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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 3.1892

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Die Beziehungen der Antiquitätenliebhaberei zum modernen Kunstgewerbe, [3]
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Bötticher, Georg: Wandbekleidung von Papiertapete
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Bücherschau
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Briefkasten
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Ein Wort an usere geschätzten Leser!
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https://doi.org/10.11588/diglit.6760#0097

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Seite 72.

April-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für Innen-Dekoration.

Kustoden seiner Sammlungen, sondern selbstschöpferisch thätig. Alle die Maler und
Bildhauer am damaligen Prager Hofe schufen gleichzeitig Werke der Gegenwart,
und wir sehen heute die Produkte dieser Thätigkeit. (Fortsetzung folgt.)

^Wandbeklridung vor: Wapierlapete.

Zur gleichnamigen Beilage.

I I^iew Beilage zeigt die bildliche Wiedergabe einer schwedischen Tapete, welche
auf der im vorigen Sommer stattgefundenen Göteborger Gewerbe-Ausstellung,
wo dieselbe in mehreren der ausgestellten Zimmer Anwendung gesunden hatte und
in dem Ausstellungsraum der Firma, die sie geschaffen (der Tapetenfabrik von
I. Dahlander A To. in Göteborg) als Hauptobjekt xaradirte, das allgemeine In-
teresse der Kenner erregte. Ls ist eine nach Motiven alter fkanischer Gewebe, die
zur Wandbekleidung der dort üblichen Holzhäuser seit undenklichen Zeiten gedient
haben und wohl noch dienen, in Form und Farbe gleich geschmackvoll hergestellte,
aus einer etwa anderthalb Meter hohen Lambris und einem kleinen geometrischen
wandmuster bestehende Dekoration, deren Wiedergabe in dem vorliegenden Hefte
dieser Zeitschrift, so getreu sie auch hinsichtlich der Formen ist, den Reiz der Farbe
freilich nicht auszudrücken vermag. Line solche Dekoration wird ja natürlicherweise
in verschiedenen Kolorits angefertigt. Dasjenige, in dem sie aus der Ausstellung
zu sehen war und das auch unserer Abbildung zu Grunde liegt, finden die Leser
auf der Bildtafel vermerkt.* wir entsinnen uns, wie wundervoll sich von dieser
Wandbekleidung die dunklen Lichenmöbel, das blauweiße Porzellan der Prunkteller
mit seinem feinen Glanzlicht abhoben, wie trefflich die daran aufgehängten Bilder
zur Geltung kamen, während gleichzeitig, trotz der Wahrung dieser ersten und wich-
tigsten Ligenschaft einer guten Tapete: einen ruhigen Hintergrund zu bilden, diese
selbst, koloristisch wie zeichnerisch, einen nachhaltigen Reiz auf den Beschauer übte.

In erster Linie verdankt sie dies ihrem zwar tiefen, gesättigten aber außer-
ordentlich harmonischen Kolorit, das, bei nur 5 Farben (ohne den Fond) in über-
raschend glücklicher weise die mannigfaltigsten Kombinationen zeigt. In zweiter
Linie: der einfach ruhigen und doch interessanten Zeichnung, die, vortrefflich ge-
gliedert, doch niemals zu architektonischer Nüchternheit herabsinkt, sondern in nach-
ahmenswerthester weise die richtige Mitte zwischen Konstruktivem und Grnamen-
talem hält. Dies wird auch aus unserer Abbildung, trotz dem Mangel der Farbe,
für jeden verständigen Beobachter erkennbar sein. —

wir sind der Ueberzeugung, daß eine solche Leistung, welche wahrhaft natio-
nalem Kunstempfinden entwachsen ist, auch in Deutschland beachtet zu werden ver-
dient und wohl dazu dienen kann, für die Ausstattung einfacher, bürgerlicher Zimmer
nützliche Fingerzeige zu geben. Falsch wäre natürlich, diesen Stil oder gar diese
Dekoration nachahmen zu wollen. Ls würde das nur die schwere Menge unserer
stilistischen Imitations - Stücke um eins vermehren heißen und für unsere Kunst-
industrie von keinem tieferen Nutzen werden. Wohl aber könnte die Betrachtung
dieser Wandbekleidung und die Ueberlegung, was denn an derselben bei aller Ein-
fachheit des Apparats das Interesse so fesselt, dazu führen, daß verständige Zeichner
versuchen würden — etwa aus Motiven vaterländischer Erzeugnisse aus guten Lpo chen'
fußend, die vielleicht an und für sich nicht so klar ihre Anwendungssähigkeit aus
moderne Gebrauchsgegenstände bekunden, wie diese Dekoration — in gleicher weise
Gediegenes zu schaffen. Georg Bötticher.

