Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

DOI Heft:
2. Juliheft
DOI Artikel:
Kunstgewerbe in Palästine / Deutsche Ausstellung in Stockholm / Londoner Preise für alte Möbel / Vom holländische Kunstmarkt / Neue Kunstbücher / Die Deutsche Gewerbeschau München / Eine unbekannte Lithographie / Gegen die Luxussteuer in der Feinkeramik / "Quodlibets" / Thebanischer Grabfund / Schweizerische Kunstchronik / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0470

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Es braucht also nicht weiter hervorgehoben zu werden,
welche Wichtigkeit der Fund für die ägyptische Kulturgeschichte
hat. Kunstgeschichtlich ist er von geringerer Bedeutung, da bei
dieser Massenware von hölzernen Dienerfiguren keine höheren,
künstlerischen Anforderungen als bei uns heute etwa an gröbere
Spielwaren gestellt wurden.

Die einzelnen Gruppen sind so gut wie unberührt erhalten
geblieben. Zwar hatte das abbröckelnde schlechte Gestein der
Kammerdecke einiges durcheinander geworfen und wohl auch
zerschlagen, aber die Finder scheinen gewissenhaft alles gesammelt
und wieder in Ordnung gebracht zu haben.

Von den einzelnen Gruppen sollen hier nur die wichtigsten
aufgezählt werden. Die üblichen Ruder- und Segelboote sind in
größerer Anzahl vertreten. Auf dem einen sitzt der Fierr vor der
Kajüte und lauscht einem vor ihm hockendem Sänger und Harfen-
spieler. Ein anderes Boot hat die Küche an Bord. Von einem
dritten Boote aus werden Fische gestochen. Eine Gruppe stellt
den Fischfang im Schleppnetz dar, das zwischen zwei Papyrus-
Nachen gezogen wird. — Andere Gruppen geben-den Viehreichtum
des Verstorbenen wieder. Unter einer Säulenhalle auf erhöhendem
Unterbau sitzt der Herr, seine Schreiber hocken neben ihm,
Diener stehen dabei, und vor ihnen wird der gesamte Viehbesitz
vorbeigetrieben. Der Almhirt steht vor der Halle und erstattet Bericht.
Dann sehen wir den Stall, in dem Rinder vor der Krippe stehen
und andere, von ihren Hirten einzeln gemästet werden. Die
Darstellung des Schlachthofes fehlt nicht. Auf dem Dache des
dahinter liegenden Hauses werden Fleischstücke an einer Leine
gedörrt.

Die auch sonst bekannten Getreidespeicher mit den darin
arbeitenden Knechten und Schreibern, die Mehl-, Back- und
Braustuben sind selbstverständlich vorhanden. Besonders wichtig
ist die Gruppe der spinnenden und der an zwei liegenden
Stühlen webenden Frauen, die bisher nur aus sehr schlecht
erhaltenen Gruppen bekannt waren. Ebenso ergänzt die hier
vollständig erhaltene Tischlerwerkstatt mit ihren sägenden, stem-
menden, drechselnden und polierenden Arbeitern auf das Beste
das Bild, das wir uns nur nach den bisher bekannt gewordenen
Einzelfiguren solcher Gruppen von ihnen machen konnten.

Hervorzuheben sind noch zwei Darstellungen von Hausgärten
mit Teichen darin. Die hierbei mit dargestellten vorderen Teile
der Häuser werden für die Baugeschichte der Zeit des mittleren
Reiches einmal von größter Bedeutung werden.

Es ist zu hoffen, daß dem vorläufigen Berichte über diesen
Fund bald ein ausführlicher folgt, indem, wenn nicht alle, so doch
die wichtigsten Stücke auch farbig dargestellt werden müßten.
Die Funde wurden übrigens zwischen dem Museum in New-York
und dem in Kairo geteilt

Scbu?etEet?i{cbe Kunftcf)t?onik.

Der Generaldirektor des großen Museums für Kunst und
Altertum ln Genf, Alfred C a r t i e r, ein verdienter Bibliophile
und Prähistoriker, ist gestorben, 67jährig.

*

In Mdzifers bei Lausanne wird zur Zeit in einem Volks-
schauspielhaus, dem Thöätre du Jorat, der „König David“ von
Ren6 Morax aufgeführt. Das Stück wirkt mit Macht, dank seinen
eignen Tugenden, dank auch der prangenden, erfinderischen,
farbensatten dekorativen Kunst der Maler Jean Morax, Aloys
Hugonnet, Alexandre Cingria.

*

Im Verlag Sonor, Genf, erscheint demnächst eine mit Holz-
schnitten des Graphikers PierreEugeneVibert ausgestattete
Ausgabe der Idyllen von Salomon Geßner.

*

Das Athenäum in Genf birgt eine Ausstellung des
tüchtigen jungen Malers Haberjahn, ferner Werke der Maler
Appenzeller, Chinet, Salzmann, Guinand, Stöcker. Der letztere
hat eine große Anlage zur Wandmalerei und so ist es zu begrüßen,
daß ihm der Auftrag erteilt worden ist, eine kleine Kirche in
Möhlin bei Basel mit einem Dutzend Fresken zu schmücken.

STUDIO

FÜR ARCHITEKTUR
UND INNENDEKORATION

MÜNCHEN
KAROLINENPLATZ 5

TELEPHON 23241

Ausgewählte Möbel und
Dekorations-Gegenstände
des besten Geschmackes
vornehmlich aus dem
achtzehnten Jahrhundert
Ständig wechselnd

ANKAUF

VERKAUF

m

English s; translations. sr

Apply 5». B., caie of „Der Kunstwanderer“.

FREDERICK ROZENDAAL

ANTIQU ITÄTEN

Abschätzungen

BERLIN W 66, WiShelmstraße 48

— Fernsprecher: Zentrum 11P 4Q -

462
 
Annotationen