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Pfälzer Bote für Stadt und Land — 1869

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Nr. 51-62 (1. Mai - 26. Mai)
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240

Möge Gott den Ausbau der begonnenen Kirche segnen, um
Ihm recht bald darin das heiligste Opfer darbringen und Dank-
und Lobgesänge anstimmen zu können.
Möge seine Allmacht die Gewalt der Elemente von dem Tem-
pel fern hallen, den ihm der Eifer für seine Ehre erbaut; möge
die Nachkommenschaft recht viel Licht, Trost, Kraft und Stärke
darin finden, aber auch in frommem Gebete der christlichen Vor-
eltern gedenken, welche mit schweren Opfern diese Kirche erbauten.
Möge der hl. Bischof Wolfgang diese Kirche durch seine mäch-
tige Fürbitte beschützen und alle Jene, welche darin zu Gottes
Ehre erscheinen werden.
Wir haben diese Urkunde in den heiligsten Namen Jesu,
Maria und Joseph geschlossen und mit dem Siegel der Pfarrei
Malsch und der Gemeinde Malschenberg versehen und mit unfern
Namen unterzeichnet.
Das Pfarramt zu Malsch: Der Gemeinderath:
Die Stiftungscommission: Die anwesenden Geistlichen:
(Folgen die Unterschriften.)
* Karlsruhe, 24. Mai. Endlich werden Retourbillete mit
2tägiger Giltigkeit, während der Sonn und Feiertage mit drei-
tägiger in Baden eingeführt.
Norddeutscher Bund.
Berlin, 21. Mai. Die Sächsische Zeitung schreibt: „Eine
wahre Pfingstsreude muß gestern die Denkschrift unseres Hrn. v.
d. Heydt über das preußische Deficit bei den zur Arbeit zurück-
kehrenden Reichstagsabgeordnetcn hervorgerufen haben. So schlimm
hatte sich Niemand die Lage der preußischen Finanzen vorgestellt,
als hier mit trockenen Zahlen nachgewiesen wird. Für 1866 be-
rechnet v. d. Heydt nicht ein 7-Millionen Deficit, sondern eins von
11 Millionen und außerdem noch 2 Millionen an Matricularbei-
trägen; für 1870 stellt er ein Deficit von 10 Millionen in Aus-
sicht. Dazu die fortschreitende Verarmung, das Schwinden der
Steuerkrast, die Verminderung der Einnahmen. Wir nähern uns
der financiellen Krisis, unsere volkswirthschaftlichen Hilfsmittel sind
nicht wie die österreichischen unerschöpflich, sondern bereits „er-
schöpft". Alle Einnahmen sind um Millionen gegen den Voran-
schlag zurückgeblieben. So Großes auch unser „Goldonkel" in der
Kunst der Ziffergruppirung leistet, so sicher er auch ahnte, daß
bei der Aufstellung der Etats für die Jahre 1868 und 1869 die
Einnahmen viel zu hoch veranschlagt waren, um die üble Lage
unseres Staatshaushalts damals noch nicht so schlimm erschemen
zu lassen, so war er doch über die colosalen Summen bet-offen,
um welche die wirklichen Einnahmen hinter den veranschlagten
Soll-Einnahmen zurückgeblieben sind. Er weiß kein besseres Mit-
tel, wieder Ordnung in den zerrütteten Haushalt zu bringen, als
Steuern, viele Steuern, viele neue Steuern. Die Art aber, in
welcher diese Steuern motivirt werden, verdient die höchste Auf-
merksamkeit. Hr. v. d. Heydt sagt ausdrücklich, daß Preußen seine
financiellen Verpflichtungen gegen den norddeutschen Bund nicht
erfüllen könne, daß es einer Erleichterung bedürfe, daß folglich die
Bundesgenossen einen Theil der preußischen Steuern zahlen sollen.
Preußen ist also bankerott, wenn nicht die Kleinen seine Steuern
zahlen; als einzelner Staat hat es seine Zahlungen eingestellt,
nur in einer Association mit den Kleinen kann es eine Zeit noch
in der bisherigen Weise weiter wirthschaften. Preußen ist nach
dieser Erklärung der erste Staat, der die Verpflichtungen gegen
den Bund zu erfüllen sich weigert oder dessen unfähig ist. Mit
demselben Rechte, wie der preußische Finanzminister könnte der
Chef des Finanzdepartements aus einem thüringischen Kleinstaat
eine Denkschrift über die finanzielle Lage Meiningens oder Gotha's
ausarbeiten, dem Bundeskanzler überreichen und darin den Nach-
weis führen, daß Meiningen oder Gotha nicht länger im Stande
sind, die financiellen Erfordernisse des Bundes zu befriedigen, daß

