5eite ZH.
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
^Närz-kfeft.
häufig, von Holz, so sollte inan auch die Seiten bis an diese Lisenen von Holz
gestalten und dann durch ein hölzernes Geländer die Treppe wieder mehr ästhetisch
mit dein kleinen Vorraum verbinden. (Schluß folgt.)
)U unseren ^Illustrationen.
Oie Anfangs-Illustration zeigt einen Treppenxfosten aus dem Rathhause
in Bremen nach einer Aufnahme von Ludwig Hotzfeld, Lehrer an der Kunst-
Gewerbeschule, Rassel.
Abbildung Nr. 305, Salon-Schränkchen in engl.-goth. Stil, ein reizendes
Zier-Möbel mit Porzellan-Malerei-Linlagen von Daniel Mann in Frankfurt a. M.
Genannte Firma hatte sich auch in hervorragender weise an der elektrotechnischen
Ausstellung in Frankfurt betheiligt und ist allenthalben von den maßgebenden Per-
sönlichkeiten einer recht wohlwollenden Kritik unterzogen worden.
Nr. 306, Herren-Schreibtisch in orientalischem Stil, welcher die Ausfüh-
rung in Nußbaum und schwarz verlangt. Die Parkettfüllung des unteren Kastens
ist Nußbaum und Elfenbein. Die Inschrift darüber heißt: „Gott hört und weiß
Alles". Die beiden oberen Inschriften heißen von rechts nach links gelesen: „Der
Gipfel der Weisheit / ist die Furcht vor Gott". Diese Inschriften, sowie die (Orna-
mente der Schubkasten sind Elfenbein auf schwarzem Grund (Elfenbein in schwarzen
Fournier eingelegt). Das Füllungsornament in der Nische hinten ist gravirt und
schwarz. Alle Stäbe sind matt schwarz. Die ÜZuadratfiillung des Aufsatzes ist
nußbaum gedrehtes Gitterwerk. Die Kugeln sind schwarz. Die Lisenen zu beiden
Seiten sind Llfenbein-Brnamente auf schwarzem Grund. Die beiden Zwickel des
Bogens am Untertheil sind Perlmutter- und schwarze Guadrate. Die Thüren
sind mit gewöhnlichem Schloß versehen, während die Schubkasten
Geheim-Verschluß haben und durch Drücken an einen Knopf von
selbst aufspringen.
Nr. 307, Pfeiler-Schrank in solidem Eichen- oder Nußbaum-
holz gedacht, dürfte bei der trefflichen Durchführung der Zeichnung
weitere Erklärung überflüssig machen.
Nr. 30Y, Salon-Schränkchen im Stil Morris XVI. er-
hielt zur Belebung der Profile und Gliederungen Auflagen von
gutgearbeiteten Goldbronzetheilen, welche die reicheren architekto-
nischen Verzierungen ausmachen, wie Eier- und Perlstäbe usw. Da
das Ganze in nicht zu dunklem Palisanderholze ausgeführt, durch
einfach farbige Intarsien, als Friese und Füllungen, und durch in
Hellem Holze gehaltene Adern eine angenehme und harmonische
Belebung erhält, so dürfte die Gesammtwirkung des Möbels eine
sehr vornehme und edle sein, und wäre seine Anwendung in einem
feinen Salon oder Damenzimmer mit nicht allzugroßen Kontrasten
als einzelnes Möbel wohl geeignet. — Griginalmöbel aus der Zeit
K,onis XVI. in ähnlicher Ausführung finden sich im Residenzschlosse
zu Madrid und im Kvnvie in Paris.'
Nr. 3(0 und Nr. 3((, Sitzbank und Notenpult zeigen
besonders reiche und originelle Anwendung von Holzskulptur, zu
welcher sich bei Nr. 3(0 noch Einlagen in Holz-Mosaik oder Ma-
lerei gesellen. — Nr. 3(2 dürfte keine besondere Erläuterung bedingen.
