Einordnung und Größe der Radierungen der mechanischen Regel-
mäßigkeit, die die französischen Kupferstichwerke des achtzehnten
Jahrhunderts zwingt, sich gänzlich unterworfen hätte. Um so
mehr, als das Kompositionsvermögen des Künstlers ihm die
Arbeit des Vignettisten erlaubt. Auch darin, auch in den glück-
lichen Einfällen, wie etwa dem des Geistkopfes im Personen-
verzeichnis oder der fast ironisch-theatralischen Schlußgruppe
(denn der alten Shakespearebühne war ihr Hamlet ein Spektakel-
stück) bewährt sich der Illustrator. Daß die äußere und innere
Ausstattung des Werkes (Druck von Otto v. Holten-Berlin und
Heinrich Wetteroth-München, Japan-Büttenpapier von van Gelder
Zonen-Amsterdam, Überwachung des Urtextes von Professor
Lewin Lothar Schücking) höchste Ansprüche erfüllt, ist unter den
gegenwärtigen Verhältnissen dem Verlage dankbar anzuerkennen.
Rühmenswert ist weiterhin der Einbandentwurf, der wohl nicht
ohne Absicht ein Illustrationsmotiv (S. 123) aufnimmt und das
in seiner Art vorbildliche radierte Vorsatz. Mit dieser Hamlet-
ausgabe ist ihren Urhebern ein Buch gelungen, das nicht ein
Sammlungs- und Schaustück bleiben sollte. In den Anregungen,
die ihren Lesern die Liebhaberausgabe vermittelt, liegt, neben
ihr Bedeutung, beispielgebend für die Buchkunstentwicklung zu
wirken, ihr nicht zu unterschätzender Nutzzweck. Schon deshalb
ist das Dogma eines allein seligmachenden Buchideals zu ver-
werfen. Es führen viele Wege zum Tempel der Buchschönheit,
kurze und lange. Daß aber die Anfänge eines neuen schönen
Buches ein Halbjahrtausend zurückreichen, dürfte immerhin nicht
allzuhäufig sein. Es ist der Fall für die nach langen Vorarbeiten
eben in der Officina Serpentis entstehende Ausgabe der
Divina Commedia, die zum erstenmale in bewunderns-
werter Holzschnittwiedergabe SandroBotticelli’s klassische
Illustrationen vollständig, soweit sie vorhanden sind, einem
Dantedruck edelster Form eingliedert.
G. A. E. B o g e n g.
JHßue KunßbücbetL
Gottfried von Lücken: Die Anfänge der burgundischen
Schule. Ein Beitrag zum Aufleben der Antike in der
Baukunst des 12. Jahrhunderts. Verlag Benno Schwabe
& Co., Basel.
Der Verfasser zeichnet in einer sachlichen, von reichem
Abbildungsmaterial gestützten Arbeit ein wichtiges Stück mittel-
alterlicher Baugeschichte, die Entwicklung des burgundischen
Kirchenstils, auf. Im Gegensatz zu der Auffassung Dehlos, der
ln der Kirche von Cluny, diesem Meisterwerk der eigentlich
burgundischen Schule, ein Ereignis von vehementer Plötzlichkeit,
einer jener seltenen Bauten, auf welche die Bezeichnung
Schöpfungsbau im eminenten Sinne paßt, sieht, sucht Lücken
auch hier die baugeschichtlichen Zwischenglieder zu finden, die
von den primitiven Bauten vom Anfang des 11. Jahrhunderts bis
zu dem Höhepunkt führen, den die Kirche von Cluny darstellt.
Er beschreibt den Weg vom romantischen Wandbau zur freieren
Gliederung der Pfeiler- und Deckengewölbe, der dann wieder
unter dem Einfluß antiker Baukunst eine Beruhigung und Zu-
sammenfassung im flächenhaften Wandstil erfährt.
Solche Abhandlungen sind in ihrer anspruchslosen Diktion
wichtige Fundamente zur Erkenntnis der Stilgeschichte.
Aus der vorliegenden Arbeit geht belehrend hervor, daß die
Renaissance nicht, wie es heute zum abgegriffenen Schlagwort
zu werden anfängt, als ein plötzlicher Sündenfall der gotischen
Vollkommenheit aufzufassen ist, daß antike Einflüsse nicht nur
in der frühromanischen Kunst wirksam gewesen sind, sondern
daß sie in verhältnismäßig kleinen Intervallen immer wieder auf-
tauchen, daß die Antike auch aus der Gotik überhaupt nicht
wegzudenken ist.
