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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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2. Märzheft
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Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Kunstglas und Elfenbein auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1921 / Amerika als Aufkäufer englischer Literaturschätze / Alte und neue niederländische Buchkunst / Für das Sammeln der Entwürfe unserer Baukünstler / Freie Deutsche Künstlerschaft / Vorträge der Staatlichen Museen zu Berlin / Neue Kusntbücher / Kunstdiebstahl in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0310

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für das Sammeln der €ntiüürfe
unferer Baukünlller.

lÜicbtige Anregungen und Dor(ebläge.

Trümmer regen zum Nachdenken an. Rückblicke geben die
Richtung an, in welcher sich unsere Geistesverfassung bewegt.
Das war die Tendenz des Vortrages, welchen Josef Beitscher
im Künstlerhaus über „Handzeichnungen alter Baumeister“ im
Architekten-Verein gehalten hat. Wenn die Handzeichnungen alter
Meister im allgemeinen in kunstgebildeten Kreisen nicht volks-
tümlich werden konnten, so liegt das in der künstlerischen
Wesensart dieser Kunstwerke, aber sie wurden von den größten
Künstlern aller Zeiten geschätzt und gesammelt. So besaß Raffael
eine wunderbare Sammlung, so Rubens, Lely. Reynolds usw.
Hingegen wissen wir nichts davon, das Bramante, Boromini,
Bernini usw. Entwürfe ihrer großen Vorgänger gesammelt hätten.
Ist es nicht charakteristisch, daß in der Hinterlassenschaft
Schinkels keine einzige Zeichnung der großen Baukünstler ver-
gangener Jahrhunderte zu finden war?

Das sind Unterlassungssünden Einzelner. Was sollen wir
aber sagen, wenn die größten öffentlichen Sammlungen — bis
auf die Uffizien, die Österr. Staatsbibliothek, das Kunstgewerbe-
museum Berlin — kaum einige wenige Blätter unserer Baumeister
besitzen? Dort, wo alle künstlerischen Äußerungen zusammen-
strömen, fanden die größten Baukünstler früherer Jahrhunderte
keinen Einlaß. Sollten denn die lebenden Baukünstler höher be-
wertet werden? Die Museen sammeln die Zeichnungen lebender
Künstler mit Ausschluß lebender Baukünstler. Läßt sich das
entschuldigen? — Man versucht es! Kann man es aber ent-
schuldigen, daß die heutigen Architekten für die zeichnerischen
Nachlässe ihrer jüngst verstorbenen Kollegen nicht das geringste
Interesse zeigen? Die Einzelnen nicht, die Architekten-Vereine
auch nicht. Solche Nachlässe kaufen die Hausierer zum Ein-
stampfen, den Rest verfeuert die Köchin.

Man wird sich des unersetzlichen Verlustes an Kunst- und
Kulturschätzen bewußt, wenn man den Erörterungen an Hand der
Lichtbilder gefolgt ist, welche eine kleine Auswahl aus den
Schätzen der Sammlung Beitscher zeigten.

Hier der Entwurf Alessis von Sa. Maria di Carignano. Es
werden uns die Abweichungen des ausgeführten Bauwerkes gegen
die ursprüngliche Idee gezeigt. — Giacomo della Porta ist mit
2 prachtvollen Fanden seiner Kirchenbauten vertreten. — Von
J ivara ist uns eine hochinteressante Skizze einer monumentalen
Platzanlage für die Weiterbearbeitung mit seinem Freunde, dem
Bildhauer Lorenzo Ottone in der Sammlung erhalten. Von ihm
einige Details, die an Motive des Innenbaues des Wiener Burg-
theaters zu sehr erinnern, usw.

Es ist hier nicht möglich, auch nur einen Teil jener kunst-
und kulturhistorisch hochbedeutsamen Werke der Sammlung zu
erwähnen. Eines muß jedoch zum Schlüsse besonders heivor-
gehoben werden: Architekt Beitscher hat sich ein besonderes
Verdienst dadurch erworben, daß er öffentlich und in Fachkreisen
auf die Wichtigkeit hinwies, Vorkehrungen zu treffen, die kunst-
und bautechnisch wertvollen Blätter verstorbener Architekten zu
sammeln und sie als Dokumente unserer Gegenwartskultur der
Nachwelt zu erhalten.

Scbioefeerilcbe Kunftcbronlk.

Im Zürcher Kunsthaus sieht man eine Ausstellung
zu Ehren des Zürcher Landschafters W. L. Lehmann, der
kürzlich, wie berichtet, seinen 60. Geburtstag beging. Außerdem
zeigt das Kunsthaus Bilder von Fritz O s s w a 1 d u. a. Eine kleine
Ausstellung von Bildern und Graphiken Otto G r e i n e r s ver-
mittelt dem kunstliebenden Zürcher Publikum das Werk des 1916
verstorbenen deutschen Meisters.

*

Im Kunstmuseum in Bern ist jetzt schweizerische Kriegs-
graphik aus der schweizerischen Landesbibliothek ausgestellt.

Genf: Ausstellung Hans Berger im Puits d’Or. Aus-
stellung Maurice Barraud und H. Forestier im Salon Wyatt. Aus-
stellung Pietro Chiesa in der Galerie Moos.

*

Das schweizerische offizielle Verkehrsbüro
hat in Gemeinschaft mit dem Brooklyn-Museum eine
Wanderausstellung schweizerischer Kunst, älterer und neuerer,
von Boecklin und Buchser bis heute, veranstaltet, welche
in ungefähr 10 oder 12 Städten der Vereinigten Staaten
zu sehen sein wird. Der Katalog dieser Ausstellung, mit einer
biographisch-historischen Einleitung von Dr. Paul Ganz und
vielen Abbildungen versehen, ist in Genf bei Bolssonnas
erschienen. W.

freie Deutiebe Künßlerfcbaft

Unter diesem Namen haben die ehemals feldgrauen Künstler
Berlins eine eingetragene Genossenschaft gegründet. Diese neue
Genossenschaft umfaßt zur Zeit 300 Mitglieder, darunter viele
bekannte und anerkannte Künstler aller Kunstzweige und Kunst-
richtungen (Maler, Graphiker, Bildhauer, Architekten, Kunst-
gewerbler) und will die Verwertung des künstlerischen Schaffens
ihrer Mitglieder selbst übernehmen. Ihre Aufgabe sieht die F. D.K.
in der Organisierung der Selbsthilfe des Künstlers, der Erschließung
neuer Arbeitsgebiete, allmählicher Umstellung der jungen Künstler
im handwerklichen Sinne und Vertiefung des Kunstinteresses und
-bedürfnisses in allen Volkskreisen. Die finanziell gut fundierte,
kaufmännisch geleitete Genossenschaft ist eine gemeinnützige.
Sie verteilt keinen Reingewinn und wird etwaige Überschüsse zur
Schaffung eigener Werkstätten verschiedener Art verwenden.
Nachahmenswert für andere Kunstverbände ist die Bestimmung,
daß neu aufzunehmende Mitglieder den Nachweis der Zugehörig-
keit zu einem der wirtschaftlichen Verbände bildender Künstler

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Antonsgafle 5] Köln

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