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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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1. Maiheft
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Kunstausstellungen / Dürers jugendlichs Selbstbildnis / Kunstauktionen / Londoner Kunstschau / Schweizerische Kunstchronik / Pariser Kunstleben / Der Japan- Sammler Gustav Jacoby † / Amerika und Shelleys Handschriften / Verein Deutscher Antiquitätenhändler in Hamburg / Die Ausstellung der Dokumenten-Sammlung Darmstaedter / Neue Kunstbücher / Kleine Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0377

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Die Ausheilung dev Dokumenten^
Sammlung Dat?m{taediet^

Es war eine überaus glückliche Idee, daß man den Entschluß
gefaßt hat, eine Reihe der bedeutendsten Dokumente und Auto-
graphen der Dokumenten-Sammlung Darmstaedter der Preußischen
Staatsbibliothek zu Berlin in einer Ausstellung vorzuführen. Prof.
Dr. Ludwig D a r m st a e d t e r , der Begründer und Stifter der
Sammlung, traf gemeinsam mit Dr. Julius Schuster von der
Staatsbibliothek die Auswahl für diese erste Ausstellung seines
für alle Materien der Wissenschaften und Künste so wichtigen
Handschriftenschatzes. Wir sagen: erste Ausstellung, denn im
Herbst soll bereits die zweite folgen. Und während diese
erste Ausstellung den Naturwissenschaften gewidmet ist,
wird die zweite Ausstellung eine Übersicht über die Dokumente
der freien Wissenschaften bieten.

Die Eröffnung dieser Ausstellung (am 2. Mai) gestaltete sich
zu einem Ereignis, dem die Spitzen der Berliner Wissenschaft
und Gesellschaft ein besonderes Gepräge gaben. Generaldirektor
Dr. Mil kau, der Nachfolger Harnacks, wies auf die Bedeutung
der Sammlung hin, durch deren Schaffung sich Prof. Dr. Darm-
staedter unvergängliche Verdienste erworben hat, und Dr. Julius
Schuster ging sodann in einer Ansprache auf die Besonderheiten
der Sammlung ein.

Die Ausstellung selbst zeigt eine vortreffliche systematische
Anordnung. Fast neben allen Autographen, die da in den Vitrinen
des großen Ausstellungssaales der Staatsbibliothek ausgebreitet
sind, liegen die Bildnisse all der Großen aus den vier Jahr-
hunderten der Naturwissenschaft. Man sieht elf Gruppen:
Mathematik, Astronomie, Physik, Chemie, Mineralogie, Geologie,
Geographie, Paläontologie, Botanik, Zoologie und Anthropologie.
Und jedes einzelne Stück dieser Gruppen interessiert, nicht nur
als wissenschaftliches, sondern auch als literarisch-graphologisches
Dokument. Wir möchten hier keine Namen aufzählen, denn es
fesselt, wie gesagt, jedes Stück, aber wir möchten doch nicht
verschweigen, daß diese kleine bloß 300 Autographen umfassende
Auswahl aus der großen tausende und abertausende Handschriften
umfassenden Sammlung Darmstaedter solche Kostbarkeiten ent-
hält wie Briefe von Galilei, Copernicus, Newton, Kepler und Kant
Briefe von Darwin und Rousseau, von Arago, Benjamin Franklin
Christians Huygens usw. Doch man sehe sich selbst diese Aus-
stellung an, die ungemein anregend und lehrreich ist!

JHeue Kunftbüebet’.

Werner Weisbach: Der Barock als Kunst der Gegen-

reformation. Verlegt bei Paul Cassirer in Berlin 1921.

Das Buch Weisbachs erschien fast zu derselben Zeit wie
das Buch Hausensteins „Vom Geist des Barock“, das vor kurzer
Zeit an dieser Stelle besprochen wurde und versucht gleichfalls
die Seele der barocken Kulturepoche, ihre soziologischen
Unterströmungen, aufzudecken. In Weisbachs sehr klarer,
fast nüchtern gefügter Arbeit werden dabei die Verknüpfungen
und Verschlingungen, die sich überkreuzenden und verwirren-
den Komponenten im reichen Gewebe des Barock schärfer
zerlegt und verständnisvoller analysiert als in den genialischen
Gefühlsausbrüchen Hausensteins. Indem Weisbach auf alle
Wertungen der geschichtlichen und künstlerischen Erscheinungen
verzichtet, das Gegebene als etwas „Positives und Schöpferisches“
hinnimmt, entgeht er der Gefahr, der Hausenstein verfallen ist,
durch die Übersteigerung und Lobpreisung jeder Gefühls- und
Formrichtung des Barock dessen innere Gegensätzlichkeit bis
zur Unlogik zu erweitern.

Die widerspruchsvollen Tendenzen in der Kunst und im
Leben der Zeit werden schließlich auf ihre gemeinsamen historischen
und psychologischen Grundlagen hin untersucht. Weisbach zeigt,
wie die katholische Kirche durch die Reformation in eine Ver-
teidigungsstelle gedrängt, die kirchliche Kunst in der Richtung
einer asketischen Weltflucht zu beeinflussen suchte, wie dann
aber bald der Lebensdrang der Epoche, die Leichtlebigkeit des

Alt Japan- und Chinahunst |

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