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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI issue:
1./2. Juniheft
DOI article:
Eberlein, Kurt Karl: Deutsche Maler 1780-1850
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0446

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Deutßbe Jvtalei? t?80—1850

oon

Kutit Kaüt ebcütein

l\/lan ist heute verwöhnt durch große Ausstellungen
mit weitem Ueberblick, aber auch die kleinen
Ausstellungen können zuweiien gut dem Kunstfreund
Belehrung und tieferen Einblick gewähren. Es kommt
nur darauf an, wie und was gewählt wird. Das beweist
wieder die bci Hugo Helbing in Berlin eröffnete, intime
Ausstellung, dic mit 164 Nummern in wenigen Räumen
deutsche Bilder und Zeichnungen aus dem Berliner,
Münchener, Wiencr, Kölner, Hamburger, Frankfurter
und anderem Privatbesitz zeigt und dabei wichtige
Meisterwerke der Epoche von 1780 bis 1850. Der be-
schränkte Raum erlanbt nur eine kurze Besprechung
des Wesentlichen, die aber docli einen Begriff von der

(1828) und R a y s k i s „Strolche“. Von R e i n h o 1 d ,
der von Dresden nach Wien verweist, das der
Friedrichschuie viel verdankt, sind drci italienische
Oelbiidchen da. Die Wiener sind durch Kraffts
Artariabildnis, durch die virtuosen Aquarelle A 11 s ,
durch A m e r 1 i n g s gutes Damenbildnis von 1834,
durch F e n d i s Aquarelle, R a n f 11 s Herrenbildnis,
Schindlers malerischen „Reiter“, W a 1 d -
m ü 11 e r s köstliche „Praterlandschaft“ (1831) und das
farbschöne „Damenbildnis Sziits“ (1838) sehr gut her-
vorgehoben. Daß Münchens Meister erscheinen, ist
selbstverst'indlich. Die Landschaften der beiden
D i 11 i s , Dprners, Q u a g 1 i o s , W a g e n -

W. v. Kobell

Ausstelhmg Hugo Helbing Ludwigs Qalerie (Otto H. Nathan-M ünchen) in Berlin

Bedeutung des Gebotenen geben kann. Von den Mei-
stern des ausgehenden 18. Jahrhunderts erscheinen
F. A. T i s c h b e i n mit einem Bildnis Friedrich
Wilhelms II., Füger mit dem Bildnis Artarias,
Edlinger mit zwei vorzüglichen Herrcnbildnissen,
Chodowiecki mit einem kleinen „Calas“, K 1 e n -
g e 1 und F. K o b e 11 mit Landschaften und C a r s t e n s
mit einer Zeichnung nach Michelangelo. Nun beginnt
der Aufmarsch der Neudeutschen. Die Dresdener
Romantiker zeigen Perlert ihrer Kunst: Friedrich
zwei frühe hoHändcrnde Mondscheinbilder aus der
pommerschen Heimat, K e r s t i n g die berühmte
„Malerstube Kügelgens“ von 1811 (das Gegenstück
hängt 'in Hamburg), C a r u s zwei bekannte Söllerbilder
vom Rhein, D a h 1 eine Norweger und eine Neapeler
Landschaft. Zwei Meisterwerke späterer' Sachsen
schließen sich an: Richters „Ponte Nomentana“

bauerSj Bürkels, die Historietten der beiden
H e s s erreichen docli niclit Wilhelm K o b e 11 s Mei-
sterschaft, der mit acht Köstlichkeiten erscheint. Die
Oelbilder „Auf der Alm“, „Kosaken“, „Sonne und
Wolken“ stehen ebenbürtig neben den Aquarellen vom
Starnberger- und Tegernsee. R o 11 m a n n , der wie
die Kobells zu den pfälzischen Emigranten in Bayern
gehort, erscheint in drei Landschaften als Vertreter der
neuen Landschaftskunst. Und noch zwei Meister aus
Miinchen treten hervor: Schwind und Spitzweg.
Schwind mit dem ldeineren „Traum des Ritters“
und mit dem „Egmont-Fidelio“-Aquarell für die Wiener
Oper, das aus königlichem Besitz kommt; Spitz-
w e g mit dcm frühen kleinen Selbstbildnis von 1836,
mit der prächtigen „Gestörten Lektüre“ (1847) und dem
sonnigen „Flurschützen“. Der historische Blick wendet
sich nun zu Münc’hens größtem Kunstrivalen, zu Düssel-

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