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Heidelberger Zeitung — 1900 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 281-304 (01. Dezember 1900 - 31. Dezember 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37614#0593

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monatlich SO Pf.
frei in's Haus gebracht.
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ausschließlich Zustellgebühr.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

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IS Pf. für die Ispaltige
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Für hiesige Geschäfts- und
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tafeln der Heidelb. Zeitung
und den Plakatsäulen.
Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Xr.281. Mts Klaff.

§msst«s. den 1. December

180«.

Bestellungen
auf die Heidelberger Zeitung für den Monat December
werden bei allen Postanstalten, den Briefträgern, den
Agenten, bei den Trägern in der Stadt, sowie in der
Expedition, Untere Neckarstr. 21, angenommen.
Bezugspreis: monatlich nur 50 Psg., frei in's Haus
gebracht; durch die Post bezogen für den Monat Decem-
ber, wenn am Schalter abgeholt, 42 Pfg., für Zustell-
gebühr 15 Psg. weiter.

Ein Opfer des chinesischen Feldzugs.
Aus China wird gemeldet: Oberst Graf Jorck
v. Wartenburg ist am 27. Nov., Vormittags, an den
Folgen einer Rauchvergiftung in Hwailai gestorben.
Wie die Leser sich aus den gestrigen Mittheilungen
zinnern werden, traf am 27. v. in Peking ein reitender
Bote mit der Meldung ein, Graf Jorck, der mit seiner
Truppe auf dem Rückmarsch von Kalgan sich befand, habe
W einem Hause genächtigt, das durch einen chinesischen Ofen
ohne Kamin geheizt war, und sich eine Rauchvergiftung zu-
gezogen. Sein Adjutant habe zwei Studenten lang sich
vergeblich bemüht, ihn ins Leben zurückzurufen. Aus der
heutigen Meldung geht nun leider hervor, daß Graf Aorck
vn dem gleichen Tage, da der Bote in Peking eintraf, ge-
worben ist.
Graf Jorck stand im Alter von 50 Jahren; er fing
'eine militärische Laufbahn als Ulan an, war im General-
wab und zur deutschen Botschaft in Petersburg kommandirt.
Dann war er Kommandeur der 15. Ulanen und zuletzt
Abtheilungschef im großen Generalstab. Seit 1889 war
^ verheirathet. Die Ehe blieb kinderlos.
Mit schmerzlichem Bedauern wird man überall in
Deutschland die Kunde von dem Tode dieses Offiziers ver-
vehnien. dem noch eine glänzende Laufbahn sicher schien
Und von dem das Vaterland noch ausgezeichnete Dienste
krwarten konnte.
Zur Lage in Südafrika.
Während in London und Windsor die heimkehr en-
ven Leibgardetruppen begrüßt werden, als ob der
^rieg beendet sei, hat, wie gemeldet, eben wieder bei
Dewetsdorp eine Abtheilung von 400 Mann britischer
Druppen vor den Buren die Waffen gestreckt. Das ver-
knüpft in England stark, so daß die Regierung sich ver-
blaßt gesehen hat, die Ernennung Lord Kitcheners
°U>n Oberbefehlshaber in Südafrika, die bisher
Unter der Wühlarbeit zahlreicher persönlicher Gegner und
Unter dem Geschrei der radikalen Gefühlspolitiker in der
Schwebe gehangen hat, nunmehr halbamtlich als vollzogen
°u «klären. Das soll heißen: Der Krieg ist soweit aus,
uß Lord Roberts in Afrika entbehrt werden kann. Wie
"Ngc eine derartige Besänftigung der Gemüther in Eng-
u»d anhalten wird, das hängt von den Buren ab. Be-
Unntlich haben sich diese in den letzten Tagen sehr lebendig
Zeigst Dazu kommt, daß die Nachrichten aus dem eng-
jllchcn Kapland immer ernster lauten. Selbst zurückhaltende
^tische Meldungen geben zu, daß die Feindschaft zwischen
»kW holländischen und dem englischen Element in der Kap-
. wnie wachse. Viel bedenklicher lauten die Angaben
?u nichtenglischer Seile. Auf den Verlauf des Afrikander-
. ungresscs, der am 6. December Zusammentritt, ist man
Ur gespannt.
. Kapstadt, 30. Nov. Die vorläufigen Versammlungen
. v vereinigten Ausschüsse für die Flüchtlinge aus Trans-
haben am letzten Dienstag im Regieruugsgebäude
^gefunden. Der Gouverneur der Kapkolonie, Milner,

