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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (7): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1896

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No. 81 - No. 90 (26. Juli - 15. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42841#0353

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Der „Ladiſche Volksbote er-
ſcheint dreimal wöchentlich.

Verlag und Leitung:
Heidelberg. Bahuhof ſtraſte 9.

Telegramm⸗Adreſſ e:
Yolksbote Heidelberg,




Ureis vierteljahrlich

Haus gebracht Mk. 1.25, am Poſt-

ſchalter oder durch unfere Boten

in Heidelberg 1 M, von un;erer
Expedition abgeholt 80 Pfg.



* * — Noſt· Zeitungs reisliſte
Die gefpo Lene Vetitzeile 10 Pfg. — / u55
M 88, Heidelberg, Mittwoch den 12. Auguſt 1896, 2. Zahrgaug.





Zolttiſcher Teil.

Gortfetzung uͤnd Schluß.)




Handwerkern
errichten.
Dem
nehmen wir die nachſtehenden Vorſchriften:


werkskammer abgeändert werden.
hat eine Vermögensauseinanderſetzung nach Maßhabe

des S 88c zu erfolgen.
Die Zahl der Mitgiieder der Handwerkskammer


Durch das Statut beſtimmt. Für die Mitglieder ſind


Handwerkskammer haben.


drei Jahren ſelbſtändig betreiben; 4. die Befugnis





lingsverhältniſſe lauten wie folgt:





lingen ſteht Perfonen, welche ſich nicht im Beſitze der




Lehrlings nicht geeignet ſind. ;


Handwerker, welche Kraft Geſetzes einer Zwangs-
innung angehören oder einem Handwerksausſchuß unter-


Lehrlingen erworben und die Meiſterprüfung beſtanden
haben. Die Ahnahme der Prüfung erfolgt durch
Prüfungs⸗Kommiſſionen, welche aus einem Vorſitzenden
und vier Beiſitzern beſtehen.

Die Errichtung der Prüfungs-Kommiſſionen er-
folgt nach Anhörung der Handwerkskammer durch
Verfügung der höheren Verwaltungsbehörde, welche
auch die Mitglieder ernennt; die Ernennung erfolgt
auf drei Jahre.
der Befähigung zur ſelbſtändigen Ausführung der ge-
wöhnlichen Arbeiten des Gewerbes und der zu ſeinem
ſelbſtändigen Betriebe ſonſt notwendigen Kenntnifſe be-
zwecken. Das Verfahren vor der Prüfungs⸗-Kommiſſion,
der Gang der Prüfung und die Höhe der Prüfungs-
gebühren werden durch eine von der Handwerkskammer
mit Genehmigung der Landes-Zentralbehörde zu er-






laſſende Prüfungsorduung geregelt.
Prüfungs⸗ Kommiſſionen fallen der Handwerkskammer


Prüfungszeugniffe find Koften- und ftempelfrei.

entwurfes veröffentlicht worden.

gerichtet feien. „Hieraus“, heißt es woͤrllich „ift zu
erlennen, daß die alte Tradition der Zufammenge-


haben, teilweife zu recht erfreulichen Ergebniſfen ihrer
Thätigkeit, namentlich auf dem Gebiete des Lehrlings.


hätte gelangen können, wenn die Annahme, e& würde
ſich nach der Reform der Geſetzgebung der überwiegende


ſchließen, richtig gewefen wäre.
ſich jedoch als irrig erwieſen.“

dargelegt, warum die Regierung den Befähigungs-
ſchieht mit ſehr wenigen Worten:

lich von dem organiſierten Handwerl unterftügten For-


Seſundung des handwerksmäͤßigen Betriebs zu enlſprechen,
da ſie ſich weder von der Zweckmäßigkeit noch von der
ſchwierigkeiten, welche bei

der Sache liegenden großen


faſiung abraten, eine die Intereſſen des Handiberks fo


5 ;

ſation zur Erledigung bringen zu woͤllen.“

des Lehrlingsweſens auszugeſtalten und durchzuführen,
2. die übrigen Intereſſen des Handwerkerſtandes wahr-




zu genoſſenſchaftlicher Thätigkeit hinzuwirken, und
3. eine Standesvertretung gegenüber der Geſetzgebung
und der Verwaltung darzuſtellen.

im allgemeinen und auf die Beſtimmungen im beſonderen
ein. Wir werden auf einzelnes ſpäter zurückkommen.

Es wird Pflicht der handwerkerfreundlichen Preſſe
ſein, jene Ergüſſe genau zu verfolgen, damit es den
mit dem Judentum verbundenen freiſinnig⸗demokratiſchen
Parteien unmöglich gemacht wird, durch allerhand
journaliſtiſche Kunſtſtücke den Gedanken einer Reorgani-
ſation des Handwerkes überhaupt zu diskreditieren!

