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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (7): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1896

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No. 81 - No. 90 (26. Juli - 15. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42841#0349

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Der vadiſche Volksbote er-
ſchẽdi dreimal wöchentlich.
Verlag und Leitung:
Heidelberg Vahnhof ſtraſte 9.







ſchalter oder durch unfere Boten



Telegramm Adreſſe: AA * in — * von 4*
Ik 2 x S ' vpedition abgeholt SO Pfg.
v * * * —— — ind des hadiſthtn haͤuern Ill lb. Poß-Zeitungs-Preielilte
Die oͤgefpa tene Vetuzeile 10 Pfg. k 2* — *— *—— Ar. 755ũ.
M S7. Heidelberg, Souutag, den 9. Auguſt 1896, 7, Zahrgang.





Tolitiſcher deil.
det Entwurf der Handwerkervorlage.

Der ſeit langer Zeit ſpannungsvoll erwartete Ge-


worden. Ein näheres und gründliches Eingehen auf
die als Abänderung der Gewerbeordnung“ ſich eia-
führende Vorlage iſt bei dem Umfange derſelben (16!/2
Spalten) für heute unmöglich, weshalb wir uns auf


beſchränken. 2
Ueber die Organiſation des Handwerks ſind bereits


und aus dem Juli 1895. Dazu iſt der im Dezember
1895 dem Reichstag vorgelegte Entwurf zur Errichtung
von Handwerkslammern gekommen. Dieſe letztere

Vorlage hat die Mehrheit des Reichstages zurückgelegt

Organiſation des Handwerks regeln ſoll.


/ v. Berlepſch die Zwangsorganifation des Handwerks



zu errichten.

teilungen, die früher darüber in die Oeffentlichkeit ge-
langt ſind. * * 2 *


des Handwerks lautet:

werf find Innungen, Handwerksausſchüſſe und Hand-
werkskammern zu errichten.“ ;


wurf folgendes:


Barbiere, Bäcker, Bandagiſten, Bötichex, Brauer




Drechsler, Farben-, Steinz, Zink-, Kupfer-,

Klempner, Korbmacher,


ſchmiede, Poſamentirer, Sattler, Riemer, Täſchner,


Schornſteinfeger, Schreiner Ciſchler), Schuhmacher,


Stellmacher, Weber, Zimmerer.
Dieſes Verzeichnis kann durch Beſchluß des


eines Bundesſtaates oder Teile eines ſolchen durch An-
ordnung der Landes⸗Zentralbehörde abgeändert werden.

Die Innungen werden für örtliche Bezirke er-
richtet, welche der Regel nach ſo abzugrenzen ſind, daß
kein Mitglied durch die Entfernung ſeines Wohnoarts
vom Sitz der Innung behindert wird, am Genoſſen-
ſchaftsleben teilzunehmen und die Innungseinrichtungen
zu benutzen. Die Innungen werden der Regel nach
für ein Gewerhe errichtet. Soweit in einem der Vor-
ſchrift des vorſtehendes Abſatzes entſprechenden Bezirke
die Zahl der Angehörigen eines Gewerbes zur Bildung
einer leiſtungsfähigen Innung nicht ausreichen, können





Fuͤr Gewerbetreibende, welche einer Innung unter Be-




werden können, unierbleibt die Errichtung von Innungen.


an, welche das Gewerbe, wofuͤr die Innung errichter


betreiben. '

Das Gleiche gilt von

wirtſchaftlichen oder gewerblichen Betrieben gegen Ent-


dder Lehrlinge halten. Gewerbetreibende, welche mehrere



für ihre Perſon beizutreten, ſind:


ſelbſtändige Gewerbetreibende oder als Werkmeiſter oder


keit aber aufgegeben haben und eine andere gewerbliche
Thätigkeit nicht ausüben; 4. die in landwirtfchaftlichen


noch Lehrlinge halten.
zeige daruͤber nicht verlangt. Die Anzeige kann frü

fügung der höheren Verwaltungsbehoͤrde in deren Be-



Aufgabe der Innung iſt:
1. die


gerichte, 1890 (Reichs-Gefebbl.

der Geſellenprüfung. Fortſ. folgt.)

ruhigung hervorgerufen, da man aus ihm die Hoffnung


ſeinen ſtraffälligen und grauſamen Thaten einer zu
langen Duldung ſeitens der Kolonialverwaltung zu er-


7Jahren hätte gefaßt werden können und müſſen. So
fragt die „Frankf. Zig.":


Augẽn und innerhalb ihrer Maͤchtfphaͤre fo lange Zeit —


Reihe von Jahren zurück — ſo lange die 24

Kolonien zum Schauplatze von Verbrechen machen

fonnte, die das Geſetz mit hoher Zuchthausſtrafe bedroht?“
Es iſt manches um ſo ſchwerer zu erklären, als die
Ausſchreitungen Schröders (z. B. als er das Neger-
mädchen in Sanſibar blutig warf und bei Buſchiri)
ſchwere Erregungen in der ſchwarzen Bevölkerung er-
zeugten, deren Beſchwichtigung den Behörden zu ſchaffen
machte. Zuweilen iſt ja auch von Soden, Wißmann re.
ein Verſuch gemacht worden, Schröder abzuſtoßen, aber
warum griff man nicht feſter zu und ließ ihn immer









