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Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden (7): Badischer Volksbote: für Deutschtum, Thron und Altar ; Organ der Deutsch-Sozialen Reform-Partei in Baden — 1896

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No. 51 - No. 60 (9. Mai - 6. Juni)
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ſchon vor Jahr und Tag dieſe Räumen für unbewohn-
bar erklärt. Wie kommt es, daß dieſe Erklärung
keine Beachtung gefunden hat? Der Marſtall iſt
Regierungseigentum, und wir werden daher unfern


Landtage eine diesbezügliche Interpellation einzubringen.
„ X Setdelberg, Mai. Heute iſt die internatio-
nale Hunde ⸗· Ausſtellung auf dem Jubiläumszlatz er-
offnet worden. Sie iſt von morgens 8 bis abends7
Uhr geöffnet. Montag abend iſt Schluß der Ausſtellung.
Morgen abend findet, aus Aulaß der Ausſtellung, Schloß»
beleuchtung ftatt. *

Gautuenfahrt nach Sroßfachfen ftatt. Die
Abfahrt von Heidelberg iſt auf 7,55 Uhr morgens, vom
Bismarckplatz aus anßeſetzt. Bekanntlich treffen um


hauſes zum „Lamm” deutfch-nationale Turner zu einer
Beſprechung zuſammen. n ;


das fein Kind erwürgt hatie, verhaftet.



letzungen davontrug. Er wurde in bewußtloſem Zu-
ſtaͤnde von der Unglücksſtätte nach Hauſe verbracht und


bedenklich verwundet.
Ven der Vergſtraße, 8. Mai. Trotz der kühlen
Tächte ſtehen unſere Saaten, ſowie alle Gras⸗ und


in denen die Entwicklungoͤverhältniſſe beſonders günftig
fängt an ſich zu legen
— o Aus Hohenzollern. Von der ſchrecklichen


Verjudung, an der die hohenzoller'ſchen Lande leiden,
macht ſich der Draußenſtehende kaum einen richtigen
Begriff. Sehr bezeichnend dafür iſt eine Anzeige, die


deißt es:
' ch ſetze mein an dem ſchönſten Platze des Bade-


mittags? Uhr, auf dem Rathauſe in Imnau verſteigert.


elegante Zimmer, große Vexanda, Küche, Keller, Kammern,

— Kemiſe und drei Bühnen und eignet jich ſo-

wo als

Penſtonszwecken oder einer im Orte fehr fehlenden

izraelitiſchen Wirtfhaft. Hüter können miter-

worben werden. Priratabſchlüſſe können u. ſ. w.“ —
Zu bemerken iſt dabei, daß Imnau etwa 500


Dorſe eine eigene „israelitiſche Wirtſchaft“ (übrigens
das richtige Judendeutſch! Die Wirtſchaft iſt


wie das hier der Fall zu ſein ſcheint, ſo macht dieſer
eine Umſtand jede weitere Bemerkung überflüſſig.

7 VBermijchtes.










derade bei Gaſtwirten herrſchenden Judenfurchtigkeit

(obwohl die „ſoliden“ Juden bekanntlich die ſchlechteſten
Gäſte ſind), verdient es Anerkennung, wenn Gaſtwirte
offen ihrer antiſemitiſchen Geſinnung Ausdruck geben.


— uns aus Frankfurt a. M. zugehenden


forigeſetzt wachſenden Zufpruchs, deſſen ſich ſein Gaſt-
hof erfreut, die bisherigen Räume ſich als unzureichend
erwieſen haben.
baulichen Veränderungen 80 Zimmer mit 120 Betten
a H0 4


Woie die Blätter melden, iſt der Bataillonsadjutant
Premierlieutenant Ortenau im 17. Infanterie⸗Regiment


„Deutſche Armee-3Ztg.” vom 4. April fügt hinzu:
Wir hatten bisher geglaubt, es ſei einem Juden in
der bayriſchen Armee nur dann möglich, aktiver


billet in die Geſeliſchaft“ durch die Taufe gelöſt habe.
Zu unſerer Ueberraſchung vernehmen wir, daß dieſes
Billet gar nicht nötig iſt, beziehungsweiſe auch post
festum erholt werden kann.“ — Das Judentum
dringt auch außerhalb Bayerns immer mehr in das
aktive Offizierkorps ein, denn auch unter den höheren


