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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (7): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1896

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No. 31 - No. 40 (17. März - 14. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42841#0133

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7, Zahrgaug.





Der — Valks bote er-
ſcheint mal wöchentlich (Diens-


Heidelberg, Eahuhofſtraße 5,
. Zelegramm-Adreije: .

Volksbote ei de lb er g.
aupreis:




ureis vierteljährlidy
durch den Briefträger frei in's
Haus gebracht Vik. 1.25, durch
‚ unfere Boten in Heidelberg W,
Yın Poſtſchalter oder von unjerer

Expedition abgeholt 80 Pfs.
Noſt Zeitungs Vretaliſte



Die geſpaltene BPetitzeile.10 fs.



Au alle driftlihen Stantsbürger
Zentſcher Yntion in Baden.


Fahne hält! 2

Die deutſchſoziale Reformpartei kämpft
mutig und unermüdlich wie keine andere Partei im
Reiche ſür das Wohl unſeres teueren deutſchen Vater-


Stärkung des deutſchen Reiches nach außen ſowohl
wie im Innern. Mit unwandelbarer Treue hält ſie
feſt an dem angeſtammten Herrſcherhauſe und tritt
mit Schärfe allen Beſtrebungen entgegen, die auf einen
gewaltſamen Umſturz der beſtehenden Geſellſchaftsord-
nung abzielen. —


Reiches nad. außen und innen betrachtet ſie die Ge-
junduug des Volkes in moraliſcher jowohl


ſie ein für die Reinigung des Deutſchtums von
jremden, beſonders orientaliſchen Beimiſchungen und
für eine Kräftigung des chriſtlich-religiöſen
Sinnes des Bolkes. * ——
Als das Fundament, auf dem ſich das ganze
Staatsweſen aufbaut, betrachtet die deutſch⸗ſociale Re-
formpartei den Mittelſtand, d. h. den Landwirt,
den Handwerker, den rechtſchaffenen Kaufmann, den
Beamten, Lehrer ete. Mit großer Betrübnis ſieht ſie,
daß dieſer Mittelſtand in fortdauerndem Nieder-
gange begriffen iſt, daß er zwiſchen dem internatio-
nalen Großkapital einerfeits und der internationalen
Sozialdemokratie anderſeits wie zwiſchen zwei Mühl-
ſteinen allmählich aufgerieben wird. Deshalb gilt die
größte Fürſorge der Paxtei dieſem in ſeiner Exiſtenz
bedrohten Mittelſtande. Durch gejunde Reformen
will ſie dem Landwirt, dem Handwerker, dem kleineren


der ho hnend machen, ihm wieder größere Schaffens-
und Lebensfreudigkeit einflößen, damit er den Verlock-
ungen der revolutionären Sozialdemokratie Wider-


Sozialdemokratie.

Der größte Feind des Mittelſtandes iſt
das interuationale Judeutunt. Durch Börſen-
ſchwindel, unlauteren Wettbewerb, Schund- und Schand-
konkurrenz, deren Repräſentanten zum bei weitem
größten Teile Juden ſind, und durch jüdiſchen Wucher
anderer Art wird der Mittelſtand ausgeſogen, werden
die Löhne der Arbeiter und Arbeiterinnen in ſkanda-
löſer Weiſe gedrückt.


jächlich eine Judenfrage.

Keine politiſche Parkei, welche die Juden in
Schutz nimmt, kann daher eine mittelſtands-
freundliche Partei ſein. Demokraten und Liberale
aller Schattierungen ſind Judenparteien, und bei
den übrigen vermißt man leider die nötige Energie.
Die einzige Partei, welche das Recht für ſich in


partei zu ſein, iſt die deutich⸗-ſoziale Reform-
partei. Und ein Vorkämpfer für die Intereſſen des
deutſchen Mittelſtandes im Sinne der deutſch-fozialen
Reformpartei iſt in Baden der **

