8 Bom Rhein, 16. Sept. Wenn ich mich recht erinnere,
haben im verflossenen Frühjahre nicht nur die katholischen Zeitun-
gen sondern auch ein protestantisches Blatt „die Warte" berichtet:
Die Reise des Bischofs von Leuca durch den Taubergrund und
die angrenzenden Gegenden gleicht einem fortwährenden Triumph-
zug." Wir sind nun in der Lage, mittheilen zu können, daß die
Reise unseres Hochwürdigsten Erzbisthumsverwesers zur Spendung
des heiligen Sacraments der Firmung in unserer Gegend ebenso
und nicht minder einem fortwährenden Triumphzug gleicht.
Dort, wo die Thürme des altehrwürdigen Kaiserdomes von
Speier zu uns herüberschauen in die gesegneten Lande, die längs
des Rheinstromes von seinen rechten Ufern sich ausbreiten, spendete
der Hochwürdigste Bischof Lothar in dieser Woche das hl. Sacra-
ment der Firmung.
Von der alten Bischofsstadt Bruchsal gegen den Rhein hin-
ziehend empfing ihn das kathol. Volk allenthalben mit großer Be-
geisterung, mit hoher, heiliger Freude, mit ununterbrochenem Jubel.
Darum überall feierliches Glockengeläute, untermischt mit dem
Donner der Kanonen, überall prächtige Ehrenpforten mit sinn-
reichen Inschriften, auf den Thürmen und von den Häusern weh-
ende bundfarbige Fahnen, Laubgewinde, Blumenkränze, grünende
Maien, Bilderschmuck an den Wohnungen. Dieses Alles bei
seiner Ankunft, während dessen Aufenthalt unter uns, sowie
auch bei dem Abschiede. Ueberall wurden Se. bischöfi. Gnaden
von berittenen Bürgern feierlichst abgeholt und ebenso bei seiner
Weiterreise nach den nächsten Gemeinden feierlichst begleitet. Diese
Ehrenbezeugungen, diese Huldigungen wurden von unserem Volke
unserem geliebten Oberhirten nicht nur in den Gemeinden, in wel-
chen er das hl. Sacrament der Firmung spendete, sondern auch
in jenen, durch welche ihn die Reise führte, dargebracht. In
jeder Gemeinde besuchte er die Kirche, in jeder hielt er längere,
rührende, die Herzen gewinnende Ansprachen und ertheilte den ober-
hirtlichen Segen. Durch seine Gegenwart und durch seine Worte,
in welchen heiliger Ernst, Liebe und Milde sich paaren, steigerte
sich die schon vorhandene Verehrung und Liebe des Volkes gegen
denselben zu noch höherem Grade. In den Gemeinden, in
welchen derselbe das hl. Sacrament der Firmung spendete,
hielt er nicht nur bei seiner Ankunft größere Anreden an die
Gläubigen, sondern predigre am Firmungstage vor dem Beginne
der hl. Firmung eine Stunde lang. Mit gespanntester Aufmerk-
samkeit lauschte das Volk seinen so inhaltvollen, die Herzen er-
weckenden, erhebenden und rührenden Worten. Ich kann hier nicht
eine ausführliche Beschreibung der Feierlichkeiten in den einzelnen
Gemeinden geben, sondern beschränke mich blos darauf zu berichten,
was ich selbst in einigen Gemeinden mit angesehen und angehört
habe. Am Tage Kreuz Erhöhung, den 14. Sept., wurde die heil.
