Kampf, In den Dünen, 6 500 Mk.; Nr. 53. H. Krings, Interieur,
4 500 Mk.; Nr. 56. C. F. Lessing, Bildnis, 4 050 Mk.; Nr. 81.
F. v. Schennis, Parkbild, 10 500 Mk.; Nr. 88. Knabe im Sessel,
3 400 Mk.; Nr. 99. F. v. Wille, 4 600 Mk.; Nr. 40. H. Hermanns,
Ansicht von Dordrecht, 9 500 Mk.
jYlüncben.
Dr. F. X. Weizinger <& Co. halten am 28. und 29. April
ihre XII. Kunstauktion ab, die an 200 Nummern bester Porzellane
und über 100 ausgewählte Fayencen, Emailgläser, Töpfereien,
Steinkrüge und etwas Zinn enthält. Das Meißner Porzellan ist
weitaus in der Mehrzahl vertreten und stammt hauptsächlich aus
fürstlichem norddeutschen Besitz. Weißes Böttger-Porzellan,
Höroldt-Arbeiten (darunter ein 1726 datierter Reliefbecher für
für Beate Christina Keilen [wohl die Schwester Höroldts] gemalt),
ein Walzenkrug mit Leipziger Silberdeckel und Malerzeichen K
(Kretzschmar), Modelle von Kändler, Kirchner, Eberlein, Ehder
(Haus mit Hundehütte und Backofen von 1743), Reinicke, Fr. El.
Meyer, Jüchtzer, ferner Tierplastik, eine Anzahl Terrinen, Kannen,
Platten, Teller, Tassen, Dosen, Aufsätze, Vasen u. a. in fast allen
bekannten Dessins, wie Sulkowski, Altozier, Altbrandenstein, Neu-
brandenstein, Dulong, Marseille usw. zeigen die Entwicklung der
Meißner Porzellan-Manufaktur von Böttger bis ins 19. Jahrhundert.
Selbst das 20. Jahrhundert ist mit einer Rarität kleinplastischer
Art vertreten, nämlich der Notgeldserie aus rotem Böttger-Porzellan,
die nicht zur Einführung kam und hier zum ersten Male auf dem
Kunstmarkt erscheint. Anschließend enthält der Katalog einige
Arbeiten anderer Porzellan-Fabriken des 18. Jahrhunderts, Berlin,
Frankenthal, Nymphenburg usw., durchweg in Qualitätsstücken.
Bei den Fayencen sind Ansbach, Bayreuth, Hanau, Kellinghusen,
Münden, Potsdam, Proskau, Stade, Stralsund, Delft, Savona,
Stockholm, Trient u. a. mit sehr guten Stücken vertreten. Ein
prächtiges Farbenbild geben die Emailgläser, voran drei große
Kurfürstenhumpen.
Roßock.
Der Katalog der zum 18. Mai d. J. von Ludwig Grabow
angesetzten Münzauktion ist inzwischen zum Versand gelangt.
Er bringt die Beschreibung und auf zwölf Tafeln zahlreiche Ab-
bildungen der zur Versteigerung kommenden Münzen und Me-
daillen, sowie Freimaurermedaillen. Schließlich sind noch eine
Anzahl numismatischer Bücher aufgeführt. In der Sammlung sind
zahlreiche Goldmünzen, Goldmedaillen und alte Taler in schönster
Erhaltung vertreten. Allein die Goldmünzen und Medaillen
füllen etwa ein Drittel des Kataloges aus, was umso erfreulicher
wirkt, als diese jetzt fast immer nur ln beschränkter Anzahl auf
den Markt kommen. Besonders hervorzuheben ist hiervon eine
goldene dreieckige Klippe vom Jahre 1547 auf den Sieg der
schmalkaldischen Bundestruppen bei Drakenburg, als Unikum ein
Kabinettstück ersten Ranges von großem historischen Wert. Von
den Silbermünzen verdienen vor allen Dingen eine bisher unbe-
kannte Doppeltalerklippe des Abtes Hugo von Assindia von
Werden und Helmstedt und ein ebenfalls unedierter dreifacher
Taler ohne Jahr des Grafen Ernst von Schauenburg Beachtung.
