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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 2.1920/​21

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2. Augustheft
DOI Artikel:
Frankfurter Kunstmesse Herbst 1921 / Der Kunstsammler in der Karikatur / Kunstbrief aus Frankfurt a. M. / Ein Besuch im Moritzburger Schloß / Deutsche Gewerbeschau München 1922 / Londoner Kunstschau / Neuerwerbungen des Louvre / Aus der Museums- und Sammlerwelt / Kunstauktionen / Aus der Künstlerwelt / Ausgleich im Oldenburger Bilderkampf / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.27814#0509

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londonet? Kun{f{cf)au.

Aus London wird uns berichtet: Rochelle Thomas erwarb
in der Stowe- Versteigerung nach heftigem Kampfe das bekannte
Worcester Eß-Servis, das nur zu Qaladiners benutzt wurde.
Handgemalt, aus 164 Stücken bestehend, fiel es dem neuen Be-
sitzer für 925 Guineen zu. Ein langstengeliges Weinglas aus der
jakobäischen Zeit wurde für 21 £ verkauft, 60 £ erzielten die
Gedichte der Lady Temple aus dem Jahre 1764, ein Brief von
John Hampden, 1643, 50 £ und eine Sammlung von Briefen aus
den Jahren 1623 qis 1647 25 £. Die Familie selbst und Mr. Shaw,
der Käufer des Stowe-Schlosses, erwarben mehrere der für sie
wertvollen Andenken. Ein goldenes Tablet, (50 Unzen schwer,
ziseliert), kaufte Herr Shaw für 675 Guineen. Zwei grüngoldene
Vasen mit Deckel, die Napoleon III. dem Herzog von Buckingham
schenkte, gingen für 75 Guineen weg. Die Bronzefigur des
Baumes, in welchem König Karl II. sich vor den Cromwell’schen
Truppen verborgen hielt, fiel Tuplin und Lowe mit 425 Guineen
zu. An den Zweigen angebracht ist eine Miniatur des Königs
in blauer Emaille, die er im Jahre 1651 einem Mitgliede des
herzoglichen Hauses stiftete. Herr Chapman erwarb die Möbel
aus dem Musiksaal, die ursprünglich aus dem Dogenpalast zu
Venedig stammen, um 288 £. Eine Pendule, Zeit Louis XV., von
Lechopie, Paris, brachte 142 Guineen, zwei Vitrinen aus chine-
sischem Lack je 100 Guineen.

Boydells Sammlung von Stichen nach alten Meistern,
mit 423 Stichen von Bartolozzi, Watson usw., wurde für 200 £
versteigert, eine Originalausgabe von Hogarth’s gesammelten
Werken brachte nur 14 £. Der frühere englische Premier A. J.
Balfour kaufte für 7 £ 19 Bände verschiedener Art aus den
Jahren 1644 bis 1839.

In einer anderen Versteigerung zahlte Frank Sabin 5J0 £
für die Urschrift von Robert Bums’ Gedicht „Tarn o’Shanter“,
die der schottische Nationalpoet im Jahre 1790 seinem Freunde
Herrn de Cardonnel Lawson verehrt hatte. Ein Erstfolio von
Shakespeare, aus dem Jahre 1623, sehr fehlerhaft, ging auch
an Sabin (1C00 £), während Quaritch 200 £ für eine Handschrift
Kapitain Cooks über arithmetische Triogonometrie zahlte.

Mehrere Sargents konnte man bei Solhebys besichtigen,
und zwar bei der Versteigerung von Frau Trower’s Nachlaß.
Croal Thomson zahlte 1550 £ für fünf Aquarelte venezianischer
Motive. Colnaghi erwarb ein kleines Ölgemälde einer Dame mit
Kind im Boot für 810 £. Im Nebenraum kaufte Durlacher einen
Limoges Emailleteller von Jean C o u r t o i s , der Pharaoh’s Traum
darstellte, für 300 £.

mm

Sammlung

von

Gemälden alter Meister

Werke von Liebermann, Keller,
Uhde, Maris, Landseer u. a.

im Ganzen oder geteilt abzugeben

E. Bieber, Berlin

W 66, Leipzigerstr. 124

cDr. ffltbert Qirinefirn arm

JHcLieüiü(2t?bungea des LouDt?e.

Im Pariser Louvre ist nun D e 1 a c r o i x’ für 800 C00 Franken
angekauftes großartiges Bild „Le Bücher de Sadanapal“ einge-
zogen und hat in der neu geordneten Salle des Etats das lang-
weilig akademische, blasse, aber berühmte Riesengemälde Ingres
„Homere ddifie“ von eine Hauptwand verdrängt. Leider wurde
dieses letztere Monstrum, wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet,
auf einem eigenen Sockel in den Saal hinausgestellt, wo es ebenso
wenig hingehört, weil es als Deckengemälde konzipiert wurde,
und weil durch diese Hervorhebung der Charakter des Saales in
dem Courbet und Delacroix herrschen sollen, verletzt wird.
Durch Schenkung ist das Pastellporträt Mussets von Ch. Lan-
delle in den Louvre gekommen, womit die Familie Müsset nun
fast vollzählig beisammen ist, befinden sich doch Ricards Paul de
Müsset und Dumonts Porträt der Mutter und Schwester des
Dichters schon lange dort. Dieses hübsche Porträt Müsset wird
von seiner Familie für das ähnlichste gehalten; der Dichter selber
war, wie ein Vers eines improvisierten Spottgedichtes auf seine
Porträtisten zeigt, nicht ganz befriedigt davon: „Landelle m’a fait
endormi, ä demi“. Paul Peltier in „Comoeeia“ erzählt, wie Lan-
delle später gestand, daß er die Natur ein wenig „korrigiert“
habe, weil er besonders durch die Dicke der Nase frapiert gewesen
sei, abgesehen davon, daß ihm der Kopf als Ganzes die Erinnerung
an den Kopf eines Schafes wachgerufen habe!

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