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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 5.1894

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Schulze, Otto: Bericht über die erste Ausstellung des Vereins zur Pflege der bildenden Künste im Hause zu Köln a. Rh.
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Bötticher, Georg: Muster für Textil-Industrie
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Alten Parkettböden ihre ursprüngliche Farbe wiederzugeben
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https://doi.org/10.11588/diglit.11721#0152

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Leite ss2.

Zuli-Yeft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Waldpflanzen, 70 verschiedene, in einem Blechbehälter mit Glaseinsätzen
wachsend, von ihrer Urheberin „Waldeinsamkeit" benannt. Aber auch der
große einheitliche Schmuck dieser Art, die monumentale Pflanzen-Dekoration
fehlte nicht. In bereitwilligster weise vom städtischen Gartendirektor gestellt,
verlieh er durch seine zahlreichen Blattgewächse dem schönen Ausstellungs-
raum, der mit Licht besonders reich bedachten Aula der städtischen höheren

Mädchenschule, ein
überaus festliches Ge-
pränge. —

Mit diesem ersten
Auftreten kann der
Verein wohl zufrieden
sein; er wird Mittel
und Wege finden, auf
dem Erzielten erfolg-
reich weiterzubauen.
Neben der Erschließung
neuer Erwerbsquellen
für das weibliche
Geschlecht wird die
künstlerische Gestaltung
des selbstgefertigten
Schmuckes für das
Heim die vornehmste
Aufgabe des Vereins
bilden I Otto Schulze.

Ein Verfahren
zum Färben und
Schaitiren vonHöl-
zvrn ist Herrn Paul
Iaeger in Eßlingen,
Württemberg, geschützt
worden. Nach dem vom
internationalen Patent-
bureau von Heimann
in Oppeln geschilderten
Verfahren werden auf-
geschichtete Bretter oder
Dielen in einem ge-
mauerten Dampfraume
mit Sägespähnen be-
streut, welche mit Färb-
stoffen oderFarbhölzern,
z. B. Blauholz, Gelb-
holz, Rothholz, und
mit Farbbeizmitteln,
z. B. chromsaurem Ka<

Abbildung Nr. 9-5. Illustration aus dem Werk: „Muster lium, AlaUN, EisöN-
für Texiil-Industrie". (I Z6) Siehe nebigen Artikel. sulfat,Kupfersulfatoder

Lhlorid, Gerbsäure,

kohlensaurein Kalium oder Natrium vermengt sind, und etwa ZH Tage lang
vorsichtig mit nur so viel Dampf behandelt, daß die Temperatur ersvsam
zweiten Tage L0«> L. erreicht und 900 überhaupt nicht übersteigt. Der Dampf
löst die Färbe- und Beizmittel allmählich theilweise auf und die Lösung dringt
in die Poren der Hölzer und färbt letztere dadurch entweder eintönig oder
schattirt, je nachdem die Farbstoffe auf den Sägespähnen mehr oder weniger
gleichmäßig gemengt oder nur eine oder aber mehrere Mischungen gleichzeitig
angewandt werden. Das Verfahren dient besonders zur Nachahmung schattirter
Hölzer, z. B. Nußbaumholz.

usterf für Textil-Industrie

(siehe die Abbildungen Nr. 9?5 und 9?6)

(auch als Vorbilder verwendbar für andere Zweige des Kunstgewerbes),
entworfen in der Königlichen Industrieschule zu Plauen i. v. Mit Geneh-
migung des Königlichen Ministeriums des Innern herausgegeben von Pro-
fessor R. Hofmann, Direktor der Uönigl. Industrie-Schule zu Plauen i. V.
Verlag von Lhristian Stoll. Buchhandlung für Kunstgewerbe. Plauen i. V.

Den Kunstgewerbeschulen von Dresden, Karlsruhe, Berlin u. a., die
schon früher eine Auswahl ihrer Schülerarbeiten als Vorlage-Werke heraus-
gegeben haben, schließt sich jetzt die König!. Industrie-Schule zu Plauen i. v.
mit der Veröffentlichung eines derartigen Werkes an. Es liegen uns die
beiden ersten Serien (ü 20 Blatt) des Werkes vor. Wie es bei der Spezialität
dieser Schule nur natürlich ist, werden uns hauptsächlich Kompositionen zu
Spitzen und Gardinen geboten, aber auch Möbel- und Portisren-Stoffe in
Gobelin- und orientalischem Genre. Auf jedem Entwurf, deren die qo Blätter
ca. ;oo enthalten, ist der Name des entwerfenden Schülers genannt, ebenso
der des Lehrers, unter dessen Leitung der Entwurf zu Stande kam. Und

das ist nicht mehr als billig, denn derartige Leistungen können doch nicht
den Anspruch erheben, Original-Arbeiten zu heißen, da der Einfluß des Leiters,
durchschnittlich noch ein sehr bestimmender ist. Anderntheils erfordert es die
Gerechtigkeit, auch den Schüler zu nennen, von dem immerhin hier und-
da ein Stück Eigenart bereits sich geltend macht.

