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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

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1./2. Maiheft
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Londoner Kunstschau / Aus Amerikas Kunstleben / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Aus der Museumswelt / Aus dem nordischen Kunstleben
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Bogeng, Gustav A. E.: Betrachtungen aus der Bibliophilen-Perspektive, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0432

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fiir Oslo, und obgleich der Entwurf allmählich fast zu übermensch-
lichen Ausmaßen ausgewachsen ist, darf man bei Vigelands erstaun-
liclier Arbeitiskraft doch mit der Möglichkeit ciner Vollendung recli-
nen, und jedenfalls sind die nacli Dutzenden zählenden Gestalten
und Gruppen, die er bereits fertiggestellt hat, hinreichend, um Vige-
land als einen Meister von hohen Graden zu legitimieren. Einsam
und verschlossen arbeitet er in einer Werkstatt, die die Stadt Oslo
ihm errichtet hat und die zu einem kiinftägen: Vigeland-Mu'Seum be-
stimint ist. Noch fehlt diesem Bau zur Vollendung ein Flügel, dessen
Errichtung etwa 250 000 Kronen beanspruchen diirfte. Der Vige-
land-Ausschuß hat jetzt bei der Stadtverwaltung von Osio die Be-
willigung diieser Suinme beantragt; wird der fehlende Fliigel erbaut,
so besteht Aussicht, daß das Vigeland-Museum zugänglich gemacht
wird, und erst dann wird man den rechten Einblick iti das Schaffen
des Kiinstlers gewinnen können. Denn gegenwärtig liält Vigeland
seiti Werk vor der Oeffentlichkeit streng verschlossen.

r.

Betüacbtungcn

aus dev BibliopbÜen z Pet’Cpcktme.

üort Q. A. 6. Bogeng

Der Absohluß des (literarischen) Humianisimus verzweigte sich
in Anfängen der klassischen Altertumwissenschaft, der modernen
Nationalliteraturen, der Naturforsohunig realistischer Tendenz usw.
Wenn wir heute von einer humaniS'tischen Bildung sprechen und
danunter die Bildungswerte vcrstehen wollen, die uns aus einer
Kenntnis des kilassischen Altertums zuwaohsen, ist zunächst einmal
nicht zu übersehen, daß die philosophis'ohen Anschauungen über
den Inhalt uind den Umfang dieser Bildungswerte im Verlaufe der
Jahrhunderte sich nicht unbeträchtlich verändert haben. Aber auoh
sonst ergeben sich recht beträchtliche Unterschiede zwischen der
h'umanistischen Bildung des 15. und der des 20. Ja'hrhunderts. In
jener schlossen sioh die Kulturfaktoren einer vom Altertum zur
NeU'Zeit reichenden Renaissance mit den mi'ttelalterlichen Rezeptio-
nen zuisammen, sie erreichte in einer ästhetisch formalen,
liniguistisch-literarhistorischen Hauptrichtung einen Höhepunkt, den
man meist sieht, wenn man davon spricht, daß sich der Humanis-
mus in die klassische Philologie wandelte. Die humanistische Bil-
dung des 20. Jahrhundcrts ist selir viel mehr eine ku.Iturhistorisohe
'iind kuilturpsychologische dcnn eine literarische. Sie sucht die
Antike als Kulturphänomen und Kulturproblem zu begreifen und
kulturpolitisch zu verstehen, sie besohränkt sich nicht darauf, nach
einem ästhetisch-Iiterarischen Kanon nuir die antiken Schrifttums-
denkmäler zu bewcrten. Derart muß sich notwendigerweise eine
neuartige Auffassung der klassi'schen Literatur ergeben, für die
'freilich die Gymnasial-Lehrpläne nicht beispielgebend sind. Der
Humanismius bezeichnet das Ende der antiken Buohüberlieferung,
die nach ihrer großen alexandrmischen Enieuerung — uim ein er-
kennbares Sticliwort zu wählen — im Mittealter mit dem Umschrei-
ben der Rollen in die Codices weiterging, bis die humanistischen
Büchersammler diese Ueberlieferung wieder zusämmenfaßten, die
in die B'uchdruckwerkformen übergeleitet wurde. Alles, was die in
Bibliotheken verwahrten Handschriften vorn hellenischen und römi-
schen Büchergut hergeben, konnten, dürfte in fünf Jahrhunderten
naheZiUi vollständig registriert worden sein. Den einen oder den
anderen Codex rescriptus mag man wohl noch entdecken, möglicher-
weise auch noch in den Balkanklöstern oder sonstwo die eine oder
die andere bisher unbekannte mittelalterliche Buchhandschrift auf-
finden und damit die in ihrem Umfange häufig unterschätzte Ueber-
lieferung der klassischen Literatur vervollständigen. Aber im all-
igemeinen ist docli zu sagen, daß die direkte literarische Tradition
der Buchübertragungen vom Altertum über das Mittelalter zur
Neuzeit durchiforscht, wenn auch nicht schon völlig ausgewertet ist.
Daß trotzdem unser Bestand an antiken Schrifttumsgütern ständig
zunimmt, ist dcr Archäolögie zu verdanken, die in den Altertums-
wissenschaften zu der Hauptwissenschaft aus einem Nebenfache ge-
worden ist. Die klassiische Philologie bekommt mehr und mehr die
Aufgabe, Resultate der Wissenschaft des Spatens zu sichern, diie
unserer Gegenwiart die uiimittelbaren Zugänge zu der versunkenen

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