Nr. 3(3, hausthür in Barockstil ist je nach dem Baustein
in natur oder dunkel gebeizt gedacht. Die einfachen Fries-Einlagen
im Untertheil sind in einem Holze auszuführen, und zwar so, daß
die Jahresringe sich unter verschiedenen Winkeln entgegenlaufen,
wodurch die ganze Zeichnung zu einer gleichmäßigen Wirkung ge-
langt. Um der Thüre einen reicheren Karakter zu verleihen, kann
das (Oberlicht noch mit einem im Stile gehaltenen Gitter abge-
schlossen werden. — Besonders reich an derartigen Vorwürfen aus
der Barock- und Rokokozeit ist Schwäbisch.Gmünd in Württemberg.
Nr. 3(H, Entwurf für einen Stuhl, der als wirklich praktisches und
elegantes Möbel für den täglichen Gebrauch gelten kann und nicht zu kostspielig wird.
NIr. 320, Juwelenschrank mit ciselirten Bronze-Beschlägen im Stil Koriis XV.
Abbildung aus dem im Verlag von Jul. hoffmann in Stuttgart erscheinenden
empfehlenswerthen Werk „Bilderschatz für das Kunstgewerbe", über welches
wir unter „Bücherschau" eine nähere Besprechung bringen. Der Schrank ist
französischen Ursprungs und zeigt überreiche Verzierungen in Bronze und theilweise in
Malerei, welche nur für ganz extravagante Geschmacksrichtung berechnet gewesen zu
sein scheinen. Das (Original befand sich in der letzten Pariser Welt-Ausstellung.
Nr. 322, Wandschrank mit Seiten-Ansicht auf Seite SH in niederländischer
Arbeit aus der ehemals Pichler'schen Sammlung in Graz, deren einzelne werthvolle
Stücke vor einigen Jahren leider nach Wien, München und Nürnberg verstreut wurden.
Die Reilagr im ersten Bogen, „Innen-Ansicht eines Schlafzimmers",
von Karl Spaeth in Stuttgart, ist die Wiedergabe des bei unserem vorjährigen
Konkurrenz-Ansschreiben mit dem ersten Preise prämiirten Entwurfes. Die Zeich-
nung stellt die Ecke des Zimmers dar, in welcher sich eine Doppelbettstelle und ein
Wäscheschrank befinden. Die Bettstelle befindet sich etwas erhöht und so gruppirt,
daß beim Fenster eine trauliche Ecke gebildet wird, in welche ein Arbeitstisch mit
Stuhl bequem gestellt werden kann. In die Rückwand der Bettstelle sind Gel-
gemälde komponirt, welche als allegorische Darstellungen des Abends und Morgens
gedacht sind. Zu beiden Seiten der Bettstelle sind Bilderrahmen gedacht, welche
Bildnisse von Familienangehörigen enthalten sollen. Um Licht und Luft ungehindert
passiren lassen zu können, sind die gewöhnlichen seitlichen Bettvorhänge weggelassen.
Die zweite Beilage, „Prunk-Büffet im gothischen Stil", von Architekt
Richard Dorschfeldt; dasselbe dürfte in seiner originellen und wirkungsvollen Kom-
position sicher Veranlassung zu direkter Nachbildung bieten.
Die Wandbekleidung unserer Wolznräumr.
Line gute Auswahl der Bilder ist sehr wichtig und erkennt man auch
hieran sofort einen ästhetisch gebildeten Geschmack, wer selbst kein verständniß
für Bilder hat, der lasse sich von einem Kenner rathen, dann werden die spinat-
grünen Landschaften und schlechten Geldruckbilder, Lithographien rc. immer seltener
werden. Ueberhaupt sollten unsere besser situirten und reichen Leute es sich mebr
angelegen sein lassen, gute Briginal-Velgemälde zu besitzen, die durchaus für viele
nicht so unerschwinglich sind, die stets ihren reellen Werth behalten und an denen
Jedermann seine Freude hat. Auch das richtige Aushängen der Bilder ist zu be-
achten und gehören diese nicht an eine Fensterwand, wo sie im Schatten hängen,
sondern sie sollen an gut beleuchtete Plätze gehängt werden.