sticherschau.

vor einiger Zeit erschien im Selbstverlag des Zimmer-und Dekorationsmalers
Larl Lange, Berlin LM7, Gitschinerstraße YH a, unter dem Titel „Renaissance
und Barock-Ornamenten-Schatz" (siehe auch die Beilage im 2. Bogen) ein Werk,
welches verdient, bei allen Angehörigen der Zimmer- und Dekorationsmalerei einen
hervorragenden Platz einzunehmen. Aus ca. 70 Tafeln in Format finden wir
eine große Anzahl reizendster Motive, welche sich in der Ausführung durchweg als
äußerst sorgfältig und mustergiltig zeigen und in der That einen „Ornamente n-
Schatz" repräsentiren, der für den verwendenden Fachmann einen um so höheren
Werth erhält, als von dem Autor auch für sämmtliche Motive Pausen und Schablonen
in natürlicher Größe zu relativ äußerst billigen Preisen erhältlich sind, ebenso liefert
derselbe auch Farbenskizzeu in solider, geschmackvoller und leicht ausführbarer Stim-
mung und fertigt Zeichnungen, Deckeneintheilungen usw. nach gegebenen Maßen
jeder Stilart. Unter den vielen Vorlagewerken, welche gerade für Malerei existiren,
dürfte das vorstehend erwähnte entschieden in seiner praktisch und leicht faßlich an-
gelegten weise, eine Lücke aussüllen, zumal auch der Preis von Mk. 25.— für
70 Tafeln in gar keinem verhältniß zu dem effektiven Werth steht. — Exemplare
dieses Werkes können gegen Einsendung des Betrages auch von der
Geschäftsstelle dieser Zeitschrift bezogen werden.

'Briefkasten.

pcsu tt. ln IVI. Der Holzwurm gleicht fast der Seeschlange — er taucht
überall auf; sein Zerstörungswerk ist bitter fühlbar und doch: gesehen haben ihn
nur wenige. — Nachstehendes Mittel wirkt unbedingt; der freche Eindringling
wird nicht nur aus dem Möbel vertrieben, sondern Sie bekommen denselben sogar

zu Gesicht und können ihn-tödten. Nehmen Sie in eine kleine gläserne

Spritze etwas Petroleum oder Benzin und spritzen Sie gehörig in die jüngeren
Bohrlöcher; dann verkitten Sie diese Bohrlöcher mit Lichorien. Der Holzwurm (es
ist meistens nur einer oder zwei) wird hierdurch gezwungen, einen neuen Bohrgang

* Im Allgemeinen hat solche Aufzählung der Farben wenig Zweck, da mit Schwarz, weiß, Roth,
Olive nicht viel gesagt und für den Ungeübten gar nichts anzufangen ist. Dem Eingeweihten aber wird

zu fressen, um wieder an die Lust zu kommen. Es dauert auch nicht lange, und
neben den alten Bohrlöchern in unmittelbarer Nähe wird sich ein neues Bohrloch
zeigen, in welchem der saubere Patron, mit dem dicken Hinterleib nach außen, sitzen
wird. Der Holzwurm, welcher das Aussehen einer orangefarbenen, auch bräunlichen,
kleinen Spinne hat, kann nun mit einer Nadel (die Bohrlöcher liegen nur stach)
herausgezogen und getödtet werden. Lin Stück dunkles Papier unter das Möbel
gelegt, auf welches das Bohrmehl fallen kann, wird Ihnen verrathen, ob die vor-
handenen Bohrlöcher alt oder ob der Wurm am Zerstören ist.

llommissionsrutb 8. 8. in X. Wir freuen uns, Sie auf ein gediegenes Werk
aufmerksam machen zu können, welches soeben zu erscheinen beginnt und jedenfalls
dazu geeignet ist, die Schaffenslust Ihres Töchterkleeblattes zu befriedigen. Das
vorzügliche, dekorativ angelegte Werk heißt: „Stickereimuster, neue praktische, stil-
gerechte Vorlagen zu den mannigfaltigsten weiblichen Handarbeiten, entworfen uni»
gezeichnet von Hermine Steffahny." — Jede Lieferung mit 3 Großfolio-Bogen
s. 76X5H cm kostet nur ; Mark und ist einzeln käuflich, ebenso ein einzelner Bogen
zu qo Pfg. (Verlag der Arbeitsstube, Lugen Twietmeyer in Leipzig.)

