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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (7): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1896

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No. 121 - No. 130 (27. Oktober - 18. November)
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Der „Badildye Molksbhote“ er-
ſcheint dreimal wöchentlich
Verlag und Leitung:
Beidelbers, Hauptfiraße 25.
* Telegramm Adreſſe:
. Yolksbote s5eideiver g.






Ureis viertelfahrlich
durch den Briefträger frei in's
Haus gebracht Mil. 1.25, am Poft-
ſchalter oder durch unfere Bolen
in Heidelberg 1 M., von unſerer

Erpedition abgeholt 80 vfg.





Anzeigenpreis: — Poß-Zeitungs-Preislifte
Die 5gefpaltene Petitzeile 10 Pfg. ‚ ; * ; Yr 7L 2*
A I26. Beidelberg, Samstag, den 7, November 1896. ——



olitiſcher Teiſ.
Wie ſiehls im Elſaß aus?

Schluß.)
Man hat ſich gewundert, daß die Bevoͤlkerungt-
zunahme im Elſaß eine ſo außerordentlich geringe waͤr;
waͤhrend dieſelbe in Deutſchland durchſchnlttlich 10,14
aͤhrlich aufs Tauſend betrus, ergab ſich hier Line Be-
voͤllerunge zunahme von nur 2 43aufs Tauſend. Ueber
dieſe Thaͤtſache wurde im Ellaßz viel geſprochen und jeder
ſuchte wieder nach anderen Erklaͤrungen.
„Das Voll' meint, bei Beſprichung der oben ge-
rannten Brochaͤre, die geringe Bevöikerungszunahlne
darauf zurücführen zu ſollen, daß die Verhaͤliniſſe den-


Trotz feiner zum groͤßten Teil deutſchen Bevoͤlkerung
iſtees doch in ſeinem ganzen Weſen, ſeinen Sitten und
Gebraͤuchen Frankreich nahe verwandt.

Der geringe Bevoͤlkerungezuwachs wuͤrde alſo hier
wohl dieſelben Urſachen haben wie in Frankreich. Es
wuͤrde ſich ſogar in Elfaß Lothringen eine Abnahme der
Bevölkerung ergeben haben, wenn nicht die Einwanderung
von Altdeutſchland eine ſo ſtarke waͤre.

Die relative NbnuhHme der Bevölkerung hat aber


ſtetigen Abnahme der landwirtſchaftlichen Beiriebe, in der
wucheriſchen Ausſchlachtung der Bauernhoͤfe durch die
Juden. ' ;
; ) Das Handbuch für Elſeß Lothringen berichtet, daß
— am 1. Mpril 1894 allein in dem Bezirk Unter⸗ Eljaß in
den 560 Gemeinden 4000 Bauernhöfe oder laͤndliche
Belriebe leer Aanden ; dieſaben laffen auf eine Abnahme
der landwirtſchaftlichen Bevdikerung um ca. 20000 Seelen
ſchließen. *
Wohin ſind dieſe Leute gekommen? In die Staͤdte,
dder nach Fraukreich, oder nach Amerlia. Auch in
VBuͤrttemberg iſt ja zum Teil eine Abnahme der laͤnd-
lichen Bevoͤlkerung zu beobachter. Daß ſie aber im
Vergleich zu den im Elſaß herrſchenden Zuſtänden gar
nicht nennenswert iſt, das zeigt folgende Witteilung des
— —
Gleich unſerem Städtchen haben auch alle Ge-
meinden dis Kantons Lauterburg in den letzten
20 Juhteu eine große Abnahme der Bevölk rung
zu verzeichnen. Im Jahre 1874 zaͤhlt: Neeweiler
614, jeßt 500 Einwohner; Nuderlaͤuterbach 1110,
jetzt 910; Salmbach 1049, jetzt 860 und Schieben-
‚ barb 457, jetzt 410. Auch die angrenzenden Ge-
Gemeinden des Kantons Selz (bei Weißenburg)
weiſen durchweg eine ſtarke Abnahme für dieſe Zeit


