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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Stahl, Reinhold: Ein unbekanntes Selbstbildnis des Quentin de la Tour
DOI Artikel:
Burger, Willy; Millet, Jean-François: Ein Gemälde von J. Fr. Millet
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0081

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Hntstehung des Bildes um 1730 annehmen ließe. Zu
dieser Zeit ist er alis Pastellist ein Anfänger, ein
Suchender, noch am Anfang des Weges; selbständig
wird er erst um 1735, berühnrt wiederum einige Jahre
später.

So führt uns seine Technik zur Zuschreibung un-
seres Werkes; sie läßt nach dem Urteil der hervor-
ragendsten Kenner keinerlei Zweifel über die Zuwei-

sung an Quentin de La Tour als die vor allen in Frage
kommende. Es genügt, das Bild gesehen zu haben, um
seinö klare und beeindruckende Handsehrift nur als
eines Meisters besonderer Prägung würdig zu erkennen.

Der Gedanke La Tours, sich im Harlekinkostüm der
„Comedie Italienne“ darzustellen, war seiit Watteau
sehr en vogue und allen Malern dieser Epoche eigen
geworden.

6in Qemäide oon J. fc. htiltet*)

oon

lÜiüy But’geü^Nüncben

ein Gebiet der Kunst ist interessanter als das Stu-
1 v d'ium der Entwicklung eines bedeutenden Meisters
in ihrer Gesamtheit oder auch in einzehien Teilen. Ent-
hüllen sich doch dadurch das Wollen und die Ziele eines
Künstlers am deutlichsten, treten hier manchma'l ihm

Leicester-Gallery, London, ausgestellt war. Letztere
ist mir leider nicht bekannt geworden, denn ein genauer
Vergieich mit den beiden Gemälden hätte vielleicht nocli
vollkommenere Aufschlüsse über das Verhältnis der bei-
den Gemälde geliefert.

selbst noch verborgene Tendenzen klar zutage. Aus
diesem Grunde darf auch das hier reproduzierte
Gemälde von J. Fr. Millet (1814—1875) einiger Aufmerk-
samkeit begegnen.

Dreimai hat Millet das Thema der Holzfäller bear-
beitet: e'inmäl in dem bekannten Gemälde der Constan-
tin Jonides Collection des Victoria and Albert Museums
in London, sodann in dem Gemälde, das uns liier be-
schäftigen soll, in deutschem Besitz, und endlich in einer
Schwarz-weiß-Zeichnung, die im November 1921 in der

*) Die meisten der sachlichen Angaben verdanke ich liebens-
würdigen Angaben des Louvre in Paris.

Sicherlich ist das vorliegende Gemälde, das
rechts unten „J. F. M.“ gezeichnet ist, die erste
Fassung des Londoner Bildes, das noch eine dritte Per-
son, einen Mann, der mit erhobener Axt einen Baum zu
fällen im Begriffe ist, aufweist, auch in der Linien-
führung der Landschaft xnanche Veränderung gegenüber
dieser ersten Fassung zeigt. Gleichartig ist bei beiden
Bildern die Farbengebung: auf brauner Grundierung
sind viele Nuancen von Braun — Terra di Sienna,
Umbra etc. — ferner Gelb — Neapler Gelb und Ocker —
sodann ein Rot und ein ins Grünliche spielendes Blau in
der Hose des einen Waldarbeiters, das besonders
charakteristisch für Milets Palette ist, aufgetragen. Der

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