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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 10./​11.1928/​29

DOI Heft:
1./2. Augustheft
DOI Artikel:
Original und Reproduktion / Dresdner Kunstausstellungen / Die Jubiläums-Ausstellung des deutschen Künstlerbundes in Köln / Thüringer Fayencen / Moderne Holzschnittkunst in Polen / Aus dem Kunstleben Hollands / Londoner Kunstschau / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Neues aus dem Kunsthandel
DOI Artikel:
Bogeng, Gustav A. E.: Betrachtungen aus der Bibliophilen-Perspektive, [7]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25877#0571

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Adriian van Ostade. Als einen Großen lernen wir C. J. van Ceulen
kennen in eiinem, des Terborch würdi'gen Damenporträt. Rubens
lind van Dyck sind vertreten und rnüt einem packenden, von Bode
auf 1661 dartierten Mönchsporträt: Rembrandt. Von seiinen
Zeitgenossen seien als Porträtisten noch genannt: Jan Lievens,
Albert Cuyp, der seltene Vaillant Wallerant, Miierevelt. Von den
fiihrenden engli'schen Meistern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts
sind mit repräsentatiiVen Bildniissen vertreten: Th. Hicky, Highmore
und der überaus feine H. W. Pickersgill; ihnen reihen sich drei
l'ebensgroße Fürstenporträts von Wiinterhalter an. Aus dem fran-
zösiischen 17. Jaihrhundert erwähnen wiiir Blumenstücke von
Monnoyer, aus dem 18. Jahrhundert feine Damenporträts utid
Schäferszemen aus dem Kreise Watteaus. Das 19. Jahrhundert
schließt sich mit wenigen, docih namhaften Meistern an, so Lenbach,
Verböckhoven, Kopley Fiieldlilng, Ch. F. Daubigny, Th. Ribot.

Die chinesüsche KoiMektion, diie am 28. August nachm. zur
Versteigerung gelangt, weist Groß- und Kleinplastik auf in Stein,
Holz, Bronze, dann zahilrerche Grabbeigaben, Fiiguren und Vasen
in Ton, z. T. glasiiert, seltene Stücke w. a. der Han-, Weih und
Tang-Zeit. Vasen von hoher Qualität schließen sfcih an, Porzellan
der Famiie Rose, der KangM-Zeiilt, Seladon- umd Jade-Objekte,
Arbeiten der Sung- und M'ing-Epoehe wechseln iab mit Kienlung-
Porzellan von iiberlegener Techuik und' feinstem Geischmack. Ge-
schniitzte Kabinettschiränke und Paravants in rotem Lack seien noch
liervorgehoben. So ist hier, mit etwa 200 Nuimmern, vorsichtig
gewähltes chmesiisches Sammlergut beisamnien, fiir den Spezial-
kenner wiie für den Amateur ostaisiätischeii Kunstgewerbes von
großem Interesse.

fieues aus dem Kunßbandcf.

Z. M. Hackenbroch in Frankfurt a. M. erwarb zusamtnen
mit den Firmen J. u. S. G o 1 d s c h m i d11 und J. Rosenbaum
die Sammlung des verstorbenen Geheimrats Richard von Passaivant-
Gontard, Frankfurt.. Die Saimmlung ist augenblicklich als Lcihgabe
im hiesigen Städelschen Kunstiimstitut ausgestellt. In der Haupt-
sache enthält siie Kumstgewerbe der romanisc'hen, gotischen und
Renaiissancezeiit, wie rheinilseihe und französiisehe Emails höchster
Ouialität des 12. bis 16. Jahrhunderts, Goldschmiedearbeiten und
Bitoux, italiiieniilsohe Pllas'tliken von Lucca und Andrea della Robbia,
deutsche Plastiken von Riemenschneiider, litaliienische Majoliken von
Gubb'io usw., Bronzen und Kleinplastik, auißerdem ägyptische,
griechische und rörrtisehe Kleinkunst. Die Sammlung diirfte in diie-
ser Hinsieht eine der bedeutendsten Deutscihlands seiin und auch
auf dem europäischen Kunstmarkt größtes Jnteresse finden. Die
Sammlung ist größtenteils bereits Mitte vorigen Jahrhunderts zu-
sammengestellt worden.