— Die Kanzlerkriſis. Die „Münch. Neueſt.
Nachr.“ bringen folgende Auslaſſung: „Diejenigen Per-
ſönlichkeiten, welche die Ehre hatten, mit dem Reichs-
kanzler Fürſten Hohenlohe während ſeines kurzen Aufent-
halts in München zuſammen zu ſein, waren hocherfreut
über die außerordentliche Friſche und Arbeitsfreudigkeit
des hohen Herrn, obwohl ſein diesjähriger Aufenthalt
auf ſeinem Sommerſitze in Auſſee nichts weniger als
eine Erholung von den Geſchäften war. Die außer-
ordentlich verwickelte politiſche Lage hat dem Reichs-













ſeiner Sommerfriſche vielmehr eine große

Ausdruck, kaum Zeit zu einem kleinẽn Spaziergang



einzige Veranlaſſung zu der Reife nach Wilhelmshöhe,
wo der Kanzler ſeinem Kaiſerlichen Herrn perſönlich

Vortrag über die Lage erſtaͤtten wird
auf dieſe Thatſachen iſt die Verfton
Neueſten Nachrichten“ über die Veranlaffung zur Keife
des Kanzlers vollkommen unzutreffend. Wie wir au _
heſter und vollkommen einwandsfreier Quelle zu er-


unter dieſen Umftänden nicht an einen Rücktritt. Jenes


bewogen, trotz ſeines hohen Alters die Bürde der
Reichsregierung zu übernehmen, wirkt in ihm auch
heute noch fort und hat in ihm den Entſchluß gereift,
dem Reich und dem Kaifer ſeine Dienſte zu weihen,
ſolange es ihm ſeine Kräfte geſtatten.“ Dazu bemerkt
die „Deutfche Tagesztg.“: Die Meldung klingt glaub-
würdig Wir können uns ſehr wohl denken, daß Fürſt




thätigung umfaſfenderer volkswirtſchaftlicher Unter-


daß unter den möglichen Aſpiranten des Reichskanzler.


reiche Dienſte geleiſtet hat Es kann alſo dieſer Gtund
für den Fürſten ſehr wohl ausſchlaggebend ſein, ſeinen





vertagt anſehen. 2

— Frofeflor Haus Delbrüch tritt in den Preuß.
Jahrbüchern“ für eine ſtarke Vermehrung der deuͤtfchen
Flotte ein, um bereit zu ſein für den Zeitpunkt, wo
Europa an die Löſung der orientaliſchen Frage geht.

zeichnung unſerer heutigen Parteiverhaͤltniſſe; er ſchreibt:



ung wuͤrde geſchaffen werden, wenn ſich rechtzeitig eine
Partei bildele, die die großen Forderungen der Epoche


Wehrmacht: eine Volkspartei von wahrhaft nationaler
Geſinnung, eine nationale Demokratie.“ Die Kartell-
parteien mögen ſich, bemerkt dazu die „Deutſche Wacht“,
Delbrücks Urteil ins Stammbuch ſchreiben. Wir möchien,
ohne die Bezeichnung „nationale Demokratie“ gerade
glücklich und treffend zu finden, Herrn Prof. Delbrück
nur darauf hinweiſen, daß die von ihm geforderte
Partei bereits in ihren Anfängen vorhanden iſt. Denn
die Deutſchſoziale Reformpartei fordert in ihrem Pro-
gramm: organiſchen Ausbau der Volksrechte zum Heile
der Geſamtheit, Fortfuͤhrung der ſozialen Reform, Er-
haltung der nationalen Wehrkraft und Förderung
deutſchen Lebens. Ueber die Art der Aufbringung der
Mittel dürften wir freilich abweichender Anficht ſein.
Aus dieſem Grunde muß unſeres Erachtens das Aus-


treten, der diesmal ſeinen Weg über Loͤndon und
Chicago gewählt hat.“ — Die Minchener „Allg. Ztg.“
iſt von kompetenteſter Seite ermächtigt, gegenüber den
in den Blättern umlaufenden Meldungen auf das be-
ſtimmteſte zu erklären, daß Herr v. Stetten allen Aus-
ſtreuungen der Preſſe über einen bevorſtehenden Kolonial-
ſkandal vollſtändig fern ſteht.

— Das neue Oeſetz zur Bekämpfung des un-
lautern Wettbewerbs hat, wie wir bereits erwähnt
haben, in zahlreichen Städten zur Bildung von Vereinen
und Kommiſſionen geführt, die es ſich zur Aufgabe
machen, den verſchiedenen Formen des unlautern Wett-
bewerbs nachzuſpüren. So wurde beiſpielsweiſe in
Barmen bei der letzten Sitzung des Ladenbeſitzer-Vereins
eine Reihe von Thatſachen mitgeteilt, die jedem red-
lichen Geſchäftsgebahren geradezu Hohn ſprechen und
 
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