Firmung für die drei Orte Oberhausen, Rheinhausen und Kirrlach
in dem ersten Orte ertheilt. Ich fand den Ort auf das Reichste
und Manchfaltigste geschmückt, weithin verkündete das herrliche,
man kann iagen majestätische Geläute die Feier, welche hier began-
gen wurde. Feierlich und erhebend war auch der Einzug der
fremden Gemeinden. Der Hochwürdigste Bischof beglückte uns mit
einer Predigt voll Geist, voll der schönsten Erweckungen, voll der
heilsamsten Anregungen für Herz und Wille, besonders der zahl-
reichen Firmlinge. Mit Beziehung auf das hl. Kreuz, woran das
große Werk unserer Erlösung vollbracht wurde, zeigte er, wie groß
der Werth ist der Gnadengaben des hl. Geistes, welche ja Früchte
find aus dieser am Kreuze vollbrachten Erlösung; er zeigte ferner
den hohen Werth der Menschenseele, welche eine Wohnung ist, in
welche der hl. Geist mit seinen Gnaden eingehen soll. Besonders
ergreifend war die Ermunterung an die Firmlinge, daß sie als Sol-
daten Christi unter die heilige Fahne des Kreuzes treten und unter
dieser Fahne treu und muthig kämpfen sollen gegen die Feinde
ihres Seelenheiles. Nach einem sehr feierlichen Abschiede fuhr der
Hochwürdigste Bischof, begleitet von einer zahlreichen berittenen
Schaar nach der ehemaligen Klosterkirche Waghäusel, wo bereits
die Reiter von Kirrlach eingetroffen waren, denselben in ihre
Gemeinde abzuholen. In dem großen Orte Kirrlach hatte sich die
zahlreiche Gemeinde auf einem großen Platze in Mitte des Dorfes
um ein Kreuz versammelt, wo S. bischöfi. Gnaden unter Böller-
schüssen und den Klängen der Instrumentalmusik und unter Glocken-
geläute empfangen, von dem Seelsorger und den Vertretern der
Gemeinde auf's Feierlichste begrüßt wurde. Im Namen der Firm
linge wurde von einem Schüler vor Sr. bischöfi. Gnaden ein Fest-
gedicht gesprochen und von den Jungfrauen demselben zum
Zeichen ihrer Verehrung ein Kranz von weißen Rosen überreicht.
Darauf setzte sich der Zug in Bewegung nach der Kirche, in wel-
cher zuerst von Sr. bischöfi. Gnaden die Collecte der Schulheiligen
dieses Gotteshauses gesungen wurde. Hierauf hielt denselben
von der Kanzel eine schöne Anrede an die versammelte Gemeinde
und ertheilte schließlich den oberhirtlichen Segen. Unter Absingung
des Io vtznm und den herzlichsten Glückwünschen der ganzen Ge-
meinde verließ er diesen reichgeschmückteu Ort, an dessen Ausgang
ein schöner Triumphbogen noch den Scheidegruß nachsendete:
„Xngoli 6u8toäiunt In Omnibrm VÜ8 Ium." „Die Engel
sollen Dich behüten auf allen Deinen Wegen." Pf. 90. 11. Auch
hier war eine große Schaar berittener Bürger und Jünglinge aus
der nächsten Gemeinde St. Leon angekommen und führten den ge-
liebten Oberhirten in ihre Mitte. Es war mir vergönnt am an-
deren Tage dort der Firmungsfeierlichkeit einige Stunden anzu-
wohnen. Dieselben Festlichkeiten, dieselben Ausschmückungen, die-
selbe Freude. Es hatte etwas die Herzen tief Rührendes, wenn
man die fremden Gemeinden in die schöne prachtvolle Kirche zu
St. Leon unter Gebeten und heiligen Gesängen einziehen sah. Vor
der hl. Messe hielt Seine bischöfliche Gnaden eine Predigt, die die
tiefsten Eindrücke zurückließ und Allen unvergeßlich bleiben wird.
Hochderselbe sprach über die Worte aus dem Buche der Weisheit:
„O wie schön ist ein reines Geschlecht, unsterblich ist sein Anden-
ken, bei Gott und den Menschen ist es in Ehren, ewig trium-
„phiret es und ist geschmückt mit der Siegeskrone." Alles war
hingerissen und tief gerührt. Mann kann den Firmlingen das
Zeugniß geben, daß sie das hl. Sacrament mit großer Andacht
empfingen. Nach diesen gegebenen wenigen Zügen will ich nur
noch anfügen, daß es gewiß keine Uebertreibung ist, wenn ich sage,
daß unsere Geistlichkeit und das kathol. Volk zusammenstimmen in
dem freudigsten Danke gegen die göttliche Vorsehung, daß sie nach
dem Hintritt unseres unvergeßlichen, allgeliebten Erzbischofes Her-
mann in dem Bischöfe Lothar uns einen so edlen, frommen, aus-
gezeichneten hohen Priester gegeben hat. Man hat darum auch
mit Recht über einige Ehrenpforten oder Portale der Kirchen die
Worte gesetzt: „Loos 8uosräo8 NuAnu8, Hui klaeuit Ooo."
