Landwirthschaftlicher Bezirks-Verein Schwetzingen.
Rechenschafts -Bericht
über den Stand und die Thätigkeit des landwirtschaftlichen
Vereins im Jahre 1866; erstattet in der Generalversammlung
zu Schwetzingen am 10. Mürz 1867, durch den Vorsitzenden
Rentamtmann Kärcher.
(Fortsetzung.).
selbst der tüchtigste Landwirth in. Theorie und Praxis,
steht ihm in hervorragender Weise das kurze klare Wort zu
Gebote, zur Verwerthung seiner Schätze zum Segen der Land-
wirtschaft, das Wort was der Bauer versteht und zu schätzen
weiß.
Er ist uns näher gerückt durch seine Theilnahme an der
Ladenburger Gauversammlung, durch seine präcise Beurteilung
der Leistung der Versammlung.
Seine bündigen praktischen Aufsätze im landwirtschaftli-
chen Wochenblatt sind vielen Mitgliedern bekannt, und geben
den Vereinsvorständen die werthvollsten Fingerzeige. Daß der
neugewählte zweite Präsident Herr Dr. Herth in die Fuß-
tapfen seines Vorgängers des unermüdlich tätigen Herrn Mi-
nisterrat Stüber, treten, daß er dem ersten Präsident die mäch-
tigste Stütze sein wird, liegt außer Zweifel, wir kennen ihn
sa. Das dritte Mitglied des Präsidiums ist der aus unbe-
stimmte Zeit berufene, hoffentlich aus Lebenszeit weilende Ge-
neralsekretär. Sie werden gewiß Alle mit mir den Wunsch
teilen, daß er die hiesige Gegend nicht allein als Hafen der
Ruhe von seiner rastlosen Thätigkeit, sondern auch mehr als
seither als Feld seiner ausgezeichneten Wirksamkeit benützen
möchte.
Der Centralausschuß steht als beratendes und beschlie-
ßendes Organ dem Präsidium zur Seite.
Er besteht aus je einem Abgeordneten der 14 Gauver-
bände und diese Abgeordneten werden alljährlich durch die Gau-
ausschüsse gewählt.
Dieser Centralausschuß, unsere eigentliche landwirtschaft-
liche Ständekammer, versammelt sich alljährlich zur Ausübung
seiner statutengemäßen Befugnisse. Daß er sich aber mit den,
etwas steif gefaßten Befugnissen des Z 27 unserer Statuten
nicht begnügt, davon geben seine alljährlichen Verhandlungen
Zeugniß, in welchen die für das Land am wichtigsten land-
wirtschaftlichen Fragen in gründlichster und praktischster Weise
durchgesprochen und sodann durch Veröffentlichung im land-
wirtschaftlichen Wochenblatt, sowie durch geeignete Maßnahmen
der Centralstelle, durch Anträge bei der Regierung für alle
Landwirthe nutzbringend verwertet werden.
Wegen der unglückseligen politischen Ereignisse des vorigen
Jahres, die wir hier nicht mehr aufwärmen wollen, fand die
Sitzung des Centralausschusses statt im Frühjahre erst im
Spätjahre, am 26/28. November v. I. statt.
Die Verhandlungen desselben nach vorgenommener, schon
erwähnter Präsidentenwahl und Erstattung des Rechenschafts-
berichtes erstreckten sich, außer den schon erwähnten Fragen
über Anschaffung von Zuchtfarren, über Hagelversicherung und
Weinbergsgenossenschaften, auf verschiedene neugestellte Anträge.
Wenn ich mir vielleicht auch den Vorwurf der Weitschwei-
figkeit zuziehe, so kann ich doch nicht unterlassen, Ihnen aus
dem vom ersten Präsidenten erstattenen Rechenschaftsberichte fol-
gende für uns Pfälzer außerordentlich ehrende Stelle hervor-
zuheben. Sie lautet laut 1866. Wochenblatt Seite 367:
„Zu beklagen ist, daß die Gauverbände ihre Thätigkeit
fast überall nur auf die Gaufeste und auf die Wahl des Cen-
tralausschußmitglieoes beschränkten.
Bis jetzt ist der Pfalzgau der einzige, der ge-
meinsame Interessen durch gemeinsame Arbeit der zugehörigen
Bezirksvereine wirksamer verfolgt."