Oberlauterbach um 110 und Winzenbach um 86
Seelea abgenommen. Selz ſelbſt hat in den letzten
20 Jahren einen Ruͤckzang der Btvoͤlkerung non
1914 auf 1655 Seelen erlitten. Im Ober⸗Elſaß
in der Umgebung von Muͤlhauſen, ſind die Vei?
baͤltniſſe noch ſchlimmer.“
Dieſe Abnahme der Bevoͤlkerung haͤngt, wie fchon
hervorgehoben, mit dew Ruͤckgang der Landwiriſchaft und
den vielen Zwangeverſteigerunzen zuſammen, denen hier
alljaͤhrlich ſo viele Bauernguͤter verfallen.
— @& wäre aͤbrigens toͤricht, wenn man dieſe Zwangs-
verſteigerungen in landwirtſchaftlichen Betrieben einzig und
allein auf die Raͤnke israelitiſcher Guͤterausſchlaͤchter zuruͤck-
fuͤhren wollte. Die Schwierizkeitenr, mit welchen ſonſtwo
der Landwirt zu kämpfen hat, treffen natuͤrlſch auch im
Elſaß zu. Und dann birgt das Wort jenes juͤdiſchen
Schriftſtellers: „Jedes Land hat die Iuden, die es
verbient“, doch eine tieſe Wahrheit in ſich. Wo ein
Baolk durchaus geſund und Fräftig ift, findet der juͤdiſche
Guͤterausſchlaͤchter keinen Boden. Die Paraſiten und
Schmarotzergewaͤchſe ſind nur an kranken Geſchoͤpfen zu
finden. Dabei waͤre es aber wieder andererſeits hoͤchſt
ungerechtfertigt, wenn man ein Volk wie das elſaͤfſiſche
für alle Schaͤden, an denen es ktankt, und die dee
Wucherer auszunügen weiß, ſelbſt und durchaus verant-
wortlich machen wollte.
Daß die juͤdiſche Guͤterſchlaͤchterei im Elſaß ſchwung-
haft betiieben wird, bewriſt unter anderem foigende An-


Muͤller entnehmen:
Wir haben nach Angabe der letzten Volks-
zaͤhlungen im Unter⸗Elſaß ſteben Landkreiſe mit

einer laͤndlichen Bevoͤlkerung von ca. 400000 Ein-






eingeteilt. Der Kreis Erſtein mit 4 Kantonen uud
50 Gemeinden zaͤhlt auf eine Bevoͤlkerung von
30000 Seelen 2500 Zuden. In einem diefer
4 Kantone, der auf eine Bevölkerung von 12 876


ſich wohl die Verhaͤltniffe — find von 1874 bis
1891 277 Zwangsverfteigerungen von Bauernhöfen
dorg nemwen worden. Jn 109 (!) Faͤllen haben Judeu
direkt unter ihren Namen bdie Verſteigerungen
machen laſſen. Die Raiffeiſen-Maͤnner wiſfen, was


machen laſſen?, verſtehen will. _
Wir haben Kantone unter den 30, in denen die
Beooͤlkerung viel zahlreicher iſt, in denen es volls-
wirtſchaftlich und moraliſch noch viel ſchlimmer ſteht.
Begnuͤgen wir uns aber mit der bereits gemachten
Angabe bezuͤglich dır Aasſchlächterei der baͤuerlichen
Gaͤter und Anweſen auf dem Lande.
In einem Kanton im Verlauf von nur 18


Kanton 109mal direkt durch Juden, macht 109 nal
30 iſt 3270 — beinahe die Haͤlfte — Vernicht
ungen laͤndlicher faſt ausſchließlich bäuerlicher An-
weſen im Bezirke Uater⸗Elſaß, die durch Juden vor-
genommen werden ſind.


