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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 5.1894

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Zimmermann, Ernst: Das Bild als Wandschmuck
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Einige Eigenthümlichkeiten des Aluminiums
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Faulwasser, Julius: Die Goehring'schen Kehlleisten
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Zum Kitten von Elfenbein
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https://doi.org/10.11588/diglit.11721#0110

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Seite 78.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Nai-^eft.

Vervielfältigung mit ihrem Schwarz und Weiß nicht zur klaffenden Lücke
werden. Das Gelgemälde muß daher, namentlich bei der jetzigen Plenair-
malerei womöglich zum Ton der Tapete stimmen; von den Reproduktionen
aber sollte man gewisse Arten um ihrer lichten, nicht für die Fernsicht berech-
neten Wirkung willen lieber ganz außer Acht lassen; vor Allem den Kupfer-
und Stahlstich, die für eine dekorative Verwendung sich als absolut untauglich
längst erwiesen haben, nachdem sie freilich lange genug an den Wänden der
bürgerlichen Wohnräume paradirten. Ts kann ja heute auch der weniger
Bemittelte sein Heim wirklich künst-
lerisch ausschmücken, daß auch der
Verwöhnteste, wenn er nur wirklich
Kunst versteht, daran Gefallen finden
muß. Die Fotografie in ihren aller-
besten Leistungen, denen an der Voll-
kommenheit nur noch die Farbe fehlt,
und die Radirung, beide Vervielfäl-
tigungsarten, die erst unser Jahr-
hundert geschaffen, resp. zu einer noch
nie geahnten Vollendung geführt hat,
geben ihn: hierzu reichliche Mittel au
die Hand. Durch die erstere öffnet
sich ihm ein unendlicher Schatz alter
und neuer Werke allerersten Ranges;
durch die letztere, jener wunderbaren
Kunst, mit der man sowohl die in-
timsten Gedanken aufs Zarteste an-
zudeuten vermag, als auch die größten
malerischen Effekte erzielen kann, er-
hält er wahre Kunstwerke, denen noch

die ganze Individualität ihres Schöpfers auhaftet. Gerade der Wunsch, den
Besitz wahrer Kunstwerke weiteren Kreisen zu ermöglichen, mag die Technik
beider so rasch zur Vollkommenheit geführt haben.

Und so gehe hin, wer noch zu wählen hat und suche sich seine Bilder
mit Vorsicht und Geschmack aus. vor Allem aber preise er die Zeit, die
es ihm ermöglichte, dank ihrer technischen Vervollkommnungen sich für
Weniges mit wahrhaft Künstlerischem zu umgeben! „Aunst für rille."

Einige Eigenthümlich Kelten des Aluminiums, wie wir einem
Bericht des technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz darüber
entnehmen, wird Aluminium, welches als reines Metall bekanntlich Witte-
rungseinflüssen recht gut widersteht, durch die Beimischung von Silicium in
dieser guten Eigenschaft sehr beeinträchtigt. Ein Gehalt von q, bis s pLt.
Silicium bewirkte, daß Wind und Wetter ausgesetztes derartiges Aluminium

sehr schnell mit einer
dicken,weißen Gxyd-
schicht sich bedeckte.
— Aluminium kann
wohl kalt gewalzt
und getrieben wer-
den, doch hat sich
ergeben, daß esseine
größte Geschmeidig-
keit bei einer Tempe-
ratur von 200 Grad
hat: ebenso wie
Kupfer, wird Alu-
minium bei dieser
Bearbeitung hart
und muß beim
Walzen, Treiben,
Drahtziehen rc. oft
ausgeglüht werden.
Dieser scheinbare
Nachtheil ist aber
auch insofern wieder
Abbildung Nr. IZZ. als eine gute Eigen-

schaft des Metalls

aufzufassen, als dasselbe iin hart gehämmerten Zustande sich zu Sachen ver-
arbeiten läßt, zu welchen das Metall im gewöhnlichen, weichen Zustande
unbrauchbar erscheint. Besonders tritt die Erscheinung des Hartwerdens bei
der Bearbeitung auf, wenn das Aluminium einen kleinen Gehalt an Titan,
Kupfer oder Silicium hat; je reiner das Metall, desto weicher, geschmeidiger
ist dasselbe und desto weniger hart wird dasselbe beim Bearbeiten. Zum Aus-
glühen erscheint die Temperatur der Rothglühhitze am vorteilhaftesten, und
kann man den Grad der größeren oder geringeren Härte durch entsprechende
Wahl der Hitze erreichen; dünne Gegenstände können sogar durch Eintauchen in
siedendes Wasser weicher gemacht werden. Geschweißt wird das Metall am
besten auf elektrischem Wege, wozu eine praktische Lampe konstruirt worden. —