ähnlich abfällig. wie wir. Was eigentlich vorgelegen
hat und welches die Verbrechen des Schröder gewefen
ſind, wiſſen wir in den Einzelheiten auch jeht noch


raſchen Urteil über die Schuld keinerlet Zweifel ge-
herrſcht haben. —2 —

veröffentlicht einen laͤngen Bericht über eine Unter-
vedung eines ihrer Berichterſtatter mit Li⸗Hung⸗Tſchang.


die in den Vertragshäfen eingehenden Waren von 5
auf 10 Proz. vom Wert zu erhöhen. Dieſe Forderung


Flotte innerhalb der nächſten fünf Jahre begründet.
Rußland, Frankreich und Deuiſchland ſollen bereits


Reformen, wirkſamen Schutz der Miſſionate, Be-


des Land⸗ und Seehandels, ſowie Garantien dafür,
daß die engliſchen Konzeſſionen nicht zu geheimen Ab-
machungen mit Englands Rivalen mißbraͤucht werden.
Als Hauptzweck ſeiner Reiſe bezeichnete Li, Englands
Sympathien für China zu erwerben; davon werdẽ alles
abhängen. Li verficherte, zwiſchen dem Kaiſer von


Liautongs. Weder Rußland noch aͤndere Staͤaten
hätten als Lohn für die China gewährte Hilfe einen
Seheimvertrag oder Sonderkonzeſſionen gefordert.
England könne daher mit ihm ohne Furcht vor der-
gleichen verhandeln. Li bezweifelt aͤuch, daß die trans-
ſibiriſche Eiſenbahn zu einer Verſchiebung der Handels-
wege führen uud mit dem Seeweg werde konkurrieren
fönnen. Die „Times? nimmt an, England werde die
Jeferung für die chineſiſche Flotte erhalten, waͤhrend
Deutſchland bereits Beftellungen auf Kanonen und
Frankreich auf Gewehre zugeſaͤgt worden ſind.
Neues vom internaftonalen Judentum. Wenn
ein Deutſcher in ſeinem Vaterlande noch ſoviel zu
leiden hat, er ſchüttelt ſein Deutſchtum nicht ab, ‚er
kann es nicht thun, weil eben ſein ganzes Fühlen
und Denken deutfch ift. Arders bei den Fuden.
Solange fie Vorteile von den Deutſchen haben, folange
ſpielen ſie ſich als deutſche Erzpatrioten auf, wollen
jene aber ihre Schwindeleien nicht mehr dulden, fo
wird das beutfhe nationale Mäntelchen flugs abges
mworjen und ‚Daflür ein franzöfifhes, magyarijche
tſchechiſches 20, Mäntelcdhen umgeworfen, je na
von welcher Nation man im Augenblick den größten
Vorteil ziehen kann. Das beweiſi wieder der kürzlich
erfolgte Uebertritt der öſterreichiſchen Juden zum
Slaventum. Ter jüdijhe Führer der mähriſchen

ches ‚magyari



2



der 7 „Politik folgendermaßen aus! „Ich bin
im Beſitze ſicherer Nachrichten über eine Beratung,


licher jitdiſchen Gemeinden Oeſterreichs in Wien ſtatt-
fand. In dieſex Beratuug iſt der Unmut, ja der
Grimm über die Behandlung der Juden von Seite
der neuen deutſchen Generation offen zum Durchbruche
gekommen. Allgemein wurde der Grundſatz: Los
von den Deutſchen!“ als der — vorausſichtlich in
nächſter Zukunft — leitende Grundſatz für die Juden
kundgegeben und deſſen Verbreitung in Ausſicht geſtellt.
Auf dieſem Standpunkt iſt nunmehr auch Rabbi Bloch
angelangt, den man doch für die Inkarnation des
„deutſchfreundlichen Israelitentums“ halten kann. Ja,
ſo viel ich weiß, hatte eben Dr. Bloch auf die Ten-
denz dieſes Entſchluſſes einen hervorragenden Einfluß.“
— Das ehemalige Mitglied des Polenklubs, der
Rabbiner Bloch, war alſo nach Stransky bisher der
„Retter des Deutſchtums“ in Mähren und jetzt iſt
auch dieſer „Retter“ für die deutſche Sache verloren!
Das Intereſſanteſte an der Erzählung Dr. Stranskys
iſt übrigens die Thatſache, daß die Juden Oeſterreichs


gehörigkeit! in Wien zulammenkommen und bexaten,
weicher Nationalität ſie ſich in der nächſten Zeit an-
 
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