Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 5.1894

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11721#0264

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dezember-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Seite

auf die Motive für Wandbeklcidungen London Paris übertrifft. Die besten
zur Ansicht kommenden Zeichnungen sind durch Sujets inspirirt, wie sie auf
der anderen Seite des Kanals längst sn voZns sind, nur kommen sie diesen
an Schönheit nicht gleich, denn wenn sie ihnen auch die strenge Harmonie
der Formen entlehnen, so zeigen sie doch nicht dieselbe Kühnheit in der Farbe,
sodaß der Gesammteffekt dadurch beeinträchtigt wird und die Entwürfe
nüchtern erscheinen.

Unter den zur Ansicht kommenden Arbeiten fielen mir nur fünf durch
etwas größere Originalität besonders in der Farbenzusammenstellung auf;
die Namen ihrer Schöpfer kann ich nicht geben, da keiner der Entwürfe
gezeichnet ist. Der eine stellt Zweige indischer Kastanienbäume dar mit
Blumen und Früchten; die Kombination von Grün, Gelb und weiß ist von
sehr angenehmer Wirkung. Noch schöner ist eine Zeichnung, die rosa, lila
und weiße Mohnblumen von sehr zartein Ton zeigt, eine andere, der eben-
falls Mohnblumen und zwar von rosa Farbe auf graublauein Fond zum
Vorwurf gedient haben, eine vierte: hingeworfene große Zweige mit orange-
farbenen Blüthen und endlich eine fünfte: rosa Blüthen auf hochrothem Fond.

Wie man sieht, sind auch diese nichts Hervorragendes und erscheinen

Gas-Ampel führt uns die Abbildung Nr. ;055 vor; auf den Beruf ihres
hohen Besitzers hinweisend, ist die Mitte der Ampel von einem Mittelalter-
lichen, reich aufgetakelten Schiffe gebildet, das von einem Lichen- und
Lorbeerkranz, an dem der Hohenzollernschild hängt, umschlossen wird. Eine
schöne Geweihkrone für elektrisches Licht ist in Abbildung Nr. Oss wieder-
gegeben; die meisten derartigen Arbeiten leiden an der Häufung von Ge-
weihen, hier ist eine maßvolle Zurückhaltung gewahrt. Zu den aus der Welt-
ausstelluug zu Lhicago so viel bewunderten deutschen Schmiedewerken

zählt auch das Thorgitter, abgebildet unter Nr. zos?, das jetzt im Kunst-
gewerbe-Museum zu Karlsruhe Aufstellung gefunden hat. von großem Wurf
ist das in strengem Barockstil gehaltene Frontgitter der ersten Kunstbeilage,
dessen Einfachheit wohlthuend berührt. Das Abschlußgitter, Abbildung
Nr. OSY, ist in modernen Renaissanceformen mit naturalistischen Motiven
durchsetzt ausgeführt. Derartige Bildungen kommen der Knnstschmiederci
gut zu statten; sie bedürfen natürlich meisterhafter Behandlung, um nicht
„blechern" zu wirken. Ein hübsches, altes Bberlichtgitter zeigt Abbildung
Nr. ;oso; trotzdem die mageren Ranken von den breiten Bändern etwas erdrückt
werden, liegt in dieser Gitterfüllung doch ein nicht zu unterschätzender vorbild-

nur unter den andern schön, weil dieselben gar so wenig bieten, verläßt
man jedoch die Ausstellung und gelangt in den Nebensaal, in welchem die
wundervollen Lyoner Damaste, Brokate und Lampas aufgehäuft sind, die
ehemals die dortigen Webstühle lieferten, so muß man sich sagen, daß auch
die erwähnten Arbeiten keinen Fort-, sondern einen Rückschritt in der
französischen Kunst bedeuten. —"iV.—

unseren Illustrativ neu.

IUinem starken Raummangel im vorliegenden letzten Heft des Jahrganges
ZSIH Rechnung tragend, sei es uns diesmal gestattet, auf die Illustra-
tionen dieses Heftes, soweit dieselben nicht zu dem Artikel „Ueber englische
Tapeten" gehören, nur in kurzen Worten hinzuweisen.

Abbildung Nr. Zeigt uns eine der jetzt vielbegehrten Mandarm-
Laternen, welche, da der Untertheil leicht und dünn gehalten ist, einen
recht guten Lichtspender abgeben dürfte. Linen geschickt detaillirten Wand-
arm, gleichfalls wie Nr. MSH im Rokokostil durchgeführt, gibt uns Ab-
bildung Nr. zoss wieder, in flottester Weise die Bildfähigkeit des Eisens
zuin Ausdruck bringend. Eine besonders gelungene Lösung einer malerischen

licher Werth, voll ansprechenden Reizes ist die in Abbi ^ o
duzirte Gitterthür aus Bronze, zu einer Balu ^
San Martins zu Neapel gehörend; sie würde sich in
züglich auch für die Ausführung in Schmiedeeisen e —
nachahmenswerthes Beispiel eines Abschlußgitter ^
Nr. MS3, das, in vornehmem Barockstil entworfen, ^
ist. Der Ofenschirm, Abbildung Nr. >0SS, ist sc
Wohnungsschmuck, seine Eleganz berührt angenehm,^
Schwere sonstiger eiserner Mobiliarstücke hinweg. Abl ^ ^
einen süddeutschen gothischen Thürkloxfer ans de, ^
Hunderts, welcher in seiner Zierlichkeit durchblicken läß^-
überaus willigen Eisen verlangen kann. Die kleine ^ w
Maria und dem Kinde, Abbildung Nr. OSH, weist am ^
und dürfte sich für eine Hauskapelle in erster Linie eignen ^
heit in Anwendung der Mittel ist sie gut empfunden

Den Beschluß, vor der Serie englischer Tapeten, bi ^
Empire-Stil gehaltene Fenster-Dekoration, Abbildung ^
zweite Knnstbeilage, „eine Zimmer-Ecke mit e ^
nische", in welcher Komposition der altenglische Ren
heimelnde, malerische Wirkung zu voller Geltung brin ^ ^

— cvi

o

-t—'

ci

o

O

-O

LL

O



O

O

O

cv

ca

— o

Q

co

5

>.

cv

5
 
Annotationen