Wenn wir die hier gebotenen Entwürfe überblicken, so ist im Ganzen
der Eindruck der, daß eine tüchtige Leitung vorhanden ist, die nach der Seite-
des Gefälligen, Natürlichen, treffliche Resultate aufzuweisen hat, sich von
sklavischem Nachahmen alter Stilformen im Ganzen freihält und ihre Stärko
unleugbar in einem verständigen, die Form respektirenden Naturalismus erweist.

Wo immer natürliche Blumen auf diesen Entwürfen zur Anwendung,
gelangen, da kann man sich an der klaren, das Karakteristische erfassenden
Wiedergabe der Formen erfreuen. Mit den «Ornamenten, besonders den
rokokoartigen (die, wie das bei der herrschenden Geschmacksrichtung natürliche
überwiegen), vermögen wir uns nicht in dem gleichen Maße zu befreunden.
Sie stehen nicht immer oder vielmehr meist nicht auf der Höhe, die die-
Blumen innehalten. Ain besten glückt es noch mit den orientalischen Ornament-
formen, die freilich wiederum ein wenig allzustark an das ihnen zu Grunde
liegende Vorbild erinnern, aber jedenfalls (wie z. B. Blatt ;8, Serie I, das
unserem heutigen Hefte in Wiedergabe beigefügt ist) mit Geschmack und
verständniß dein Material des Entwurfs angepaßt sind. Line Ausnahme
davon macht nur Blatt (2 der ersten Serie, wo es nicht gelungen ist, den
keramischen Karakter der Vorlage ins Textile zu übersetzen, weshalb ein
stilwidriges Produkt entstanden ist.

Mitunter macht sich ein Ueberladen mit Formen an den Kompositionen
bemerkbar (siehe Blatt ff, (7, 20 der ersten Serie), nicht selten auch eine
Neigung zu konventionellem Schnörkelwerk, das dann die immer gefällig
gehaltene Blume beeinträchtigt. Doch
das sind Einzelnheiten, die den
günstigen Gesammteindruck kaum ab-
schwächen können. Ihnen steht eine
Reihe respektabler Leistungen gegen-
über, wie z. B. die unter der Leitung
des Direktors Prof. Hofmann und
des Lehrers Haebler entworfenen
gobelinartigen Stoffe (siehedas neben
wiedergegebene Blatt ;s, Serie I),
sowie die Gardinenkompositionen,
die der Lehrer Oeitel veranlaßt hat.

Spricht auch nicht gerade ein origi-
naler Geist aus diesen Entwürfen

— wie wäre das möglich bei solcher
Kompagniearbeit von Lehrer und
Schüler? — so doch ein gefälliger,
maßvoller Sinn und ein hübsches
Naturverständniß. In dieser Hinsicht
mögen die Blätter wohl den ge-
planten Nebenzweck erfüllen: auch
als Vorbilder für andere Zweige des
Kunstgewerbes verwendbar zu sein.

Die Wiedergabe der Entwürfe

— in der Anstalt von L. G. Röder
in Leipzig — ist musterhaft, die Aus-
stattung des Werkes, wie von der
renommirten Verlagshandlung Stoll
zu erwarten, ganz vorzüglich. Das
Werk kann sich in der Reihe der-
artiger Publikationen mit Ehren
sehen lassen. Georg Bötticher.

Alken Parkettböden ihre
url'prunfllirk.e Farbe tvieder-
xngeben. Man läßt nach der „Allg.

Tischler-Ztg." t Theil calcinirte Soda
s/t Stunden lang mit ; Theil ge-
löschtem Kalk und «5 Theilen Wasser
in einem eisernen Topf kochen. Die
so erhaltene Aetznatronlauge trägt
man mittelst eines an einem Stock
befestigten Tuches auf den Fußboden Abbilds. 97s. Illustration aus dem Werk: „Muster
auf. Einige Zeit darauf reibt man fürTextil-Industrie". (118) Siel,e obigen Artikel,
denselben mittelst einer harten Bürste

und feinem Sand und großen Mengen Wassers ab, um das alte nun verseifte
Wachs und alle Unreinigkeit zu entfernen. Alsdann macht man eine Mischung
von ( Theil konzentrirter Schwefelsäure und 8 Theilen Wasser und bestreicht
damit recht naß den Boden. Durch dieses Verfahren wird die Farbe des Holzes
wieder gereinigt und belebt. Nach dem gründlichen Reinigen läßt man gut
trocknen und behandelt dann den Boden durch Bohnen wie einen neuen. —
 
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