Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 2.1920/21
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0334
DOI issue:
2. Märzheft
DOI article:Kunstauktionen / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Neue Ortsgruppe des Bundes deutscher Gebrauchsgraphiker / Kunstausstellungen / Frankfurter Kunstbrief / Schweizerische Kunstchronik / Der Freskenfund in Wladimir / Ein Caravaggio auf einem Petersburger Trödelmarkt gefunden / Newyorker Degas-Preise / Dürers Selbstbildnis in Louvre / Jahrbuch für Kunstsammler
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Düt?eüs Selbßbildms im Loudüc.
Vor kurzem wurde gemeldet, daß das Pariser Louvre ein
Selbstbildnis des großen Nürnbergers erworben habe. Näheres
bringt jetzt die neueste Nummer der „Illustration“, in der das
in Frage stehende Werk abgebildet und kommentiert ist. Es
handelt sich um das Selbstbildnis von 1493, auf Pergament gemalt
und auf Leinwand aufgezogen, in den Maßen 56,5 zu 44,5 cm. In
der Reihe der Selbstbildnisse Dürers, schreibt Jakob Rudolf
Welti in der „Neuen Zürcher Zeitung“, ist es das Dritte. Voran
gehen ihm die zarte Silberstiftzeichnung von 1484, die in der
Albertina aufbewahrt wird, und die temperamentvolle, undatierte
Federzeichnung, die sich in Erlangen befindet. Das Pariser
Porträt ist, wie Wölfflin in seinem Dürer-Buch sagt, im Vergleich
zu dem rasch auf das Papier hingewühlten zweiten Selbstbildnis
„mehr sonntäglich und still . . . keck im Wurf der Lippen und
in der Linie der Nase, aber im Ganzen doch gehalten und bei-
nahe schüchtern wirkend, mit einem Seitenblick und einer leisen
Neigung des Kopfes, die die Erinnerung an das — sentimentalere
— Jugendbildnis Raffaels wachrufen. Die Hände halten eine
Blume, Männertreu, und am oberen Rande steht der Spruch:
„My Sach, die gat, als es oben schtaht.“ Aus der Fremde mag
er das Bildchen heimgeschickt haben; man meint, daß es die
Brautwerbung unterstützen sollte.“ Zweifellos ist das Werk in
jener Wanderzeit entstanden, die kurz nach Ostern 1490, nach
Beendigung der dreieinhalbjährigen Lehrzeit bei Michel Wohl-
gemut, begann, Dürer in den Südwesten Deutschlands, nach Basel,
Straßburg und Freiburg führte und gegen Ende Mai 1494 mit der
Rückkehr nach Nürnberg endigte. Während der Abwesenheit
Albrechts hatten die Eltern Dürers in Agnes Frey eine passende
Partie für ihren Sohn gefunden, und so wird der junge Dürer
zur Unterstützung dieses Eheprojekts sein selbstverfertigtes
Konterfei haben einschicken müssen.
Das Werk befand sich seinerzeit ln der Sammlung Felix in
Leipzig, wo es noch Goethe bewunderte, und kam dann nach
Paris in das Mus£e Andrö-Jacquemart.
*
In San Francisco wird ein Museum französischer Kunst
errichtet.
la£)t?bucb füc Kun{tfamm(et’-
Das von Adolph Donath herausgegebene „Jahrbuch
für Kunstsammler“ wird Ende April erscheinen. Es ent-
hält folgende Beiträge: Max J. Friedländer „Über das
Expertisenwesen“, Heinrich Zimmermann „Ein Salzburger
Kreuzigungsbild“, Gustav Pauli „Verschollene Dürerzeich-
nungen in Radierungen Wenzel Hollars“, Robert Schmidt
„Ein Familienmonument aus Ludwigsburger Porzellan im Frank-
furter Kunstgewerbemuseum“, Hanns H. Josten „Zur Löwen-
finckfrage“, Gustav E. Pazaurek „Dannecker und seine
Beziehungen zu Rußland“, JuliusSchlosser „Arme leutekunst
alter Zeit“, Adolph Donath „Der deutsche Kunstmarkt
1919/1920“. Das „Jahrbuch für Kunstsammler“, das mit 50 Ab-
bildungen geschmückt ist, erscheint in der Frankfurter
Verlagsanstalt A. - G. in Frankfurt am Main.