Auch die in dieser Versammlung vorgenommene Wahl des
zweiten Präsidenten Herrn Dr. Herth, fand in einer für die-
sen und für uns Alle ehrenhaftesten Weise statt.
Der Berichterstatter der Wahlkommission, der Abgordnete
Friedrich sprach sich Namens des Centralausschusses dahin auS:
„In Anbetracht der Verdienste des Dr. Herth um seinen
Verein insbesondere aber um den Gesammtverein, in Anbetracht
der rührigen und erfolgreichen Thätigkeit, welche der Pfalzgau
als schönstes Vorbild für alle Gaue gezeigt, um zugleich auch
die Verdienste des Pfalzgaues anzuerkennen und ihn zu
ehren, ernennt der Centralausschuß Herrn Dr. Herth zum
zweiten Präsidenten."
Es ist allerdings sehr ehrenhaft für uns, daß der seit-
herige Vertreter unseres Pfälzer Gaues znm zweiten Präsiden-
ten ernannt wurde, zugleich aber auch zu bedauern, daß wir
diesen unseren kräftigen Vertreter im Centralausschufse dadurch
verlieren.
Bei allen dessen Verhandlungen betheiligte er sich in der
hervorragendsten Weise, insbesondere brachte er in der letzten
Sitzung im November eine Reihe der wichtigsten Anträge vor,
die vom Centralausschuffe freudig ausgenommen und einstim-
mig acceptirt wurden. Sie betrafen:
Die Errichtung weiterer meteorologischen Stationen im
Großherzogthum Baden.
Das landwirthschaftliche Pramienwesen.
Die Hebung des Hanf- und Flachsbaues im Lande und
andere mehr.
Wir sind, mit dem übrigen Pfalzgau, unserem Vertreter
gewiß dankbar, für die Anregung dieser wichtigen Fragen.
Aber ein Antrag desselben, der noch nicht veröffentlicht,
daher Ihnen meistens nicht bekannt sein wird, der kam aus ech-
tem Pfälzer Herzen, der spricht auf's Lauteste zu unserem Herzen.
Es ist fein Antrag auf Errichtung eines Denkmals für
den seligen Freiherrn von Babo von Seiten des Gesammt-
vereins des ganzen badischen Landes. Und auch dieser Antrag
fand die freudigste Zustimmung der ganzen Versammlung.
Nachdem ich Ihnen somit den Zusammenhang unseres
Vereins mit dem Gauverbande und mit der Centralstelle, sowie
der Wirksamkeit dieser Organe geschildert, gehe ich vom Ent-
fernteren zum Näheren, zu den Verhältnissen unseres eigenen
Vereins über.
1) Vereins-Direction.
In der Generalversammlung vom 12. März 1865 wur-
den folgende Vorstandsmitglieder auf 2 Jahre gewählt:
1. Vorstand: Rentamtmann Kärcher,
2. Vorstand: Peter Bleß,
Sekretär: Hauptlehrer Mechler,
Rechner: Bäckermeister Wittmann.
Statt des zum Bürgermeister hier gewählten Rechners
trat Herr Kaufmann Spieß ein.
Ferner wurde die Direction ermächtigt, sich durch weiters
selbstgewählte Mitglieder zu ergänzen.
Es wurden hierauf folgende beigewählt:
Karl Traumann hier,
Bürgermeister Seitz in Oftersheim,
Wirth Löhr in Ketsch,
Bürgermeister Treiber in Plankstadt,
H. Schuh von Brühl,
Bürgermeister SPo nagel in Edingen,
L. Piazolo in Hockenheim.
Ferner durch die Generalversammlung vom 11. Febr. 1366
Herr Oberamtmann Grosch.
Die zweijährige Amtsperiode der Direktion ist nun vorüber
und werden wir heute zur Neuwahl des gesammten Vorstan-
des schreiten.
Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, meinen
Herren Collegen in der Direktion meinen Dank auszusprechen
für die Unterstützung, der ich stets bedürftig war, und die sie
mir stets bereitwillig zu Theil werden ließen. Direktions-
sitzungen wurden im Laufe des vorigen Jahres abgehalten.
Am 17. Januar,
>, 22.