Sascha Schwabacher.
*
Der Verein der Plakatfreunde in Berlin-Charlotten-
burg veröffentlicht im Verlag „Das Plakat“ unter dem Titel
„Unsere Reklamekünstler. Zweite Folge. Selbstbekenntnisse und
Selbstbildnisse“ ein auch künstlerisch amüsantes Büchlein.
::
| Alt Japan- und ChinaKunst jj
• •
Antiquitäten
::
• •
• •
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::
••
Ankauf von Sammlungen i
Ernst Fritzsche, Hoflieferant
Berlin W. 66, Wilhelmstraße 49
Kunsthandlung Medici-Gesellschaft m. b. H.
Hand Zeichnungen aller Meister □ An- und Verkauf nur erstklassiger Kunstwerke.
Berlin W. 15, Bayerischestraße 6. Amt Uhland 4308.
KUNSTHANDLUNG
H. TRITTLER
Malier Pani Schütz
Mod. Graphik
Früh- und Zustandsdrucke
von
Bohle / Corinth / Sepp-Frank
S Haden / Israels / Klinger
Kollwitz / Legrand / Lieber-
mann / Leibi / Meid / Pennel
Picasso / Stauffer-Bern /Thoma
Whistler
Ka talog II is t er sch ien en. Preis 5 Mk.,
welche b. erst. Eink. gutgeschr. werd.
FRANKFURT a.ffl. , Goethepl 6-8
handlung Emil Riemer j
Dresden-A, Pragerstr. 13-14 •
GEGRÜNDET 1848
:
:
i
ÖLGEMÄLDE
HANDZEICHNUNGEN
AQUARELLE
Großes Lager an
Original-Graphik
ANTIQUITÄTEN
Ankauf Verkauf
Oskar W. Goldmann
Briennerstrasse 53
München
Alte Meister
Antiquitäten
ANKAUF VERKAUF
Botmbeitn’ s
Kupfeeßteb s Kabinett
Anfonsgafle 5 1 Kö ln
6nQli(et)e u. fransöfi{et)e Stiche des 18. Jaf)Pt). farbig u. Tef)ioars —
früf)e Drucke — Porträts — Handseid)nungen — Gute Gemälde —
Ankauf Derkauf
485
mäßigkeit, die die französischen Kupferstichwerke des achtzehnten
Jahrhunderts zwingt, sich gänzlich unterworfen hätte. Um so
mehr, als das Kompositionsvermögen des Künstlers ihm die
Arbeit des Vignettisten erlaubt. Auch darin, auch in den glück-
lichen Einfällen, wie etwa dem des Geistkopfes im Personen-
verzeichnis oder der fast ironisch-theatralischen Schlußgruppe
(denn der alten Shakespearebühne war ihr Hamlet ein Spektakel-
stück) bewährt sich der Illustrator. Daß die äußere und innere
Ausstattung des Werkes (Druck von Otto v. Holten-Berlin und
Heinrich Wetteroth-München, Japan-Büttenpapier von van Gelder
Zonen-Amsterdam, Überwachung des Urtextes von Professor
Lewin Lothar Schücking) höchste Ansprüche erfüllt, ist unter den
gegenwärtigen Verhältnissen dem Verlage dankbar anzuerkennen.
Rühmenswert ist weiterhin der Einbandentwurf, der wohl nicht
ohne Absicht ein Illustrationsmotiv (S. 123) aufnimmt und das
in seiner Art vorbildliche radierte Vorsatz. Mit dieser Hamlet-
ausgabe ist ihren Urhebern ein Buch gelungen, das nicht ein
Sammlungs- und Schaustück bleiben sollte. In den Anregungen,
die ihren Lesern die Liebhaberausgabe vermittelt, liegt, neben
ihr Bedeutung, beispielgebend für die Buchkunstentwicklung zu
wirken, ihr nicht zu unterschätzender Nutzzweck. Schon deshalb
ist das Dogma eines allein seligmachenden Buchideals zu ver-
werfen. Es führen viele Wege zum Tempel der Buchschönheit,
kurze und lange. Daß aber die Anfänge eines neuen schönen
Buches ein Halbjahrtausend zurückreichen, dürfte immerhin nicht
allzuhäufig sein. Es ist der Fall für die nach langen Vorarbeiten
eben in der Officina Serpentis entstehende Ausgabe der
Divina Commedia, die zum erstenmale in bewunderns-
werter Holzschnittwiedergabe SandroBotticelli’s klassische
Illustrationen vollständig, soweit sie vorhanden sind, einem
Dantedruck edelster Form eingliedert.