Im Gegensatz dazu gehört der Spiegel an die Fensterwand, damit dieser
beschattet ist, dagegen der darin sich Betrachtende von den Fenstern beleuchtet wird.
Bat inan ein schönes Plätzchen im Zimmer, dessen Fenster eine schlechte Aus-
sicht zeigt, etwa auf einen unschönen Hof, auf eine Mauer oder dergleichen, so sind
hier sehr vortheilhaft ächte oder imitirte Glasmalereien anzubringen, die einen
wundervollen Effekt machen und unendlich zu einer gemüthlichen Stimmung bei-
tragen. — Auch dem pflanzlichen Schmuck schenke man einige Aufmerksamkeit und
sind besonders Blattpflanzen, wenn gut gestellt, von malerischer Wirkung.
Noch Manches ließe sich erwähnen, was zur Verschönerung unserer häuslichen
Umgebung beiträgt und ein sinniges Gemüth wird selbst noch viel des Schönen
und Guten zur Ausschmückung finden.
wir bemerken, daß unsere Abhandlung vorzugsweise für bürgerliche Verhält-
nisse berechnet ist, denn für großartige, elegante und reiche Ein-
richtungen werden ja immer unsere tüchtigen Dekoratöre und Archi-
tekten zu Rathe gezogen, wer aber der Wohnungseinrichtung
einige Aufmerksamkeit schenkt, wer einigermaßen mit Liebe daran
arbeitet und sie nicht als Nebensache behandelt, der wird gar
bald finden, daß auch mit wenigen Mitteln sich Schönes, G e-
müthliches, überhaupt Erfreuliches leisten läßt, und so schließen
wir mit den Worten von Rob. Dohme:
„Nicht Reichthum und Luxus, sondern die Harmonie der
einzelnen Räume, ihre geschickte Gruppirung, das ist es, was
ein behagliches Dasein gibt."
>
-k!
7 ^
mcherschau.
Seiten - Nnlickit
zur Abbildung Nr. 322.
Novak, Wiener Vorlage» für moderne Nantilchlrrei,
Kunstverlag von Anton Schroll A Lo., Wien. Die zur
Zeit komplet vorliegende Mappe enthält 3 Serien a (2 Blatt und
bietet an Mannigfaltigkeit der Entwürfe eine überraschende Fülle.
Für alle in der baulichen Ausführung von Häusern vorkommenden
Theile, soweit dieselben natürlich in das Fach der Bautischlerei
schlagen, finden sich in dem Werk die verschiedenartigsten Motive,
welche für den Fachmann insofern noch besonders werthvoll werden,
als sie in einer Größe ausgeführt sind, welche das Auge auch die
zarteste Gliederung des (Ornamentes usw. erkennen läßt. Einen
noch größeren Dank hätte sich unseres Erachtens indeß der talent-
volle Autor des ziemlich voluminösen Werkes erworben, wenn er
nicht nur einer Stilrichtung — dem besondere Vorliebe voraus-
setzenden Barock - Rechnung getragen, sondern auch noch verschie-
dene andere Stilarten in den Bereich seines künstlerischen Schaffens
gezogen hätte. — Die technische Herstellung und Ausstattung' der
Vorlagen ist eine durchaus gelungene zn nennen und dürfte das
Ihrige zur weitesten Verbreitung des Werkes beitragen.
