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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Maiheft
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Kubsch, Hugo; Krop, Hildo: Der Amsterdamer Stadtbildhauer Hildo Krop
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0414

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Det? Amftet?dameü Stadtbildbaueü fitldo Kt?op

oon

Hugo

1-h s ist beinahe grotesk, daß in der holländischen Kunst
' der Gegenwart, die von einer klaren, rein sacli-
lichen Architektur geführt wird, ein Bildhauer Bedeu-
tung erlangte, der in erster Linie Bauplastiker,
Keramiker ist. Es ist Hildo Krop, der als Stadtbild-
hauer seit Jahren im Dienste des Magistrats von
Ainsterdam steht und als solcher Zweckplastiker recht
Vielfältige Arbeit geleistet hat.

Kubfcf)

Rompreis und ging im gleiclien Jahre nach Berlin.
Rom und Paris waren noch einmal Stationen auf dem
Heimwege nach Amsterdam.

Man muß Hildo Krop vom Material, vom Handwerk-
lichen aus zu verstehen suchen. Die moderne hollän-
disclie Arcliitektur benutzt keramisches Material nicht
gerade üppig; sie bleibt auch hier sachlich und sucht
die Schönheit aus dem Zweck lieraus zu gebären. Bei

Hildo Krop
Biiste

Aiisstellung
in der Galerie
Ferdinand Möller, Berlin

Krop wurzelt im Handwerk, sein Weg war nicht
die gut gepflasterte Straße der akademischen Kunst-
ausbildung. Er hatte eine schwere Jugend, mußte sich
bis zum 23. Lebensjahre in Holland, Belgien, Italien und
England als Laufjunge, Bäcker, Scheuermann und
Hafenarbeiter durchschlagen. Nach primitivem
Zeichenunterricht malte er 1907 bei Jean Paul Laurens
in Paris, zwischendurch arbeitete cr, um sich iiber
Wasscr zu halten, als Koch.

1908 begann Krop unter dem Amsterdamer Bart
van Hove zu modellieren, bekam 1911 den zweiten

Hildo Krop ist sie vielfach entgegenkommender: er darf
Hausgiebel, Brücken und Bahnübergänge reich mit
Plastik schmiicken. Und cr ist immer bemüht, diesen
plastischen Schmuck organisch mit dem Bau zu verbin-
den. Er unterwirft also das Dekorative bevvußt dem
Zweckgedanken, und er strebt nicht nach billiger Alle-
gorie, sondern sucht plastisch den Ausdruck fiir sein
Wesen zu finden. Es ist durchtränkt von einem gesun-
den, unsentimentalen sozialen Gefiihl. In seinen monu-
inental gedachten Arbeitergestalten wird der werk-
tätige Mensch unaufdringlich zum Symbol der Arbeit.

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