Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 3.1892
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https://doi.org/10.11588/diglit.6760#0153
DOI article:
Schulze, Otto: Ueber Bilder-Rahmen und Bilder in ihrem ästhetischen Verhältnis zu einander, [2]
DOI article:Bronciren von Figuren und Ornamenten aus Gips
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.6760#0153
Seite P8.
Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.
Juli-Heft.
gehört ein leichtes Genre, dessen Betrachtung die Verdauungsthätigkeit
fördert ohne langes Grübeln und Nachdenken. Es brauchen nicht immer
Mriginal-Gemälde zu fein, es gibt so meisterhafte Reproduktion hervor-
ragender Werke von Meistern fast aller Zeiten, daß man für jedes
Zimmer wohl das passendste auswählen kann, natürlich immer mit
Maß und Ziel. Bilder mit tragischen Szenen, oder über konfessionelle
Streitfragen, Ueberschwänglichkeiten in allegorischen Rompositionen, sinn-
liche Darstellungen usw. sind aus Besuchszimmern ganz entschieden fern
zu halten. Gönne ihnen der Liebhaber einen Sonderraum, derartiges
Gewürz ist nicht Jedermanns Sache. Wie peinlich für Gast und Wirth
muß es sein, durch tendenziösen Bilderschmuck aus der Politik, Religion
oder guten Sitte beleidigt zu haben. Hüte sich deßhalb Zeder davor!
Bronriren von Figuren und Ornamenten aus Gigs.
Nachdem die Gegenstände von Staub und Unebenheiten usw. gereinigt,
werden dieselben mit einem dem Gegenstand angemessenen Aschpinsel
mit Leinölfirniß einigemale überzogen, nach dem Trocknen soll der
Anstrich gleichmäßig und hart und an keiner Stelle eingeschlagen
sein. Alsdann bereite man sich einen Lack aus s Theil Leinölfirniß,
s Theil Ropallack und Theil Terpentin und gebe mit diesem Lack
einen Anstrich; ist dieser nicht schön gleichmäßig, dann gebe man einen
zweiten. Aus diesen Anstrich kann man erst nach s2 bis 2H Stunden
bronciren; beim Bronciren größerer Gegenstände lege man einen großen
Bogen Papier unter, damit nicht so viel Broncestaub verloren geht.
Zum Ginreiben der Bronce nimmt man einen Haar- oder fein ge-
Die Aeude am Guten, Schönen, Wahren, ist ja von Geburt an
in jede Menschenbrust gelegt, und unsere Zeit strebt mit allen ihr zu
Gebote stehenden Mitteln dahin, diesen herrlichen Reim zu wecken und
ins Sprossen zu bringen. Unstreitig sind es neben den Schöpfungen
der Musik und Dichtkunst die Werke der bildenden Runst, die uns aus
dem Treiben der Werktage zu einer sittlich idealen Lebensanschauung
emporheben und unser irdisches Ringen verklären, und deshalb ist es
dringend zu wünschen, daß solchen Gebilden auch aus den Rreisen des
sog. größeren Publikums ein lebhafteres Interesse, ein liebevolleres
Nerständniß gewidmet würde, denn, ohne Gewissensbisse zu empfinden,
darf man behaupten, daß fast bei keiner Sache im Allgemeinen mehr
Geschmacklosigkeit entwickelt wird, als gerade bei Auswahl der Bilder und
ihrer Rahmen, obgleich dieselben so vorzüglich in Handel gebracht werden.
schliffenen Borstpinsel. Die Rupfer-, Gold- oder Silberbronce wird zart
und so lange eingerieben, bis ein schöner, gleichmäßiger Glanz erreicht
ist. Ganz gleiche Stellen, wie z. B. Aeischtheile an einer Agur usw.,
reibt man vortheilhast mit einem um den Anger geschlungenen zarten
Leder, das mit Wachsterpentin benetzt und in die Bronce getaucht wird,
ein. Hierauf läßt man langsam trocknen und lackirt mit Weingeistlack.
Dies Verfahren gilt als besonders gut; viel einfacher und schneller ist
folgende Art: Man streicht die gereinigten Gipsgegenstände einigemale
mit frischem Schellack, dieser verhindert das Einschlägen des Ropal-
lacks, welcher jetzt in Anwendung kommt, streicht alsdann mit fetten:
Ropallack und broncirt, wenn die nöthige Dichtigkeit vorhanden ist;
nach dem Trocknen überzieht man Silber mit Aquarelllack, Gold- und
Rupferbronce init röthlichem Weingeistlack.
Zllustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Znnen-Dekoration.
Juli-Heft.
gehört ein leichtes Genre, dessen Betrachtung die Verdauungsthätigkeit
fördert ohne langes Grübeln und Nachdenken. Es brauchen nicht immer
Mriginal-Gemälde zu fein, es gibt so meisterhafte Reproduktion hervor-
ragender Werke von Meistern fast aller Zeiten, daß man für jedes
Zimmer wohl das passendste auswählen kann, natürlich immer mit
Maß und Ziel. Bilder mit tragischen Szenen, oder über konfessionelle
Streitfragen, Ueberschwänglichkeiten in allegorischen Rompositionen, sinn-
liche Darstellungen usw. sind aus Besuchszimmern ganz entschieden fern
zu halten. Gönne ihnen der Liebhaber einen Sonderraum, derartiges
Gewürz ist nicht Jedermanns Sache. Wie peinlich für Gast und Wirth
muß es sein, durch tendenziösen Bilderschmuck aus der Politik, Religion
oder guten Sitte beleidigt zu haben. Hüte sich deßhalb Zeder davor!
Bronriren von Figuren und Ornamenten aus Gigs.
Nachdem die Gegenstände von Staub und Unebenheiten usw. gereinigt,
werden dieselben mit einem dem Gegenstand angemessenen Aschpinsel
mit Leinölfirniß einigemale überzogen, nach dem Trocknen soll der
Anstrich gleichmäßig und hart und an keiner Stelle eingeschlagen
sein. Alsdann bereite man sich einen Lack aus s Theil Leinölfirniß,
s Theil Ropallack und Theil Terpentin und gebe mit diesem Lack
einen Anstrich; ist dieser nicht schön gleichmäßig, dann gebe man einen
zweiten. Aus diesen Anstrich kann man erst nach s2 bis 2H Stunden
bronciren; beim Bronciren größerer Gegenstände lege man einen großen
Bogen Papier unter, damit nicht so viel Broncestaub verloren geht.
Zum Ginreiben der Bronce nimmt man einen Haar- oder fein ge-
Die Aeude am Guten, Schönen, Wahren, ist ja von Geburt an
in jede Menschenbrust gelegt, und unsere Zeit strebt mit allen ihr zu
Gebote stehenden Mitteln dahin, diesen herrlichen Reim zu wecken und
ins Sprossen zu bringen. Unstreitig sind es neben den Schöpfungen
der Musik und Dichtkunst die Werke der bildenden Runst, die uns aus
dem Treiben der Werktage zu einer sittlich idealen Lebensanschauung
emporheben und unser irdisches Ringen verklären, und deshalb ist es
dringend zu wünschen, daß solchen Gebilden auch aus den Rreisen des
sog. größeren Publikums ein lebhafteres Interesse, ein liebevolleres
Nerständniß gewidmet würde, denn, ohne Gewissensbisse zu empfinden,
darf man behaupten, daß fast bei keiner Sache im Allgemeinen mehr
Geschmacklosigkeit entwickelt wird, als gerade bei Auswahl der Bilder und
ihrer Rahmen, obgleich dieselben so vorzüglich in Handel gebracht werden.
schliffenen Borstpinsel. Die Rupfer-, Gold- oder Silberbronce wird zart
und so lange eingerieben, bis ein schöner, gleichmäßiger Glanz erreicht
ist. Ganz gleiche Stellen, wie z. B. Aeischtheile an einer Agur usw.,
reibt man vortheilhast mit einem um den Anger geschlungenen zarten
Leder, das mit Wachsterpentin benetzt und in die Bronce getaucht wird,
ein. Hierauf läßt man langsam trocknen und lackirt mit Weingeistlack.
Dies Verfahren gilt als besonders gut; viel einfacher und schneller ist
folgende Art: Man streicht die gereinigten Gipsgegenstände einigemale
mit frischem Schellack, dieser verhindert das Einschlägen des Ropal-
lacks, welcher jetzt in Anwendung kommt, streicht alsdann mit fetten:
Ropallack und broncirt, wenn die nöthige Dichtigkeit vorhanden ist;
nach dem Trocknen überzieht man Silber mit Aquarelllack, Gold- und
Rupferbronce init röthlichem Weingeistlack.