Norbert Fischmann / München
Karlstraße Nr. 12 nächst Barerstraße
An- und Verkauf
wertvoller Antiquitäten u. Gemälde alter Meister ■ Angebote sehr erbeten
Oskar W. Goldmann
Briennerstrasse 53
München
Alte Meister
Antiquitäten
ANKAUF VERKAUF
Redaktionsschluss für das 2. Aprilheft: 20. April — Redaktionsschluss für das 1. Maiheft: 6. Mai.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume & Roth, Berlin SW. 68.
DR FRITZ GOLDSCHMIDT . DR VICTOR WALLERSTEIN
GEMÄLDE - SKULPTUREN - BRONZEN
BERLIN W 35
SCHÖNEBERGER UFER 36 a
PRIVATSTRASSE HOCHPARTERRE
326
Vor kurzem wurde gemeldet, daß das Pariser Louvre ein
Selbstbildnis des großen Nürnbergers erworben habe. Näheres
bringt jetzt die neueste Nummer der „Illustration“, in der das
in Frage stehende Werk abgebildet und kommentiert ist. Es
handelt sich um das Selbstbildnis von 1493, auf Pergament gemalt
und auf Leinwand aufgezogen, in den Maßen 56,5 zu 44,5 cm. In
der Reihe der Selbstbildnisse Dürers, schreibt Jakob Rudolf
Welti in der „Neuen Zürcher Zeitung“, ist es das Dritte. Voran
gehen ihm die zarte Silberstiftzeichnung von 1484, die in der
Albertina aufbewahrt wird, und die temperamentvolle, undatierte
Federzeichnung, die sich in Erlangen befindet. Das Pariser
Porträt ist, wie Wölfflin in seinem Dürer-Buch sagt, im Vergleich
zu dem rasch auf das Papier hingewühlten zweiten Selbstbildnis
„mehr sonntäglich und still . . . keck im Wurf der Lippen und
in der Linie der Nase, aber im Ganzen doch gehalten und bei-
nahe schüchtern wirkend, mit einem Seitenblick und einer leisen
Neigung des Kopfes, die die Erinnerung an das — sentimentalere
— Jugendbildnis Raffaels wachrufen. Die Hände halten eine
Blume, Männertreu, und am oberen Rande steht der Spruch:
„My Sach, die gat, als es oben schtaht.“ Aus der Fremde mag
er das Bildchen heimgeschickt haben; man meint, daß es die
Brautwerbung unterstützen sollte.“ Zweifellos ist das Werk in
jener Wanderzeit entstanden, die kurz nach Ostern 1490, nach
Beendigung der dreieinhalbjährigen Lehrzeit bei Michel Wohl-
gemut, begann, Dürer in den Südwesten Deutschlands, nach Basel,
Straßburg und Freiburg führte und gegen Ende Mai 1494 mit der
Rückkehr nach Nürnberg endigte. Während der Abwesenheit
Albrechts hatten die Eltern Dürers in Agnes Frey eine passende
Partie für ihren Sohn gefunden, und so wird der junge Dürer
zur Unterstützung dieses Eheprojekts sein selbstverfertigtes
Konterfei haben einschicken müssen.
Das Werk befand sich seinerzeit ln der Sammlung Felix in
Leipzig, wo es noch Goethe bewunderte, und kam dann nach
Paris in das Mus£e Andrö-Jacquemart.
*
In San Francisco wird ein Museum französischer Kunst
errichtet.
la£)t?bucb füc Kun{tfamm(et’-
Das von Adolph Donath herausgegebene „Jahrbuch
für Kunstsammler“ wird Ende April erscheinen. Es ent-
hält folgende Beiträge: Max J. Friedländer „Über das
Expertisenwesen“, Heinrich Zimmermann „Ein Salzburger
Kreuzigungsbild“, Gustav Pauli „Verschollene Dürerzeich-
nungen in Radierungen Wenzel Hollars“, Robert Schmidt
„Ein Familienmonument aus Ludwigsburger Porzellan im Frank-
furter Kunstgewerbemuseum“, Hanns H. Josten „Zur Löwen-
finckfrage“, Gustav E. Pazaurek „Dannecker und seine
Beziehungen zu Rußland“, JuliusSchlosser „Arme leutekunst
alter Zeit“, Adolph Donath „Der deutsche Kunstmarkt
1919/1920“. Das „Jahrbuch für Kunstsammler“, das mit 50 Ab-
bildungen geschmückt ist, erscheint in der Frankfurter
Verlagsanstalt A. - G. in Frankfurt am Main.
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DR FRITZ GOLDSCHMIDT . DR VICTOR WALLERSTEIN
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