg.
^io. 82. Donnkrstag, 11. Juli 1867.
MU» Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzcile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten erhalten 2 kr. monatlich.

Baden.
Aus Baden, 9. Juli. Die Hunde werden NM Ende
doch daran glauben muffen; man geht im Ernst damit um, die
Hundetaxe (jetzt 4 und 2 fl.) zu erhöhen, mit dem ausgespro-
chenen Zweck, die Zahl der Hunde dadurch zu vermindern. Wir
zählen deren über 40,000, und die Zahl der Fälle von Hunds-
wuth mit den bedenklichsten Folgen war in den letzten Jahren
beträchtlich. Interessant wäre die wissenschaftliche Besprechung,
ob eine sehr starke Verminderung in der Zahl der weiblichen
Thiere (die z. B. dann unfehlbar eintreten würde, wenn beide
Geschlechter gleichmäßig besteuert werden) nicht dazu beitragen
muß, die Hundswuth hervorzurufen. Aller Wahrscheinlichkeit
nach würde im Fall einer Vorlage an die Stände, wie bei
Erlassung des letzten Gesetzes, so auch jetzt, das Schicksal der
treuen Hausgenossen eine sehr lebhafte Debatte Hervorrufen,
schließlich aber mit der Annahme einer nicht allzu stark gegrif-
fenen Erhöhung endigen.
Schwetzingen, 10. Juli. Auf die am letzten
Freitag von Herrn Bürgermeister Wittmann ergangene Ein-
ladung an die Mannschaft des Feuerwehrcorps und an den
Schützenverein erschienen diese vollzählig Abends 9 Uhr auf
dem großen Rathhaussanle, und richtete der Einladende an die
Erschienenen ungefähr folgende Worte: „Mit großen Opfern und
langer thätiger Arbeit hat der Gemeinderath unsere Feuerwehr
in's Leben gerufen, es sei nun die Aufgabe Aller, die sich die-
sem Institut angeschloffen, durch Eifer und Beharrlichkeit
jene Bemühungen und die der Gemeindekasse zur Last gefalle-
nen Ausgaben anzuerkennen, um auch den Zweck dieses edeln
Vereins zu würdigen, zur Ehre der Stadt, und zur Wohlfahrt
unserer Mitbürger und Mitmenschen. Der Commandant des
Corps sei nach einem Erlaß des großh. Ministeriums vom
Gemeinderath vorgeschlagen und von dem Bezirksamte bestä-
tigt worden. Die übrigen Functionen habe man durch alle
Stufen hindurch, bis zur Sanctionirung des Corps, brauchba-
ren Männern übertragen, und zwar ohne Unterschied des Stan-
des oder Rücksicht auf Persönlichkeiten und stehe es mit dem Tage
der Gründung der Feuerwehr also beim Empfang der Statu-
ten jederzeit der Mannschaft frei, statutengemäß ihre Vorge-
setzten selbst zu wählen."
Die verschiedenen Chargen wurden darauf den aufgeru-
fenen Männern übertragen, welche sich zur Annahme bereit er-
klärten. Soviel man bemerken konnte, waren auch alle mit
dem Ergebniß einverstanden.
Was nun den Schützenverein betrifft, muß erwähnt wer-
den, daß an demselben Tag eine Einladung des Bürgermeister-
amtes an den Vorstand und von diesem an die Mitglieder
dieses Vereins ergangen, sich als Sicherheitsmannschaft der
Feuerwehr anzuschließen, worauf man den Gegenstand noch
vor obiger Zusammenkunft einer Berathung unterzog und schließ-
lich einstimmig sich zur Annahme erkannte. Man sieht nun
der Berufung dieser Mannschaft rnit besonderer Gespanntheit
entgegen!!

Deutschland.
München, 6. Juli. Als verläßlich theil! die „Allgem.
Ztg." mit, daß der obwohl 81jährige, aber immer noch rüstige
König Ludwig I. am 11. d. M. zum Besuch der Ausstellung
nach Paris abreist, das er seit dem Einzug der Alliirten nicht
mehr gesehen habe.
Berlin, 7. Juli. Dem Verlangen des Wiener Cabinets
gemäß ist zwischen Oesterreich, Preußen und den übrigen deut-
schen Staaten ein Vertrag über den Austritt des ersteren aus
dem deutschen Münzverein abgeschlossen. Die Ratification des-
selben steht unmittelbar bevor. — Der preußische Gesandte in
Mexico soll sofort nach dem Bekanntwerden des tragischen Ge-
schickes des Kaisers Maximilian abberufen worden sein. Man
wird annehmcw dürfen, daß alle europäischen Mächte in frag-
licher Beziehung übereinstimmend handeln werden.
Halberstadt, 2. Juli. Die T r i ch i n e n e p i d e m i e
nimmt hier im Ganzen einen günstigeren Verlauf, als dieß vor
einigen Tagen den Anschein hatte. Bis heute sind allerdings
14 Personen derselben erlegen, und die Erkrankungen haben die
Zahl von 120 erreicht, doch sind die meisten der letztern nur
leicht.
Österreichische Monarchie.
Wien, 7. Juli. Gerüchtweise verlautet, daß Admiral
Tegetthoff mit einer Escadre nach Mexico sich begeben solle,
um die sterblichen Ueberreste des Kaisers Maximilian zu recla-
miren.
— 9. Juni. Die „Presse" schreibt: Der Sultan trifft
am 21. Juli in Wien ein und verweilt bis 27. Juli in Wien
und Pesth. — Die Reise des österreichischen Kaisers nach Paris
ist- in erster Woche des Septembers beabsichtigt.
Frankreich.
Paris, 8. Juli. Der Rath des Ordens der Ehren-
legion ist heute unter Vorsitz des Großkanzlers, Generals
Graf von Flahault, zusammengetreten, um über die Degradi-
ruag des Verräthers Maximilians, des Obersten Lopez, zu
berathen. Die Entscheidung des Raths war noch nicht bekannt
geworden.
Der Sturz -es rnex. Kaiserreichs.
(V e r r a t h.) Der „New-Pork Herald" vom 15. Juni
bringt interessante ausführliche Berichte über die Vorgänge vor
und nach dem Fall Oueretaros. Aus diesen Berichten
geht hervor, daß die Kaiserlichen sich noch lange in der bela-
gerten Stadt hätten halten können, wenn ihnen nicht die Le-
bensmittel ausgegangen wären. Die Brodstoffe waren sämmt-
lich aufgezehrt, man lebte nur von Pferde- und Maulthierfleisch.
Die Krankheiten nahmen einen schlimmeren Character an; auch
die Soldaten fingen an, muthlos zu werden, obgleich sie bisher
bei ihren Ausfällen stets viel stärkere feindliche Corps in die
Flucht geschlagen hatten und immer nur einer starken lieber-
macht gewichen waren. Die früheren Ausfälle scheinen theil-
weise den Zweck gehabt zu haben, Maximilian Gelegenheit zu
 
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