Die bekannte Firma Ant. C r e u t z e r , vormi. M. Lempertz,
zu Aaehen hat i:hr 60 j ä h r i g e s Bestehen gefeiert. Durch
Matthias Lempertz als Zweigstelle der gleichnämigen Pirma in Köln
am 17. Julli 1869 zu Aachen gegründet, iibertrug derselbe d,as seiner-

zeit als wissenschaiftliohes Antiquariat beste.hende Geschäft am
1. Januar 1872 dem am 5. Juni d. J. iim Alter von 85 Jahren ver-
storbenen Biuchhändler Herrn Anton Creutzer, welcher seiinerseits
das Geschä.ft unter der heutigen Firma unter Angliederung einer
Sortimentsbuchhanidlung eTfolgrelch fortführte. Mit dem 1. Januar
1906 ging das ganze Unternehmen auf den Sohn des bisherigen In-
habers, Herrn Hans Creutzer, über, welcher bereilts vor der Ueber-
nahrne das bestehende Unterniehmen duroh Neugründiung eiiner Ab-
teiung Kunst und Kunstauktilonen wesentl'ich erweitert hatte. Durcli
die im Laufe der Jahre erfolgte Spezial'isiierung der einzelnen Bc-
triebszweige entstand am 4. März 1919 unter der alten Firma als
G. m. b. H. die seiit diesem Tage unter der Leitung der Gesell-
schafter und Geschäftsführer Artur Kunz und Klaus Haus-
m a n n bestens bekannte Kunsthandhmg. verbudnen mit Kunsf-
auktionshaius als Spezlialgeseihäfti. Die seitens der Firma Ant.
Creutzer, vorm. M. Lempcrtz, im Laufe der Zeit mit größtem Er-
ifolgte veranstalteten Kunstauktionen geben Zeugnis von der scitens
d-er Jubiilarin geleisteten Arbeit auf dem Gebiete der alten und
neuen Kunst.

Bett?ad)fu.ngcn aus det? BibEopbileti-
Pet?fpeKttüe.

üon 0. A. Q. Bogeng.

Was ist eine Karikatur? Man pflegt meiistenteils — in ciner
Einsehränkung auf die bildenden Künste — den Vergleich mit der
literarischen Satire zn ziehen: die Karikatuir ist inhaltlioh ein Spott-
bild durch i-hre Tenidenz; ein Spottbild, das auch bi-sweil-en durch
seine formalen Extravaganzen wirkt. D-ie ursprün-gläohe Wort-
bedeut-ung in der Ateli-ersprache, im Kiinstierjargoü (car-icare, cha-r-
ge-r, überladen) betont nur d-ie Eigen-s.chaften ein-es durch istiilis'tisch
iibertreibende Verfeäneriuingen oder Vergröberungen-, Vergrößerun-
gen oder Verkleinerungen charakteristischer und typisoher Züge
eines Gegenstandies, cinier Person, eines Vo-rganges wirkenden Zerr-
bildes. Der Anfang -diieser eigentlic-hen formalen Karikätur ilst der
Künstlerscherz. Das verweiist auf ctwas ihr wesentliches, ihrc
plötzliche sinnfälllge Wirkunig durch negatäv scheinende Mittel —
auch die einer karikiercnden Technik — von hier aus unterscheädet
sch die Kariikatur ein-cs jeden Volkes, einer jeden Zeit von dien
crnsthaft gemeinten künstlerischen W-iderspifegelungenj o-der den
n-atiurgetreuen Wiedergaben der Wkklichkeit, die Karikatur wiird
zu einer grotesken Phantasie, die aber noch realistiisch blei-ben soll.
D-enn die Kari-katur wird ilmnier als eine einfach-eiin-fäl'tiige, eine
nacve Umschre-i-bung der Wahr-heiit erschein-en wollen: so sie-ht das
un-d -das nun wirklich aus, die satirischen Effekte ider Karikatur
kom-men iihr nicht zum weni-gsten- aus di-eser Antithese des gemein-
ten und des gesagten, d-ie iri der eilgentiimlichen Be-leucihtuing eänes
Körnchen Wahrh-eit durcli ihren Zerrspiegel entst-eht. Leonardo da
Vinci kam von seänen. pliysi-ogno-mischen Studien zu sei-nen Kairi-ka-
turen, er experimentierte mM den Bieobachtungen des „Häßliohen.“
und des „Schönen“ in -der seelischen Ausdrucksbewegu-ng, mi-t deren

GALERIE NORBERT FISCHMANN

GEMÄfjDE UND SKULPTUREN

bedeutender alter Meister

AIVTIKE MÖBEL

MÜNCHEN

BRIENNERSTRASSE 50b

(zwischen Wittelsbacher Palais und Schiller-Denkmal)

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