„ 12. April,
„ 10. Mai,
. 13. Mai,
, 31. Oktober,
Rechenschafts -Bericht
über den Stand und die Thätigkeit des landwirtschaftlichen
Vereins im Jahre 1866; erstattet in der Generalversammlung
zu Schwetzingen am 10. Mürz 1867, durch den Vorsitzenden
Rentamtmann Kärcher.
(Fortsetzung.).
selbst der tüchtigste Landwirth in. Theorie und Praxis,
steht ihm in hervorragender Weise das kurze klare Wort zu
Gebote, zur Verwerthung seiner Schätze zum Segen der Land-
wirtschaft, das Wort was der Bauer versteht und zu schätzen
weiß.
Er ist uns näher gerückt durch seine Theilnahme an der
Ladenburger Gauversammlung, durch seine präcise Beurteilung
der Leistung der Versammlung.
Seine bündigen praktischen Aufsätze im landwirtschaftli-
chen Wochenblatt sind vielen Mitgliedern bekannt, und geben
den Vereinsvorständen die werthvollsten Fingerzeige. Daß der
neugewählte zweite Präsident Herr Dr. Herth in die Fuß-
tapfen seines Vorgängers des unermüdlich tätigen Herrn Mi-
nisterrat Stüber, treten, daß er dem ersten Präsident die mäch-
tigste Stütze sein wird, liegt außer Zweifel, wir kennen ihn
sa. Das dritte Mitglied des Präsidiums ist der aus unbe-
stimmte Zeit berufene, hoffentlich aus Lebenszeit weilende Ge-
neralsekretär. Sie werden gewiß Alle mit mir den Wunsch
teilen, daß er die hiesige Gegend nicht allein als Hafen der
Ruhe von seiner rastlosen Thätigkeit, sondern auch mehr als
seither als Feld seiner ausgezeichneten Wirksamkeit benützen
möchte.
Der Centralausschuß steht als beratendes und beschlie-
ßendes Organ dem Präsidium zur Seite.
Er besteht aus je einem Abgeordneten der 14 Gauver-
bände und diese Abgeordneten werden alljährlich durch die Gau-
ausschüsse gewählt.
Dieser Centralausschuß, unsere eigentliche landwirtschaft-
liche Ständekammer, versammelt sich alljährlich zur Ausübung
seiner statutengemäßen Befugnisse. Daß er sich aber mit den,
etwas steif gefaßten Befugnissen des Z 27 unserer Statuten
nicht begnügt, davon geben seine alljährlichen Verhandlungen
Zeugniß, in welchen die für das Land am wichtigsten land-
wirtschaftlichen Fragen in gründlichster und praktischster Weise
durchgesprochen und sodann durch Veröffentlichung im land-
wirtschaftlichen Wochenblatt, sowie durch geeignete Maßnahmen
der Centralstelle, durch Anträge bei der Regierung für alle
Landwirthe nutzbringend verwertet werden.
Wegen der unglückseligen politischen Ereignisse des vorigen
Jahres, die wir hier nicht mehr aufwärmen wollen, fand die
Sitzung des Centralausschusses statt im Frühjahre erst im
Spätjahre, am 26/28. November v. I. statt.
Die Verhandlungen desselben nach vorgenommener, schon
erwähnter Präsidentenwahl und Erstattung des Rechenschafts-
berichtes erstreckten sich, außer den schon erwähnten Fragen
über Anschaffung von Zuchtfarren, über Hagelversicherung und
Weinbergsgenossenschaften, auf verschiedene neugestellte Anträge.
Wenn ich mir vielleicht auch den Vorwurf der Weitschwei-
figkeit zuziehe, so kann ich doch nicht unterlassen, Ihnen aus
dem vom ersten Präsidenten erstattenen Rechenschaftsberichte fol-
gende für uns Pfälzer außerordentlich ehrende Stelle hervor-
zuheben. Sie lautet laut 1866. Wochenblatt Seite 367:
„Zu beklagen ist, daß die Gauverbände ihre Thätigkeit
fast überall nur auf die Gaufeste und auf die Wahl des Cen-
tralausschußmitglieoes beschränkten.
Bis jetzt ist der Pfalzgau der einzige, der ge-
meinsame Interessen durch gemeinsame Arbeit der zugehörigen
Bezirksvereine wirksamer verfolgt."