G. A. E. B o g e n g.
JHßue KunßbücbetL
Gottfried von Lücken: Die Anfänge der burgundischen
Schule. Ein Beitrag zum Aufleben der Antike in der
Baukunst des 12. Jahrhunderts. Verlag Benno Schwabe
& Co., Basel.
Der Verfasser zeichnet in einer sachlichen, von reichem
Abbildungsmaterial gestützten Arbeit ein wichtiges Stück mittel-
alterlicher Baugeschichte, die Entwicklung des burgundischen
Kirchenstils, auf. Im Gegensatz zu der Auffassung Dehlos, der
ln der Kirche von Cluny, diesem Meisterwerk der eigentlich
burgundischen Schule, ein Ereignis von vehementer Plötzlichkeit,
einer jener seltenen Bauten, auf welche die Bezeichnung
Schöpfungsbau im eminenten Sinne paßt, sieht, sucht Lücken
auch hier die baugeschichtlichen Zwischenglieder zu finden, die
von den primitiven Bauten vom Anfang des 11. Jahrhunderts bis
zu dem Höhepunkt führen, den die Kirche von Cluny darstellt.
Er beschreibt den Weg vom romantischen Wandbau zur freieren
Gliederung der Pfeiler- und Deckengewölbe, der dann wieder
unter dem Einfluß antiker Baukunst eine Beruhigung und Zu-
sammenfassung im flächenhaften Wandstil erfährt.
Solche Abhandlungen sind in ihrer anspruchslosen Diktion
wichtige Fundamente zur Erkenntnis der Stilgeschichte.
Aus der vorliegenden Arbeit geht belehrend hervor, daß die
Renaissance nicht, wie es heute zum abgegriffenen Schlagwort
zu werden anfängt, als ein plötzlicher Sündenfall der gotischen
Vollkommenheit aufzufassen ist, daß antike Einflüsse nicht nur
in der frühromanischen Kunst wirksam gewesen sind, sondern
daß sie in verhältnismäßig kleinen Intervallen immer wieder auf-
tauchen, daß die Antike auch aus der Gotik überhaupt nicht
wegzudenken ist.
Sascha Schwabacher.
*
Der Verein der Plakatfreunde in Berlin-Charlotten-
burg veröffentlicht im Verlag „Das Plakat“ unter dem Titel
„Unsere Reklamekünstler. Zweite Folge. Selbstbekenntnisse und
Selbstbildnisse“ ein auch künstlerisch amüsantes Büchlein.
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| Alt Japan- und ChinaKunst jj
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Antiquitäten
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Ankauf von Sammlungen i
Ernst Fritzsche, Hoflieferant
Berlin W. 66, Wilhelmstraße 49
Kunsthandlung Medici-Gesellschaft m. b. H.
Hand Zeichnungen aller Meister □ An- und Verkauf nur erstklassiger Kunstwerke.
Berlin W. 15, Bayerischestraße 6. Amt Uhland 4308.
KUNSTHANDLUNG
H. TRITTLER
Malier Pani Schütz
Mod. Graphik
Früh- und Zustandsdrucke
von
Bohle / Corinth / Sepp-Frank
S Haden / Israels / Klinger
Kollwitz / Legrand / Lieber-
mann / Leibi / Meid / Pennel
Picasso / Stauffer-Bern /Thoma
Whistler
Ka talog II is t er sch ien en. Preis 5 Mk.,
welche b. erst. Eink. gutgeschr. werd.
FRANKFURT a.ffl. , Goethepl 6-8
handlung Emil Riemer j
Dresden-A, Pragerstr. 13-14 •
GEGRÜNDET 1848
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ÖLGEMÄLDE
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Großes Lager an
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Ankauf Verkauf
Oskar W. Goldmann
Briennerstrasse 53
München
Alte Meister
Antiquitäten
ANKAUF VERKAUF
Botmbeitn’ s
Kupfeeßteb s Kabinett
Anfonsgafle 5 1 Kö ln
6nQli(et)e u. fransöfi{et)e Stiche des 18. Jaf)Pt). farbig u. Tef)ioars —
früf)e Drucke — Porträts — Handseid)nungen — Gute Gemälde —
Ankauf Derkauf
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