Auf die weiter vertretenen, hervorragenden Seltenheiten näher
einzugehen, ist mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden
Raum unmöglich. Der Katalog, der mit zwölf Lichtdrucktafeln
geschmückt ist, die in ca. 200 Abbildungen wohlgelungene Wieder-
gaben der wertvollsten Stücke bringen, ist für unsere Sammler-
kreise von besonderem Interesse.
IDien.
Das Dorotheum versteigert vom 30. Mai bis 3. Juni den
dritten Teil der außerordentlich reichhaltigen und wertvollen
Gesamteinrichtung des Schlosses Klessheim bei Salzburg
aus dem Nachlaß Erzherzog Ludwig Viktors. Der Nachlaß enthält
u. a prachtvolles Kunstmobiliar des 17. u. 18. Jahrhunderts, eine
große Serie Keramik, das Schreibzeug des Kaisers
Napoleon mit Bildnisminiatur von Isabey, alte und neue
Meisterbilder, ein silbervergoldetes Teeservice, das ein Geschenk
Napoleons an MariaLouise war, und zahlreiche andere Kostbarkeiten.
Große Goldlackflasche, Sammlung C. Merlo-Köln
Versteigerung bei Math. Lempertz-Köln
KunftausfteUungeru
Berlin.
ln der Künstlergilde in der Potsdamer Straße hängen
jetzt die nachgelassenen Studien und Bilder von Wilhelm Pape,
der, wie berichtet, am 13. Dezember 1920 in Stockholm durch
einen Automobilunfall ums Leben gekommen ist. Die Ausstellung
wurde durch eine überaus zahlreich besuchte Gedächtnis-
feier eröffnet. Geh. Regierungsrat Dr. Ebelin g schilderte
das Lebensschicksal des Künstlers und würdigte die Aufgaben,
die er sich namentlich als Historienmaler gesetzt hatte, und Prof.
Carl Langhammer widmete dem Kollegen und Freunde einen
warmherzigen Nachruf, indem er auch auf die Verdienste hinwies,
die sich Pape durch sein lebhaftes Eintreten für die Besserung
der wirtschaftlichen Lage des Künstlerstandes in Berlin erworben
hat. Die Ausstellung selbst beweist den ungeheueren Fleiß des
so tragisch und allzufrüh verstorbenen Künsters. Für seine
bekannten Bilder im Reichstag hatte Pape eine Fülle von markanten
Studienköpfen gemalt, darunter die Bildnisse der Reichstags-
präsidenten usw. Es ist eine Porträtgalerie, die nicht bloß in
historischer Hinsicht fesselt, sondern die in einzelnen Stücken
auch die reichen zeichnerisch-malerischen Fähigkeiten Pape’s als
Charakteristiker zeigt. Die Köpfe von Miquel, Meyer-Bremen u. a.
sind beredte Proben seiner Porträtierungskunst. Von den übrigen
Bildern der Ausstellung (Porträts, Landschaften, Interieurszenen)
sei das mit großer Feinheit gemalte Bildnis der verstorbenen
Mutter des Geheimrats Dr. Georg Minden und das Bildnis Prof.
Dr. Georg Schweinfurths genannt, das Pape 1918 gemalt hat und
das den berühmten deutschen Forscher und Weltreisenden in
seinem Studienzimmer in Dahlem (mit dem Blick auf die Georg
Schweinfurth-Straße) in seiner bewunderungswürdigen jungfrischen
Lebendigkeit darstellt.
*
In einer mit Geschmack arrangierten Ausstellung im Logen-
hause, Kleiststraße, wird uns die Plastik von Jacob P 1 e s s n e r
vorgeführt. Viele von diesen Porträtbüsten, Reliefs und Klein-
plastiken haben schon längst ihre Wertung gefunden, aber es ist
doch zu begrüßen, daß man die wichtigsten Werke des bald
50jährigen Berliner Künstlers in einer Sonderschau zusammen-
stellte. Plessner, der einst für seine „Heimkehr von der Ernte“;
den Rompreis der Akademie erhielt, beherrscht das Material in
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4 500 Mk.; Nr. 56. C. F. Lessing, Bildnis, 4 050 Mk.; Nr. 81.
