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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Septemberheft
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Riess, Margot: Die Brunnen in Rom
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Widmer, Johannes: Die moderne Malerei der Schweiz
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0016

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Phantasie behandelte System der Drei-Schalenbrunnen,
bei denen die mittlere Schale öfter durch eine römiische
Granitwanne ersetzt ist (so in S. Cosimato und in
Rainaidis Brunnen vor dem Pal. Parnese). Von den
vielfach als Nischenbrunnen dienenden antiken Sarko-
phagen steht einer der schönsten im Pal. Mattei, und im
Jahre 1818 hat man die riesige antike Brunnenschale aus
orientalischem Granit zu Füßen der RossöbändSger des
Monte Cavalllo gestellt.

Die glänzenid'ste Weiterführung der Ideen Ber-
ninis und zugleich eine großartige Zusammenfassung der
naturalistischen Formtendenzen des 17. und frühen 18.
Jahrhunderts ist der festlüche Bau der „Fontana Trevi“

mit dem aus der mittleren säulenumstandenen Nische
hervorbrausenden Gespann des Neptun, von dem die
Wasser in breiten Schleiern in das weite Becken failen,
in seiner gigantisch-prächtigen Bildung ein gewaltiges
Sinnbld sowohl der beglückenden lebenspendeoden, wie
der verheerenden totbringenden Macht des Elements.

Ohne die unendliche Melodie seiner plätschernden,
murmelnden Brunnen ist Rom ftir uns noch heute un-
denkbar. Dringen die Spannungen der machtvol'len
Architekturen mit betäubender schlwerer Gegenwärtig-
keit ein, so scheinen die Brunnen oft beruhigenden,
lösenden Ausklang zu vermitteln — in sanftem
decrescendo verhallt der majestätische Akkord.

Fontana

delle

Apia

Bernini

Piazza

Barberini

Roma

Dte modecne plalevei dev Scbwetz

von

lofjannes LÜidmersQenf

i.

Frank Buchser.

Jas Leben dieses Malers umfaßt die Jahre 1828 bis
1890. In seiner Jugend, die in be'lebtem Vater-
hause, zu Feldbrunnen vor den Toren der schweize-
rischen Standeshauptstadt Solothurn, verfloß, bestritt in
seiner engern Heimat der Satiriker Martin Disteli die

Vergangenheitsromantik; sein munterer Stift, welcher
aus Zeitungen, Flugblättern und Kalendern jedermann,
dem Freund sowohl als dem Gegner, geläufig war,
scheint den aufgeweckten Jungen, der dem gegne-
rischen, konservativen Lager entstammte, früh entzückt
zu haben. Auf jeden Fall wissen wir, daß er schon als
Lateinschüler Lehrer, Kameraden und Stadtoriginale

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