der Triumph des Mardochäus 51 000, der hl. Franziskus 58 000,
die Landschaft mit der Hütte bei dem großen Baum 51 500 Mark.
Über den weiteren Verlauf dieser großen Auktion, die rund
3V, Millionen brachte, wird noch zu sprechen sein.
Londoner Kun{f{cf)atu
Das 0t?ey’{ebe Silbet?.
Ein alter Familienschatz nach dem andern kommt in England
zur Versteigerung; jetzt sind es die wunderbaren Kunstwerke
gewesen, die als „Grey’sches Silber“ bekannt waren. Das
Ergebnis der eintägigen Versteigerung bei Christies war
£ St. 32 150, während die drei Tage des Ashburnham-Silber-
verkaufes i. J. 1914 nur £ St. 40 000 einbrachten. Man nimmt an,
daß das Tafelsilber aus dem 17. und 18. Jahrhundert nach Amerika
wandern wird. Zwölf Dutzend einfacher Speiseteller mit dem
Wappen des zweiten Lord Warringtons fielen an S. Phillips um
£ 4000 und ein weiterer Satz aus drei Dutzend bestehend ging um
£ 1400 an denselben Käufer. Permain erwarb sechs Wandleuchter,
von Archambo i. J. 1730 gearbeitet, um £ St. 3100 und Crichton
kaufte ein Toilettenservis von Magdalen Felin, 1754, das der
vierte Lord Stamford und seine Gattin aus dem Hause Warrington
einstmals benutzt hatten. Ein anderes Waschservis vom Silber-
schmied Liger, 1728, ging an Loudoun (£ St. 1350,. Zwei herrliche
Bierkrüge aus der Zeit Karl II. von Issod, 1671, brachten den
höchsten Unzenpreis des Tages, nämlich 370 Schilling, und ergaben
insgesamt £ St. 1854; Willson war der Käufer. Crichtons kauften
weiterhin einen von Archambo angefertigten Wasserbehälter, der
verhältnismäßig billig abging, £ St. 871, zwei Deckelkiüge von
Paul Lamerie aus dem Jahre 1732, ebenfalls mit dem Warrlngton-
Wappen, um £ St. 1013 und eine entzückende Mettayer Seifen-
schale, £ St. 39. Eine große Teeurne von Archambo war, wieder
obige Wasserbehälter, auch nicht teuer in Anbetracht dessen, daß
sie fast ein Meter hoch war und 570 Unzen wog. Pearson erstand
sie um £ St. 287, während zwei Deckeltassen aus dem Zeitalter
Georg II. Pf. St. 722 einbrachten. Für einen ovalen Weinbehälter
von Rolles, 1701, gab Grant £ St. 1750.
*
Singen lohnt sich anscheinend: Romney’s berühmtes
Bild der Clavering Kinder, das Clarkes kürzlich um 5000 Guineen
bei Christies ersteigerten, haben sie im Aufträge des bekannten
New Yorker Tenors Mc. Cormack gekauft, für den dieselbe
Firma jetzt Gainsborough’s herrliches Gemälde der Herzogin
von Grafton erworben hat. Der Preis soll ein sehr hoher sein,
ist aber vorläufig nicht bekanntgegeben; jedenfalls wird die
Summe eine ganz andere sein als die immerhin bescheidenen
£ St. 1018, die das Bild bei der Christie-Auktion i. J. 1888 ein-
brachte. So wird New York nochmals um zwei alte Meister
bereichert und auch ein drittes Stück tritt demnächst die Reise
übers Meer an, die wundervolle Marmorbüste der Marie Antoinette,
die Jean Antoine H o u d o n modellierte. Der Preis soll annähernd
£ St. 4000 betragen. Die Büste war einstmals das Eigentum des
Marquis von Hertfoid und fiel mit seinen übrigen Kunstschätzen
Hans Thoma,
Sirenen.
Radierung I.
Auktion bei
Max Perl,
Berlin.
Dürer,
Der Traum,
Kupferstich.
B. 76.
Auktion
bei
Max Perl,
Berlin.
an Sir Richard Wallace, der sie später seinem Freunde Sir John
Murray Scott vermachte. Jetzt, nach so vielen Jahren, verliert
England auch diese köstliche Arbeit des großen französischen
Bildhauers.
*
Die Sensation der letzten Aprilwoche war der Verkauf eines
Exemplares der ersten Folianten der Shakespeare’schen
Werke. Das Wunderbuch stammt aus der Sammlung des Haupt-
manns Clifford und wurde von Quaritsch für die Riesensumme
von £ St. 4200, natürlich mit Ziel Amerika, aufgekauft.
Hierdurch sind alle früheren Preise bei weitem übertroffen worden.
