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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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1. Septemberheft
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Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstausstellungen / Wettbewerb / Kunstauktionen / Aus dem Pariser Kunstleben / Schweizerische Kunstchronik / Londoner Kunstschau / Der Silberschatz von Hoby / Die Kunstbewegung in Bulgarien / Rudolf Mosse als Kunstsammler / Frankfurter Kunstmesse
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0026

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Die Kunßbeiüegung in Bulgarien.

Kün(t(ßt? und jYläeene.

Der junge bulgarische Bildhauer Georges Beloff, der seit
Kurzem in Berlin lebt, gibt uns in Folgendem eine Darstellung
der Kunstbewegung seiner Heimat. Beloff schreibt uns:

Der Übergang der Bulgaren zum Christentum zeitigle die
ersten Anfänge der Kunst in Bulgarien. Mönche schmückten die
Klöster und Kirchen mit Scenen aus der Bibel. Auch die alten
Chroniken zeigten malerischen Schmuck, Ornamente, die später
vielfach variiert wurden und die heute noch als dekorative Vor-
bilder gelten. Kaum nach der Befreiung der Bulgaren von der
türkischen Herrschaft fingen einzelne Leute aus dem Volke an,
Heiligenbilder und Porträts von angesehenen Persönlichkeiten auf
glattem Holz in Ölfarben zu malen, die sie sich selbst herstellten.
Diese Leute malten glatt und hart bis ins kleinste Detail, bis aufs
Haar und das Interesse für die Malerei an sich wuchs schließlich
so, daß in den Schulen der Zeichenunterricht obligatorisch ein-
geführt wurde und daß man Pädagogen aus dem Auslande holte,
um dieses Gebiet weiter auszubauen.

Auf die Initiative des verstorbenen Ministerpräsidenten
Konstantin Welitschkoff wurde die staatliche Malschule mit einem
siebenjährigen Kursus für Malerei und Plastik eröffnet. Die Plätze
für Professoren wurden mit Ausländern besetzt. Sodann wurden
Kurse über dekorative Kunst, Holzschnitzerei, Keramik, Stickerei,
Lithographie und Radierung eröffnet.

Zusammen mit den Künstlern gründeten sich nach und
nach Gesellschaften, deren Zweck es ist, regelmäßige Ausstellungen
zu veranstalten. Die Ausstellungen wurden e:öffnet und wurden
besucht, aber es war eine „Sensation“, wen irgend jemand ein
Bild zu 50 oder 60 Lewa kaufte. (1 Lewa 1,25 Mk.). — Das
Nationalmuseum und das Unterrichtsministerium bestimmten später
einen Fonds zur Ermutigung der Kunst, indem sie von jeder Aus-
stellung einige Arbeiten sowie Werke ausländischer Künstler
erwarben.

Seit 10 Jahren aber gibt es auch in Bulgarien Mäcene und
seit kurzem ist in Sofia ein „Haus der Kunst“ entstanden, wo
sich Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Kritiker, Musiker und Schau-
spieler versammeln, wo Referate über Kunst gehalten werden und
wo man Mittel und Wege sucht und verbreitet, um das Leben der
Künstler zu erleichtern. An dem ersten improvisierten Künstler-
abend kam von Kunstfreunden eine Summe von 180000,— Lewa
zusammen, die sich schon am nächsten Tage auf 200000,— erhöhte.

Ich will die Tatsache vermerken, daß heute in Bulgarien
trotz der Lebensschwierigkeiten das Interesse für die Künste si< h
vergrößert und daß die Kunstliebhaber nicht mehr bloß auf die
Ausstellungen warten, sondern schon selbst die Ateliers der
Künstler aufsuchen, um sich ihre Werke zu sichern, und obgleich
die Zeiten nach dem Kriege anormal sind, werden doch monatlich
ein bis zwei Privatausstellungen von Kunstwerken veranstaltet,
die Einnahmen von 20—60000,— Lewa erzielen, während Aus-
stellungen der Kunstgesellschaften sogar mit 150—200000,— Lewa
abschließen.

Die „Landschaft“ ist in den bulgarischen Salons am meisten
begehrt. „Akt“ wird weniger gearbeitet, schon aus dem Grunde,
weil kein weißes Aktmodell zu bekommen ist (daran sind die
strenge Moral und die primitive Kultur schuld). Die Skulptur,
deren Anfänge in Bulgarien auf den bekannten Professor Schatz
(z. Zt. Direktor der Malschule in Jerusalem) zurückzuführen sind,
wird heute von ungefähr 10—15 Bildhauern repräsentiert Aber
da es keine Gießereien gibt und keine Bildhauer, die in Stein
arbeiten können, werden die Skulpturen in Gips ausgestellt und
auch — gekauft.

Die dekorative Kunst hat sich schnell entwickelt. Die bul-
garischen Hand-Stickereien auf Seide oder Leinwand werden
namentlich von den Ausländern bewundert und gekauft. Die
National-Kostüme der Städte Küstendiel, Bitoly, Kruschewo,
Uesküb, Deber u. a. zeigen in der Tat, daß dieses Volk von der
Natur mit Schönheitssinn begabt ist und daß leider nur seine
Kultur begrenzt ist. Georges Beloff.

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