Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 5.1894

DOI Artikel:
Ausschmückung der Tafel in England: von unserem Spezial-Korrespondenten
DOI Artikel:
Tafel-Schmuck und -Freuden, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11721#0225

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
November-Heft.

Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.

Seite f7f.

diese mit Hülfe der Ausstattung und Dekoration anzudeuten. Am
deutlichsten tritt das wohl bei den Zusammenkünften der Mit-
gliedern des Dreizehnerklubs zu Tage, der es sich zum Ziel gesetzt
hat, den mit der Zahl Dreizehn im Zusammenhangs stehenden
und anderen Aberglauben zu brechen. Abgesehen davon, daß
immer dreizehn Mitglieder an einein Tische zusammen speisen,
sind die Tafeln und alle Theile der Räume mit allen nur denk-
baren „gruseligen"

Dingen geschmückt.

Todtenschädel, Teu-
felsfiguren, Eulen,
gekreuzte Beinkno-
chen und dergleichen
sind da die üblichen
Dekorationen, die
wir als solche nur
nach dem Grund-
sätze, daß der Zweck
das Mittel heiligt,
gelten lassen können.

Eliiitcn und Mirm
von Metallen aus elek-
trischem Mege. wie
das „Elektr. Echo"
schreibt, kann man
nach Huber eine
Metallfläche glätten
und poliren, indem
man den moleku-
laren Zusammen-
hang der Gberflächenschicht zerstört. Dazu wird das Metallstück
als Anode in einem Elektrolyt benützt, welches eine das Metall
angreifende Eigenschaft besitzt, dabei aber dasselbe als unlösliche
oder nur wenig lösliche Verbindung umwandelt. Hieraus wird
der Strom umgekehrt und das Metall im schwammartigen Zu-
stande wieder reduzirt. Die Metallfläche ist alsdann glatt und
kann mit leichter Mühe blank polirt werden. Für Zinn besteht

die Flüssigkeit aus einer Lösung von 5 Prozent Fluorammonium.
Für Zink und Blei wird eine Lösung von 5 Theilen Zodkalium
in s50 Theilen Wasser benützt. Für Blei soll auch eine Lösung
von s Theil Ehlorkalium, ijO Theilen Ammoniumsulfat, 20 Theilen
Schwefelsäure und sOO Theilen Wasser gute Dienste thun. Für
Eisen wird eine schwache Lösung von 0,5 Fluornatrium benützt.
Durch derartige Beizen werden die Metalle viel weniger stark

und daher auch viel
gleichmäßiger ange-
griffen, als durch
bloße Säuren.

Eine praktische !Ieu-
hcit für Kunstdilettan-

te» sind die seit kurzer
Zeit in den Mal-
utensilien-, Kunstsor-
timents- u. größeren
Schreibmaterialien-
handlungen erhält-
lichen Patent-Relief-
Mal-Vor- u. Unter-
lagen von Ludw.
Mayr. Es sind Mal-
kartons mit starkem
getrocknetem Gel-
farbenauftrag,in den
die Konturen eines
Bildes eingeprägt
sind. Es wird durch
diese solchen Dilet-
tanten, die gar nicht oder nur wenig zeichnen können, die Mühe
erspart, sich mit dem Nachzeichnen eines Bildes abquälen oder das
Bild durchpausen zu müssen. Die Reliefmalvorlagen lassen sich
nicht nur mit Gelfarben, sondern auch mit Tempera- und Aquarell-
farben übermalen, wenn die Reliefvorlage vor der Uebermalung mit
gereinigter Dchsengalle überzogen wird. Zedern einzelnen Stück ist
eine Farbendruckvorlage und eine Gebrauchsanleitung beigegeben.—

Abbildung Nr. Thril aus drin Gräfl. Briisil'l'rsien SchManrnservire, Meißen UN, ^7-ro.

