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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Mai (Nr. 53 - 65)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0233

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Wocheuvkatt
für die Bezirke
Schwetzingen und Philippsburg.

No. 54.

Samstag, 4. Mai

1867.

Erscheint Dienstag, Donnerstag und Samstag. — Preis: vierteljährlich 45 kr., unter Vorauszahlung.
Anzeigen werden die einspaltige Zeile oder deren Raum mit 2 kr., die zweispaltige Petitzeile mit 4 kr. berechnet.
Alle Postanstalten nehmen Bestellungen an. Die Boten crhatten 2 kr. monatlich.

Baden

Karlsruhe, 1. Mai. Die evangelische Generalsynode
wurde beute im Sitzungssaal der zweiten Kammer der Land-
stände durch Herrn Staatsrath Nüßlin, dieser im Auftrag
Se. Königl. Hoheit des Großherzogs, eröffnet. Vorher ward
ein feierlicher Gottesdienst in der Schloßkirche abgchalten, in
welchem Herr Prälat Dr. Holtzmann die Rede hielt.
Karlsruhe, 2. Mai. In der heutigen Sitzung, wurde
Geh. Rath Blnutschli mit 40 unter 55 anwesenden Stim-
men zum Präsidenten der Synode gewählt und zum Vizepräsi-
denten Prälat Dr. Holtzmann mit 41 Stimmen.
Karlsruhe, 1. Mai. Es sind im März dsS. Jahr.
363,065 Stück Personenbillete verkauft, 47,817 Stück Vieh
befördert, 1,504,126 Ztnr. Güter versendet und 1,609,022
Ztnr. empfangen. Dies ist mehr, als im März 1866, 45,348
Stück Billete, 14,576 Stück Vieh, 355,007 Ztnr. versendete
und 388,978 Ztnr. empfangene Güter. Die Gesammteinnahme
war 1,266,309 fl., und zwar 299,443 fl. höher als im März
1866. Die gesammte Mehreinnahme pro 1. Quartal d. I.
beläuft sich auf 845,788 fl. oder, wie oben bereits angeführt,
1632 fl. pro Meile Bahnlänge. Das Ergcbniß der Post-
anweisunge n im Vergleich zu den früheren Geldversen-
dungen ist folgendes: Im 1. Quartal 1866: 14,025,531 fl.
in 135,863 Sendungen, im 1. Quartal 1867 : 14,535,014 fl.
in 134,576 Sendungen. Diese Einrichtung gewinnt trotz ihres
verhültnißmüßig kurzen Bestehens in dem Maße an steigender
Beliebtheit, als sie in den weitern Kreisen des Publikums
mehr und mehr bekannt wird.
Aus Baden, 30. April. Generalsekretär v. Langsdorf
hat einen Ruf nach Zürich erhalten und angenommen. Für
die Entwicklung der badischen Landwirthschaft ist dies ein
schwerer, ja unersetzlicher Verlust. Wohl auf keinem an-
dern Gebiete wiegt eine Persönlichkeit so schwer, wie auf
solchem der Landwirthschaft. Der angestrengteste Fleiß kann
erst nach Jahren zur Geltung gelangen, denn vor Allem müs-
sen Land und Leute durch und durch gekannt sein. Gerade
diese Kenntniß hatte sich v. Langsdorf durch unermüdliches
Herumreisen und durch populäre Vorträge mit Versprechungen
in allen Landestheilen erworben. Das Vertrauen der Land-
wirthe wurde ihm um so höhere Grade zu Theil, als von ihm
bekannt war, daß er die kostspieligen Experimente zum Nach-
theil der Bauern niemals empfahl, was ihn freilich hie und
da in Kollision brachte. Wäre cs noch möglich, Herrn von
Langsdorf Baden zu erhalten, so würden die zu bringenden
Opfer im Vergleich zu dem Verlust nicht groß genannt wer-
den können.
Tauberbischofsheim, 29. Apr. Das Ausgleichungs
geschäft für Kriegsschäden ist als nahezu beendet,zu betrachten.
Die Listen über Feldschäden sind mit den von der großh. Ans-
gleichungskommission neu ausgeworfenen Preisen hier einqe-
troffen und weisen über 31,000 fl. (für unsere Stadt) nach.
Einsichtsvolle und rechtlich denkende Landwirthe versichern uns,

