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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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2. Septemberheft
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Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus dem Pariser Kunstleben / Die Sammlungn Aplhonse de Stuers in Amsterdam / C. F. Hansen und J. C. Lillie in Kopenhagen / Schweizerische Kunstchronik / Das deutsche Buch / Die neuentdeckte Greizer Bibliothek / Sammlung Bahrfeldt / Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0049

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Sammlung Bab^feldt

]YUtte(attet?Ucb<2 Jvtürtsen.

Eine Sensation auf dem Gebiete der mittelalterlichen
Münzkunde ist demnächst zu erwarten. Anfang 1921 läßt
Dr. Emil Bahrfeldt seine Sammlung durch die Firmen Adolf
Hess Nachf in Frankfurt a M. und Rudolf Kube Inh. Dr. Hoffmann,
Berlin in Frankfurt versteigern. Damit geht eine Lebensarbeit,
deren Anfang bis ins Jahr 1862 zurückreicht, in alle Winde, und
es löst schmerzliches Bedauern aus, daß diese herrliche Sammlung
nicht ungeteilter Besitz eines öffentlichen Kabinetles geworden ist.

Die Sammlung Bahrfeldt gewährt einen Überblick über das
gesamte mittelalterliche Münzgebiet, vor allem natürlich Deutsch-
lands, und enthält geschlossene Reihen zahlreicher Einzelgebiete,
darunter der Kostbai keiten viele. Die lange Zeit der numis-
matischen Tätigkeit Bahrfeldts, die vielfache Gelegenheit, bei
Funden aus erster Hand Erwerbungen zu machen — hat doch
nach dem verstorbenen Dannenberg wohl kein Numismatiker so
viele Nützfunde wissenschaftlich bearbeitet wie Bahrfeldt. Die
Belieferung der Sammlung aus den Kreisen der Sammler und
Händler, namentlich in früheren Jahrzehnten, haben die Sammlung
Bahrfeldt zu der größten und wichtigsten auf mittelalterlichem
Gebiete in deutscher Privathand anwachsen lassen. Daß nicht
alle Abteilungen gleichmäßig ausgebaut sind, ist erklärlich: ge-
wöhnlich wächst eine Sammlung aus denjenigen Landschaften
am meisten und leichtesten, in denen der Besitzer seinen
Wirkungskreis hat. Und so sehen wir denn bei Bahrfeldt in
erster Linie Obersachsen und Niedersachsen mit ihren Münz-
erzeugnissen glänzen, ohne daß aber die anderen Abteilungen
Deutschlands oder das Ausland deshalb vernachlässigt wären.
Besonderen Umfang haben die in dieser Vollständigkeit seltenen
Reihen der Denare aus der sächsischen und fränkischen Kaiser-
zeit und allgemein die prunkvollen hochkünstlerischen Brakteaten
— alles Studienobjekte zur wissenschaftlichen Verwertung in
Bahrfeldts numismatischen Werken und Schriften, deren Zahl,
seitdem er zuerst — Ende der 70er Jahre v. Jahrhunders — die
numismatische Feder ansetzte, wahrlich nicht klein ist. Diese
umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit Bahrfeldts ist dann
auch die Veranlassung geworden zu äußerst regem Briefwechsel
mit Fachgenossen aller Lande, was wiederum dazu beigetragen
hat, die Sammlung zu der zu machen, die sie geworden ist, der
ersten auf ihrem Gebiete.

Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, auch nur auf be-
sonders wichtige Stücke der Sammlung aufmerksam zu machen —
dies wird ja der Katalog der beiden mit der Versteigerung be-
trauten Firmen hinreichend tun — aber ein Hauptstück, der
Brakteat des Wendenknäs Jakza von Kopnick, wie er sich uns
gepanzert und mit den Insignien des Christentums zeigt und die
Umschrift führt: Jaczo. de. Copning. Denarii, sei hier doch her-
vorgehoben als ein Unikum unserer märkischen Heimat.

Schließlich sei allen Münzfreunden gesagt, daß Dr. Emil
Bahrfeldt trotz Loslösung von seiner Sammlung, und obschon er
das biblische Alter überschritten hat, vorläufig nicht daran denkt,
auf seinen numismatischen Lorbeeren auszuruhen, sondern daß
er sich auf dem ihm so vertrauten Gebiet der mittelalterlichen
Münzkunde Deutschlands weiter betätigen wird.

Dr. Hoffmann.

Kleine Kunlfcbt’cmik.

Kürzlich wurde in der Fürstlich Fürstenbergischen
Gemäldegalerie in Donaueschingen ein Ölgemälde der
Konstanzer Künstlerin Maria Ellenrieder entwendet (16 : 28 cm
ohne Rahmen. Den Rahmen ließ der Dieb zurück. Gegenstand

der Darstellung sind drei auf ein Notenblatt blickende, singende
Engelsfiguren. Die milden süßen Züge verraten auf den ersten
Blick die Hand der Künstlerin.

*

ln der Kunstausstellung Neuner in Berlin stellt Felice
Desclabissac eine Reihe von Blumenstücken aus. Es sind
scharf gesehene, mit geschmackvollem Farbenfrohsinn und be-
achtenswerter Frische gemalte Bilder.

*

Als Nachfolger des Geheimrats Professor Dr. Max Seeliger
wurde Professor Dr. Walter Tie mann zum Direktor der
Akademie der Graphischen Künste in Leipzig ernannt.

*

Der Generaldirektor der päpstlichen Sammlung in Rom
Albert Galli, der auch als Bildhauer einen Namen hat, ist im
Alter von 80 Jahren gestorben.

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Redaktionsschluss für das 1. Oktoberheft: 8. Oktober. — Redaktionsschluss für das 2. Oktoberheft: 20. Oktober.

Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW. 68.

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