F. v. Schennis, Parkbild, 10 500 Mk.; Nr. 88. Knabe im Sessel,
3 400 Mk.; Nr. 99. F. v. Wille, 4 600 Mk.; Nr. 40. H. Hermanns,
Ansicht von Dordrecht, 9 500 Mk.
jYlüncben.
Dr. F. X. Weizinger <& Co. halten am 28. und 29. April
ihre XII. Kunstauktion ab, die an 200 Nummern bester Porzellane
und über 100 ausgewählte Fayencen, Emailgläser, Töpfereien,
Steinkrüge und etwas Zinn enthält. Das Meißner Porzellan ist
weitaus in der Mehrzahl vertreten und stammt hauptsächlich aus
fürstlichem norddeutschen Besitz. Weißes Böttger-Porzellan,
Höroldt-Arbeiten (darunter ein 1726 datierter Reliefbecher für
für Beate Christina Keilen [wohl die Schwester Höroldts] gemalt),
ein Walzenkrug mit Leipziger Silberdeckel und Malerzeichen K
(Kretzschmar), Modelle von Kändler, Kirchner, Eberlein, Ehder
(Haus mit Hundehütte und Backofen von 1743), Reinicke, Fr. El.
Meyer, Jüchtzer, ferner Tierplastik, eine Anzahl Terrinen, Kannen,
Platten, Teller, Tassen, Dosen, Aufsätze, Vasen u. a. in fast allen
bekannten Dessins, wie Sulkowski, Altozier, Altbrandenstein, Neu-
brandenstein, Dulong, Marseille usw. zeigen die Entwicklung der
Meißner Porzellan-Manufaktur von Böttger bis ins 19. Jahrhundert.
Selbst das 20. Jahrhundert ist mit einer Rarität kleinplastischer
Art vertreten, nämlich der Notgeldserie aus rotem Böttger-Porzellan,
die nicht zur Einführung kam und hier zum ersten Male auf dem
Kunstmarkt erscheint. Anschließend enthält der Katalog einige
Arbeiten anderer Porzellan-Fabriken des 18. Jahrhunderts, Berlin,
Frankenthal, Nymphenburg usw., durchweg in Qualitätsstücken.
Bei den Fayencen sind Ansbach, Bayreuth, Hanau, Kellinghusen,
Münden, Potsdam, Proskau, Stade, Stralsund, Delft, Savona,
Stockholm, Trient u. a. mit sehr guten Stücken vertreten. Ein
prächtiges Farbenbild geben die Emailgläser, voran drei große
Kurfürstenhumpen.
Roßock.
Der Katalog der zum 18. Mai d. J. von Ludwig Grabow
angesetzten Münzauktion ist inzwischen zum Versand gelangt.
Er bringt die Beschreibung und auf zwölf Tafeln zahlreiche Ab-
bildungen der zur Versteigerung kommenden Münzen und Me-
daillen, sowie Freimaurermedaillen. Schließlich sind noch eine
Anzahl numismatischer Bücher aufgeführt. In der Sammlung sind
zahlreiche Goldmünzen, Goldmedaillen und alte Taler in schönster
Erhaltung vertreten. Allein die Goldmünzen und Medaillen
füllen etwa ein Drittel des Kataloges aus, was umso erfreulicher
wirkt, als diese jetzt fast immer nur ln beschränkter Anzahl auf
den Markt kommen. Besonders hervorzuheben ist hiervon eine
goldene dreieckige Klippe vom Jahre 1547 auf den Sieg der
schmalkaldischen Bundestruppen bei Drakenburg, als Unikum ein
Kabinettstück ersten Ranges von großem historischen Wert. Von
den Silbermünzen verdienen vor allen Dingen eine bisher unbe-
kannte Doppeltalerklippe des Abtes Hugo von Assindia von
Werden und Helmstedt und ein ebenfalls unedierter dreifacher
Taler ohne Jahr des Grafen Ernst von Schauenburg Beachtung.