die Behauptung höten, die im Eiſaß fruͤher ſo ſchwung-


in den Stall des Bauern werde hier von den Malklern
längit nicht mehr ausgeuͤtt. Wollte Gott, daß es fo
waͤre. Dieſe Gattung von Wucher hat im Elſaß leider
eine ſo ungehtute Ausdehnung gewonnen, daß alle Gefetze
dagegen nicht viel helfen. So ging Anfangs dieſes
Jahr.s durch dortige Blaͤtter folgende Rachricht:
Schirmed, 24. Februar 1896. In der letzten
Schoͤffengerichtsſitzung hatten ſich hier zwei Handele-
leute aus Oberehnheim wegen Uebertrelung des Ge-
ſetzes vom 18. Juli 1890 über die Viehberſtellung
zu verantworten. Beide hatten naͤmlich in hieſiger
Gegend mehrfach Rindvieh elngeſtellt, deſſen Mehr-
wert und Zuzucht mit den betreffenden Bauern
geteilt werden follte, ohne vorher die vorgeſchriehene
amtliche Schaͤtzung vornehmen zu laſſen und ohne
die Einſtellung des Viehes bei dır Ortgbehö:de aͤn—
zuz:igen. Ebenſo hatten ſie bei Abholung des
Viehes die Schlußſchaͤtzung und die Anmeldung
unterlaſſen. Ueberdies war, entgegen der die Land-


unter 18 Monaten eingeſtellt worden. Die beiden
Händler erhielten empfindliche Strafen, indem der
eine, der ſchon dreimal wegen Unredlichkeit beim


drei WogHen Haft verurteill wurde, waͤhrend der


Geldſtrafe davonkam.

Eine charakteriſtiſche Geſchichte uͤber Vieheinſtellung
wurde der hier erſcheinenden evangeliſchen Zeitung
„Heimat“ wie folgt berichtet:

»Ich habe die Geſchichte vom Veitel geleſen und
dieſelbe hat mich an einen Streich erinnert, der bei
uns vorlam. Die alte Gretel hatte eine Geiß, die
nicht viel wert war. Sie wollte ſie verkaufen und
erzählte es der Nachbarſchaft. Da kam gleich der


ihr: „Gretel, ich will mit dir handeln. Du giebft
mir deine Geiß gegen eine andere, die traͤchtig iſt
und zahlſt mir noch dazu 30 Mk., fetzt gleich 15
und die anderen 15, wenn die Geiß Junge gebracht
hat. Die Gretel war zufrieden, gab ihre alie Geiß
und zahlte 15 Mark an dem Aufgelb. Aber die
kleinen Geißlein kamen nicht, wic der Jude Hannes
verſprochen. Die Gretel wurde boͤſe wie ein Trut-
hahn. Sie ſchimpfte uͤber den Juden und ſagte,
ſie wuͤrde jetzt die Geiß verkaufen. Da kam auch
gleich ein anderer Jude und bot ihr 12 Mark an.
In ihrem Zorn gah dit Gretel die Geiß dafuͤr. Am

andern Tage war aber ſchon der Haunes wieder da
und forderte ganz empört ſeine noch ausſtehenden
15 Mark oder die Geiß. Die Gtelel ſchalt ihn
aus, nannte ihn einen Schelm, aber es nuͤtzie nichis,
ſie mußte bezahlen. So hatte ſie 18 Mark verloten
und eine Geiß dazu, und das ſchoͤnſte vom Lieb
var, daß der zweite Jude der — Sohn vom Hannes
war.








Dorf zu Derf. Wun er ſich nict auf den Cheptel?


doͤtfer zu kommen, dem faͤllt der juͤdiſche Schmuſer (Zu-
treiber) in ſeiner blauen Blufe, einen Knotenſtock mit
Lederriemen in der Hand, bald auf. Langſamen Schritts,
doch mit achiſamen Auge und offenem Ohre, ſchlendert er


Er ſpricht zuerſt von ganz zleichgiltigen Dingen, hat aber
bald heraus, wer ein Stäck Vich, Getreide, Hopfen oder


einer der hervorragendſten Kenner des elfaffiſchen Land-
volte, Dr. A Herzog, in einer unlaͤngſt herausgegebenen
Treiben dieſer
juͤdiſchen Schmuſer in den elſaͤfſiſchen Dörfern: —
Es ſind gewöhnlich nur wenige und immer die-
lelben Juden, weiche ihre Thaͤtigkeit auf ein Dorf
konzentrieren, und ba greift nie einer dem andern
insGeſchaͤft; im Gegenieil, ſie bringen es ſo weit
durch iht Zuſammenhalten, daß fie oft die Pteiſe
der Vrrkaufoͤprodukte nach ihrem Belieben feflftellen.
Hat einer etwas feilgeboten, ſo geht der erBe Jude
hin und bietet's. Der Bauer begehit, was die Sache
wert iſt: der zweite Jude komnit nach, bietet noch
weniger als der erſte, und ſo kommen der dritte und
der vierte Jude, bis der Bauer ſchließlich ſeloſt meint,
ſeine Ware gelte in der That nicht ſo viel/ al8 er
glaubte. Endlich ſchlägt der Bauer ſeine Ware los,
da er Geld braucht. Die „Schmufer“ aber teilen den
Vtoſtt und nehmen außerdem noch von Kaͤufer und


