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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juli (Nr. 78 - 90)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0371

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leum stille. — Weizen, hies.,fl. 16. 10 G., fl. 16. 30 P., pol-
nischer, fl. 16. G., fl. 16. 30 P., ungar., fl. 15. 30 G., fl.
15 45 P., Roggen, effec., fl. 12. 30 P., Gerste, effec., hies.
Gegend, fl. 11. - P-, Hafer, eff. fl. 4. 54 G., fl. 5. - P.,
Kernen, fl. 16. — G-, fl. 16. 30 P., Kohlreps, ungarischer,
fl. 17. — 15 G., fl. 17. 30 P., deutscher, Prima, fl. 18.
— G., fl. 18. 30 P., Bohnen, fl. 12. — P., Linsen, fl. 10.
bis 15. P., Wicken, fl. 10. — P., Erbsen, fl. 11. — P.,
Leinöl, effec., in Parthien, Inland, fl. 24. — P.. faßweise,
fl. 24. 15 P., Rüböl, effec., Inland, faßweise, fl. 22. 45 P.,
in Parthieen, fl. 22. 30 P, Weizenmehl, Nr. 0, fl. 12. 15
P., Nr. 1, fl. 11. 45 P., Nr. 2, fl. 11. 15 P., Roggenmehl,
Nr. 0, und 1, Stettiner, fl. 8. 45 G., fl. 9. — P., Brannt-
wein, effectiv, transit, fl. 26. — P., Petroleum, fl. 11. 30 P.
Verschiedenes.
Stuttgart, 16. Juli. Gestern Nachmittag um 2 Uhr war die
Rothe Straße in großer Aufregung, weil der dort wohnende Konditor
Frick einen Mordversuch auf feine Frau gemacht hatte. Er befahl ihr,
um den Mord ausführen zu können, Spiritus im Keller zu holen, welcher
von der Wohnstube aus durch eine Fallthür erreicht wird. Er selbst ging
mit, und unten angekommen, erklärte er der armen Frau, ihr Stündlein
sei gekommen, und schlug sie mit einem eisernen Gewicht, dergestalt auf
den Kopf, daß der Schädel zersprang. Sie schrie um Hilfe und wehrte
sich auch handgreiflich ihres Lebens. Als sie zusammengcsunken, sprang der
Thäter die Kcllerstaffel herauf und zu gleicher Zeit hatte das Wehrufen
der Unglücklichen die Nachbarn herbeigeführt, welche aber eine verschlossene
Thüre fanden. Frick jammerte, seine Frau sei die Kellerstaffel hinunter-
gefallen, fand aber keinen Glauben, da er von oben bis unten mit Blut
bedeckt war, was sich bei seiner weißen Kleidung vollends schrecklich ausnahm.
Die arme Frau wurde heraufgeholt und schlug nach einigen Belebungsver-
suchen die Augen auf, erkannte ihren die Hände ringenden Mann und
rief: „Schaffet ihn weg, er bringt mich vollends um!" Damit bestätigte
sich der vorher schon rege gewordene Verdacht, und die Polizei wurde ge-
holt, welche den Mann abführte. Der Untersuchungsrichter konnte die
Frau über den Hergang befragen, ehe sie in das Diakonissenhaus geschafft
wurde. Die Verwundung soll wenig Hoffnung auf Wiederherstellung lassen.
— Der Grund zu dieser Unthat soll der gewesen fein, daß die Frau die
Unterschrift unter einen Wechsel oder Schuldschein verweigerte, welchen
Frick ausgeben wollte, weil er zur Bezahlung einer Quote an seinem
Haus von einem Gläubiger gedrängt wurde.
— Am vorletzten Sonntag erblickten die Passagiere des von
Heilbronn nach Stuttgart fahrenden Bahnzugs ein gräßliches
Unglück, welches sich auf der Landstraße zwischen Bietigheim
und Besigheim zutrug. Dort sah man, daß ein Gefährt, in
welchem sich mehrere Herren und Frauen befanden, mit den
scheugewordenen Pferden einem Abgrunde zurollte und denselben
etwa 30 Fuß tief hinabstürzte. Man sah, wie sich das Ge-
fährt ein paarmal überschlug, ehe es auf dein Boden ankam
und sah auch, daß sich nach dem Fall einige der Verunglückten
wieder aufrafften, andere aber, sowie auch die Pferde, wie todt
liegen blieben. Im Bahnzug herrschte nicht geringe Aufregung
und Bestürzung, es konnte von ihm aus übrigens keine Hilfe
geleistet werden, da er seinem Ziele zueilen mußte.
— Göppingen, 9. Juli. Wie vorsichtig man mit
dem Stehenlassen von bespannten Fuhrwerken sein sollte, mag
folgender traurige Vorfall, der sich in dem nahen Dorfe Eß-
lingen ereignete, manchem Fuhrmann zur Warnung dienen.
Ein mit 2 kleinen Kindern besetzter Kinderwagen fuhr an einem
Wrigkeitkiche
Bekanntmachungen.
Nr. 6060. Anton Kretschmann
von Seckenheim wird als Agent der
Feuerversicherungs-Gesellschaft „Colonia"
für den diesseitigen Amtsbezirk bestätigt.
Schwetzingen, den 10. Juli 1867.
Gr. Bezirksamt.
_Grosch._
Fahndung.
In der Nacht vom Pfingstmontag auf
Dienstag wurden von zwei benachbarten
Aeckern am Grenzhöferweg dahier zwei
doppelte Hopfenleitern entwendet. Die
eine, blau angestrichen, zeigt in einer