sie um Einführung einiger Bundessteuern bäten, widrigenfalls sie
ihre Landesintereffen auf das empfindlichste schädigen müßten.
Welches Halloh würde bei einem solchen Beginnen losbrechen, der
„Kladderadatsch" bemächtigte sich dieses dankbaren Stoffes und
alle Welt wäre mit dem Rathe bei der Hand, daß ein Staat, der
die staatlichen Bedürfnisse nicht befriedigen könne, aufhören solle,
„Staatchens zu spielen." Nun, was dem Einen recht, ist dem
Anderen billig. Wenn Preußen seine contractsmäßigen Verpflich-
tungen gegen den norddeutschen Bund nicht erfüllen kann, so wird
auch die Gegenseite ihrer Verpflichtungen leoig. Alle Staaten des
norddeutschen Bundes haben darüber zu wachen, daß die Bundes-
gesetze gehalten werden. Will oder kann Preußen die ihm finan-
ciell obliegenden Verpflichtungen nicht erfüllen, so tritt Art. 19 der
Verfassung ein. Dieser lautet: „Wenn Bundesglieder ihre ver-
fassungsmäßigen Bundespflichten nicht erfüllen, so können sie da-
zu im Wege der Execution angehalten werden." Nun versteht es
sich von selbst, daß diese Execution, die vom Bundesrath zu be-
schließen und von dem Bundeskanzler zu vollstrecken wäre und die
bis zur Sequestration des betreffenden Landes und seiner Regie-
rungsgewalr ausgedehnt werden müßte, nicht gegen Preußen zu
vollziehen ist. Erfüllt Preußen demnach seine Bundespflichten nicht,
so bleibt den Bundesgenossen nichts übrig, als Preußen seiner
Bundespflichten zu entbinden und es aus dem Verbände zu ent-
lassen. Es hat wohl Niemand Veranlassung, ein ferneres Verblei-
ben Preußens un Bunde zu wünschen. Die officielle Erklärung,
daß Preußen seinen Obliegenheiten gegen den Bund nicht nachkom-
men kann, ist einer indirecten Kündigung des Bundesverhältuiffes
gleichzuachten."
* Berlin, 23. Mai. Das Zollparlament ist auf 3. Juni
einberufen.
Ausland.
Paris, 25. Mai. Gewählt wurden: im ersten Wahlbezirk
Gambetta (Demokr.) mit großer Majorität; im zweiten wird es
zwischen Thiers, D'AltvwShse (Demokr.) und Devink (Reg.-Cand.)
zur engeren Wahl kommen. Dritter Wahlbezirk: Gewählt Bancel
(Dem.) mit 22,647 St. gegen Ollivt er, welcher 12,849 St. erhielt.
Vierter Wahlbezirk: Gewählt Picard (Dem.) mit 24,436 gegen 8000
Stimmen. Fünfter Bezrrk: Engere Wahl zwischen Garnier Pagä's,
Raspail und Levy (Reg.-Cand.) Sechster Bezirk: Engere Wahl
zwischen Cochin (Reg.-Cand.), Ferry und Guerolt. Siebenter Wahl-
bezirk : Engere Wahl zwischen Jules Favre und Rochefort. Achter
Bezirk: Jules Simon (Dem.) mit großer Majorität gewählt. Neun-
ter Bezirk: E. Pelleran (Dem.) gewählt.
Wahlresultate aus dem Lande: Lille: Neg.-Candid. Desrotours;
Poitiers: Bourbeau (Reg.^ Candid.); Lyon : Bancel (Dem.), Ras-
pail (Dem.)
Die Boulevardrente fiel von 71,55 auf 71,25.
Marseille, 25. Mai. Wahlen. Gambetta erhielt 8663,
Lesseps 4535 und Thiers 3581 Stimmen. Es findet Ballotage
statt.
Nantes, 25. Mai. Prevost-Paradol ist mit geringer Stim-
menminderheit ber der Wahl unterlegen.
London, 23. Mai. Der „Observer" sagt, daß die Verwei-
gerung einer neuen Untersuchung der Tornado-Affaire von spa-
nischer Seite Endland nöthige, die Freilassung dieses Schiffes zu
verlangen.
Lissabon, 22. Mai. Das „Journal do Commercio"
theilt mit, daß der Jnfant Don Augusto zum König von Spanien
erwählt werden und eine Tochter des Herzogs von Montpensier
heirathen wird. Die Finanz-Projecte haben eine große Aufregung
verursacht.

