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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Maiheft
DOI Artikel:
Kubsch, Hugo; Krop, Hildo: Der Amsterdamer Stadtbildhauer Hildo Krop
DOI Artikel:
Zarnowski, J.: Die Malerei des 19. Jahrhunderts im Louvre
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0415

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Krop selber lühlt sich als Handwerker, den das schwer
zu bearbeitende Material besonders reizt. Darum
arbeitet er gern in Stein, dem er seine Schwere, seine
Wucht läßt. Mir scheint abcr, daß Krop gerade in die-
sen oft monumental angelegten Steinplastiken — siehe
„Mutter Erde“ — docli einem gewissen Zwang sich
duckt. Krop ist ja einein merkwürdigen Stilwandel
unterworfen; seine Eigenwilligkeit ist der Ernst, mit
dem er sich fremden Stilen hingibt. Er iibernimmt

Klassisches, Exotisches, Aegyptisches, doch es ist mehr
als Uebernehmen, es ist starkes Einfiihlen, das aus dem
Sinn fiir das Material sprießt. Das „Springendc Pferd“
hat fast ägyptische Stilstrenge.

Noch in der stärksten Bewegung, in der drama-
tischen Geste bewahrt Hildo Krop seine echt nieder-
ländische Ausgeglichenheit und Ruhe; die Gefiihle
gehen nicht mit ihm durch, er spannt sie ein, wie cr
fremde Stile seinem Schaffen gefügig macht.

Hiildo Krop
Allmutter Erde

Ausstellung
in der Galerie
Ferdinand Möller, Berlin

Dte piatevei des 19* 7abt?bundct?ts im touoce.

üon 7. 2atmou?sKt = Pacts.

Die Gemäldegalerie des Louvre, in der die französische Male-
rei des 19. Jalirhunderts einen wichtigen Bestandteil ausmacht, hat
sioh in letzter Zeit noch bedeutend bereichert. Es handelt sich
dieses Mal nicht um eigentliche Neuerwerbungen, es ist vielmehr
der normale „Naohwuohs“, der, nachdem eine angemessene Prii-
fungszeit im Musee du Luxembourg glücklich überstanden ist, nun
in den „Tempel der Unsterblichkeit“, den Louvre, einriicken darf.

Nach den bestehenden Vorschriften diirfen die modernen Bii-
der aus dem Luxembourg erst 10 Jahre nach dem Tode ihres Ur-
hebers darauf Anspruoh erheben, in den Louvre zugelassen zu wer-
den. Nicht alle. Nur die, die diese Prüfungsfrist siegreicli bestan-

den haben. Es liegt auf der Hand, daß diese Vorschrift ver-
nünftigerweise nicht buichstäblich eingehalten werden kann. So
wird denn auch nur von Zeit zu Zeit ein größerer Bilderschub
iibernommen. Es wird eine Auswahl getroffen aus den dazu be.-
rechtigten Kandidaten und, da diese Operation verhältnismäßig
selten vorgenommen wird, so ist die Zahl der jeweils zu „beför-
dernden“ Gemälde nioht gering. Sie ist jedenfalls groß genug, um
den Aspekt der beiden Museen stark zu beeinflussen.

Dazu kommt noch ein psychologisches Moment. Viel mehr
als anderswo, bedeutet hier die Aufnahme eines Meisters in den
Löuvre eine „Kanonisierung“, eine endgültige Sanktion und einen

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