„Siehe ein Hoher-Priester, der da wohlgefiel dem Herrn."
X Bruchsal, 20. Sept. Die Kraichgauer Zeitung hat sich
bewogen gefunden, in Nr. 182 der zu Düsseldorf abgehaltenen
Generalversammlung der katholischen Vereine zu erwähnen, wobei
die Rede Lindau's ganz besonders hervorgehoben wurde. Daß
diese dem Geschmacke eines so unbedingt servilen Blattes wie die
Kraichgauer Zeitung nicht entsprochen, versteht sich von selbst. Die
Rede des Herrn Lindau hat bei unseren liberalen Zeitungen stark
eingeschlagen. Man sollte nun glauben, daß gerade auf der Seite,
wo man mit jedem Federzug auf Bildung und höhere Einsicht pocht,
es eine sehr lerchte Arbeit wäre, die Behauptungen Lindau's zu
widerlegen. Allem wir haben hievon noch nirgends etwas ge-
lesen, wofür freilich der Gründe genug vorliegen, indem eine
Widerlegung der offenkundigen Thatsachen, und auf solche fußt sich
die Rede Lindau's, nicht gegeben werden kann. Bei der Beur-
theilung fraglicher Rede hat nun die Kraigauer Zeitung einen
Weg eingsschlagen, der bei der sogenannten gebildeten liberalen
Presse als einzig in seiner Art bezeichnet werden kann, indem
sie als Ergebniß des von der Lindau'schen Rede erhaltenen Ein-
drucks zum Satze gelangt: „Wir aber denken: eueouiuva non 68t
xiotuin!" Die Uebersetzung dieses Satzes verbietet der Anstand,
denn eine Verdeutschung dieser Worte kann man höchstens in den
Spelunken von schnapsbenebelten Spannern u. Säckträgern hören,
welche nebenbei gesagt, auch das geeignetste Lesepublikum für Zei-
tungen vom Schlage der Kraichgauerin bilden, welche getreu dem
Uberalen Zuge der badrschen Presse allen erlogenen Unrath, der
gegen die Katholiken irgendwo ausgeworfen wird, dienstbeflissen
aufhebt und weiter verarbeitet. Das heißt man für die Bildung
des Volkes gegen die Verdummung in die Schranken treten, wobei
ein unfläthiger cotelettpfäffischer Witz immerhin ein willkommener
Leckerbissen ist. —.
X. Bezirk Mosbach. Verflossene Woche hat durch Unvor-
sichtigkeit ein junger Mann von Epfenbach, Sohn des dortigen
Gemeinderaths Bergdoll, durch Zerquetschung einer Dreschmaschine
seine rechte Hand verloren. Man kann nicht genug warnen und
aufmerksam machen, mit derartigen Werkzeugen vorsichtiger umzu-
gehen. —
Bei dem nunmehrigen Herausgraben der Kartoffeln ergibt
sich ein viel befriedigenderes Resultat, als man zuerst erwartete.
Man hat bemerkt, daß gerade magere Uecker viel gesündere Früchte
liefern, als gut gedüngte.
Die Terainrecognoscirung von Seite des Generalstabs machte
die Leute stutzend und ängstlich, so zwar, daß Aeußerungen sich hören
ließen, deren Gegenstand ausschließlich der Krieg bildet. Auch mag
eine genaue Besichtigung und Berechnung in einzelnen Ortschaften
derartige Muthmaßungen nicht wenig unterstützen. Oder sollte das
Einem nicht bange machen, wenn es heißt: Im Falle eines Krieges
hat die Stadt T 9000 Krieger aufzunehmen?
München, 20. Sept. Das „Südd. Corresp.-Bür." meldet
— entgegen den Angaben verschiedener Blätter —, daß allerdings
für die nächste Finanzperiode eine Steuererhöhung nöthig
sein werde.
Norddeutscher Bund.
Dresden, 21. Sept. Das Hoftheater brennt seit ^12 Uhr
Vormittags und ist nicht zu retten. Die nahestehende katholische
Hofkirche und das Museum sind wegen der Windstille weniger be-
droht.
Ausland.