Iind als ſolche patentiert; ſie zahlen die Gewerbe:
ſteuer. Zum Uagluͤck weiden die Handelegeſetze auf
ſte nicht abgewendet. In den meiſten Faͤllen weiß
der Bauer gar nicht, wem er verkaͤuft hat. Wird
die Ware dann abgeitefert, ſo erhebt oft der Kuͤufer
na Einwände in Bezug auf die Beſchaffenheit der
Dare; eingeſchuͤchtert und Koſten befürchtend, laͤßt
ſich in diefem Augenblick der Bauer alles gefallen;
ſich an den Handelsmakler halten fuͤr die Erfullung
des Vertrages kann er nicht, da derſelbe meiftenteil8 -
ohne irgend welches Vermoͤzen iſt.“
So ſchalten und walten diefe juͤdiſchen Makler
zum groͤßten Nachteile der elſaͤſſiſchan Bauernbevoͤlkerung;
das thun ſie im Handel, dasſelbe thun ſie als Verwmittler
von wucheriſchen Darlehnegeſchaͤften, und leider ſtehen
44 Chriſten oft mit dieſem Raubzeug im
unde. 4



— Ueber den Bauſchwindel in Berlin, dem
quch die Manipulationen mancher Bauunternehuier im
übrigen Deutſchland nichts nachgeben, hat ſich in be-
merkenswerter Weiſe neulich das Berliner Gewerbegericht
ausgeſprochen. In einem Berichte an das Polizeipraͤſt-
dium heißt es unter anderem: „Ec tritt hei den Ver= -
handlungen des Gewerbegerichts ſehr häufig hervor, daß
voͤllig zahlungsunfähige Perſonen als Bauͤhekren vorge-
ſchobes ſind und als folche verklagt werden. Die Bauſtelle
i an dieſelben aufgelaſſen, meiſt gezen ganz geringe An-
zahlung, zuweilen ohne daß ſte auch nır imftande ſind,
den Stemp zu bezahlen. Es komuit ſogar vor, daß ſie
Loch bares Geld dazu erhalten, damit fie ihren ehrlichen
Namen hergeben. Fuͤr die Bauſtellenverlaͤufei, fowie Bat-
geldgeber erſcheint es vielfach am vorteilhafteſten, ſolche


liebig ſcharfe Bedingungen geſtellt werden Fönnen, wie ſie
ein zahlungsfaͤhiger Käufet nie eingehen wuͤrde. Die
Hintermaͤnner finden dann leicht Gelegenheit, zu einer
fuͤr ſie paſſenden Zeit die Subhaſtation herbetzufuͤhren,
und die Arbeiter, fowie Handwerker kommen um ihr Geld.
Das Gewerbegericht hat in vielen Faͤllen den auf Lohn
Klagenden dadurch zu helfen geſucht, daß e& aus ber
Sachlege heraus die Haftung der Baugeidgeber berauͤs—
zulonſtruieren ſuchte. — Daß tin zahlungsfähiger Privat-
mann ſein Grundſtuͤck durch einen Mautermeiſter bebauen
laͤßt, event. unter Zuhilfenahme des Hypothekenkredite,
ſcheint die Ausnahme. Auch daß ein leiſt ungs faͤhiger
Bauunternehmer auf Spekulation baut mit der Abficht,
bald weiter zu verkaufen, eaſcheint nicht als Regel.
Die eigentlich treibende Kraft bei Errichtung des Baͤu⸗
werks ſcheinen bei der Mehrzahl der Faͤlle die Baugeld-
geber zu ſein, die aber nur als Hypothekarglaͤubiger auf-
treten. Der eigentliche Unternehmer vermeidet es, Arbelt-
geber zu ſein“.
 
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