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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 3.1892

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Fotografie und Rahmen-ausstellung in Paris
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Prägung spröder Stoffe
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Verkupfern von Kandelabern und Eisenverzierungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6760#0279

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Seite 220.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Dezember-Hest

hier und dort von sehr großen, zierlich gearbeiteten eisernen Nägeln
gehalten wurde. Oben und links bis zum unteren Rande herabfallend
ist eine in Zacken gehende Draperie aus dunkelgrünem Sammt mit
grün und goldenen Troddeln angebracht.

Zweier Gegenstände sei hier noch gedacht, die sich für die innere
Dekoration eines Gemaches sehr gut eigenen und zugleich zur Aufnahme
von Bildern bestimmt sind. Der eine ist ein sich aus grünen, rothen
und blauen Medaillons zusammensetzendes Glasfenster, das vier eben-
falls auf Glas ausgesührte Fotografien zeigt, die in diesem Falle Schau-
spielerinnen in den verschiedensten Rollen darstellen; schöner würden sich
jedoch aber entschieden Genrebilder machen. Originell und nachahmens-
werth ist das zweite Stück, ein großer, in viele Felder getheilter Wand-
schirm, der von der Prinzessin von Laon hergeliehen ist und ein An-
denken an ein Fest bildet, das im Hause derselben stattsand. Die Felder
des Wandschirmes veranschaulichen nämlich die portraits all der Teil-
nehmer groß und klein — es sind viele Rinder dabei — die dem

Resultate bemerkt Professor Rick sehr zutreffend: „Die Sache ist sowohl
wissenschaftlich als praktisch-technologisch von hohem Interesse, und die
durchgeführten Versuche, spröde Materialien zu prägen, dürsten wohl
nicht die letzten sein, zu denen die Heim'sche Behauptung die Anregung
gab. Der erste Versuch wurde in der Weise ausgesührt, daß Marmor
in eine Hülse eingeschlossen und mit dieser gemeinsam deformirt und
das desormirte Stück mit der Säge durchschnitten wurde. Der Marmor
hatte hierbei seine Rristallstruktur behalten. Bei den späteren Versuchen
wurden die zu desormirenden Materialien imprägnirt mit Schellack,
Alaun oder Wasser umgeben. Meerschaum bedarf, um einige Zahlen
anzuführen, nur einer Pressung von 300 bis qchO Atmosphären, Elfen-
bein einer solchen von l 2 000 bis l.3 000 (bei mehrmaliger Pressung
nur ^sOO Atmosphären), so daß die Elfenbeinprägung einer industriellen
Verwerthung wohl fähig sein dürfte. Ferner ist, wie Pros. Rick am
Schluffe seiner Abhandlung bemerkte, die Möglichkeit des Flusses der
spröden Stoffe ein Fingerzeig, daß zwischen diesem und dem bildsamen

Rostümballe beiwohnten, und so ist nicht nur ein ganz allerliebstes An-
denken, sondern auch ein sehr schönes Dekorationsstück gewonnen worden.
Oben ist jedes Feld des Wandschirmes mit zwei buntfarbigen Glas-
rondells geschmückt und auch diese zeigen portraits der Gäste, die hier
aus blauem, dort aus grünem, rothem oder gelbem Fonds Hervorschauen.

Prägung spröder Stosfff. Während man bisher die Ansicht
hegte, daß sich spröde Stoffe, wie Elfenbein, Meerschaum, Marmor rc.
überhaupt nicht prägen lassen, hat Herr Prof. Rick in einer höchst
interessanten Arbeit, welche in der Zeitschrift des Vereins deutscher
Ingenieure veröffentlicht ist, durch mannigfache Versuche klar und deutlich
nachgewiesen, daß auch diese Substanzen unter bestimmten Vorsichts-
maßregeln und bei genügend hohem Druck sich ebenfalls prägen lassen.
Angeregt wurde derselbe zu diesen Versuchen durch die von Heim s878 aus-
gesprochene Behauptung, daß viele Gesteine unter den hohen Pressungen,
welche bei der Gebirgsbildung unzweifelhaft auftreten, in den bildsamen
Zustand übergeführt worden seien. Im Anschluß hieran und an seine

Stoffe nicht ein grundsätzlicher Unterschied besteht, sondern nur ein solcher
dem Grade nach und daß man vermuthlich in Zukunft dahin gelangen
wird, das Verhalten der Materialien bei Formänderungen auf einige
Grundeigenschaften zurückzuführen. (Neuzeit.)

Verkupfern von Kandelabern und Eisenverzierungen.
Eisen läßt sich nicht wohl unmittelbar auf galvanischem Wege mit
einem Rupserüberzug versehen; dasselbe muß vielmehr in eigenartiger
Weise vorbehandelt werden, damit aus dem Eisen der galvanische
Ueberzug haftet. Es ist, wie der „Metallarbeiter" berichtet, vorge-
schlagen worden, die Gegenstände in der Weise vorzubereiten, daß die-
selben zunächst erhitzt und mehrmals gut mit Asphalt oder einem ähn-
lichen Bade überzogen oder in geschmolzenes Paraffin gelegt werden;
nach dem Erkalten wird ein Guttaperchaüberzug angebracht und dieser
schließlich mit Graphit versehen. Die auf diese Weise präparirten
Gegenstände werden nun im galvanischen Bade verkupfert, und zwar
meist bis zu einer Stärke von ffs rnm.
 
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