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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 5.1894

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Mertzlufft, Ch.: Grundprinzipien für farbige Wirkung bei Dekorationen
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https://doi.org/10.11588/diglit.11721#0139

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Juli-Heft.

stoßend, mit etwas Violett und Grün. — Rothe Draperie, Dessin
Gold auf grauem Hintergrund. — Blaue Draperie, Dessin Gold
mit Serien bordirt auf rothem Fond. — Grüne und violette
Draperie, aufgelichtet durch gelbe Festonirung. — Grünliches Gold
mit kräftigen: Roth-Drange und Grau. — Gin grünliches Blau
bildet eine gute Gegensatzstimmung in einer orangefarbigen Draperie.
— Rupfer und hellblau, Silbergrau und Mattgrün, Hellrosa und
Blaßblau mit Goldfransen, Meergrün, sehr schwach mit Gelbblond.

Sehr karressirende Farben sind ganz besonders: Meergrün,
Antikgelb, 1s, droosckslls äs Vsronuiss und türkisch Blau.

Gardinen, halb Velour oder auch halb farbiger Satin und
halb ungebleichte Guipure, erzielen großartige Wirkung. Shawles
in gelbem Satin franoais mit olivfarbigem Seidenplüschband in

Seite sOf.

Seidenplüsch auf karminrothem Grund mit mattbraunem Muster
wirkt ebenfalls recht gut. — Weiß - crßmeelfenbein Muster auf
meergrünem Fond und dunkelgrünem Seidenplüsch bildet gleich-
falls eine glückliche Zusammenstellung.

Anschließend an diese Ausführungen möchte ich der Wand-
bekleidung ein besonderes Wort widmen. Eigentlich sollte man
es nicht für möglich halten, daß ein Fabrikant eine wirkungslose
Tapste, Wandpapier oder Behangselpapier, wie der Holländer
sagt, in den Handel bringen könnte, und doch zeigen viele dieser
Papiertapeten im Rapport, also der Musterwiederholung, welche
sonst vorzüglich ausgeführt sind, recht störende Linien- und Flecken-
bildungen. Eine solche Tapete wirkt zerreißend, zersetzend in der
ganzen Dekoration. Bei der Wahl der Tapeten erscheint daher

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

* Abbildung Nr. YSZ. Treppengeländer in einem Magdeburger Privatgebäude. Aufgen.

von tN. 5choenseldt.

einer Breite von etwa 20 om an den inneren Rauten entlang,
d. h. sO—om von der Rante ab gerechnet nach innen auf den
Satin genäht; Draperie in olivfarbigem Seidenplüsch mit Gold-
sransen; blauer Satin mit Silberstickerei. Linker schmaler Shawl
und rechter mit italienischem Ansatz, beide in Hellem Rosa, darüber
zwei glatte Shawls mit Lambrequins in hellblau mit breiter
Goldapplikation und gleicher Rugelfranse, als Hintergrund ein
Tüllstore in Dunkelrosa (bräunlich) mit crsmefarbigem Dessin,
öhawls in olivfarbigem Plüsch, Futterstoff gelber Satin, Posa-
menten in Roth und Gelb. — Shawls in moosgrünem Seiden-
plüsch und Tülleinsatz mit Draperie in rosa Seide mit moosgrünem
Futter. — Rupferfarbiger Satin mit goldgrünen: Seidenbrokatelle.
— Blaßfarbige Lretonne-Tapete oder -Stoff als Wandbekleidung
mit dunkelbrauner, dunkelgrüner oder auch terrakottfarbener Seiden-
plüschdekoration heben sich sehr gut von einander ab; das Muster
auf beiden Stoffen kann dunkler oder Heller sein. -— Terrakotta-

die größte Sorgfalt dringend geboten. Man sollte nie an kleinen
Musterabschnitten proben, sondern stets an der vollen Bahnbreite
mit ganzem Rapport. Besonders vorsichtig sei man bei Tapeten
mit figürlichen Einzelheiten, welche in unglücklicher Wiederholung
leicht aus dem Grund herausfallen oder fleckig wirken. Ich will
nicht gegen derart gemusterte Tapeten reden, auch sie haben ihre
Berechtigung, wie uns die Imitationen der alten pol^chromirten
Ledertapeten beweisen. Sie können oft von hoher dekorativer
Schönheit sein, wenn sie sich in kleineren Partien auf friesartige
Anordnung beschränken. Vermeide man auf alle Fälle stark
betonte Einzelmusterung in der Gesammtfläche, man unterbreche
hier lieber mit eingeschalteten Stoffdekorationen. Das Auge soll
auf der Wand Ruhe finden, nicht aber auf Linien und Flecken
hin und her irren. Sind auch die individuellen Wünsche und
Bedürfnisse sehr weitgehende, so hat sich doch die Tapete unter-
zuordnen, weil sie neutrale Flächen schaffen soll.
 
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