Bern, 20. Sept. Graf Beust ist zu längerem Aufenthalt in
der Schweiz gestern hier eingetroffen und vorläufig nach Lausanne
gereist.
haben im verflossenen Frühjahre nicht nur die katholischen Zeitun-
gen sondern auch ein protestantisches Blatt „die Warte" berichtet:
Die Reise des Bischofs von Leuca durch den Taubergrund und
die angrenzenden Gegenden gleicht einem fortwährenden Triumph-
zug." Wir sind nun in der Lage, mittheilen zu können, daß die
Reise unseres Hochwürdigsten Erzbisthumsverwesers zur Spendung
des heiligen Sacraments der Firmung in unserer Gegend ebenso
und nicht minder einem fortwährenden Triumphzug gleicht.
Dort, wo die Thürme des altehrwürdigen Kaiserdomes von
Speier zu uns herüberschauen in die gesegneten Lande, die längs
des Rheinstromes von seinen rechten Ufern sich ausbreiten, spendete
der Hochwürdigste Bischof Lothar in dieser Woche das hl. Sacra-
ment der Firmung.
Von der alten Bischofsstadt Bruchsal gegen den Rhein hin-
ziehend empfing ihn das kathol. Volk allenthalben mit großer Be-
geisterung, mit hoher, heiliger Freude, mit ununterbrochenem Jubel.
Darum überall feierliches Glockengeläute, untermischt mit dem
Donner der Kanonen, überall prächtige Ehrenpforten mit sinn-
reichen Inschriften, auf den Thürmen und von den Häusern weh-
ende bundfarbige Fahnen, Laubgewinde, Blumenkränze, grünende
Maien, Bilderschmuck an den Wohnungen. Dieses Alles bei
seiner Ankunft, während dessen Aufenthalt unter uns, sowie
auch bei dem Abschiede. Ueberall wurden Se. bischöfi. Gnaden
von berittenen Bürgern feierlichst abgeholt und ebenso bei seiner
Weiterreise nach den nächsten Gemeinden feierlichst begleitet. Diese
Ehrenbezeugungen, diese Huldigungen wurden von unserem Volke
unserem geliebten Oberhirten nicht nur in den Gemeinden, in wel-
chen er das hl. Sacrament der Firmung spendete, sondern auch
in jenen, durch welche ihn die Reise führte, dargebracht. In
jeder Gemeinde besuchte er die Kirche, in jeder hielt er längere,
rührende, die Herzen gewinnende Ansprachen und ertheilte den ober-
hirtlichen Segen. Durch seine Gegenwart und durch seine Worte,
in welchen heiliger Ernst, Liebe und Milde sich paaren, steigerte
sich die schon vorhandene Verehrung und Liebe des Volkes gegen
denselben zu noch höherem Grade. In den Gemeinden, in
welchen derselbe das hl. Sacrament der Firmung spendete,
hielt er nicht nur bei seiner Ankunft größere Anreden an die
Gläubigen, sondern predigre am Firmungstage vor dem Beginne
der hl. Firmung eine Stunde lang. Mit gespanntester Aufmerk-
samkeit lauschte das Volk seinen so inhaltvollen, die Herzen er-
weckenden, erhebenden und rührenden Worten. Ich kann hier nicht
eine ausführliche Beschreibung der Feierlichkeiten in den einzelnen
Gemeinden geben, sondern beschränke mich blos darauf zu berichten,
was ich selbst in einigen Gemeinden mit angesehen und angehört
habe. Am Tage Kreuz Erhöhung, den 14. Sept., wurde die heil.
