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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Septemberheft
DOI Artikel:
Kunst auf der Leipziger Messe / Aus der Kunstwelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0043

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Kunft auf dev leipzigev JMefTe.

Aus Leipzig wird uns beriohtet: Seit Jahr und Tag ist
Leipzig iglücklicherweise schon daran gewöhnt, in seineni Messe-
Veranstaltungen auch ernste Kunst zu sehen, Eigentlich begann
diese Umstellung schon kurz nach dem Kriege, und alle Messe-
besucher aus dem. In- und dem Ausiande waren der Messeleitung
dankbar, als im Grassi-Museum sich die Sonderausstellungen des
modernen und jüngsten Kunstgewerbes auiftaten, aus denen man ein
immer iibersichtlicheres Bild der flutenden Bewegnng des neuen
Kunsthandwerks erhalten konnte. Und was das ausschlaggebende
an diesen Veranstaltungen war, ist die Tatsache, daß die meisten
Gebiete des Kunstgewerbes die Absicht zu erkennen gaben, fast
auisschließiich nur die 0 u a 1 i t ä t zu zeigen.

Auch auf der Herbstmesse 1928 dominierte im Grassi-Museum
die Oualität. Das war der hervorstechende Zug jeder einzelnen
Sonderschau. Allerdings hatte man öfter die Empfindung, als ob
des Guten zu viel geboten würde, doeh diese Empfindiung resultierte
vieilleicht aus dem Umstand, daß mancher Sonderschau viel zu
wenig Raum angewiesen war. Es ist natiirlich nicht unsere Sache,
auf alle die Gebiete einzugehen, die diesmal in Leipzig vertreten
waren, wiir möchten nur darauf hinweisen, daß in der ersten Reihe
der Aussteller das Wiirttembergisehe und das Badensische Kunst-
gewerbe sehr interessierten. In der Reihe des Badensischen Kunst-
gewerbes die Keramik von Max Läuger, wie die Keramik
iiberhaupt auf der jüngsten Herbstmesse einen starken Ruck nach
vorwärts zeigte. Neben Läuger sah man die neueste Produktion
von Douglas-Hil.l, gute Kieler Keramik usw.

Von großer Wichtigkeit erscfaien die Abteilung der T e x t i -
lien, Besondere Aufmerksamkeit erregten die in „Spritztechnik“
geschaffenen Stoffe von Maria M a y, Berlin, darunter Stiicke, in
crenen die farben- und phantasiebegabte Malerin „Liebespaare“,
„Kinderstilleben“ und „Stilleben“ an sich in redzvollster, kiinst-
lerisch-feinfühliger und dekorativ-praktischer Art darstellt. Und
neben den Arbeiten von Maria May, die der Textilkunst neue Wege
weist, wirkten auch die handgefertigten Wandteppiche von Alen
M ii 11 e r aus Lübeck vortrefflich. Doch zum Tliema „Keramik“
sei noch mitgeteilt, daß in der Gruppe der modernen Porzellane
in erster Linie die Erzeugnisse von Bing & Groendahl,
Kopenhagen, durch ihren eigenartigen Figurenstil und die male-
rische Behandlung der Glasur auffielen. Auch die Silber- und Gold-
schmiedearbeiten, die auf der Herbstmesse 1928 ausgestellt waren,
enthielten originelle Stücke, ebenso die Abteilungen der Gläser.

W. S.

Aus dev KunfttüdL

Fritz Stahl, der mehr als drei Jahrzehnte lang der
Kunstkritiker des „Berliner Tageblatts“ war, ist in der Nacht zum
9. August im 64. Lebensjahre g e s t o r b e n. Mit ihm schied aus
dem Kunstleben Berlins eine Persönlichkeit von eigenartigem For-
mat. Die Liebe für die Kunst war ihm angeboren, und mit diesem
seltenen Vorzug vereinte er ein so starkes Maß an ehrlicher Ueber-
zeugung und Ueberzeugungskraft, daß selbst seine schärfsten Geg-
ner ihm alle Hochachtung und Wertschätzung entgegenbrachten.
Fritz Stahl war ein ausgezeichneter Schriftsteller, der auch eine
Reihe von Büchern schrieb, die. in we.ite Kreise gedrungen sind.
Neben einer treffenden Monographie iiber Josef Israels veröffent-
lichte er eine anregende Schrift über das Thema „Wie sah Rem-

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GALERIE J. HERBRAND

GEMÄLDE ALTER MEISTER
P A R I S 31 Rue Le Peletier

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