Auch die in dieser Versammlung vorgenommene Wahl des
zweiten Präsidenten Herrn Dr. Herth, fand in einer für die-
sen und für uns Alle ehrenhaftesten Weise statt.
Der Berichterstatter der Wahlkommission, der Abgordnete
Friedrich sprach sich Namens des Centralausschusses dahin auS:
„In Anbetracht der Verdienste des Dr. Herth um seinen
Verein insbesondere aber um den Gesammtverein, in Anbetracht
der rührigen und erfolgreichen Thätigkeit, welche der Pfalzgau
als schönstes Vorbild für alle Gaue gezeigt, um zugleich auch
die Verdienste des Pfalzgaues anzuerkennen und ihn zu
ehren, ernennt der Centralausschuß Herrn Dr. Herth zum
zweiten Präsidenten."
Es ist allerdings sehr ehrenhaft für uns, daß der seit-
herige Vertreter unseres Pfälzer Gaues znm zweiten Präsiden-
ten ernannt wurde, zugleich aber auch zu bedauern, daß wir
diesen unseren kräftigen Vertreter im Centralausschufse dadurch
verlieren.
Bei allen dessen Verhandlungen betheiligte er sich in der
hervorragendsten Weise, insbesondere brachte er in der letzten
Sitzung im November eine Reihe der wichtigsten Anträge vor,
die vom Centralausschuffe freudig ausgenommen und einstim-
mig acceptirt wurden. Sie betrafen:
Die Errichtung weiterer meteorologischen Stationen im
Großherzogthum Baden.
Das landwirthschaftliche Pramienwesen.
Die Hebung des Hanf- und Flachsbaues im Lande und
andere mehr.
Wir sind, mit dem übrigen Pfalzgau, unserem Vertreter
gewiß dankbar, für die Anregung dieser wichtigen Fragen.
Aber ein Antrag desselben, der noch nicht veröffentlicht,
daher Ihnen meistens nicht bekannt sein wird, der kam aus ech-
tem Pfälzer Herzen, der spricht auf's Lauteste zu unserem Herzen.
Es ist fein Antrag auf Errichtung eines Denkmals für
den seligen Freiherrn von Babo von Seiten des Gesammt-
vereins des ganzen badischen Landes. Und auch dieser Antrag
fand die freudigste Zustimmung der ganzen Versammlung.
Nachdem ich Ihnen somit den Zusammenhang unseres
Vereins mit dem Gauverbande und mit der Centralstelle, sowie
der Wirksamkeit dieser Organe geschildert, gehe ich vom Ent-
fernteren zum Näheren, zu den Verhältnissen unseres eigenen
Vereins über.
1) Vereins-Direction.
In der Generalversammlung vom 12. März 1865 wur-
den folgende Vorstandsmitglieder auf 2 Jahre gewählt:
1. Vorstand: Rentamtmann Kärcher,
2. Vorstand: Peter Bleß,
Sekretär: Hauptlehrer Mechler,
Rechner: Bäckermeister Wittmann.
Statt des zum Bürgermeister hier gewählten Rechners
trat Herr Kaufmann Spieß ein.
Ferner wurde die Direction ermächtigt, sich durch weiters
selbstgewählte Mitglieder zu ergänzen.
Es wurden hierauf folgende beigewählt:
Karl Traumann hier,
Bürgermeister Seitz in Oftersheim,
Wirth Löhr in Ketsch,
Bürgermeister Treiber in Plankstadt,
H. Schuh von Brühl,
Bürgermeister SPo nagel in Edingen,
L. Piazolo in Hockenheim.
Ferner durch die Generalversammlung vom 11. Febr. 1366
Herr Oberamtmann Grosch.
Die zweijährige Amtsperiode der Direktion ist nun vorüber
und werden wir heute zur Neuwahl des gesammten Vorstan-
des schreiten.
Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, meinen
Herren Collegen in der Direktion meinen Dank auszusprechen
für die Unterstützung, der ich stets bedürftig war, und die sie
mir stets bereitwillig zu Theil werden ließen. Direktions-
sitzungen wurden im Laufe des vorigen Jahres abgehalten.
Am 17. Januar,
>, 22.
„ 12. April,
„ 10. Mai,
. 13. Mai,
, 31. Oktober,