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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Dezember (Nr. 144 - 155)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0637

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Gr. Univerfitätsbibl in Heidelberg
(Frei-Exemplar.)


für die Bezirke


ko. 144.

und Philippsbltrg.
Dienstag 3. Dczcmdcr. W67.

Erscheint D l e n st a g, D o n n e r st a g und Samstag mit Beigabe eines S o n n t a g 8 b l a t t c s. Anzeigen
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des laudwirthschaftl. Vereins.

* Schwetzingen. Hopsenpreis vom 30. November 1867.
An der Stadtwange abgewogenes Quantum 2 Ctr. 63 Pf.
Höchster Preis 40 fl. — kr. per Ctr.
. Mittelpreis 40 fl. - kr. „ „
Niederster Preis 40 fl. — kr. „ „
Das Geschäft zeigt keine Veränderung, die Preise behaupten
sich bei langsamem Kauf. Die Vorrüthe, welche sich noch bei
Producenten finden, sind unbedeutend, dagegen weisen die Lager
von Spekulanten noch namhafte Quantitäten aus.
Mit unserm heutigen Berichte schließen wir für dieses
Jahr unsere Preismittheilungen und wollen bei dieser Gelegen-
heit nur noch einen kurzen Rückblick. aus die ablausendc Ein-
kaufsperiode werfen.
So viel versprechend der Beginn der Saison war, so
enttäuschend war deren Fortgang. Kurz vor Beginn der
Erndte warf sich die Spekulation, Angesichts der ungünstigen
Berichte aus den englischen Hopfendistriktcn, aus den Aufkauf
vorjähriger und älterer .Hopfen, die bei der ungemein lebhaften
Nachfrage im Preise rasch stiegen, was für die bevorstehende
Erndte natürlich ebenfalls entsprechend hohe Preise erwarten ließ.
Wie allgemein bekannt, begannen die Preise denn auch
mit 100 fl., doch stellte sich bald heraus, daß sich die Erndte-
aussichten in England bedeutend gebessert und auch die weiften
übrigen Produktionsländer eine überaus reichliche Erndte zu
erwarten hatten. Nachdem die Situation somit geklärt war,
folgte dem anfänglich lebhaften Treiben Ruhe und Zurückhal-
tung Seitens der Käufer und war in Folge dessen ein Rück-
gang der Preise Unvermeidlich, langsam gingen dieselben auf
90 fl., allmäblig auf 80 fl. herab, auf 70 fl. angelangt,
schien ein Aufschwung eintreten zu wollen, doch zeigte sich bald,
daß diese Hoffnung eine vergebliche gewesen und folgte der
scheinbaren Besserung eine nur um so größere Muthlosigkeit.
Die Preise sanken auf 60 fl., dann auf'50 fl. herunter und
blieben in jüngster Zeit endlich auf 40 fl. stehen.
Suchen wir die Ursachen zu ergründen, welche diese Wir-
kungen nach sich Zogen, so finden wir deren mehrere. Einer-
seits ist das Erträgniß der diesjährigen europäischen Hopfen-
erndte ein enormes und mußte namentlich die uuverhältnißmäßig
große Masse der geringen Waare einen nachtheiligen Einfluß
auf die Gestaltung der Preise ausübcn. — Anderseits zeigte
sich, daß die Ausfuhr nach England durchaus nicht jene groß-
srtrgen Dimensionen annehmen wollte, welche man anfänglich
erwartet hatte.
Es liegt uns eine Londoner Correspondcnz vom 16. No-
vember vor, welche eine unbeschreibliche Flauheit meldet. Nach
demselben Schreiben wäre England für seinen eigenen Bedarf
eines Quantums von 500,000 Ctr. benöthigt.

Das eigene Erträgniß Englands wird auf 200,000 Ctr.,
die Einfuhr bis Mitte November (68,498 Ballen ü 2H4 Ctr.)
auf 171,250 Ctr. geschätzt und wäre somit nur ein Deficit
von 128,750 Ctr. zu decken.^
Vorausgesetzt, daß die Schätzung in allen Punkten richtig
ist, kann England seinen Ausfall decken, ohne eine wesentliche
Aendcrung der Sachlage hervorzurufen.
Ob 'das Geschäft aus dem jetzigen Punkte stehen bleiben,
sich bessern oder verschlimmern wird, läßt sich nicht absehen,
doch möchten wir den Hopfenpflanzern gerathcn haben, keine
großen Hoffnungen mehr auf die Besserung der Preise zu bauen.
Wir sehen die Aufgabe, die wir uns stellten, für diese«
Jahr als erledigt an. 'Mögen unsere Bemühungen — durch
wahrheitsgetreue Berichte sowohl den Interessen der Landwirth-
schaft als des Handels zu dienen — den gewünschten Erfolg
stets erreicht haben. — Hoffentlich ist es uns in der künftigen
Herbst-Saison vergönnt, Besseres als in der abgelaufenen be-
richten zu können.
Nürnberg, 30. Nov. Spalter Stadtsiegelgut (in Spalt
selbst mit Leihkauf) 105 —110 fl., Prima Hallertauer gefordert
50—58 fl., Sekunda Hallertauer 44—48 fl., Tertia Haller-
tauer und geringere Qualitäten 40—44 fl., Prima Aischgrün-
der 52—55 fl., Sekunda Aischgründer 46—48 fl., Hers-
brucker, Altdors, je nach Qualität 48—52 fl., Gute Markthopseu
46 — 50 fl., Geringere Markthopseu und resp. dunkelgelbe 40 —
44 fl., Prima Württemberger gefordert 55—60 fl., Sekunda
Württemberger gefordert 44—50 fl., Prima Schwetziuger
56—60 fl., Sekunda Schwetziuger 45—52 fl.
Schlußstimmung gestern und vorgestern: ruhig, nur Nach-
mittags wurden einige Partieen gekauft. Heutige Zufuhr:
gegen 250 Ballen. Stimmung: ruhig. Wetter: neblig.
Preise: seit vorgestern gleich niedrig, 40, 42, 44 fl. Exporteurs
kaufen nichts. In den Produktionsdistrikten ist es ruhig.

Hopfemrachrichten.
Saa z, 25. Nov. Stadt- wurde heute verkauft fl. 110,
Bezirk- von fl. 70 — 100, Kreis- vom 50—80 und Exports-
Hopfen fl. 40. Das Geschäft ist etwas lebhafter.

Baden.
Karlsruhe, 29. Nov. In einigen Tagesblättern findet
sich die Mittheilung, die Königl. Preußische Regierung habe
die verzinsliche Eisenbahnschuld Badens bei der vormals freien
Stadt Frankfurt zur Rückzahlung gekündigt. Die Kündigung
des Kapitals von 1,650,000 fl. ist allerdings erfolgt, aber
nicht von Preußen, sondern von Baden. Letzteres tritt dadurch
vom 1. Januar k. I. ab mit seinem ganzen zum Bau der
Main-Neckar-Bahn beigetragcnen Kapital in den antheiligen-
Genuß des Ertrags derselben. Letzterer ist, wie bekannt, nicht
unbeträchtlich höher, als die Verzinsung unserer Staatsanlehew
 
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