Mh EoLhrmg'schen

^i>us Alleghany im Staate pensylvanien ist eine Erfindung auf unfern
Kontinent herübergebracht, der wir eine bedeutende Zukunft und eine
weitgehende Wandlung aller dekorativen Holzarbeiten zuerkennen müssen.
Ls ist dieses eine Maschine, die es möglich macht, ein zu hobelndes oder
auszukehlendes Stück Holz beliebig von der geraden Linie oder der sonstigen

Bahn der Vorschubsbewegung des zu
bearbeitenden Bortstückes abweichen
zu lassen, so daß willkürlich zugleich
mit dem Hauptprofil wellen- oder
zickzackförmige Ausarbeitungen des
Holzes beschafft werden können, die
sich zu den eigenartigsten Flächen-
dekorationen gestalten lassen. Wir
führen unseren Lesern in den Abbil-
düngen Nr. 922—92-4 einige versuche
zu Verwendungsarten dieser neuen
Kehlleistenhobelprodukte vor, die er-
kennen lassen dürften, wie ungemein
mannigfaltig die Erzeugnisse gebildet
sind, die diese Hobelmaschine hervor-
bringt. Abbildung Nr. 922 zeigt
eine Thürbekleidung und Verdachung
wo einerseits die hauptsächlichsten
Glieder durch Grnament belebt, an-
Abblldung Nr. 932. dererseits aber auch die ganze Fläche

der Friesfüllung aus Bortstücken zu-
sammengcsetzt ist, deren «Oberfläche mit kleinen in Relief stehenden Figuren
bedeckt ist. Die beiden Abbildungen Nr. 922 und 92-t zeigen dekorative
Deckenfelder und Vertäfelungen, denen, so auffallend zum Theil auch die
Formgebung sein mag, gewiß von Jedem eine äußerst schmückende Wirkung
zuerkannt werden muß. Auch ist man keineswegs an die hier wiedergege-
benen Musterungen gebunden, sondern der Fantasie des Künstlers ist freiester
Spielraum gelassen und es kann mit gleich geringer Mühe jede Figur hervor-
gebracht werden, die sich überhaupt denken läßt.

Ls liegt auf der Hand, zu wie vielerlei Zwecken diese in Amerika
bereits mit bestem Erfolge eingeführte Zierkunst sich wird verwenden lassen,
zumal wir hinznfügen können, daß sich nach näherer Einsichtnahme in die
Kataloge und nach Maßgabe bereits gelieferter Zierstücke die Preise mit
schlichten Kehlleisten fast auf gleicher Höhe halten. Die Patente und die
ganzen Anrechte auf diese großartige Erfindung sind von der Firma Ehr.
Külken in Geeste-
münde für ganz
Deutschland erwor-
den und dieselbe ist
dank ihrer wirklich
überraschend zweck-
mäßig angelegten
Fabrik-Einrichtungen
in der Lage, sehr weit-
gehenden Anforde-
rungen zu genügen.

Als Beispiele der ver-
schiedenenBenutzbar-
keiten solcher Goeh-
ring-Kehlleisten er-
wähnen wir nur: Ta-
petenleisten , wand-
leisten , Bilderrah-
men , wand- und
Decken - Täfelungen,

Füllungen und Lise-
nen für Mobilien,

Zierstücke für Trep- Abbildung Nr. 934.

penwangen rc., sowie

ferner das ihnen offen stehende reiche Gebiet der ganzen Schiffsausstattungen,
wo sich hundertfältige Gelegenheit zur Verwendung dieser Leisten darbietet,
und unsererseits seien der Firma Ehr. Külken in Geestemünde, die es unter-
nommen hat, diesem ganz neuen Gegenstand ihre Fabrikräume zu öffnen,
die besten Glückwünsche entgegen gebracht. Z. Faulwasser.

Zum Kitten von Elfenbein ist folgende Vorschrift zu empfehlen:
2 Th. Hausenblase, H Th. weiße Gelatine und so Th. destillirtes Wasser
werden gemischt, worauf man quellen läßt und durch Erwärmen löst. Dann
läßt man auf ungefähr m Th. abdampfen und fügt Hs Th. gepulverten
Mastix, ; Th. gsprocentigen Alkohol und Hs Th. Zinkoxyd hinzu.—
 
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