Die deutsche Villa, 2. Serie. Verlag von Heßling Spielmeyer,
Berlin Preis Mk. 20.—. Wir hatten bereits im Februar-Heft unserer Zeit-
schrift Seite 3? Gelegenheit, unfern Lesern einen Entwurf aus dieser trefflichen
Sammlung zur Ansicht zu bringen, und können heute konstatiren, daß sich in der
That die Leistungen erster Kräfte in diesem Werke vereinigt finden, vom einfach-
lauschigen Landhaus des schaffensmüden kleinen Geschäftsmannes bis zur Komfort
überladenen Villa eines Börsenfürsten, sind so ziemlich alle Gattungen und Stil-
arten dieser der Erholung geweihten Wohnstätten vertreten, und dürfte das Werk
für Bauherrn sowohl als Architekten eine recht begehrenswerthe Fundgrube bilden,
welche Bequemlichkeits-, architektonischen und Schönheits-Ansprüchen in reicher weise
Rechnung trägt. Jedes Blatt zeigt außer verschiedenen Ansichten des Gesammt-
Baues auch in den meisten Fällen die Grundrisse der einzelnen Stockwerke. —
Das Werk besteht neben einzelnen Lichtdrucken meistens aus Entwürfen in Feder-
manier, und ist die Herstellung durchweg als eine gelungene zu bezeichnen.
Vildcrl'rhalz für das Kunstflewerbe. Heft -4. In Monatsheften
je Mk. (.20. Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart. (Siehe auch die
Abbildung Nr. 320 auf Seite 52 dieses Heftes.) Mit Freuden begrüßen mir dieses
neue Unternehmen, das sich die Aufgabe stellt, die besten und werthvollsten kunst-
gewerblichen Illustrationen, die namentlich in der modernen Fachliteratur und den
Zeitschriften des Auslandes erschienen, zusammenzufassen und dem deutschen Ge-
werbe zugänglich zu machen. Line derartige Sammelmappe moderner und origi-
neller Motive existirte bis jetzt nicht und wir müssen es als ein besonderes Verdienst
der vcrlagshandlung hervorheben, daß sie die Hefte für einen so niedrigen Preis
auf den Markt bringt. Das immer allgemeiner werdende Streben unserer Zeit,
eine für die gegenwärtige Epoche karakteristische Kunstrichtung zu schaffen, findet
Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.
^Närz-kfeft.
häufig, von Holz, so sollte inan auch die Seiten bis an diese Lisenen von Holz
gestalten und dann durch ein hölzernes Geländer die Treppe wieder mehr ästhetisch
mit dein kleinen Vorraum verbinden. (Schluß folgt.)
)U unseren ^Illustrationen.
Oie Anfangs-Illustration zeigt einen Treppenxfosten aus dem Rathhause
in Bremen nach einer Aufnahme von Ludwig Hotzfeld, Lehrer an der Kunst-
Gewerbeschule, Rassel.
Abbildung Nr. 305, Salon-Schränkchen in engl.-goth. Stil, ein reizendes
Zier-Möbel mit Porzellan-Malerei-Linlagen von Daniel Mann in Frankfurt a. M.
Genannte Firma hatte sich auch in hervorragender weise an der elektrotechnischen
Ausstellung in Frankfurt betheiligt und ist allenthalben von den maßgebenden Per-
sönlichkeiten einer recht wohlwollenden Kritik unterzogen worden.
Nr. 306, Herren-Schreibtisch in orientalischem Stil, welcher die Ausfüh-
rung in Nußbaum und schwarz verlangt. Die Parkettfüllung des unteren Kastens
ist Nußbaum und Elfenbein. Die Inschrift darüber heißt: „Gott hört und weiß
Alles". Die beiden oberen Inschriften heißen von rechts nach links gelesen: „Der
Gipfel der Weisheit / ist die Furcht vor Gott". Diese Inschriften, sowie die (Orna-
mente der Schubkasten sind Elfenbein auf schwarzem Grund (Elfenbein in schwarzen
Fournier eingelegt). Das Füllungsornament in der Nische hinten ist gravirt und
schwarz. Alle Stäbe sind matt schwarz. Die ÜZuadratfiillung des Aufsatzes ist
nußbaum gedrehtes Gitterwerk. Die Kugeln sind schwarz. Die Lisenen zu beiden
Seiten sind Llfenbein-Brnamente auf schwarzem Grund. Die beiden Zwickel des
Bogens am Untertheil sind Perlmutter- und schwarze Guadrate. Die Thüren
sind mit gewöhnlichem Schloß versehen, während die Schubkasten
Geheim-Verschluß haben und durch Drücken an einen Knopf von
selbst aufspringen.