Isporierer 8r. 6. !n 8. Zu unserer Briefkasten-Notiz im Februar-Heft über
Aufkleben von Linoleum haben wir berichtigend zu bemerken, daß zweckmäßiger
Weise nicht Stärke-Kleister, sondern Roggenmehl-Aleister zur Verwendung gelangt,
welchem zur Erhöhung der Klebekraft etwas venetian. Terpentin zugesetzt wird.

Aretntetck 8r. /l. in ?. Aufnahmen aus dem Salonwagen des DeutscheiDKaisers
konnten wir leider nicht erlangen, dagegen werden Sie im Mai-Heft Seiten-,
Stirn- und Innen-Ansichten der Salonwagen des russischen Kaiserpaares und
des Großherzogs von Oldenburg finden. Letzterer soll unter den deutschen Salon-
wagen der Schönste sein.

Ein Wort an nnsrre gesiWril Leser!

s sind uns seit Beginn dieses Jahres und ganz besonders wieder
nach Erscheinen des „Spezialhestes für Möbel- und Holzbild-
hauer-Arbeiten", so zahlreiche Abbonnements - Bestellungen, lediglich
infolge freundlicher Empfehlung seitens der geschätzten Leser zugegangen,
daß wir uns gedrungen fühlen, wiederholt an dieser Stelle unfern
Dank für solch' liebenswürdiges Interesse zu bekunden.

Daß das fortwährende Steigen der Abonnentenzahl sich auch in
gleicher Weise aus unsere Schaffens-Lust und -Araft überträgt,
werden unsere Leser am Besten aus der immer mehr fortschreitenden
textlichen und illustrativen Bereicherung der Zeitschrift ersehen, und bald
könnten wir gewiß auch zu der ebenso werthvollen, als kostspieligen
Erweiterung, zu den, der Farbenstimmung wegen manchmal fast unent-
behrlichen „chromolithographischen Beilagen" schreiten, wenn
unsere Leser uns bei Lösung eines ebenso einfachen, als leicht durch-
führbaren Exempels behülflich sein würden, nämlich: wenn es sich
jeder Leser angelegen sein ließe, uns aus seinem Freundes- und
Bekanntcn-Areise im Laufe des Jahres nur einen Abonnenten zuzu-
fiihren. Ls ist dies uni so leichter, als unsere Zeitschrift nicht nur
bei den Fachleuten des Aunstgewerbes, sondern überhaupt bei Jedem,
welcher Sinn für eine geschmackvolle und behagliche Wohnungs-Ein-
richtung hat, das lebhafteste Interesse erregt, wofür zahlreiche Abon-
nenten in hohen und höchsten Areisen den besten Beweis liefern.

Unsere Auflage wäre auf diese Weise mit einem Schlage ver-
doppelt, und wir selbst in der angenehmen Lage, alle in unserm
Redaktions-Nerzen noch schlummernden Ideen siir zweckmäßige Erwei-
terung der Zeitschrift zu verwirklichen. —

Unseren liebenswürdigen Förderern im Voraus wärmsten Dank
und freundlichsten Gruß!

Die Schriftleitung der

Illustr. kunstgem, ZeiMrifi für Inneu-Aekorailon

ZUrrrnslerdl.

rv lltiflrvlt an allen Drten geeignete schneidige und repräsentable
tt s ttetst.it Persönlichkeiten, welche geschäftliche oder gesellschaft-
liche Beziehungen in Architekten - Kreisen, zu Angehörigen der
Möbel- und Dekorations-Branche und in besseren und besten
Privat-Kreisen haben,

WM- bestnfs Erwerbung von Abonnenten "MU

gegen entsprechende Provision. ^ Keschästechtelt'- der

Illustr. Iluiiligcui. Zeitschrift für Iilnrn-Vcltorutiou

D a r m st a d t.

VE" Beilagen im April-Heft. "WU

Am ersten Bogen: „Wohnzimmer im Geschmack der Spät-Renaissance" von
Paul Stoßeck.

ckm Zweiten Bogen: „Zimmerdecke in Barock" von Larl Lange (siehe Bücher-
schau) und „Wandbekleidung von Papiertapete" nach einem schwedischen Original
gezeichnet von Georg Bötticher (siehe Beschreibung).
 
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