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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Dezember (Nr. 144 - 155)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0657

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Gr. UiriversitatsbibL in Heidelberg
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^g. 149. Sämling. 14. Dcicmbcr. 1867.

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Bade n.

Destorreichtfche Monarchrc.

Karlsruhe, 11. Dez. Die erweiterte Seminareinrich-
tung (dritter Lehrerkurs für Schulkandidaten) soll nach den in
der Kommission gegebenen Erläuterungen erst von Ostern 1869
an ins Leben treten, bis dahin sollen freiwillige Teilnehmer
an einem bezüglichen Fortbildungskurs Stipendien erhalten.
* Karlsruhe, 13. Dez. Nach einem eingehenden Be-
richt der heutigen „Bad. Lds.-Ztg." über die hier am letzten
Sonntag abgehaltene General-Versammlung der Vorschuß-Ver-
eine ergibt sich, daß zur Zeit 1067 solche Vereine in Deutsch-
land bestehen, wovon 632 am Ende des Jahres 1866 ihre
Rechnungs-Abschlüsse dem Anwälte eingesandt, ans welchen her-
vorgeht, daß dieselben einen Umsatz von 81 Mill. Thalern. trotz
des Kriegsjahres, hatten.
* Karlsruhe, 13. Dez. Gestern tagte hier das Mann-
heim-Schwetzinger-Karlsruher Eisenbahn-Comitee, und soviel
wir erfahren konnten, wird der betr. Bau im Lause nächsten
Jahres in Angriff genommen werden können.
Mannheim, 9. Dez. Der Ehes eines unserer ältesten
und bedeutendsten Banquierhäuser, Herr Seligmann Laden-
burg ist heute anläßlich seines 70. Geburtstages aus dem
Geschäfte, dessen Verwaltung er von Jugend an mit rüstigster
Kraft leitete, ausgetreten. Bei dieser Gelegenheit hat derselbe
hiesiger Stadt eine Stiftung von 30,000 fl. gemacht, deren
Zinserträgniß mit dreimal 400 fl. an je drei dürftige Familien,
ohne Rücksicht ans das religiöse Bekenntnis;, jührcich vertheilt
werden soll. Die Söhne des Jubilars sind mit dem Ober-
bürgermeister die Exekutoren des Vermächtnisses.
8 Mannheim, 13. Dez. In der General-Versamm-
lung vom 10. d. wurde dahier ein Vorschuß-Verein definitiv
gegründet, und traten sogleich 22 Mitglieder demselben bei.
Es wurde der von der Gründungs-Commission ausgearbeitete
Statuten - Entwurf en Uloo angenommen, und einem Comite,
bestehend aus den Herren Bernhard Kahn, C. Kullmann, C.
Selbach und I. PH. Walther die Einleitung der weiter nöthigen
Dchritte übertragen.
Deutschland.
Berlin, 9. Dez. Mit der Erklärung des Grafen Bis-
marck im Abgeordnetenhause, daß die Ernennung von Ge-
sandten und Botschaftern des Bundes bevorstehe, ist augen-
scheinlich die Beglaubigung der preußischen Gesandten und
Botschafter an den europäischen und andern Höfen für den
Bund gemeint. Die Anerkennung des Nordbundes soll damit
bewirkt und verhindert werden, daß Frankreich bei einer andern
Gelegenheit sein unkorrektes Verfahren wieder damit entschuldigen
könnte, es sei ihm die Gründung des Bundes nicht amtlich
angezeigt worden.
Vsdlin, 11. Dez. Gestern Abend starb in Sömmerda
(Thüringen) der Erfinder des Zündnadelgewehres, Nikolaus
v. Dr eys e.

Wien, 9. Dez. Das Konserenzprojekt hält man hier
für begraben. In den Negierungskrcisen ist man darüber
verstimmt, daß inan in Paris nicht übel Lust hat, Hrn. v.
Neust dafür verantwortlich zu machen, daß das Konserenzpro-
fekt gescheitert ist. Es wird dort behauptet, daß der österrei-
chische Premier die Verhandlungen mit England nicht geschickt
genug geführt habe. In Wien dagegen behauptet inan, daß
Frankreich die Schuld trage. Die Weigerung, Preußen auf
der Konferenz als Präsidialmacht des norddeutschen Bundes
anzuerkennen, sei ein Mißgriff gewesen, den Preußen nicht
vergessen werde.
Frankreich.
Paris, 10. Dezember. Die französische Negierung hat
in der That eine zweite Auflage ihres Konferenzvewschlages
vorbereitet oder gar schon vom Stapel gelassen. Vorgestern
Abend schon veröffentlichte die offiziöse Patrie eine angeblich
ans Berlin gekommene, in der That in Paris gemachte tele-
graphische Depesche, des Inhalts, daß man in Berlin, seit den
Erklärungen des Staatsministers zu Gunsten Roms sich frage,
ob man die Konferenz nicht im Interesse Italiens annehmen
müsse. In unfern offiziösen Kreisen scheint man sich wirklich
mit der Hoffnung zu schmeicheln, daß die großen Mächte, an«
Sympathie für Italien und um einen Conflikt zwischen diesem
und Frankreich vorzubeugen, sich jetzt zu einer Konferenz her-
beilassen müßten. Und da das Tuilerieenkabinet wohl fühlt,
daß es in der Sitzung vom 5. zu weit ging, so wäre es ihm
vielleicht willkommen, wenn ihm „Europa" einen leisen Zwang
anthäte und es in die Lage brächte, zu erklären, daß es dem
Wunsche aller Mächte, seine Einmischung in Italien zu be-
schränken oder einzustellen, mit Ehren Gehör schenken könne.
Diese Annahme dürste sich jedoch als eine falsche Herausstellen,
sie offenbart aber die Verlegenheit, in der sich das Tuileriecn-
kabinet befindet, und seinen Wunsch, sich auf irgend einem
Wege aus derselben herauszumanöveriren.
England.
London, 9. Dez. In Dublin fand gestern die groß-
artige Trauerkundgebung statt. Trotz des sehr schlechten Wet-
ters nahmen Zwischen 20—30,000 Personen, alle mit grünen
Rosetten, Schärpen und Trauerflor ausgezeichnet, Antheil und
viele Zuschauer trugen ebenfalls die Landesfarbe am Hute
oder aus der Brust. Nicht weniger als 11 Mnsikbanden waren
in dem Zuge vertheilt und spielten Trauermärsche und nationale
Melodieen. Angekommen auf dem Kirchhofe schaarte sich die
Menge zusammen, und John Martin ließ sich in einer sehr
heftigen Rede vernehmen. In Limerick und andern Orten
haben ähnliche Kundgebungen stattgefunden.
 
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