Nr. 307, Pfeiler-Schrank in solidem Eichen- oder Nußbaum-
holz gedacht, dürfte bei der trefflichen Durchführung der Zeichnung
weitere Erklärung überflüssig machen.
Nr. 30Y, Salon-Schränkchen im Stil Morris XVI. er-
hielt zur Belebung der Profile und Gliederungen Auflagen von
gutgearbeiteten Goldbronzetheilen, welche die reicheren architekto-
nischen Verzierungen ausmachen, wie Eier- und Perlstäbe usw. Da
das Ganze in nicht zu dunklem Palisanderholze ausgeführt, durch
einfach farbige Intarsien, als Friese und Füllungen, und durch in
Hellem Holze gehaltene Adern eine angenehme und harmonische
Belebung erhält, so dürfte die Gesammtwirkung des Möbels eine
sehr vornehme und edle sein, und wäre seine Anwendung in einem
feinen Salon oder Damenzimmer mit nicht allzugroßen Kontrasten
als einzelnes Möbel wohl geeignet. — Griginalmöbel aus der Zeit
K,onis XVI. in ähnlicher Ausführung finden sich im Residenzschlosse
zu Madrid und im Kvnvie in Paris.'
Nr. 3(0 und Nr. 3((, Sitzbank und Notenpult zeigen
besonders reiche und originelle Anwendung von Holzskulptur, zu
welcher sich bei Nr. 3(0 noch Einlagen in Holz-Mosaik oder Ma-
lerei gesellen. — Nr. 3(2 dürfte keine besondere Erläuterung bedingen.
Nr. 3(3, hausthür in Barockstil ist je nach dem Baustein
in natur oder dunkel gebeizt gedacht. Die einfachen Fries-Einlagen
im Untertheil sind in einem Holze auszuführen, und zwar so, daß
die Jahresringe sich unter verschiedenen Winkeln entgegenlaufen,
wodurch die ganze Zeichnung zu einer gleichmäßigen Wirkung ge-
langt. Um der Thüre einen reicheren Karakter zu verleihen, kann
das (Oberlicht noch mit einem im Stile gehaltenen Gitter abge-
schlossen werden. — Besonders reich an derartigen Vorwürfen aus
der Barock- und Rokokozeit ist Schwäbisch.Gmünd in Württemberg.
Nr. 3(H, Entwurf für einen Stuhl, der als wirklich praktisches und
elegantes Möbel für den täglichen Gebrauch gelten kann und nicht zu kostspielig wird.
NIr. 320, Juwelenschrank mit ciselirten Bronze-Beschlägen im Stil Koriis XV.
Abbildung aus dem im Verlag von Jul. hoffmann in Stuttgart erscheinenden
empfehlenswerthen Werk „Bilderschatz für das Kunstgewerbe", über welches
wir unter „Bücherschau" eine nähere Besprechung bringen. Der Schrank ist
französischen Ursprungs und zeigt überreiche Verzierungen in Bronze und theilweise in
Malerei, welche nur für ganz extravagante Geschmacksrichtung berechnet gewesen zu
sein scheinen. Das (Original befand sich in der letzten Pariser Welt-Ausstellung.
Nr. 322, Wandschrank mit Seiten-Ansicht auf Seite SH in niederländischer
Arbeit aus der ehemals Pichler'schen Sammlung in Graz, deren einzelne werthvolle
Stücke vor einigen Jahren leider nach Wien, München und Nürnberg verstreut wurden.