führte in derselben aus, daß sein letzter Besuch in Trans-
vaal ihn zu der Ansicht bekehrt habe, daß es für die
Uitlanders noch nicht möglich sei, in genügender Anzahl,
die nöthigen Eingeborenen mit eingerechnet, nach Trans-
vaal zurückzukehren und ihre Geschäfte wieder aufzunehmen,
Er sei der Ansicht, daß eine Wiederaufnahme der Geschäfte
nicht erfolgen könne, bevor die Ordnung im Allgemeinen
wieder hergestellt sei. Er rathe den Leuten, nicht zurück
zukehren, bevor man in der Lage sei, ihnen zu helfen.
300 Mann sind in das Lager von Worcestec entsandt
worden, wo der Afrikander-Kongreß am 6. December zu
sammentritt. — Lord Roberts verließ Johannesburg und
reiste nach Durban ab. Er wird am 7. December in Ka
stadt erwartet.
Oranje river, 30. Nov. Eine Abtheilung des
Generals Settle wurde am letzten Dienstag von 400 Buren
unter dem Kommandanten Hertzog in der Nähe von Luck-
hoff angegriffen. Die Buren hatten eine starke Stellung
inne. Nach heftigem Kampfe wurden sie von den Eng-
ländern vertrieben. Sie hatten schwere Verluste. Die
Engländer hatten nur gering: Verluste. Kommandant
Hertzog versucht bie Verbindung mit Dewet herzustellen,
welcher sich in der Nachbarschaft aufhalten soll.

Deutsches Reich.
— Zum bevorstehenden Besuch des Präsidenten Krüger
in Berlin schreibt die Becl. Nationalztg.: Die Be-
völkerung wird ihn, sollte sich die Meldung bewahrheiten,
auch hier mit Herzlichkeit begrüßen. Die offiziellen Per-
sönlichkeiten aber dürften ihm in Berlin ebensowenig zu
bieten haben, wie ihre Kollegen in Paris. Daß in gewissen
Berliner Kreisen Versuche im Gange sind, den Präsidenten
zu einem Besuch in der Reichshauptstadt zu veranlassen, ist
uns bekannt. Angesichts der Aussichtslosigkeit seiner Be-
mühungen aber müßte man es bedauern, wenn der alte
Herr zu einer anstrengenden Reise veranlaßt würde, die
im besten Falle doch nur Demonstrationen ohne politischen
Werth für die Sache der Buren Hervorrufen könnte. An
einen Empfang Krügers durch den Kaiser ist wohl
nicht zu denken; der Reichskanzler und der Staatssekretär
des Auswärtigen würden ihn gewiß liebenswürdig
empfangen, aber politisch käme dabei nichts heraus.
— Aus Anlaß des Botschafterwechsels in Paris und
Petersburg ist in einzelnen Blättern auch wieder der Name
des Fürsten Herbert Bismarck als eines Kandidaten
für einen Botschafterposten aufgetaucht. Das ist indessen
falsch; die Bismarck'schen Neuesten Nachr. schreiben, dem
Fürsten Herbert Bismarck liege der Wunsch nach Rückkehr
in den Staatsdienst völlig fern.
— Bei der Reich Stags stich wähl im Wahlkreise
Mesc ritz-Vom st am 29. Nov. erhielten nach bisheriger
Feststellung v. Gersdorf (cons.) 8274 Stimmen und
Chrzanowsky (Pole) 7665 Stimmen- Das Ergebniß
von 28 ländlichen Bezirken fehlt noch, doch ist der Sieg
des conservativen Deutschen als sicher anzusehen.
Deutscher Reichstag. Berlin, 29. Nov. Zur Be-
rathung kommt die Denkschrift über das Anleihc-
gesetz. ,
Abg. F ritzen- Düsseldorf (Centrum): „Ars jetzt kam es
nicht vor, daß über eine solche Denkschrift eine große Debatte
stattfand. Das ist aber diesmal der Fall. Man sieht daran,
daß es sich um die Anleihe von 80 Millionen handelt,
welche das Reich in Amerika gemacht hat. Die Anleihe zeigt
die ungeheure finanzielle Entwickelung der Vereinigten Staaten,
aber nian muß sich fragen, ob es nothwendig war, diese Anleihe
in Schatzanweisungen in Amerika zu machen. Sie steht jetzt über
pari und hätte ganz gut auch in Deutschland gemacht werden
können. Redner fragt an, ob die Reichsschatzverwaltung beab-