vielfach gebrochene Linie ist es gerade, die dem gesammten Arrange-
ment den Karakter des Leichten, Freien und Lebendigen verleiht.
Zwischen diesen höchsten Punkten sind jedoch noch verschiedene
kleine Körbe und Schalen mit Gbst und feinem Gebäck aufgestellt,
um gar zu scharfe Gegensätze zwischen den Höhen auszugleichen,
während frische Veilchen und andere Blumen, zu mehr oder
weniger langen Ranken vereinigt, sich zwischen diesen Gegenständen
hindurchziehen und den Fuß der höchsten im Kranze umgeben,
doch immer so, daß das Hauptgewicht der ganzen Ausschmückung
in den schönsten Blumen, wie in den Silberzweigen aus dem
Mittelpunkt, bei dem Jubelpaar herum, konzentrirt bleibt und
sich nach den Flügeln des Hufeisens vermindert. Zwischen diesen
letzteren, aus einen, separaten Tisch, dem Silberbrautpaar gegen-
über, sind die Geschenke für dasselbe nebst Blumenspenden auf-
gebaut, während ein zweiter Tisch, hinter dem anderen stehend,
einen Vorrath von allen Gegenständen trägt, die an Trink- und
Eßgeschirr beim Diner Verwendung finden.

Das Porzellan stammt aus dem Magazin von H. E. Hahn
Leipzigerstr. flfl), wo dem Rokokoliebhaber eine reiche Auswahl
unter dem Tafelservice dieses Stils zu Gebote steht, aber auch die
neueren, gemilderten Formen desselben vorhanden sind. Die Teller,
eine halbe Handbreit von der Tischkante aufgestellt, sind rund,
zeigen am Rand aber noch leichte Schweifungen in Rokoko. Man
hätte sie einfach mit kräftigem Goldrand verziert haben können,
wir aber wählen, um die Veranlassung des Festes: die lange
Reihe von 25 Liebesjahren, die dem Jubelpaar geblüht, ein

wenig zu symbolisiren jene, die, mit mattem Golde diskret betupft,
aus den Rokokoschnörkeln leichte Ranken von kleinen rothen Rosen
auf den Teller hinabfallen lassen. Aus dem Teller liegt die
Serviette, dem Tischtuch entsprechend mit Durchbruch verziert.
Sie ist in Form eines glückverheißenden Siebenspitz geordnet (doch
sind in dem „Servietten-Album", das kürzlich in Listemann's
Versandtbuchhandlung, potsdamerstr. P6, erschienen ist, nahezu
200 Arten die Serviette zu arrangiren angegeben) und innerhalb
derselben ist seines Gebäck: Salzstangen und Hörnchen untergebracht,
während auf den Tellern des Jubelpaars noch ein paar Silber-
zweige liegen. Rechts von denselben, aber ohne Stützen, die man
nur bei kleineren Familientaseln benutzt, liegen zwei Messer, das
eine mit Stahlklinge und leicht ornamentirtem, silbernen Griff,
die Schneide dem Teller zugewandt, das andere, eine „Fischkelle",
ganz von Silber. Der silberne Suppenlöffel, auf dessen Stil ein
Muschel-Ornament in Relief hervortritt, liegt dazwischen und
zwar so, daß er ein wenig über die Messer hervorragt. Links
haben drei silberne Forken Platz gefunden, die Zacken nach unten
geneigt — man hält dies jedoch verschieden und richtet sie auch
nach oben — die mittlere, die für Fisch bestimmt ist und darum
besonders konstruirt, ebenfalls über die anderen hervorragend.
Oben vor dem Teller liegt dann noch ein Besteck, aber kleiner,
Messer nebst Forke und Theelöffel, alle drei Theile vergoldet.
Neben jeder zweiten Person steht ein Salzfäßchen von Krystall
mit goldenen: Löffel. Mostrich- und Pfefferdosen einzeln oder
vereinigt, sind hier und da aus der Tafel vertheilt. «Schluß s. :?s.>
 
Annotationen