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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1867

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Juli (Nr. 78 - 90)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30181#0384

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den und sie suchte und sie fand Entschädigung in den Armen
eines andern Mannes. Sie theilte mir dies Verhältniß als
ein Geheimniß mit, welches mich nicht wenig bedrückte und äng-
stigte, aber ich konnte sie nicht verurtheilen, nur beklagen, um-
somehr, als sie ihre Liebe einem Unwürdigen zuwendete. Es
gelang ihm, ob durch Drohung, ob durch Schmeichelei, ich weiß
es nicht, ihr bedeutende Summen zu erpressen. Die Baronin,
zu schwach, um seine selbstsüchtigen Forderungen abzuweisen,
und mit Recht, um ihre eigene Zukunft besorgt, gab mir einen
großen Theil ihrer Juwelen und ihres Baarvermögens zur Auf-
bewahrung. Dies geschah wenige Tage vor ihrer Ermordung.
Ich sah sie an demselben Abend, bevor sie in die Oper fuhr.
In welcher Stunde sie zurückkehrte, ob allein, ob in Gesellschaft
ihres Geliebten, das weiß ich nicht, da sie ihren Schlüssel hatte
und unbemerkt in ihr Zimmer gelangen konnte.
Diese Umstände, theurer Freund, veranlassen mich, zögernd,
ausweichend und widerwillig auf alle Fragen, die man mir
vorlegt, zu antworten, da ich sonst die Geheimnisse meiner
Wohlthäterin verrathen müßte. Und hätte ich auch die Wahr-
heit gesprochen, hätte man mir geglaubt? Nein! Man hätte
gesagt, die Mörderin will auch noch die Ehre ihres Opfers
mit schnöder Verläumdung tödten. Uebrigens kenne ich den
Geliebten meiner Gebieterin nicht, ich weiß nicht einmal seinen
Namen. Es bleibe daher alles so, wie es ist. Ich bin bereit
DU sterben, wenn Sie nur, werther Freund, eine bessere Mei-
nung erhalten von der Unschuld Ihrer unglücklichen Freundin
Ernestine."
„Gott sei Dank," murmelte der junge Advokat mit einem
Seufzer der Erleichterung und drückte einen Kuß auf das Schrei-
ben Ernestinens. „Von jetzt ab will ich nicht ruhen noch ra-
sten, als bis ich Deine Unschuld vor der Welt klar bewiesen
habe."
Es war schon spät am Abend, aber trotzdem versuchte
Bernard noch einige Schritte, um den Vorgesetzten Zweck zu
erreichen. Er drang noch spät in der Nacht zum Prüfecten,
der ein alter Freund seines Vaters war und deßhalb die Srö-
rung nicht übel nahm.
„Aber mein lieber Freund," sagte der Beamte, nachdem
er Alles geduldig angehört, was ihm Bernard zu sagen hatte,
„für mich ist kein Zweifel, daß das Mädchen schuldig ist, ent-
weder als die alleinige Thäterin, oder als Theilnehmerin an

dem Verbrechen. Trotzdem will ich, da Sie es so dringend
begehren. Ihnen eine Durchsuchung in den Zimmern der ge-
mordete Dame gestatten. Gute Nacht! Und lassen Sie mich
von den gewonnenen Resultaten bald, etwas hören," sprach der
Prüftet lächelnd, und verabschiedete unfern jungen Rechtsge-
lehrten.
Des andern Tages begab sich Bernard, von einem Gen-
darm begleitet, in das Haus der Baronin. Alles lag noch an
seiner Stelle, wie man es an jenem verhängnißvollen Morgen
gelassen hatte, denn das Haus war noch immer unter polizei-
licher Überwachung. Bernard suchte eifrig, fand aber nichts,
was ihm den geringsten Anhaltspunkt für etwaige Vermuthun-
gen geboten hätte. Die Durchsuchung hatte mehrere Stunden
gewährt, und Bernard sah ein, daß sie fortzusetzen gänzlich
überflüssig wäre. Mit schwerem Herzen verließ er das Zim-
mer; aber auf der Flur fand er etwas, was seinen Hoffnun-
gen neues Leben einblies. Es war ein Männerhut, an den
im Dunkeln sein Fuß stieß. Er hob ihn auf, und indem er
ihn mit den andern Hüten des Barons verglich, die sich im
Zimmer befanden, sah er, daß der Hut größer als die andern
waren. Wahrscheinlich gehörte der Hut dem Geliebten der Ba-
ronin, dachte Bernard, und nahm ihn mit, uni ihn Ernestinen
zu zeigen.
Ernestine erkannte den Hut als den des Barons. „Es
ist derselbe," sagte sie, „den er in der Nacht trug, als er Paris
verließ."
„Das ist nicht möglich," erwiederte Bernard; „denn ich
habe ihn mit den andern Hüten des Barons verglichen und
gefunden, daß er viel größer sei; vielmehr halte ich ihn für
den Hut des Geliebten."
_(Forts, folgt.)_
Für den durch das Brandunglück heimgesuchten hiesigen
Bürger Christian Fackel sind weiter in der Expedition
d. Bl. eingegangen:
Von ?. O. in 0.fl. 1. — kr..
Von Hrn. L. . fl. 1. — kr.,
Von VE. 0.fl. 2. — kr..
Hierzu die früheren.fl. 32. 15 kr.,
Zusammen fl. 36. 15 kr.,
wofür dankt die Expedition.


Schützenverein Schwetzingen.
General-Versammlung
Sonntag Mittag um 5 Uhr im „Wilden Mann.'
Tagesordnung:
Beiwohnung wegen des Festzuges in Karlsruhe.
Der Borstand.
halte mein Lager in
Cigarren
zur.Abnahme in Bündeln und Kistchen, ebenso meine ächten, elegant gearbeiteten
Meerschaum-Spitzen
von Thlr. 1. an aufwärts bestens empfohlen.
Schwetzingen im Juli 1867.
Gustav Schöpflin.

Wasserhelle-

Petroleum
beste Qualität empfiehlt billigst
I. Oi'Lmm.

Ein junger Mensch mit den nöthigen
Vorkenntniffen kann in die Lehre treten.
C. Mechlirrg, Lederhandlung.
Marktpreise für Schwetzingen.
Vom 27. Juli 1867.
Butter das Pfund . . fl. — 36 kr.
Eier 5 Stück . . . fl. — 8 kr.

Verpachtung ärarischer
Aecker.
Die auf Martini d. I. Pachtfüllig wer-
dende Rottstücke zwischen der Staats-
straße nach Hockenheim und dem Ketscher
Walde, im Ganzen 33 Mrg. 110 Rth.
in 61 Bogen; ferner die Kiesgrubenücker
auf hiesiger Gemarkung, 9 Morgen 128
Ruthen in 8 Bogen, werden
Donnerstag, den 1. August d. I«,
Morgens S Uhr,
im hiesigen Rathhause auf weitere sechs
Jahre meistbietend öffentlich verpachtet.
Schwetzingen, den 26. Juli 1867.
Großh. Bezirksforstei.
A. Cron.

Hopfenhorten
zu verkaufen bei
Michael Hartung
in Schwetzingen.
Taschen- und Federmesser
billigst bei
Otto 8ednarr in Schwetzingen.

Redaktion, Druck und Verlag von Otto Schwarz in Schwetzingen.
Nebtt einer B eilaae.
 
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