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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 5.1894

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Mertzlufft, Ch.: Grundprinzipien für farbige Wirkung bei Dekorationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11721#0133

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ZU beziehen nur: durch den Buchhandel,
ssreis vierteljährlich für Deutschland Mk. 5.— , für
ivesterr.-Ungarn u. das gesammte Ausland Mk. 5.50.
Telegramm-Adresse: Aoch Verlag, Darmstadt.

L.E- Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Aulturstaaten. -Wyk

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.

Nur Sonder-Hefte sind einzeln Mk. 2.— erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

V. Iahrg. 1894.

-U Leipzig ^ Dueurstadt Wien. M-

Juli-Heft.

Grundprinzipien für farbige

bei ^Mekurationen.

von LH. Nertzlufft, London.

jegliche Deko-
W ration eines
Rauines fordert
in erster Linie
Berücksichtigung
solgenderHaupt-
punkte: s) Toll
die Wirkung
eines Raumes
mehr durch kalte
Töne bedingt werden, oder sollen warme
die Oberhand behalten. 2) Ausnutzung,
beziehungsweise Einschränkung der natür-
lichen oder künstlichen Lichtquelle in ihrer
Einwirkung auf die farbige Dekoration. 3) Die räumliche Ab-
messung eines Raumes in Bezug auf die Wahl der farbigen
Gesammtstimmung, und die Benutzbarkeit und Karaktereigen-
thümlichkeit eines Raumes in farbiger, fester und beweglicher
Dekoration auf Grund seiner Zweckbestimmung.

Punkt f sollte insbesondere ernstlicher erwogen werden, um
die überwiegende Stimmung kalter und kältender Farben in unseren
Zimmern thunlichst einzuschränken. Wir sollten eigentlich nie den
Eindruck des Aalten im Raum empfinden, noch zumal die Ursache
solchen Empfindens, von den vorherrschend kalten Farbtönen wie
blau und grün ausgehend, bei kluger Handhabung und Anwen-

dung gegenwirkender Einflüsse durch Kontrastfarben, Muster- und
Mobiliarwahl nicht nur erheblich gemildert, sondern sogar ganz
beseitigt werden kann, um einen befriedigenden Effekt zu erzielen.
Es ist überraschend, wie eindringlich die Farbe durch ihre kalten
und warmen Töne unsere Gesühlserregungen beeinflußt, sogar
seelisch rückwirkend, um Empfindungen anziehender und abstoßender
Art, erhebend und erniedernd, aussteigen zu lassen, so daß unser
Gemüthsleben zum Theil bedenklich in Mitleidenschaft gezogen
werden kann.

Bon größter Bedeutung ist die Lichtquelle des Raumes. Ein
Rauin kann selbst ein scharfes, durchdringendes Licht haben, ohne
daß hierdurch die kältende Farbwirkung gehoben wird. Ein der-
artiges Licht vermag sogar den Frohsinn einer Dekoration einzu-
schränken. Obgleich wohl bei diesem Thema kaum von weißem
Licht die Rede sein kann, denn das elektrische Licht muß sich
durch verschiedene Vorrichtungen starke Dämpfungen gefallen lassen,
in seiner vollen Intensivität kommt es sa eigentlich nur bei
Straßen-, Bahnkörper-, Werkstätten- rc. Beleuchtung zur Anwen-
dung. Unser Gas- und petroleumlicht ist mehr oder weniger
gelbfarbig, was eine vollständige Beeinträchtigung resp. Verände-
rung der Farben zur Folge hat. So bekommen blase Farben
grünliche Schimmer, sie erscheinen gedämpft, dunkler, sich dem
Indigo nähernd. Die warmen Farben, wie Roth, Gelb und
Drange, werden dagegen Heller, sie bekommen einen erhöhten
Glanz. Die richtige Erkennung dieser Farbenveränderung ist für
die Dekoration von großer Wichtigkeit; es bezieht sich dies beson-
ders auch auf Delgemälde und Annstgegenstände, auf die Farben-
zusammenstellungen der Festsäle und sonstigen Räume, die viel
aus künstliche Beleuchtung angewiesen sind.

Eine nicht unbedeutende Rolle fällt den Komplementär-, den
Ergänzungsfarben zu: ein blasses Gesicht erhält durch Nahe-
 
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