daß die Bctheiligten alle Ursache haben, mit den Ansätzen zu-
frieden zu sein. Die bis jetzt von der Staatskasse vorschuß-
weise verabfolgten Summen wurden theils an Feldbeschädigte
abgegeben, theils für Requisitionen verausgabt. Im Lauf
vergangener Woche traf nun eine weitere Geldsendung im Be-
trag von 15,000 fl. ein. Der längst gehegte Wunsch, es
möchten auch die Quartiergeber mit einer entsprechenden Vor-
schußzahlung bedacht werden, soll nun erfüllt werden, indem
obige Summe zu diesem Zweck verwendet werden soll.
Vom Schwarzwald, 30. April. Dem „Oberr. Kur."
zufolge wäre vorgestern in Schönau an einer einzeln wohnen-
den, vermöglichen Frau ein Raubmord begangen worden.
Forchheim (A. Kenzingen), 28. April. (Frbgr. Ztg.)
Kürzlich ist hier eine Frau im seltenen hohen Alter von 105
Jahren gestorben. In dürftigen Lebensverhältnissen, voll Ent-
behrungen aller Art und in steter Arbeit hat sie bis an ihr
Lebensende eine selten gestörte Gesundheit bewahrt.
Deutschland.
Berlin, 1. Mai. England, vom Könige von Holland
veranlaßt, wird wahrscheinlich Namens des Königs von Hol-
land zur Konferenz einladen, welche bis 7. Mai zusammentre-
ten soll; mehrere Minister des Auswärtigen sollen wünschen,
als Bevollmächtigte zu fungiren.
Berlin, 30. April. Man spricht davon, in Berlin eine
große Volksversammlung zu halten, um den französischen Frie-
densboten Gelegenheit zu geben, sich von der friedlichen, aber
des guten deutschen Rechts bewußten Stimmung in Deutschland
zu überzeugen. — Man glaubt, mit der eventuellen Räumung
Luxemburgs würde die Errichtung eines preußischen befestigten
Lagers bei Trier Hand in Hand gehen.
Köln, 26. April. Die Dombau-Lotterie ist auf weitere
acht Jahre genehmigt; durch den Ertrag derselben in Verbin-
dung mit dem Staatszuschuß und den freiwilligen Spenden er-
scheint nunmehr die Vollendung des Domes in nicht allzu fer-
ner Zeit gesichert.
Dresden, 23. April. Glaubwürdigem Vernehmen nach
wird die Befestigung des Liliensteins (dem Königstein gegenüber)
beabsichtigt, und sollen bereits bedeutende Lieferungsverträge
in Bezug auf Baumaterialen rc. abgeschlossen worden sein.
Dresden, 30. April. Wegen der in Untersteinbach bei
Kulmbach ausgebrochenen Rinderpest ist vom Ministerium des
Innern soeben die Gränzsperre gegen Bayern angeordnet
worden.
Waldsee, 1. Mai. Heut früh 2 Uhr brannte in Un-
terurbach, 1 Viertelstunde von Waldsee, ein Bauernhaus ab.
Die Hausbewohner mußten sich theilweise im Hemde retten.
Sämintliches Rindvieh (ca 22 Stück) und 4 Pferde sind ver-
brannt. Man vermuthet Brandstiftung.
München, 2. Mai. Die Enthebung des Jnstizministers
Bomhard ist erfolgt..
München, 30. April. Hofthierarzt Sondermann ist
gestern von Untersteinach, zurückgekommen, und hat sogleich dem
 
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