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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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März (Nr. 27 - 39)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0125

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Wochenblatt

für die Bezirke

Schwetzingen nnd Philippsburg.

^io. 30._Sa»lN»N, 9. Murr_1867.
WM- Erscheint Dienstag, Donnerstag und S a IN st a g. — Preis : vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung. —
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Pctitzcilc mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an.

Neueste Nachrichte n.
Berlin, 6. März. (W. T.-B.) Der „Staatsanzeigcr"
veröffentlicht einen allerh. Gnadenerlaß vom 26. Fcbr., be-
treffend die Militürpersonen in den annektirten Landestheilen,
darunter auch die Deserteure, wenn dieselben sich binnen sechs
Monaten melden.
Paris, 7. März. (Prozeß GirardinZ Ter Gerichts-
hof hat mildernde Umstände angenommen und Hrn. v. Girar-
din zu 5006 Ar. nnd den Drucker der „Libertee" zu 100 Fr.
Geldbuße verurtheüt.
London, 5. Mürz. Der neue Zuckertarif wird am 1.
Mai in Anwendung treten.
London, 6. März. In der vergangenen Nacht brach
bei Dublin eine Fenierbewegung aus. Es waren mehrere
Hundert Mann, ans verschiedene Weise bewaffnet, und mit
Lebensmitteln versehen. Truppen zu ihrer Verfolgung sind
ausgesandt. Die Fenier haben auf die Polizei geschossen,
welche das Feuer erwiederte und 3 Fenier verwundete, einen
davon tödtlich. Tie Truppen durchstreifen die Hügel in der
Nähe der Stad! und haben viel Munition weggenommen.
Tie Telcgraphenfäden auf Irland sind zerschnitten.

Baden.
Karlsruhe, 7. Mürz. In Folge einer Vereinbarung
zwischen der großh. und der königl. württembergischen Regie-
rung werden die Abgaben von der Flößerei und Schifffahrt
wie aus der Kinzig und deren Nebenflüssen und Nebenbüchen,
auf der Enz, Würm und Nagold, so auch auf dem Neckar
nicht mehr erhoben. Gleichmäßig wird in Gemäßheit höchster
Entschließung Seiner Königl. Hoheit des Großherzogs die Er-
hebung des Wasserzolls von der Flößerei auf der Murg ein-
gestellt.
* Schwetzingen, 6. Mürz. Nach dem „Mannh. I."
soll in Neckarau nun auch eine freiwillige Feuerwehr gegrün-
det werden, wozu sich bereits schon eine ziemliche Anzahl that-
krästiger junger Leute angeboten haben soll, und die Gemeinde
gewiß nicht ermangeln wird, zur Gründung eines solchen In-
stituts die nöthigen Mittel beizuschaffen. Es freut uns dieses
mittheilen zu können, da wir sehen, daß hierin wieder
Schwetzingens gutes Beispiel Nachahmung findet, und hoffen
wir, daß diese Vereine sich unseres Zeitgeistes würdig zeigen,
und sich bemühen wollen, damit das Streben der Behörden
nicht fruchtlos sei.
Deutschland.
Berlin, 4. März. Aus der heutigen Sitzung des
Reichstags entnehmen wir folgende Worte ans de/Rede des
Präsidenten der Bundeskommissäre, Graf Bismarck: Die Be-
ziehungen zu Süddeutschland, so weit sie einem Jeden von
uns mehr oder weniger ausgebildet vorschweben, werden durch
einen raschen und entschiedenen Beschluß im Norden gefördert

werden. Das Vertrauen im Süden und die Mahnung zum
Anschluß an die norddeutschen Bundesstaaten wird gefördert
werden, wenn sie im Süden sehen, daß wir rasche Schritte
nach dein Ziele hin thun, und daß sie die Erreichung des
Zieles in nahe Aussicht nehmen können. Auch nach dieser
Richtung hin liegt eine Aufforderung znr Beschleunigung der
Arbeiten und zur baldigen Verständigung über die Punkte vor,
wo Meinungsverschiedenheiten obwalten. Es liegt ohne Zwei-
fel etwas in unserem Nationalcharakter, was der Einigung von
ganz Deutschland widerstrebt; sonst würden wir sie nicht ver-
loren oder wenigstens bald wiedcrgewonnen haben. Wenn wir
zurückblicken in die Zeiten der Größe Deutschlands unter den
Kaisern, so finden wir, daß in keinem andern europäischen
Lande in dem Maße die Wahrscheinlichkeit vorhanden war, die
nationale Einheit zu erhalten, wie in Deutschland. Schemen
wir uns nm von dem großen russischen Reiche bis zu den
despotischen arabischen politischen Gebilden, so sehen wir, daß
Deutschland vor allen Staaten die größte Wahrscheinlichkeit
hatte, einig zu werden. Was ist nun wohl der Grund, daß
die Einheit verloren und, wenn verloren, nicht wieder gewon-
nen worden ist? Es ist, wenn ich es mit einem Worte bezeich-
nen soll, derselbe Ueberschuß an männlicher Selbstständigkeit
und Unabhüngigkeitsgcfühl, welcher in Deutschland die Einzel-
nen, die Gemeinden und Stämme veranlaßt, sich am liebsten
auf die eigene Kraft zu stützen. Es ist der Mangel an jeder
Gefügigkeit der Einzelnen, zu Gunsten des Gemeinwesens von
den Privatinteressen etwas nachznlassen, was allein in drw-
Stand setzen kann, die Wohlthaten der Einigkeit zn erlangen.
Die hohen Verbündeten Regierungen haben Ihnen, m. H.,
hierin ein gutes Beispiel gegeben. Fast alle ohne Ausnahme
haben auf die Ausführung mehr oder weniger berechtigter
Wünsche verzichtet. Liefern auch wir den Beweis, daß wir
die Erfahrungen einer 600jährigen Geschichte beherzigen nnd
nach dem, was wir selbst erlebt haben, die Lehren zn Herzen
nehmen, die wir ans den verfehlten Versuchen von Frankfurt
und Erfurt ziehen können. Das Mißlingen dieser Versuche
hat in Deutschland einen Zustand der Unsicherheit und Unzu-
friedenheit hervorgerufcn, der sechszehn Jahre lang bestanden
hat und nach der Katastrophe des vorigen Jahres nach irgend
einer Seite hin zum Abschluß kommen muß. Das deutsche
Volk hat ein Recht dazu, zu erwarten, daß die Wiederkehr
einer solchen Katastrophe verhindert werde, und ich darf wohl
die Hoffnung aussprechen, daß Ihnen in Verbindung mit den
verbündeten Regierungen nichts mehr am Herzen liegt, als
diese gerechte Erwartung des deutschen Volkes zu erfüllen.
(Lebhaftes Bravo.)
Belgien.
Brüssel, 3. März. Der vor wenigen Tagen mit
Oestreich abgeschlossene Handelsvertrag fand einstimmige An-
nahme. — Tie belgisch-mexikanische Freiwilligenlegion, welche
nach einer Ueberfahrt von 34 Tagen auf dem französischen
 
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