Bauarbeiten - Vergebung
Für den Neubau des kathol. Schulhau-
ses zu Nußloch, Bez.-Amts Heidelberg,
sollen folgende Arbeiten in Verding gege-

den werden:
Maurerarbeit
im Anschlag zu
3740 fl. 51 kr.
Steinhauerarbeit
2192 „ 50 „
Zimmerarbeit
1746 „ 22 „
Schreinerarbeit
1269 „ 8 „
Elaserardeit
435 „ 17 „
Schlosserarbeit
762 „ 38 „
Blechnerarbeit
125 „ 51 „
Tüucherarbeu
248 „ 37 „
Tapezlerarbcu
53 „ 9 „

Die zur Uebernahme lusttragenden Hand-
werksmeister werd.n eingeladen, ihre schrift-
lichen nach Procentsätzen der Kostenberech-
nung ausgedrückteu mir Aufschrift versehe-
nen Angebote versiegel: und portofrei unter

Anschluß von Zeugnissen über Befähigung,
Leumund und Vermögen bis spätestens
Montag den 31. Mai d. I., Vormit-
tags 10 Uhr, bei dem Bürgermeisteranue
zu Nußloch einzureichen, wo inzwischen die
Pläne, Kostenberechnung und Bedingungen
zur Einsicht aufgelegt werden.
Karlsruhe, den 20. Mai 1869.
Erzbischöfl. Bauaml.
Kapital auszuleiyen.
In dem Heiligenfonde zu Tie send ach,
A. Eppingen, liegen 500 fl. gegen gesetz-
liche Versicherung zum Ausleihen bereit,
die kath. Ltistuttgücsmoussiun.
In der Auswahl von 4 Stück trägtigen
Mutterschweinen, norddeutscher Rage, wird
1 Stück verkauft bei Bierbrauer Stu hl-
müll er in Bruchsal.

/Ain braves Mädchen kathol. Religion,
^Ldas allen häuslichen Arbeiten sich gerne
unterzieht, wird auf Johanni in Dienst
gesucht. Näheres bei der Exped. d. Bl^

//Line Herrschaft auf dem Lande sucht
Vl>als Jungfer ein wohl empfohlenes,
gebildetes Frauenzimmer, welches die nö-
tigen Eigenschaften für eine solche Stelle be-
sitzt, besonders schön nähen, stopfen und
bügeln kann. Anmeldungen besorgt die
Exp. d. Bl. umer Chiffre 9. 0.

6vl<l«ouv8 vom 24. Ur» 1869.

?,k6U8K. LiEKVüLetiSwt: - -
kr'LULS. krieäriLltsä'or . .
Nollsnäisedtz 70 L. 8tüc«L-
......
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I.QgUkoUo rZovorLIKUL .
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I g, 9. 54—46
I 5. 37—39
> 9. 32—33
.. 11. 58—59
9. 49—51
I . 2. 2k - - 29

Dr:-.Ä, Verlag und Expedition L. Sch Weiß m Heidelberg
Des FrohnLeichnamseftes wegen erscheint am nächsten Samstag kein Blatt.
 
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