Die Reilagr im ersten Bogen, „Innen-Ansicht eines Schlafzimmers",
von Karl Spaeth in Stuttgart, ist die Wiedergabe des bei unserem vorjährigen
Konkurrenz-Ansschreiben mit dem ersten Preise prämiirten Entwurfes. Die Zeich-
nung stellt die Ecke des Zimmers dar, in welcher sich eine Doppelbettstelle und ein
Wäscheschrank befinden. Die Bettstelle befindet sich etwas erhöht und so gruppirt,
daß beim Fenster eine trauliche Ecke gebildet wird, in welche ein Arbeitstisch mit
Stuhl bequem gestellt werden kann. In die Rückwand der Bettstelle sind Gel-
gemälde komponirt, welche als allegorische Darstellungen des Abends und Morgens
gedacht sind. Zu beiden Seiten der Bettstelle sind Bilderrahmen gedacht, welche
Bildnisse von Familienangehörigen enthalten sollen. Um Licht und Luft ungehindert
passiren lassen zu können, sind die gewöhnlichen seitlichen Bettvorhänge weggelassen.
Die zweite Beilage, „Prunk-Büffet im gothischen Stil", von Architekt
Richard Dorschfeldt; dasselbe dürfte in seiner originellen und wirkungsvollen Kom-
position sicher Veranlassung zu direkter Nachbildung bieten.
Die Wandbekleidung unserer Wolznräumr.
Line gute Auswahl der Bilder ist sehr wichtig und erkennt man auch
hieran sofort einen ästhetisch gebildeten Geschmack, wer selbst kein verständniß
für Bilder hat, der lasse sich von einem Kenner rathen, dann werden die spinat-
grünen Landschaften und schlechten Geldruckbilder, Lithographien rc. immer seltener
werden. Ueberhaupt sollten unsere besser situirten und reichen Leute es sich mebr
angelegen sein lassen, gute Briginal-Velgemälde zu besitzen, die durchaus für viele
nicht so unerschwinglich sind, die stets ihren reellen Werth behalten und an denen
Jedermann seine Freude hat. Auch das richtige Aushängen der Bilder ist zu be-
achten und gehören diese nicht an eine Fensterwand, wo sie im Schatten hängen,
sondern sie sollen an gut beleuchtete Plätze gehängt werden.
Im Gegensatz dazu gehört der Spiegel an die Fensterwand, damit dieser
beschattet ist, dagegen der darin sich Betrachtende von den Fenstern beleuchtet wird.
Bat inan ein schönes Plätzchen im Zimmer, dessen Fenster eine schlechte Aus-
sicht zeigt, etwa auf einen unschönen Hof, auf eine Mauer oder dergleichen, so sind
hier sehr vortheilhaft ächte oder imitirte Glasmalereien anzubringen, die einen
wundervollen Effekt machen und unendlich zu einer gemüthlichen Stimmung bei-
tragen. — Auch dem pflanzlichen Schmuck schenke man einige Aufmerksamkeit und
sind besonders Blattpflanzen, wenn gut gestellt, von malerischer Wirkung.
Noch Manches ließe sich erwähnen, was zur Verschönerung unserer häuslichen
Umgebung beiträgt und ein sinniges Gemüth wird selbst noch viel des Schönen
und Guten zur Ausschmückung finden.
wir bemerken, daß unsere Abhandlung vorzugsweise für bürgerliche Verhält-
nisse berechnet ist, denn für großartige, elegante und reiche Ein-
richtungen werden ja immer unsere tüchtigen Dekoratöre und Archi-
tekten zu Rathe gezogen, wer aber der Wohnungseinrichtung
einige Aufmerksamkeit schenkt, wer einigermaßen mit Liebe daran
arbeitet und sie nicht als Nebensache behandelt, der wird gar
bald finden, daß auch mit wenigen Mitteln sich Schönes, G e-
müthliches, überhaupt Erfreuliches leisten läßt, und so schließen
wir mit den Worten von Rob. Dohme:
„Nicht Reichthum und Luxus, sondern die Harmonie der
einzelnen Räume, ihre geschickte Gruppirung, das ist es, was
ein behagliches Dasein gibt."