Die Sammler weiden sich erinnern, daß im Frühjahr 1907
Quaritsch bei dem Verkauf der van Antwerp Bibliothek £ St. 3600
für das Exemplar des Herrn Locker-Lampson gab. Auch dies
war im Auftrag Amerikas und zwar war der Mittelsmann damals
Dr. Rosenbach, der jetzt wieder so ungeheuer tätig ist, und der
eigentliche Käufer der junge Millardär Harry Widener, der auf
der „Titanic“ unterging und der mitgeführten Seltenheiten sich
nie erfreuen konnte. Das Clifford-Exemplar ist in verhältnismäßig
gutem Zustande, die Bohrwürmer haben es im großen und ganzen
verschont und eingerissene Blätter sind sorgfältig repariert
worden; es enthält das Bild Shakespeares von Droeshaer, Titel
und Verse Ben Jonsons und die Widmung. Ein Kenner schreibt
dazu: „Als die erste Foliante i. J. 1623 auf Antrag von Shakespeare’s
Geschäftsfreunden Condell und Heminges von Isaac Jaggard und
Edward Blount gedruckt wurde, betrug die Auflage vermutlich
500 Exemplare, von denen sich etwa 200 im Ganzen noch des
Daseins erfreuen. Achtzig davon sind in den Vereinigten
Staaten. Das Britische Museum besitzt zwei einwandfreie und
tadellose Exemplare, von denen das eine i. J. 1819 für die
Grenville-Sammlung um £ 116 gekauft wurde. Das schöne Huth-
Exemplar ging zusammen mit dem übrigen Shakespeare dieser
vorbildlichen Sammlung als Geschenk A. W. Cochran’s an die
Yale-Universität, Amerika. Die Kemblekopie wurde mit der
Chatsworth-Bibliothek im Bausch und Bogen an Herrn Huntington,
New York, im Jahre 1914 veräußert. Das vollendetste Exemplar,
das wir kennen, ist die sogenannte Burdett-Coutts-Foliante, die
die verstorbene große Philantropin i. J. 1864 für 682 Guineen an-
kaufen ließ. 1899 kam ein Exemplar von Belgien nach London
und wurde hier um £ St. 1700 versteigert. Mit je einer Ausgabe
der zweiten, dritten und vierten Foliante bildete es ein Quartett,
das Mr. Perry Providence, V. S. A., i. J. 1905 um £ St 10 000 erwarb
und vierzehn Jahre später kaufte Dr. Rosenbach die vier für die
Widener-Sammlung um £ St. 15 000.
*
William Strang, Vorsitzender des Internationalen Vereins
der Bildhauer, Maler und Radierer, ist im Alter von 62 Jahren
plötzlich in Bournemouth, wo er sich zur Kur befand, gestorben.
Er besaß als Radierer Weltruf und seine Arbeiten sind in allen
Kupferstichkabinetten Europas und Amerikas zu finden.
365
die Landschaft mit der Hütte bei dem großen Baum 51 500 Mark.
Über den weiteren Verlauf dieser großen Auktion, die rund
3V, Millionen brachte, wird noch zu sprechen sein.
Londoner Kun{f{cf)atu
Das 0t?ey’{ebe Silbet?.
Ein alter Familienschatz nach dem andern kommt in England
zur Versteigerung; jetzt sind es die wunderbaren Kunstwerke
gewesen, die als „Grey’sches Silber“ bekannt waren. Das
Ergebnis der eintägigen Versteigerung bei Christies war
£ St. 32 150, während die drei Tage des Ashburnham-Silber-
verkaufes i. J. 1914 nur £ St. 40 000 einbrachten. Man nimmt an,
daß das Tafelsilber aus dem 17. und 18. Jahrhundert nach Amerika
wandern wird. Zwölf Dutzend einfacher Speiseteller mit dem
Wappen des zweiten Lord Warringtons fielen an S. Phillips um
£ 4000 und ein weiterer Satz aus drei Dutzend bestehend ging um
£ 1400 an denselben Käufer. Permain erwarb sechs Wandleuchter,
von Archambo i. J. 1730 gearbeitet, um £ St. 3100 und Crichton
kaufte ein Toilettenservis von Magdalen Felin, 1754, das der
vierte Lord Stamford und seine Gattin aus dem Hause Warrington
einstmals benutzt hatten. Ein anderes Waschservis vom Silber-
schmied Liger, 1728, ging an Loudoun (£ St. 1350,. Zwei herrliche
Bierkrüge aus der Zeit Karl II. von Issod, 1671, brachten den
höchsten Unzenpreis des Tages, nämlich 370 Schilling, und ergaben
insgesamt £ St. 1854; Willson war der Käufer. Crichtons kauften
weiterhin einen von Archambo angefertigten Wasserbehälter, der
verhältnismäßig billig abging, £ St. 871, zwei Deckelkiüge von
Paul Lamerie aus dem Jahre 1732, ebenfalls mit dem Warrlngton-
Wappen, um £ St. 1013 und eine entzückende Mettayer Seifen-
schale, £ St. 39. Eine große Teeurne von Archambo war, wieder
obige Wasserbehälter, auch nicht teuer in Anbetracht dessen, daß
sie fast ein Meter hoch war und 570 Unzen wog. Pearson erstand
sie um £ St. 287, während zwei Deckeltassen aus dem Zeitalter
Georg II. Pf. St. 722 einbrachten. Für einen ovalen Weinbehälter
von Rolles, 1701, gab Grant £ St. 1750.