sichtigt, künftig auch vierprozentige Papiere auszugeben. Es muß
ein schlimmes Gefühl bei den Besitzern der dreiprozentigen und
dreieinhalbprozentigen Reichsanleihcn erregen, wenn sie wahr-
nehmen, daß für eine Anleihe vier Prozent bezahlt wird.
Staatssekretär Dr. Frhr. v. Thielmann: Die Frage,
warum die Anleihe in Amerika begeben wurde, ist nicht so
schnell zu beantworten. Im September war der Geldstand kein
günstiger, auch war die Regierung anfgefordert worden, den
Discont nicht noch höher zu schrauben. Dies war wohl der
Hauptgrund, die Anleihe nach Amerika zu begeben. Es war
außerdem erwünscht, amerikanisches und englisches Geld nach
Deutschland zu führen, da namentlich in Amerika der Geldsatz
ein sehr flüssiger war.
Abg. Graf Kanitz (cons.): Die Anregung Fritzens sei recht
sympathisch. Die Ausgabe von vierprozentigcn Papieren könne
vorläufig nur eine Ausnahme sein. Die 80-Millionenanleihe hätte
ebenso gut in Deutschland begeben werden können. Möglicher-
weise werde aber Amerika allmählich der Banqnier Europas
werden.
Aba. Büsing (ntl.): Die Anleihe hätte allerdings in
Deutschland begeben werben können; sie hätte aber ihren Einfluß
auf den Discont gehabt. Das Wichtigste sei, daß die Papiere
an der Berliner Börse eingeführt seien und daß damit alle
Gründe für die Begebung in Amerika hinfällig werden. Man
hätte diese vierprozentige Anleihe den mittleren Kreisen der Be-
völkerung zugänglich machen können, indem man sie der Reichs-
bank und ihren Geschäftsstellen übergab.
Staatssekretär Dr. Frhr. v. Thiel mann: Es sei richtig,
daß die Anleihe durch die Reichsbank an diese Kreise hätte be-
geben werden können, dann wäre aber der deutsche Geldmarkt
herangezogen und die R.'.chsbank nicht verstärkt worden.
Abg. Richter (fr. L i.) ist gründsätzlich für An>rechterhaltung
der consolidirten Obligation ohne Kündigung; das Gegentheil
werde ein Rückschritt sein- Hätte man die vierprozentigen Papiere
an kleine deutsche Sparer begeben, so wäre zweifellos ein Curs-
sturz der dreiprozentigen entstanden.
Abg. Dr. Arndt (Reichsp.): Es sei angenehm, daß das
Ausland für unsere Anleihen herangezogen werden könne. Die
80-Millionenanleihe habe natürlich auf den Discont eingewirkt,
aber sie könne nicht gerade vor einer Disconterhöhun g schützen.
Hoffentlich werde man der Regierung bei ihrem Bestreb nngen auf
Verbesserung der Finanzen und Regelung unseres Geldumlaufes
künftig sympathisch gegenübertreten.
Reichsbankpräsident Dr. Koch: Die Reichsbank war in Sachen
der 80-Millionenanleihe nur die ausführende Instanz. Sie hat
aber die getroffenen Maßnahmen vollkommen gehilligt. Es ist
nicht zu fürchten, daß die amerikanische Anleihe benutzt werden
könnte, um uns das Geld zu entziehen.
Abg. Dr. v. Siemens (fr. Vp.): Die Erklärung des
Staatssekretärs, daß die Operation nur vorübergehend sei, erfülle
ihn mit gewisser Befriedigung. Er halte es auch jetzt noch für
richtig, daß Deutschland an den Consols festhalte.
Abg. Lucke (B. d- Landw.): Patriotische Beklemmungen
werde die Großfinanz kaum gehaöt haben, eher wohl geschäftliche.
Der Staatssekretär sei zu beglückwünschen, daß er an dem Grund-
satz der dreiprozentigen Anleihe festhalten wolle.
Es folgt die erste Berathung der Uebersicht der
Reichsausgaben und -Einnahmen für 1899.
Die Vorlage wird nach längerer Diskussion der Rech-
nungscommission überwiesen..
Sodann folgt die erste Berathung des vom Abgeord.
Rintelen eingebrachtcn Gesetzentwurfs betreffend Abände-
rung und Ergänzung des Ge ri cht s v e r fas s un g s-
gesetzcs, verbunden mit Anträgen Lenzmann und o.
Salisch, bi: dasselbe betreffen.
Die Anträge werden nach rein formaler Erörterung
einer Commission von 21 Mitgliedern überwiesen.
Montag 2 Uhr: Interpellation über die Kohlenfrage.
Baden, m Säckingen, 30. Nov. Der liberale
Bürgerverein Säckingen beschloß in seiner gestrigen Sitzung
bezüglich der Stellungnahme zur Wahlrechtsfrage:
Annahme der Vorschläge des Engeren Ausschusses der
Partei. Der Beschluß erfolgt: mit allen gegen eine
Stimme.
8.6. Karlsruhe, 30. Nov. Die Konser-
vativen Badens Hallen am 5. Dezember eine allge-
meine Landesoersammlung hier ab. Auf der Tages-
ordnung stehen: die politische Lage in Baden, Freiherr

