^g, 24. Sämling, 23. Februar N67.
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Neueste Nachrichten.
Aus Athen wird vom 14. Februar berichtet, das grie-
chische Schiff „Pauheltiou" sei aus seiner eisten Reite nach
Kandia von einer türkischen Fregatte verfolgt worden und habe
sich in den Hafen von Cengo geflüchtet; der König habe das
Kriegsschiff „Salamina" abgesandt, um den „Panhellion" zu
begleiten und nöthigensalls Gewalt mit Gewalt zurückzuweisen.
— Aus Newyork, 19. Februar: Wie verlautet, marschirt
Juarez auf Mexiko los, und soll der Kaiser, der, wie es heißt,
eine Armee von 30,000 Mann hat, entschlossen sein, die Haupt-
stadt zu vertheidigen. Gerüchte melden, daß die Jnaristen
überall siegreich sind.
Bade u.
Karlsruhe, 21. Februar. Bekanntlich haben die Land-
stände in ihrer letzten Session im Oktober v. I. dem großh.
Kriegsministerium die erforderlichen Kredite zur Abänderung
von 19,000 Gewehren in Hinterladungswaffen bewilligt. Nach-
dem man in Erfahrung gebracht hatte, daß Preußen die in
seinen Besitz gelangten österreichischen Gewehre mit Zündnadel-
vorrichtung versehe, entsendete die großh. Kriegsverwaltung sach-
verständige Offiziere und Beamte an den Sitz der preußischen
Schießschule und Oiewehrfabrik, denen diese Etablissements mit
freundlichster Bereitwilligkeit eröffnet wurden. Es haben die-
selben nach angestellten Versuchen die Ueberzeugung gewonnen,
daß auch die badischen Waffen zu einer ähnlichen Abänderung
in Zündnadelgewehre sich eignen und daß auf solche Weise eine
ausgezeichnete, in jeder Hinsicht kriegstüchtige Waffe gewonnen
werde. Ein sehr großer Vortheil dieses Verfahrens beruht auf
der Möglichkeit, unsere Gewehre sofort auf das preußische Ka-
liber zu bringen, so daß für die großh. Infanterie dieselbe
Munition verwendet werden kann, welche bei den Truppen-
körpern des norddeutschen Bundes eingeführt ist. Wie wir
nun erfahren, find die Verträge zur Abänderung der badischen
Jnfanteriegewehre und Jügerbüchsen bereits abgeschlossen, und
es wird die großh. Infanterie in 8 bis 10 Monaten mit
Zündnadelgewehren preußischen Modells ausgerüstet sein. Hier-
mit ist der Bewafsnungsfrage allerdings nur vorläufig Genüge
geschehen, da nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht
für das großh. Armeekorps Neuanschaffungen in beträchtlichem
Maßstab erfolgen müssen. Diese würden dann selbstverständ-
lich sofort nach dem preußischen Modell erfolgen.
Deutschland.
' Berlin, 19. Februar. Die Eröffnung des Reichstages
wird laut amtlicher Bekanntmachung an dem hierzu bestimmten
Tage (Sonntag), Mittags 1 Uhr, im weißen Saale des k.
Schlosses in feierlicher Weise erfolgen, nachdem ein Gottesdienst,
für die protestantischen Abgeordneten in der Schloßkapelle und
für die kath. in der St. HcdwigSkirche, vorhergegangen. Die
erste Sitzung des Reichstags soll jedoch, wie man hört, nicht
an diesem Tage, sondern erst am folgenden Tage, den 25.,
statt finden.
Berlin, 19. Februar. Wahrscheinliches Wahlergebnis;:
Entschiedene Majorüüt für deutsche Regierungspolitik. Minde-
stens 10 bis 15 Stimmen für Opposition gegen bedenkliche
Verfassungspunkte.
Frankfurt, 19. Februar. Preußen hat bekanntlich an
die Stadt Frankfurt eine Forderung von 28,210 Thlrn. als
Entschädigung dafür gestellt, daß am 16. Juni v. I. die kö-
niglich preußische Telegraphcnstation aufgehoben worden ist.
Frankfurt hat bezüglich dieser Forderung in seiner Denkschrift
an die Bundes-Liquidationskommission bemerkt, die Aufhebung
der genannten Telegraphcnstation sei lediglich auf Anordnung
des Bundes, und zwar durch bayrische Truppen erfolgt, ohne
daß Frankfurt davon in Kenntnis; gesetzt worden ist. Sollte
die Stadt aber gleichwohl zur Zahlung der preußischen Forde-
rung angehalten werden, so müsse sie sich ihren Regreß an den
frühern Bund Vorbehalten. Tie Liquidationskommission hat
sämmtliche Forderungen, die Frankfurt in seiner Denkschrift er-
hoben, als unbegründet zurückgewiesen und bezüglich des eben
erwähnten Regresses dahin geäußert, daß diese Angelegenheit
aus naheliegenden Gründen um so mehr auf sich beruhen blei-
ben könne, als die Kommission zu deren Erörterung und Ent-
scheidung nicht kompetent sei.
Oehringett, 17. Febr. Vor zwei Tagen ereignete sich
im hiesigen Bezirk ein seltsamer Unglücksfall. Ein Metzger von
Gleichen hatte sich auf dem Markt zu Untersteinbach ein Metz-
germefser gekauft und dasselbe, nur Papier umwickelt, den Griff
nach unten, in die Seitentasche seines Rocks gesteckt. Nachts
auf dem Heimweg fiel er in Folge der schlechten Beschaffenheit
des Weges an der Böschung der Straße hinab und blieb liegen.
Einige Leute, welche unmittelbar nachher vorüber kamen, da-
runter ein Reiter, hoben ihn auf, setzten den anscheinend schwer
Betrunkenen auf das Pferd, wo sie ihn festhielten und bis irr
das nur einige 100 Schritt entfernte Oberhöfen brachten; ja
zum Spaß führten sie ihn zu Pferd in das parterre gelegene
Wirthschaftszimmer des dortigen Gasthauses. Hier erst löste
sich das grauenvolle Räthsel: auf dem Pferde saß eine mit
Schmutz und Blut bedeckte Leiche. Ter Unglückliche war bei
seinem Sturz von dem scharfen spitzigen Messer irr die Achsel-
höhle getroffen worden, so daß das Instrument tMZoll tief
eingedruugen war, und der Tod augenblicklich erfolgt sein mußte.
Dörzhach, 18. Februar. Kanin daß wir vom Kocher
her durch die Nachricht von Auffindung der Döblinger Erdöl-
! quelle überrascht worden sind, läßt sich dasselbe auch von der
Jaxt aus berichten. Vor zwei Tagen hat man hier in der
Nähe der nach Mergentheim führendeil Straße ebenfalls eine