Auf die weiter vertretenen, hervorragenden Seltenheiten näher
einzugehen, ist mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden
Raum unmöglich. Der Katalog, der mit zwölf Lichtdrucktafeln
geschmückt ist, die in ca. 200 Abbildungen wohlgelungene Wieder-
gaben der wertvollsten Stücke bringen, ist für unsere Sammler-
kreise von besonderem Interesse.
IDien.
Das Dorotheum versteigert vom 30. Mai bis 3. Juni den
dritten Teil der außerordentlich reichhaltigen und wertvollen
Gesamteinrichtung des Schlosses Klessheim bei Salzburg
aus dem Nachlaß Erzherzog Ludwig Viktors. Der Nachlaß enthält
u. a prachtvolles Kunstmobiliar des 17. u. 18. Jahrhunderts, eine
große Serie Keramik, das Schreibzeug des Kaisers
Napoleon mit Bildnisminiatur von Isabey, alte und neue
Meisterbilder, ein silbervergoldetes Teeservice, das ein Geschenk
Napoleons an MariaLouise war, und zahlreiche andere Kostbarkeiten.
Große Goldlackflasche, Sammlung C. Merlo-Köln
Versteigerung bei Math. Lempertz-Köln
KunftausfteUungeru
Berlin.
ln der Künstlergilde in der Potsdamer Straße hängen
jetzt die nachgelassenen Studien und Bilder von Wilhelm Pape,
der, wie berichtet, am 13. Dezember 1920 in Stockholm durch
einen Automobilunfall ums Leben gekommen ist. Die Ausstellung
wurde durch eine überaus zahlreich besuchte Gedächtnis-
feier eröffnet. Geh. Regierungsrat Dr. Ebelin g schilderte
das Lebensschicksal des Künstlers und würdigte die Aufgaben,
die er sich namentlich als Historienmaler gesetzt hatte, und Prof.
Carl Langhammer widmete dem Kollegen und Freunde einen
warmherzigen Nachruf, indem er auch auf die Verdienste hinwies,
die sich Pape durch sein lebhaftes Eintreten für die Besserung
der wirtschaftlichen Lage des Künstlerstandes in Berlin erworben
hat. Die Ausstellung selbst beweist den ungeheueren Fleiß des
so tragisch und allzufrüh verstorbenen Künsters. Für seine
bekannten Bilder im Reichstag hatte Pape eine Fülle von markanten
Studienköpfen gemalt, darunter die Bildnisse der Reichstags-
präsidenten usw. Es ist eine Porträtgalerie, die nicht bloß in
historischer Hinsicht fesselt, sondern die in einzelnen Stücken
auch die reichen zeichnerisch-malerischen Fähigkeiten Pape’s als
Charakteristiker zeigt. Die Köpfe von Miquel, Meyer-Bremen u. a.
sind beredte Proben seiner Porträtierungskunst. Von den übrigen
Bildern der Ausstellung (Porträts, Landschaften, Interieurszenen)
sei das mit großer Feinheit gemalte Bildnis der verstorbenen
Mutter des Geheimrats Dr. Georg Minden und das Bildnis Prof.
Dr. Georg Schweinfurths genannt, das Pape 1918 gemalt hat und
das den berühmten deutschen Forscher und Weltreisenden in
seinem Studienzimmer in Dahlem (mit dem Blick auf die Georg
Schweinfurth-Straße) in seiner bewunderungswürdigen jungfrischen
Lebendigkeit darstellt.
*
In einer mit Geschmack arrangierten Ausstellung im Logen-
hause, Kleiststraße, wird uns die Plastik von Jacob P 1 e s s n e r
vorgeführt. Viele von diesen Porträtbüsten, Reliefs und Klein-
plastiken haben schon längst ihre Wertung gefunden, aber es ist
doch zu begrüßen, daß man die wichtigsten Werke des bald
50jährigen Berliner Künstlers in einer Sonderschau zusammen-
stellte. Plessner, der einst für seine „Heimkehr von der Ernte“;
den Rompreis der Akademie erhielt, beherrscht das Material in
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