Mt- Das Romanfeuilleton findet der Leser im heutigen
Zssen Blatt._
Alterthümer in der Meerestiefe.
. Man schreibt der Voss. Ztg. aus Athen: Die archä-
Welt befindet sich hier seit einigen Tagen in
softer Aufregung. Schwammfischer, die zwischen der Insel
^Nhera (Cerigo) und dem Kap Maleas ihrer unterseeischen
^lchäftigung nachgingen, bemerkten auf dem Grunde des
einen großen Schatz von Altenhümern, der haupt-
«n aus Bronzestatuen bestehen soll. Bei dem Mangel
H Hebewerkzeugcn gelang cs den Tauchern nur, die ganze
Und Statue, die von vorzüglicher Technik sein soll
. wahrscheinlich einer Poseidonfigur angehört, heraus-
^ öligen. Der entdeckte Schatz liegt nach den Versiche-
rten der Taucher 35 Klafter unter der Oberfläche des
stures. Die anfänglich bestehende Annahme einer Mysti-
ftnr," scheint unbegründet, da auch schon früher ver-
Srn? ""d ganz zufällig Alterthümer auf dem Meeres-
gefunden worden sind. Die Frage, auf welche
solche antiken Bronzestatuen (deren es in Griechen-
ejy. ^sher nur wenige gibt, und die in Folge dessen
r " bedeutenden Werth haben würden) in die Tiefe des
Wort? belangt sind, wird einstweilen verschieden beant-
i>ex , .. Einige Gelehrte glauben, daß Venetianer oder
enifn/^chiigte Antiquilätenräuber Lord Elgin den Schatz
bkliit?^ bei ihrem frevelhaften Beginnen Schiffbruch
ljch^ ? haben; andere (und das scheint das Wahrschein-
in s'sch der Ansicht, daß die Entführung dieser Schätze
Zeit der römischen Eroberung zu datiren ist, wo

Griechenland noch einen ungeheueren Reichthum an Sta-
tuen, Weihgeschenken ec. besaß. Wie dem auch sein mag,
die griechische Regierung hat sich entschlossen, der Sache
auf den Grund zu gehen, und hat ein Kriegsschiff nach
der Fundstelle geschickt, um Hebungsversuche vorzunehwen.
Die Taucher, welche die Entdeckung gemacht, haben sich
jedoch vorher ihren Antheil an dem etwa ans Tageslicht
kommenden Schatze gewährleisten lassen: nach dem neuen
Gesetze über Alterthümer ist die Regierung verpflichtet,
dem Finder von Antiquitäten oder demjenigen, der zur
Entdeckung solcher verhilft, ein Drittel vom Werthe zu
überlassen. Hoffen wir nun, daß die Ausbeute recht er-
giebig ist und sich nicht das griechische Sprichwort „Kohlen
war der Schatz" bewahrheitet.