Firmung für die drei Orte Oberhausen, Rheinhausen und Kirrlach
in dem ersten Orte ertheilt. Ich fand den Ort auf das Reichste
und Manchfaltigste geschmückt, weithin verkündete das herrliche,
man kann iagen majestätische Geläute die Feier, welche hier began-
gen wurde. Feierlich und erhebend war auch der Einzug der
fremden Gemeinden. Der Hochwürdigste Bischof beglückte uns mit
einer Predigt voll Geist, voll der schönsten Erweckungen, voll der
heilsamsten Anregungen für Herz und Wille, besonders der zahl-
reichen Firmlinge. Mit Beziehung auf das hl. Kreuz, woran das
große Werk unserer Erlösung vollbracht wurde, zeigte er, wie groß
der Werth ist der Gnadengaben des hl. Geistes, welche ja Früchte
find aus dieser am Kreuze vollbrachten Erlösung; er zeigte ferner
den hohen Werth der Menschenseele, welche eine Wohnung ist, in
welche der hl. Geist mit seinen Gnaden eingehen soll. Besonders
ergreifend war die Ermunterung an die Firmlinge, daß sie als Sol-
daten Christi unter die heilige Fahne des Kreuzes treten und unter
dieser Fahne treu und muthig kämpfen sollen gegen die Feinde
ihres Seelenheiles. Nach einem sehr feierlichen Abschiede fuhr der
Hochwürdigste Bischof, begleitet von einer zahlreichen berittenen
Schaar nach der ehemaligen Klosterkirche Waghäusel, wo bereits
die Reiter von Kirrlach eingetroffen waren, denselben in ihre
Gemeinde abzuholen. In dem großen Orte Kirrlach hatte sich die
zahlreiche Gemeinde auf einem großen Platze in Mitte des Dorfes
um ein Kreuz versammelt, wo S. bischöfi. Gnaden unter Böller-
schüssen und den Klängen der Instrumentalmusik und unter Glocken-
geläute empfangen, von dem Seelsorger und den Vertretern der
Gemeinde auf's Feierlichste begrüßt wurde. Im Namen der Firm
linge wurde von einem Schüler vor Sr. bischöfi. Gnaden ein Fest-
gedicht gesprochen und von den Jungfrauen demselben zum
Zeichen ihrer Verehrung ein Kranz von weißen Rosen überreicht.
Darauf setzte sich der Zug in Bewegung nach der Kirche, in wel-
cher zuerst von Sr. bischöfi. Gnaden die Collecte der Schulheiligen
dieses Gotteshauses gesungen wurde. Hierauf hielt denselben
von der Kanzel eine schöne Anrede an die versammelte Gemeinde
und ertheilte schließlich den oberhirtlichen Segen. Unter Absingung
des Io vtznm und den herzlichsten Glückwünschen der ganzen Ge-
meinde verließ er diesen reichgeschmückteu Ort, an dessen Ausgang
ein schöner Triumphbogen noch den Scheidegruß nachsendete:
„Xngoli 6u8toäiunt In Omnibrm VÜ8 Ium." „Die Engel
sollen Dich behüten auf allen Deinen Wegen." Pf. 90. 11. Auch
hier war eine große Schaar berittener Bürger und Jünglinge aus
der nächsten Gemeinde St. Leon angekommen und führten den ge-
liebten Oberhirten in ihre Mitte. Es war mir vergönnt am an-
deren Tage dort der Firmungsfeierlichkeit einige Stunden anzu-
wohnen. Dieselben Festlichkeiten, dieselben Ausschmückungen, die-
selbe Freude. Es hatte etwas die Herzen tief Rührendes, wenn
man die fremden Gemeinden in die schöne prachtvolle Kirche zu
St. Leon unter Gebeten und heiligen Gesängen einziehen sah. Vor
der hl. Messe hielt Seine bischöfliche Gnaden eine Predigt, die die
tiefsten Eindrücke zurückließ und Allen unvergeßlich bleiben wird.
Hochderselbe sprach über die Worte aus dem Buche der Weisheit:
„O wie schön ist ein reines Geschlecht, unsterblich ist sein Anden-
ken, bei Gott und den Menschen ist es in Ehren, ewig trium-
„phiret es und ist geschmückt mit der Siegeskrone." Alles war
hingerissen und tief gerührt. Mann kann den Firmlingen das
Zeugniß geben, daß sie das hl. Sacrament mit großer Andacht
empfingen. Nach diesen gegebenen wenigen Zügen will ich nur
noch anfügen, daß es gewiß keine Uebertreibung ist, wenn ich sage,
daß unsere Geistlichkeit und das kathol. Volk zusammenstimmen in
dem freudigsten Danke gegen die göttliche Vorsehung, daß sie nach
dem Hintritt unseres unvergeßlichen, allgeliebten Erzbischofes Her-
mann in dem Bischöfe Lothar uns einen so edlen, frommen, aus-
gezeichneten hohen Priester gegeben hat. Man hat darum auch
mit Recht über einige Ehrenpforten oder Portale der Kirchen die
Worte gesetzt: „Loos 8uosräo8 NuAnu8, Hui klaeuit Ooo."