mit 2 Pferden bespannten Holzwagen vorbei, wodurch die
Pferde scheu wurden und den Kinderwagen eine Strecke weit
sortschleppten; das eine Kind wurde schrecklich zugerichtet und
fand den Tod, das andere liegt schwer verwundet darnieder.
— In Reu ß j. L. werden noch jetzt die Gesetze mit folgender
Eingangsformel veröffentlicht: „Wir Heinrich der Siebenund-
sechzigste, von Gottes Gnaden Jüngerer Linie regierender Fürst
Reuß, Stammesältester, Graf und Herr von Plauen, Herr zu
Greiz, Granichfeld, Gera, Schleiz und Lobenstein rc. rc." Wenn
bei diesen Je-länger-Je-lieber-Titeln — so bemerkt die Wiener
Presse hiezu — nur nicht der Gedanke so störend wäre, daß
sie in der Ausdehnung mit jener des bezüglichen Miniatur-
ländchens in bedenklicher Weise rivalisiren!
— (Ein ärztliches Zeugniß.) Die Wiener „Presse" vom 5. Juki
erzählt: Heute ereignete sich der drollige Fall, daß eine des Diebstahls an-
geklagte Magd, Jakobine Swoboda, in den Saal trat und dem Vorsitzenden
ein von heute datirtes ärztliches Zeugniß übergab, in welchem bestätigt
wurde, daß sie an einer Rippenfellentzündung leide und das Bett nicht
verlassen könne. Man denke sich die Gesichter der Richter, als die blühend
aussehende Magd dieses Zeugniß überreichte. Die Dirne hatte gemeint,
es sei am besten, wenn sie mit dem Zeugnisse selbst erscheine. Es wird
nunmehr gegen den gewissenhaften ärztlichen Aussteller des Zeugnisses eine
Untersuchung eingeleitet werdcu.
— (Eine hübsche Beschwerung.) In Neuyork verheirathete
sich kürzlich ein angeblich kinderloser Wittwer mit einer angeb-
lich kinderlosen Wittwe. Nach der Trauung präsentirte der
Gatte sieben, die Gattin fünf Sprößlinge. Beide verziehen
sich gegenseitig den Betrug und traten in Begleitung der ganzen
Schaar von Kindern ihre Hochzeitsreise an, die recht gemüthlich
ausgefallen sein mag.
pariser Ausstellung.
Für seine Dampf-Chokoladen-Brustbonbons und Zuckerwaaren ist dem
hiesigen Fabrikanten Franz Stollwerck auch in diesem Jahre die
Preis-Medaille zuerkannt worden.
Diese Auszeichnung ist um sa ehrender, als die Erzeugnisse gleicher
Branche aus allen Ländern, darunter von etwa vierzig der bedeutendsten
Pariser Häuser, mit einander concurrirten und es die einzige Medaille ist,
welche hiefür auf ganz Preußen fällt.
Besonders wird die Vielseitigkeit der Fabrikation, wie sie wohl keines
der vertretenen Häuser aufzuweisen hat, so wie die vorzügliche Arbeit und
Preiswürdigkeit der ausgestellten Maaren selbst Seitens der 'französischen
Concurrenz auf das Lobendste anerkannt.
Obige Thatsachcn dürften wohl geeignet sein, di« in Deutschland noch
vielseitig wurzelnden Scrupel, daß nur Paris Vorzügliches in Chocoladen
und Confituren liefern könne, zu beseitigen, um so mehr, als der Verkauf
der Stollwcrck'schen Fabrikate in der Ausstellung selbst ein ganz bedeu-
tender ist.
Die vor kaum einem Jahre dem Betrieb übergebene neue größere
Fabrik des Herrn Stollwerk vermag die einlaufenden Aufträge nicht zu
bewältigen und steht derselbe im Begriffe, ein größeres Etablissement zu
errichten, wozu bereits die neuesten und vorzüglichsten in der Pariser Aus-
stellung befindlichen Maschinen acquirirt sind. (Kölnische Zeitung.)
Für den durch das Brandunglück heimgesuchten hiesigen
Bürger Christian Fackel sind weiter in der Expedition
d. Bl. eingegangen:
Von IV L.fl. 1. 45 kr..
Hierzu die früheren.fl. 22. 43 kr.,
Zusammen fl. 24. 28 kr.,
wofür dankt die Expedition.

Sprosse die Buchstaben L. eingeschnit-
ten ; die andere, unangestrichene, hat zwei
neue, runde Bäume und der Name (4.
Leit 2 ist mehrfach an ihr eingebrannt.
Wir bitten um Fahndung.
Schwetzingen, 12. Juli 1867.
Großh. Amtsgericht.
_ Diez.
Erbvorladung.
Zur Erbschaft des am 17. März 1867
verstorbenen hiesigen Bürgers und Schuh-
machers Peter Friedel ist dessen Toch-
ter Theresia geb. Friede!, Ehefrau des
John Roß berufen. Ihr Aufenthalts-
ort ist unbekannt. Dieselbe wird hiemit
aufgefordert,, zur Vermögensaufnahme und

den Erbtheilungs-Verhandlungen binnen
drei Monaten dahier zu erscheinen, widri-
genfalls die Erbschaft denen würde zuge-
theilt werden, welchen Sie zukäme, wenn
die Vorgeladene zur Zeit des Erbanfalls
nicht mehr am Leben gewesen wäre.
Schwetzingen, den 16. Juli 1867.
Der Gr. Notar,des I. Districts.
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