*
Singen lohnt sich anscheinend: Romney’s berühmtes
Bild der Clavering Kinder, das Clarkes kürzlich um 5000 Guineen
bei Christies ersteigerten, haben sie im Aufträge des bekannten
New Yorker Tenors Mc. Cormack gekauft, für den dieselbe
Firma jetzt Gainsborough’s herrliches Gemälde der Herzogin
von Grafton erworben hat. Der Preis soll ein sehr hoher sein,
ist aber vorläufig nicht bekanntgegeben; jedenfalls wird die
Summe eine ganz andere sein als die immerhin bescheidenen
£ St. 1018, die das Bild bei der Christie-Auktion i. J. 1888 ein-
brachte. So wird New York nochmals um zwei alte Meister
bereichert und auch ein drittes Stück tritt demnächst die Reise
übers Meer an, die wundervolle Marmorbüste der Marie Antoinette,
die Jean Antoine H o u d o n modellierte. Der Preis soll annähernd
£ St. 4000 betragen. Die Büste war einstmals das Eigentum des
Marquis von Hertfoid und fiel mit seinen übrigen Kunstschätzen
Hans Thoma,
Sirenen.
Radierung I.
Auktion bei
Max Perl,
Berlin.
Dürer,
Der Traum,
Kupferstich.
B. 76.
Auktion
bei
Max Perl,
Berlin.
an Sir Richard Wallace, der sie später seinem Freunde Sir John
Murray Scott vermachte. Jetzt, nach so vielen Jahren, verliert
England auch diese köstliche Arbeit des großen französischen
Bildhauers.
*
Die Sensation der letzten Aprilwoche war der Verkauf eines
Exemplares der ersten Folianten der Shakespeare’schen
Werke. Das Wunderbuch stammt aus der Sammlung des Haupt-
manns Clifford und wurde von Quaritsch für die Riesensumme
von £ St. 4200, natürlich mit Ziel Amerika, aufgekauft.
Hierdurch sind alle früheren Preise bei weitem übertroffen worden.
Die Sammler weiden sich erinnern, daß im Frühjahr 1907
Quaritsch bei dem Verkauf der van Antwerp Bibliothek £ St. 3600
für das Exemplar des Herrn Locker-Lampson gab. Auch dies
war im Auftrag Amerikas und zwar war der Mittelsmann damals
Dr. Rosenbach, der jetzt wieder so ungeheuer tätig ist, und der
eigentliche Käufer der junge Millardär Harry Widener, der auf
der „Titanic“ unterging und der mitgeführten Seltenheiten sich
nie erfreuen konnte. Das Clifford-Exemplar ist in verhältnismäßig
gutem Zustande, die Bohrwürmer haben es im großen und ganzen
verschont und eingerissene Blätter sind sorgfältig repariert
worden; es enthält das Bild Shakespeares von Droeshaer, Titel
und Verse Ben Jonsons und die Widmung. Ein Kenner schreibt
dazu: „Als die erste Foliante i. J. 1623 auf Antrag von Shakespeare’s
Geschäftsfreunden Condell und Heminges von Isaac Jaggard und
Edward Blount gedruckt wurde, betrug die Auflage vermutlich
500 Exemplare, von denen sich etwa 200 im Ganzen noch des
Daseins erfreuen. Achtzig davon sind in den Vereinigten
Staaten. Das Britische Museum besitzt zwei einwandfreie und
tadellose Exemplare, von denen das eine i. J. 1819 für die
Grenville-Sammlung um £ 116 gekauft wurde. Das schöne Huth-
Exemplar ging zusammen mit dem übrigen Shakespeare dieser
vorbildlichen Sammlung als Geschenk A. W. Cochran’s an die
Yale-Universität, Amerika. Die Kemblekopie wurde mit der
Chatsworth-Bibliothek im Bausch und Bogen an Herrn Huntington,
New York, im Jahre 1914 veräußert. Das vollendetste Exemplar,
das wir kennen, ist die sogenannte Burdett-Coutts-Foliante, die
die verstorbene große Philantropin i. J. 1864 für 682 Guineen an-
kaufen ließ. 1899 kam ein Exemplar von Belgien nach London
und wurde hier um £ St. 1700 versteigert. Mit je einer Ausgabe
der zweiten, dritten und vierten Foliante bildete es ein Quartett,
das Mr. Perry Providence, V. S. A., i. J. 1905 um £ St 10 000 erwarb
und vierzehn Jahre später kaufte Dr. Rosenbach die vier für die
Widener-Sammlung um £ St. 15 000.
*
William Strang, Vorsitzender des Internationalen Vereins
der Bildhauer, Maler und Radierer, ist im Alter von 62 Jahren
plötzlich in Bournemouth, wo er sich zur Kur befand, gestorben.
Er besaß als Radierer Weltruf und seine Arbeiten sind in allen
Kupferstichkabinetten Europas und Amerikas zu finden.
365