>
-k!
7 ^
mcherschau.
Seiten - Nnlickit
zur Abbildung Nr. 322.
Novak, Wiener Vorlage» für moderne Nantilchlrrei,
Kunstverlag von Anton Schroll A Lo., Wien. Die zur
Zeit komplet vorliegende Mappe enthält 3 Serien a (2 Blatt und
bietet an Mannigfaltigkeit der Entwürfe eine überraschende Fülle.
Für alle in der baulichen Ausführung von Häusern vorkommenden
Theile, soweit dieselben natürlich in das Fach der Bautischlerei
schlagen, finden sich in dem Werk die verschiedenartigsten Motive,
welche für den Fachmann insofern noch besonders werthvoll werden,
als sie in einer Größe ausgeführt sind, welche das Auge auch die
zarteste Gliederung des (Ornamentes usw. erkennen läßt. Einen
noch größeren Dank hätte sich unseres Erachtens indeß der talent-
volle Autor des ziemlich voluminösen Werkes erworben, wenn er
nicht nur einer Stilrichtung — dem besondere Vorliebe voraus-
setzenden Barock - Rechnung getragen, sondern auch noch verschie-
dene andere Stilarten in den Bereich seines künstlerischen Schaffens
gezogen hätte. — Die technische Herstellung und Ausstattung' der
Vorlagen ist eine durchaus gelungene zn nennen und dürfte das
Ihrige zur weitesten Verbreitung des Werkes beitragen.
Die deutsche Villa, 2. Serie. Verlag von Heßling Spielmeyer,
Berlin Preis Mk. 20.—. Wir hatten bereits im Februar-Heft unserer Zeit-
schrift Seite 3? Gelegenheit, unfern Lesern einen Entwurf aus dieser trefflichen
Sammlung zur Ansicht zu bringen, und können heute konstatiren, daß sich in der
That die Leistungen erster Kräfte in diesem Werke vereinigt finden, vom einfach-
lauschigen Landhaus des schaffensmüden kleinen Geschäftsmannes bis zur Komfort
überladenen Villa eines Börsenfürsten, sind so ziemlich alle Gattungen und Stil-
arten dieser der Erholung geweihten Wohnstätten vertreten, und dürfte das Werk
für Bauherrn sowohl als Architekten eine recht begehrenswerthe Fundgrube bilden,
welche Bequemlichkeits-, architektonischen und Schönheits-Ansprüchen in reicher weise
Rechnung trägt. Jedes Blatt zeigt außer verschiedenen Ansichten des Gesammt-
Baues auch in den meisten Fällen die Grundrisse der einzelnen Stockwerke. —
Das Werk besteht neben einzelnen Lichtdrucken meistens aus Entwürfen in Feder-
manier, und ist die Herstellung durchweg als eine gelungene zu bezeichnen.
Vildcrl'rhalz für das Kunstflewerbe. Heft -4. In Monatsheften
je Mk. (.20. Verlag von Julius Hoffmann in Stuttgart. (Siehe auch die
Abbildung Nr. 320 auf Seite 52 dieses Heftes.) Mit Freuden begrüßen mir dieses
neue Unternehmen, das sich die Aufgabe stellt, die besten und werthvollsten kunst-
gewerblichen Illustrationen, die namentlich in der modernen Fachliteratur und den
Zeitschriften des Auslandes erschienen, zusammenzufassen und dem deutschen Ge-
werbe zugänglich zu machen. Line derartige Sammelmappe moderner und origi-
neller Motive existirte bis jetzt nicht und wir müssen es als ein besonderes Verdienst
der vcrlagshandlung hervorheben, daß sie die Hefte für einen so niedrigen Preis
auf den Markt bringt. Das immer allgemeiner werdende Streben unserer Zeit,
eine für die gegenwärtige Epoche karakteristische Kunstrichtung zu schaffen, findet