„Badiſche Yalksbate“,


und der liberalen und demokratiſchen Judenſchutztruppe,


entgegen getragen, das Banner, auf welchem der
Waͤhſſpruch praͤngt:
„Für Deutſchtunt, Thron und Altar!“
Dadurch hat ſich der Volksbote eine große Zahl

treuer Freunde erworben, die — wie wir mit Ge-
nugthuung konſtatieren können — von Tag zu Tage
wächſt. Aber es gilt, dieſelben noch weiter zu ver-

mehren, und deswegen richten wir an unſere Leſer die
Bitte, mit Eifer ſich die Verbreitung des „Badi-
ſchen Bolksboten“ angelegen ſein zu laſſen, denn,
wie im Eingange erwähnt: „Ein ſchlechter Sol-


gehen läßt!
Man berückſichtige, daß die Preſſe ein Haupt-








fantpfinittcl in der Politit bildet. Wer jein
Geld für das Abonnement auf ein liberales oder demo ⸗

Kriegstaſſe des Zeindes bei, der giebt dem Gegner


dann vernichtet. ( ;
ralen Judenzeitungen aus den chriſtlich-
deutſchen Zaiuilie

Wer aber durch ſoziale Verhältniſſe gezwungen
iſt, ein ſolches Judenblatt zu halten, der abonniere


boten!“ Der Abonnementspreis iſt ſo gering, daß
dies auch ein unbemittelter Mann zu thun imftande iſt.

Wenn jeder unſerer Leſer auch nur einen ein-
zigen neuen Abonnenten für den Volksboten


Wunſch auch bald in Erfüllung gehen: daß der
„Badiſche Volksbote“ täglich erſcheint. Heil!

Schriftleitung und Verlag.



Lauer und Haudwerker.
Bauer und Handwerker, den beiden geht's heute
ſchlecht. Das erkennt nun nachgerade Jeder an. Die
Sozialdemokraten ſagen: Ja, ſchlecht geht es euch
freilich, aber beſſer wird es auch mit euch erſt im
ſozialdemokratiſchen Staat werden. Da kann es keinem
ſelbſtändigen Bauer und Handwerker mehr ſchiecht




neiter Troſt! Und die Liheralen fagen: Schlecht


Erfindungen ausgenutzt, wie die Induſtriellen. Seid
hübſch fleißig und „intelligent“, holt es nach, dann


Die andern Parteien ſind ſich aber einig, daß es fo
nicht weiter geht, daß der Staat den ſchwer bedrängten,
produktiven Ständen zu Hilſe kommen muß, damit ſie
— und zwar in ſich geeint — weiter beſtehen können.
Die beiden Rettungsniittel — Staatsmittel und Zu-
ſammenſchluß — haben wir oft betont, heute wollen


der Bauern und Handwerker aus verſchiedenen Urſachen


beſſert werden muß.
Die Bauern haben ihren eigentlichen Konkurrenten
nicht im heimiſchen Großgrundbeſitzer, ſondern in der


anderen Kulturverhältniſſen billiger erzeugte Getreide
— das nicht der
Fall, ſo könnten der Bauer mitſamt dem Großgrund-
beſitzer, ſelbſt bei erhobener Landeskultur, ihr Getreide
im Lande mit genügendem Gewinn abſetzen. Das
Hauptmittel zu ſeinem Wohl wäre alſo die Er-
ſchwerung der Getreideeinfuhr.
Wie ſteht es in dieſer Frage der Konkurrenz mit
unſerem Handwerker? Sein Hauptkonkurrent iſt die
einheimiſche Induſtrie. Dieſe iſt aber längſt über
die Grenzen des inländiſchen Bedarfs hinausgewachſen.
Sie muß nach außen abſetzen, verlangt daher mög-
lichſt offene Grenzen. Der Handwerker hat es alfo
im weſentlichen mit einem Gegner im eigenen Hauſe


ſättigt hat und das Mehr, den Ueberſchuß, ins Aus-
land abzuſetzen bemüht iſt, während der Bauer ſich
einen aus dem Ausland einführenden Gegner gefallen
laſſen muß; teils um des lieben Freihandels willen,
teils — das müſſen wir zugeben — weil die deutſche
Landwirtſchaft zur Zeit den Bedarf unſeres Vater-
landes an Getreide zu decken nicht im Stande iſt.
Da die Dinge ſo liegen, ſollte man meinen, daß


gedacht haben würden; d. h. daß man Alles hätte
thun ſollen, um die Produktion der Induſtrie nicht
ins Maßloſe zu fördern, daß man dagegen die
Produktion der Landwirtſchaft hätten heben müſſen,
bis wir vom ausländiſchen Getreide möglichſt unab-
hängig wären; denn wir ſind unſerer Mehrzahl nach
ein Ackerbauvolk. Man hat das nicht gethan, und
wir wollen darum mit der Vergangenheit nicht rechten.
Sie brachte uns den ungeahnten Aufſchwung in der
Maſchinentechnik, wies dadurch Handel und Induſtrie