Anzahl Judenabkömmlinge. D

— Iüdifge Aichter in Elſaß Cothringen.
Wenn auch hier in Elſaß-Lothringen die Zahl der
jüdiſchen Richter verhältnismäßig gering iſt, muß doch
hervorgehoben werden, daß alle dieſe Herren vermöge
des großen Mißtrauens, das unſere Laudleute gegen
ihre Raſſe offen zur Schau tragen, ſich an den Sitzen
der Landgerichte zuſammengefunden haben. Chriſtliche
Richter, die vielleicht ältere und beſſere Anſprüche auf
dieſe Stellen haben, müſſen mit ihren Bewerbungen
zurückſtehen, und ſo erreicht man durch Unbeliebtheit,
was man durch ſeine Leiſtungen verdienen kann. —
Dieſe Thatſache läßt ſich nun ja leider bei den z. 3.
im Amte befindlichen Leuten nicht ändern, aber bei der
Verteilung der Richter in die verſchiedenen Kammern








daß der Einfluß der Juden nicht maßgebend wird;
und das iſt leider nicht der Fall. Am Landgericht


zwei Juden — aͤllerdings foll der eine davon ſchon
ſeit etwa 10 Jahren Proteſtant ſein, was man ihm
aber nicht anſieht und bei ſeinem altteſtamentariſchen


beiden haben alſo, 1
Stimmen genügen, jederzeit die Entſcheidung in der
Hand. Noch ſchlimmer iſt e& bei den ſogen. Drei-


und Privatklageſachen; hier iſt nur der Vorſihende
ein Chriſt deuiſcher Abkunft. Und ſo etwas nennt
ſich dann „deutſches VBaterland“! Traurig!

— Bilige Arbeitsſtrafte. Eine Berliner jüdifche
Firma in der Königsſtraße beſchäftigt, wie die „Stb.


als zu tüchtigen Kaufleuten ausgebildet werden. Haben


dann entlaſſen, um neuem unentgeltlichen Arbeitsmaterial


wandte, ſtellte fich die verblüffende Thatfache heraus,


ihre Commis und Lehrlinge bei der Krankenkaſſe an-


Vorgehen bereits 500 Mt. Strafe zahlen müſſen. Man
fieht, unfere jübifhen „Mitbürger“ wiffen billig zu ar

* Was iſt denn dabei? Wie in den @roß:
Confektionshäuſern die Arbeiterinnen behandelt werden,
darüher erzählt das / Fach⸗-Organ der Damenmäntel-
ſchneidermeiſter folgenden Fall: Welchen „Annehm-




werden, der ein eelatantes Streiflicht auf die „Sitten-


unſerer Confektionsfirmen dafür verantwortlich machen
wollen, wenn auch von einigen dieſer Herren behauptet
worden iſt, daß die „Unſittlichkeit“ durch das


Kenntnis dieſer Herren ſoll der Fall doch kommen,


ihre Zunge etwas mehr zuͤgeln. Doch zur Sache.
Die alleinſtehende junge Wittwe eines Schneider-
meiſters in der Damenmäntelbranche hat die Werk-


Sie ſelbſt genießt den Ruf einer vorzüglichen Arbeiterin
und wird auch infolge ihrer Bravheit und guten Ge-
ſinnung von den Schneidermeiſtern, die ja ſonſt den

indem dieſe meiſtens die Preiſe verderben, als Collegin
geſchätzt. Die Frau war für zwei hieſige Firmen auch
ſtets ſehr gut beſchäftigt, machte nur beſſere Sachen


eben ausreichten. Und der Grund, warum die Frau



— Aeber die Zreiſprechung Lothaires meldet


lung gegen Lothaire, der ſich geweigert haͤtte, vor der


April ſtatt. Lothaire erklärie, nach der Exekution
gegen Kibonghe habe er den Beweis von einem Buͤnd-
nis Stokes, mit Kibonghe erhalten. Er habe einen
BVerhaftsbefehl. gegen Stokes erlaſſen, der in militäri«
ſcher Eigenſchaft wegen Aufregung zum Bürgerkriege
an der Spitze einex organiſierten Truppe verurteilt
wurde. Das Verhör HGenry’8 und vier Eingeborener


die vernommenen Zeugen alle Ausſagen Lothaires. Der
Staatsanwalt erklärte, Stokes fei nicht Soldat ge.
weſen. Der Vexteidiger erinnerte an den Feldzug




barkeit Stokes’ gehe auͤs der ganzen Verhandlung her-
ror. Der Verteidiger zitierte das Zeugnis Luganos,


und wies auf den früheren engliſchen Fall Tyre und
Velſon hin, wo unter den gleichen Umfländen, wie im
Falle Lothaixe die Freiſprechung erfolgie Der Staats-
anwalt zog hierauf die Anklage zuruͤck und dann er ⸗
folgte die Freiſprechung. Der Brüffeler „Soir“ for-




ſumme, die ihm der Kngoſtaat für die aͤngeblich un


reich oder Deutſchland zu thun gehabt hätten, keine


als ſchuldig erkannt worden wäre. Es ſei nun aber


ſo würde es dem Kongoſtaat die erpreßte Summe zu-


tiſche Aktion einleiten, um dem Andenken Stokes Ge-


rakter als nicht fleckenlos erweiſen ſollte.
151 Litterariſches.