„Siehe ein Hoher-Priester, der da wohlgefiel dem Herrn."
X Bruchsal, 20. Sept. Die Kraichgauer Zeitung hat sich
bewogen gefunden, in Nr. 182 der zu Düsseldorf abgehaltenen
Generalversammlung der katholischen Vereine zu erwähnen, wobei
die Rede Lindau's ganz besonders hervorgehoben wurde. Daß
diese dem Geschmacke eines so unbedingt servilen Blattes wie die
Kraichgauer Zeitung nicht entsprochen, versteht sich von selbst. Die
Rede des Herrn Lindau hat bei unseren liberalen Zeitungen stark
eingeschlagen. Man sollte nun glauben, daß gerade auf der Seite,
wo man mit jedem Federzug auf Bildung und höhere Einsicht pocht,
es eine sehr lerchte Arbeit wäre, die Behauptungen Lindau's zu
widerlegen. Allem wir haben hievon noch nirgends etwas ge-
lesen, wofür freilich der Gründe genug vorliegen, indem eine
Widerlegung der offenkundigen Thatsachen, und auf solche fußt sich
die Rede Lindau's, nicht gegeben werden kann. Bei der Beur-
theilung fraglicher Rede hat nun die Kraigauer Zeitung einen
Weg eingsschlagen, der bei der sogenannten gebildeten liberalen
Presse als einzig in seiner Art bezeichnet werden kann, indem
sie als Ergebniß des von der Lindau'schen Rede erhaltenen Ein-
drucks zum Satze gelangt: „Wir aber denken: eueouiuva non 68t
xiotuin!" Die Uebersetzung dieses Satzes verbietet der Anstand,
denn eine Verdeutschung dieser Worte kann man höchstens in den
Spelunken von schnapsbenebelten Spannern u. Säckträgern hören,
welche nebenbei gesagt, auch das geeignetste Lesepublikum für Zei-
tungen vom Schlage der Kraichgauerin bilden, welche getreu dem
Uberalen Zuge der badrschen Presse allen erlogenen Unrath, der
gegen die Katholiken irgendwo ausgeworfen wird, dienstbeflissen
aufhebt und weiter verarbeitet. Das heißt man für die Bildung
des Volkes gegen die Verdummung in die Schranken treten, wobei
ein unfläthiger cotelettpfäffischer Witz immerhin ein willkommener
Leckerbissen ist. —.
X. Bezirk Mosbach. Verflossene Woche hat durch Unvor-
sichtigkeit ein junger Mann von Epfenbach, Sohn des dortigen
Gemeinderaths Bergdoll, durch Zerquetschung einer Dreschmaschine
seine rechte Hand verloren. Man kann nicht genug warnen und
aufmerksam machen, mit derartigen Werkzeugen vorsichtiger umzu-
gehen. —
Bei dem nunmehrigen Herausgraben der Kartoffeln ergibt
sich ein viel befriedigenderes Resultat, als man zuerst erwartete.
Man hat bemerkt, daß gerade magere Uecker viel gesündere Früchte
liefern, als gut gedüngte.
Die Terainrecognoscirung von Seite des Generalstabs machte
die Leute stutzend und ängstlich, so zwar, daß Aeußerungen sich hören
ließen, deren Gegenstand ausschließlich der Krieg bildet. Auch mag
eine genaue Besichtigung und Berechnung in einzelnen Ortschaften
derartige Muthmaßungen nicht wenig unterstützen. Oder sollte das
Einem nicht bange machen, wenn es heißt: Im Falle eines Krieges
hat die Stadt T 9000 Krieger aufzunehmen?
München, 20. Sept. Das „Südd. Corresp.-Bür." meldet
— entgegen den Angaben verschiedener Blätter —, daß allerdings
für die nächste Finanzperiode eine Steuererhöhung nöthig
sein werde.
Norddeutscher Bund.
Dresden, 21. Sept. Das Hoftheater brennt seit ^12 Uhr
Vormittags und ist nicht zu retten. Die nahestehende katholische
Hofkirche und das Museum sind wegen der Windstille weniger be-
droht.
Ausland.
Bern, 20. Sept. Graf Beust ist zu längerem Aufenthalt in
der Schweiz gestern hier eingetroffen und vorläufig nach Lausanne
gereist.