2 — —





neue Wege und bot die Ausſicht auf unermeßlichen


vernachläſſigt wurde, wenn man den kleinen Hand-


thanen, veralteten Gegenſtand, der in dem ueuen
Haus, wo alles von Maſchinen ſchnurrte und ſtampfte,

Wo wolt ihr hinaus! rufen da die Liberalen,


wundenen, alten Erwerbsſormen zurückkehren? Wollt
Ihr Deutſchland vom Weltmarkt verdrängen und zum
Beſten der Bauern und Junker dem Volt ſein Brot

verteuern? Gemach, ihr weiſen Herren. Hat etoa


Damit wir, das Volk, von draußen billiges Brot be-
kommen? Wer ſind die wir? Unfer Brot iſt nicht
dem Sinken der Getreidepreiſe entſprechend herunter-


Landwirte meiſt die Kornjuden eingeſteckt.
Und wie iſt es mit dem Segen der vielge-

prieſenen Induſtrie? Gewiß, wir können heute vieles

kaufen, was wir früher gar nicht kannten, und „billig“.


ſich um ſelbſtändige Exiſtenzen handelt. Dadurch iſt


hoben, zudem iſt für die breite Maſfe des Volks das


Da ſind wir denn ſo altfränkiſch und „reaktionär,“ —
Wir brauchen Getreide von
draußen, wir brauchen draußen einen Markt für unſere
Induſtrieerzeugniſſe. Dieſer Markt wird aber, je
weiter die Völker vorſchreiten, immer enger und
kleiner, daher für uns bei allem Unterbieten von Jahr
zu Jahr unlohnender und das Auslandgetreide richtet
die Hälfte unſerer Bevölkerung zu Grunde. Darum
wollen wir uns wieder mehr auf uns ſelbſt ſtellen,
den Innenmarkt kauffähiger machen. Das ver-
ringert freilich die Millionen der Großunternehmer,
es leitet aber das Geld, dieſes Blut des Staats-
körpers, wieder mehr in die breiten Schichten des
Darauf kommt es heute allein an. Ob der

ob jährlich hundert neue Schloote zu dampfen und
zu puſten anheben, ſodaß jährlich Tauſende von Land-


liegt wenig; daß aber Bauer und Handwerker
wieder zu leben haben, daran liegt alles!

Der Staat hat ſo lange die großen Leute ge-
ſchützt und gefördert, im guten Glauben, damit allen
zu dienen. Jetzt ſieht er den Irrtum ein: er wird


Bauer wird er gegen den Feind von draußen bei-
ſtehen, dem Handwerker gegen den im eigenen Land.
Mögen die, denen es an den Brutel geht, jammern:
das iſt ja Rückſchritt! Dieſer Rückſchritt wird ein
Fortſchritt ſein, denn er wird uns wieder auf die







— — — —

Tagesfragen.

S Der Yundesratk will nicht! Vom Rhein ſchreibt
uns ein Fachmann: Der Bundesrat hat dem „Hamb.
Korr.“ zufolge den beantragten Zoll auf Quebracho-
holz einſtimmig abgelehnt. Von den Gegnern des
Zolles wird bekanntlich geltend gemacht, daß die Pro-
duktion an inländiſcher Eichenrinde alljährlich nicht hin-
reiche, theilweiſe ſeien daher die Gerbereien unbedingt
auf ausläudiſche Gerbſtoffe angewieſen; außerdem könne
man ſich nur darüber freuen, wenn durch die billigen
ausländiſchen Gerbſtoffe auch die deutſche Schuhinduſtrie
exportfähig bleibe. — Auf der andern Seite behauptet
man: Das Quebrachoholz ſei am Platze (Argentinien)
ſoſpottwohlfeil, daßes deshalb einen mäßigen Zoll ſehr
wohl vertragen könne, ohne daß dadurch die Export-
fähigkeit der deutſchen Schuhinduſtrie irgendwie in Mit-
leidenſchaft gezogen würde. Die Regierung verſchaffe
ſich durch den Zoll ferner eine gute Einnahmeguelle und
ſchütze gleichzeitig die immer noch blühende Eichenſchäl-
 
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