* Angeſichts des die ganze deutſche Preſſe be-
ſchäftigenden, geradezu unglaublichen Wahrſpruchs


auf „Nichtfehuldig“ des jüdifhen Kaufmanns und
Kämmerers Samuel Ruhm zu Tiegenhof (welder
Unterſchlagungen in Höhe von 25000 Mark Kalts


ein zeitgemaͤßes Schriftchen von Albert Grothelm hin-


Gera küuͤrzlich erſchienen iſt, den Titel führt: „Schöffen
und Geſchworene“, nur 30 Pfg. koſtet und durch jede
Buchhandlung zu beziehen ift. Der mit dem Ehren-

nt e Geſchworenen betraute Laie hat lediglich
nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme fein Verdikt




wider; die Urteile ſollen mit dem bloßen Laienver-
ſtande abgegeben werden. — In Grothelms kleinem
Schriftchen iſt alles in dieſer Hinſicht Wiſſenswerte

und Erforderliche zuſammengeſtellt. Der billige Preis
dürfte Viele veranlaſſen, es zu kaufen, um ſich zu






daß ſie jetzt keine Arbeit mehr bekomme, ſelbſt wenn
ſie verhungern müſſe, wahr. Die Frau war ſo naiv,


worauf ihr von dieſem noblen Herrn, der ſogar die
Stelle eines Disponenten bekleidet. die Antwort wurde:
„Gott! was machen Sie 'ne Wichtigkeit davon!
— — — Was iſt denn dabei?! Arbeit gab’8
alſo nicht! — Ja! wir fragen den Herrn, „was ift


ſtändig durchzuſchlagen ſucht. Muß denn jedes einiger-


Weib ſich nur zum Werkzeug gewiſſer Leute machen,
um dadurch Beſchäftigung zu erhalten? Pfui! —
Wir hätten den Fall nicht ſo ausführlich beſprochen,
wenn der Attentäter nicht der Verwandte einer hieſigen
hochachtbaren Firma wäre, von dem man ſchon infolge
ſeiner verwandtſchaftlichen Beziehungen zur Firma
etwas mehr ſittlichen Halt erwartet haben ſollte!“ —
Nach einem Zuſatz der Redaktion des obengenannten
Fachorgans wäre es der Frau gelungen, vor einiger
Zeit wieder Arbeit zu finden. Es iſt nur ſchade, daß


verbreitet iſt, der im Confeetionsgeſchäft Singeru. Cie.,
aus welchem bekanntlich der jetzige ſozialdemokratiſche
Führer Paul Singer hervargegangen iſt, zu einem
Schneidermeiſter und deſſen Frau die „aller Menſchen-
würde ins Geſicht ſchlagende“ Aeußerung that:
„Laſſen Sie doch die Mädchen auf den Strich gehen,
wenn wir nur billige Mäntel bekommen.“ Nette
Zuſtände! 2





— an 10. Bl

Es währet jetzt im deutſchen Reiche
Schon Friede fünf und zwanzig Jahr,
Und ſtroͤtzend ſteht die mächt’ge Eiche

Im In und Ausland herrlich da.

ECEuch tapfern Brüdern, Heil euch allen!
Die ihr die welſche Schanz geſtürmt


Den andern habt ihr aufgethürmt.
— Erbaut im Lande der Fraͤnzofen
Auf blutgetränktem Feld der Waffen;
In heißem Kampfe, wildem Toſen,
O deutſches Reich biſt Du geſchaffen!

Geſchaffen kraftvoll, feſt und hehr,
Daß dran zu rütteln niemand traut,
Von Alpenglühen bis zum Meer,
Heil Bismarck, der es aufgebaut!
Geprieſen ſeiſt du ewig Moltke!
Dem Mars im Kriege gleicheſt du. —
Und Friede kehrte ein im Volke
Nach heißem Ringen ward ihm Ruh.
Nicht fortan brauchen wir zu beben,
Ein Herrſcher ziert den Kaiſerthron,
Der Frieden ſeinem Volk wird geben,
Heil edler Hohenzollern Sohn! ;
Heddesheim. Albrecht Fleck.
Erfolgreich für den „Bad. Bolksboten“
agitiert man hauptfächlich dadurch, daß man
denſelben in jeder Wirtſchaft, in der man
verkehrt, unabläſſig verlangt.


 
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