Kleine Zeitung.
Z. Zeitgemäße Betrachtungen. (Nachdruck verboten.) Mit der
Rede Zaubermacht — zügelt leicht und sanft die Geister —
Bülow, in der Reichstagsschlacht — ein Erfahrener, ein Meister.
-- Gleich der Harfe mächt'gem Klagen — tönen Krügers Mannes-
worte — an Europas Seel'; wird wagen — man zu helfen?
wird zum Horte — jener kleinen Bauernstaaten, — die seit
Jahresfrist nun streiten — gegen Englands Feldsoldaten, — man
sich eilen, einzuschreiten? — Schwerlich! Doch aus alten Tagen
— ist bekannt und unvergessen, — wie einst Holland ohne Zag^n
— sich mit Spaniens Macht gemessen; — wie mit beispielloser
Zähheit — es am span'schen Joch gerüttelt — und zuletzt die
FruLt der Freiheit — sich vom Baum des Kampfs geschüttelt.
— Mögen Hollands Epigonen — dort am Kapland noch er-
sprießen —' diese Freud', den brit'schen Drohnen — ihren
Bienenkorb zu schließen. — Und mit doppelzüng'gem Wesen —

- sieht geschäftig Zwietrachlssaaten — Lt-Hung-Tschang, den
Prachtchinesen, — säen man ins Beet der Staaten. — Aber
längst erkannt ist seine — falsche Art. es traut ihm Keiner; —
China muß zu Kreuz ich meine — doch noch kriechen!
Fidel Greine r.
— Speyer, 28. Nov. Eine hocherfreuliche Nachricht traf ge-
stern hier ein: Kaiserin Friedrich stiftete anläßlich der
Vollendung ihres 60- Lebensjahres 60 000 Mark für die Prote-
stationskirche hier. Durch diese Spende von 60000 Mark wird
der Bau der Kirche in beschleunigtem Tempo seiner Vollendung
entgegengeführt.
— Worms, 30. Novbr. Zur Einweihung der neuen
Eisenbahnbrücke traf der Großherzog um 11 Uhr 30 M.
hier ein und wurde am rechtsrheinischen Brückenportal von den
städtischen Behörden, Minister von Thielen, StaatSmtnister
Rothe rc. empfangen. Der Eisenbahndirektor hielt eine Ansprache,
in der er die Vorthcile der Brücke für den internationalen Ver-
kehr hervorhob. Mittelst Sonderzuges begab sich der Großherzog
sodann nach Worms, wo eine Frühstückstafel stattfand.
— Leipzig, 30 Nov. Auf dem Rangirbahnhof Engeldorf
fuhr gestern Abend 10 Uhr der von Dresden kommende
Durchgangszug Nr. 4576, dem irrthümlich die Einfahrt
freigegcben war, eine in seinem Einfahrtsgeleise stehende Wagen-
gruppe an, wodurch die letzten acht Wagen dieser Gruppe ent-
gleisten. Beide Hauptgeletse der Leipzig-Dresdener Linie sind
vorübergehend gesperrt. Infolge des herrschenden dichten Nebels
bemerkte der Lokomotivführer das Hinderniß erst, als es ihm
nicht mehr möglich war, den Zug zum Halten zu bringen. Der
Materialschaden ist ziemlich erheblich. Niemand wurde
verletzt
— New-Aork 30. Novbr. Aus San Francisco wird ein
schweres Unglück gemeldet. Beim Fußballspiel stürzten viele
Zuschauer durch das Dach einer Glasfabrik auf heiße
Oefen. Es wurden dabei 12 Personen getödtet, 10 lebensgefähr-
lich, 80 leichter verletzt.
— Zm Theater. A.: »Wer sind denn die beiden aller-
liebsten Backfische da drüben?" — B.: „Las sind die Töchter

Unsere hentige Nummer besteht ans 3 Blättern mit zusammen 12 Seiten «nd Sen Familieublättern.
 
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